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Die Gesellschaft ist stets in Bewegung. Als Folge der sozioökonomischen Auswirkungen von Covid-19 wechselte die Bevölkerung den Wohnort bzw. hat vor, dies zu tun.
Unternehmen wie Google, Facebook, Twitter und andere haben ihre Mitarbeiter ins home office geschickt, was ihre physische Anwesenheit am Arbeitsplatz überflüssig macht. Auch hohe Mieten und Sicherheitsaspekte sind die Hauptgründe für Überlegungen zur Abwanderung, wobei der Trend dahin geht, die Stadt zugunsten ländlicher Gebiete zu verlassen. Deutet dies auf einen Rückschritt hin? Nein, das einfache Leben schreitet voran.
Mobilität ist ein US-amerikanisches Charakteristikum. Nach Angaben des U.S. Census Bureau wechseln die Amerikaner im Durchschnitt nicht weniger als 11 Mal im Laufe ihres Lebens ihren Wohnort, um hauptsächlich bessere Beschäftigungsmöglichkeiten zu finden. Im Vergleich, die Deutschen ziehen im Schnitt 4,5 Mal im Leben um, davon ca. 1,2 Mal wegen des Jobs. (Quelle: ENTEGA)
Aber ein Umzug infolge der Pandemie hat eine Besonderheit – es ist eine echte Rückkehr zu den Wurzeln. Die Bewohner städtischer Gebiete verlassen zunehmend die stressigen und teuren Großstädte, um sich in den ruhigen und ländlichen Gebieten niederzulassen, ein Trend, der in Amerika und Europa spürbar ist.
Mein Lehrer pflegte zu sagen „Wenn jemand neben einem schweren Rucksack steht und darum bittet, dass man ihm beim Hochheben auf die Schultern helfen möge, wird niemand ihm behilflich sein. Wenn er jedoch versucht, den Rucksack auf seine Schultern zu heben, und dieser dabei fast hinunterfällt, weil er ihn alleine nicht tragen kann, dann werden alle um ihn herum zur Hilfe eilen. Die Moral der Geschichte ist simpel: Bevor man um Hilfe bittet, sollte man sich bemühen, sich selbst zu helfen. Braucht man dann noch Hilfe, kommt diese mit Sicherheit.
Heute wird es mehr denn je deutlich, dass wir uns nur selbst helfen können. Wenn wir darauf warten, dass die Regierung unsere Arbeit für uns erledigt, können wir ewig warten. Durch gegenseitige Verantwortung jedoch gibt es keinerlei Grenzen dafür, was wir erreichen können.
Es gibt viele Lehren, die wir aus der Covid-19-Pandemie ziehen können, die wichtigste Erkenntnis ist meines Erachtens jedoch die Tatsache, dass wir ein einziges System sind und dass das Wohlergehen dieses Systems von der Qualität der Verbindungen zwischen seinen Teilen abhängt. Das Virus, mit dem man sich leicht anstecken kann, hat uns gelehrt, dass eine Infektion irgendwo gleichzeitig eine Infektion überall bedeutet. Es hat uns, gegen unseren Willen, für die Gesundheit aller verantwortlich gemacht, und uns dabei auf eine Wahrheit hingewiesen, die wir bereits kannten: Wir sind völlig voneinander abhängig.
Die Einsicht, dass wir füreinander verantwortlich sind, kam jedoch nicht nur zwecks der Erkenntnis, dass wir uns gegenseitig nicht mit Krankheiten anstecken dürfen. Sie zeigt uns auch, dass, wenn wir auf diesem Planeten ein gutes Leben führen wollen, wir unsere Herzen miteinander verbinden müssen, da wir andernfalls nicht die Motivation dafür haben werden, das Erforderliche zu tun, um uns gegenseitig physisch zu helfen.
Anders gesagt, ist die Gesundheitskrise, die wir mit der Pandemie erleben, in erster Linie eine soziale Krise, ein Symptom des gesellschaftlichen Zerfalls. Würden wir nicht unter sozialer Ausgrenzung leiden, würde die Mehrheit der Krisen, die wir derzeit erleben, niemals auftreten. Ist die Welle von Waffengewalt in New York City und Chicago nicht ein Symptom sozialer Ausgrenzung? Die Abhängigkeitskrise von verschreibungspflichtigen und sogar rezeptfreien Medikamenten, die jedes Jahr Zehntausende von Amerikanern getötet hat, ist dies nicht auf die soziale Ausgrenzung zurückzuführen? Was ist mit häuslicher Gewalt, Polizeibrutalität, Rassismus, Fanatismus, sexuellem Missbrauch, verbalem und physischem Missbrauch, Depressionen, Fettleibigkeit, der Ausstiegskultur, sind das nicht alles Folgen des gesellschaftlichen Zerfalls?
Das eigentliche Heilmittel liegt heute eindeutig darin, füreinander zu sorgen oder zumindest füreinander verantwortlich zu sein. Es wird jedoch niemand soziale Verantwortung für uns aufbauen, wenn wir dies nicht selbst tun – Gemeinschaft um Gemeinschaft, Stadt um Stadt, Bundesland um Bundesland und flächendeckend im ganzen Land.
Covid-19 ist eine Herausforderung. Und sich der Herausforderung zu stellen, bedeutet, dass die Herausforderung uns auf eine höhere Stufe als bisher heben sollte. Warum wäre die Herausforderung sonst überhaupt gekommen? Im Fall des Coronavirus ist sie offensichtlich gekommen, um uns vom Tiefpunkt der Isolation auf den Höhepunkt der Verbindung zu bringen. Dies ist unser gegenwärtiger Weg ins Glück.
Laut dem hebräischen Kalender beginnt heute das neue Jahr und wir wünschen uns gegenseitig ein “Frohes Neues Jahr”. Ich hoffe, dass dieses Jahr der Schwerpunkt auf “neues” und nicht auf “frohes” liegt. Ich persönlich bin nicht gegen Glück, aber wenn wir ehrlich sind, wird das ein hartes Jahr. Und nur durch Aufrichtigkeit können wir die uns bevorstehenden Schwierigkeiten mildern. Es ist offensichtlich, dass wir alle uns nicht nur gegenseitig ausbeuten, sondern die gesamte Menschheit. Doch wie sehr sich unser schlechtes Verhalten auf all unsere Lebensbereiche auswirkt ist uns nicht klar.
Die negativen Auswirkungen unserer Selbstsucht, unseres rücksichtslosen Wettstreits, der Bevormundung und Überheblichkeit haben viele Facetten. Wir brauchen nicht auf alle einzugehen. Sogar oberflächlich betrachtet ist klar, dass uns ein übermäßiger Konkurrenzdruck mit den “Großen” mitzuhalten und mehr als nötig zu konsumieren zu einer schnelleren Ausbeutung der Ressourcen der Erde führt. Trotz der Vergeltungsschläge der Erde, wie durch Covid, Waldbrände, Tornados oder Überschwemmungen, versuchen wir unsere ausbeuterische Lebensweise mit Gewalt aufrechtzuerhalten.
Unser Hauptopfer sind nicht die Tiere oder die Erde. Es sind die anderen Menschen. Auch die Umweltkatastrophen sind nichts im Vergleich zu dem Schmerz, den wir uns gegenseitig zufügen. Und es gibt noch genug Hass in unserer Gesellschaft, um die Flut der Katastrophen zu vergrößern.
Ich möchte niemanden deprimieren, ganz im Gegenteil. Wir sollen nur unsere Aufmerksamkeit auf den wahren Grund unserer Probleme richten: denn Hass in der Gesellschaft. Wenn wir uns auf diesen Punkt konzentrieren und daran arbeiten die Stimmung von Hass und Misstrauen zu verändern, dann wird das Vorhergesagte nicht eintreffen, oder nur in abgeschwächter Form. Wenn wir uns gegenseitig nur Gutes wünschen, können wir Covid von einer tödlichen Krankheit in eine milde verwandeln, sogar bis zur Symptomfreiheit. Das allein genügt um die Entwicklung des nächstes Jahres zu beeinflussen.
Wir können Seite an Seite am Aufbau einer solidarischen und fürsorglichen Gesellschaft arbeiten, statt einer wettbewerbsorientierten und kalten. Und kein Zeitpunkt ist besser als der Beginn eines neuen Jahres.
Deshalb möchte ich allen Menschen wünschen, dass das kommende Jahr ein Jahr der Aufrichtigkeit wird, ein Jahr der Anerkennung unserer Fähigkeiten und Unfähigkeiten, unserer Fehler und unserer Entscheidungen, ein Jahr, in dem wir uns dafür entscheiden, einander Gutes zu tun. Dann, und nur dann, werden wir ein glückliches Jahr haben, und das wird sicherlich etwas Neues sein.
Moderator: Zurzeit gibt es in vielen Ländern Massenproteste gegen die von den Behörden wegen der Coronavirus-Pandemie verhängten Restriktionen. Die Menschen haben genug! Sie haben beschlossen aufzuhören, diszipliniert zu sein. Sie tragen keine Masken mehr, bleiben nicht mehr zu Hause und betreiben ihre Geschäfte weiter. Sie sagen: “Wir müssen an unsere wirtschaftliche Situation denken, deshalb können wir nicht zu Hause bleiben!“ Aber protestieren und sich nicht mehr an die Verordnungen halten wird nicht helfen.
Laitman: Ja, wir müssen mehr tun. Wir müssen das Wirtschaftssystem neu erfinden, unser Verhalten, unsere zwischenmenschlichen Beziehungen in der Schule, auf der Straße, und in der Familie ändern. Wir müssen diesen Wettlauf stoppen, immer nur Arbeit, Arbeit, Arbeit. Wir verbringen unser Leben mit arbeiten, produzieren Sachen um sie zu verkaufen und dann wegzuwerfen, um wieder andere Dinge zu kaufen und wieder wegzuwerfen. So kann es nicht weitergehen! Aber egal wie oft ich darüber rede, niemand will es hören. Wir haben immer noch nicht erkannt, dass wir uns zusammen in einem einzigen integralen System befinden.
Ratz: Und woher sollen die Menschen wissen, dass sie sich in einem einzigen, integralen System befinden?
Laitman: Durch richtige Bildung. Die Menschen müssen unterrichtet werden, Vorträge müssen gehalten, Lektionen erteilt, Filme gemacht werden. In der Schule, zu Hause, überall muss den Menschen erklärt werden, in was für einer Welt wir leben und wie sie sich richtig zu ihr verhalten sollen. Wir müssen das lernen. Der Mensch ist im Bezug darauf völlig unwissend. Es ist notwendig zu erklären, was eine integrale, globale, vernetzte Welt wirklich bedeutet. Das alles von unseren Gedanken und von unseren Taten abhängt.
Schauen Sie, was wir mit unserem Wirtschaftssystem der Natur antun! Wir müssen Geschäfte, welche nicht notwendig sind, um lebensnotwendige Bedürfnisse abzudecken, abschaffen. Wir dürfen nicht damit warten, bis sie von selbst eingehen, sondern wir müssen jetzt selber handeln. Gleichzeitig müssen die Menschen lernen, sich um einander zu sorgen, weil es für unser Überleben notwendig ist. Nicht nur, um zu Hause, mit den Nachbarn oder auf der Straße eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, sondern als grundlegendes Konzept für eine gute Zukunft für die ganze Menschheit.
Es wird immer offensichtlicher, dass wir alle den selben Feind bekämpfen. Dieser Feind sagt, dass die eine Gruppierung böse ist und die andere unmenschlich. Er trennt uns und lässt einen Teil glauben, dass es kein Coronavirus gibt und die Maske unnötig ist, während die anderen das egoistisch und unverantwortlich finden, da sie das Leben anderer gefährden. Und uns allen macht er weiß: “Ich bin dein Freund, ich bin auf deiner Seite”.
Das stimmt aber nicht. Er richtet sich gegen uns alle als Gesellschaft und jeden von uns als Individuum. Er kümmert sich nur um sich selbst und will nichts anderes als uns zu versklaven. Dieser Feind ist unser Ego und er beherrscht die Methode des “trenne und herrsche” sehr gut.
Das Ego lässt uns die gegenseitige Abhängigkeit nicht erkennen und wir glauben, dass die andere Seite nicht existieren sollte. Aber ohne einander, ohne unsere Gegensätze, würden wir selbst nicht existieren. Wir sind zwei Seiten derselben Medaille. Wenn man versucht eine Seite zu entfernen, bleibt nichts übrig.
Auf allen Ebenen der Realität gibt es kein einziges System, dass nicht von seinem Gegenstück abhängt. Genauso ist es bei uns Menschen. Ohne Tod wären wir nicht fähig an das Leben zu denken. Die Dunkelheit brauchen wir, um das Licht wahrzunehmen und Liebe erfahren wir nur, wenn wir den Hass kennen. Wir wären sogar unfähig mitzufühlen, wenn die Grausamkeit nicht existieren würde.
Wir vergleichen uns mit anderen Menschen. Wie können wir sonst unsere eigenen Ansichten, Fähigkeiten, Vorlieben und Abneigungen erkennen? Unsere Welt existiert gerade wegen dieser Gegensätze und macht sie reicher und schöner. Wir lieben die Vielfalt und Widersprüche der Natur. Warum hassen wir sie in unserer Gesellschaft? Ihr Genuss und Wertschätzung ist uns zuwider. Schließlich findet unser Ego, dass nur wir wichtig sind, sonst niemand.
Das Ego lässt uns Gegensätze negativ bewerten. Das bringt Zerstörung unserer Welt. Es ist jetzt Zeit uns zu verbinden, um es zu entthronen, bevor es uns alle dazu bringt, uns gegenseitig zu töten. Wenn wir nicht aufpassen, wird es uns in einen Krieg führen, den nur das Ego gewinnen wird.
Auch wenn uns beim Gedanken daran Tränen in die Augen treten, wird uns das nicht helfen, denn die Welt, die wir bis Anfang dieses Jahres kannten, existiert nicht mehr und wird auch nie mehr zurückkommen. Es ist, als ob unsere Kindheit vorbei ist. Vor Covid-19 waren wir wie Kinder, die, während ihre Eltern unterwegs waren, im “Haus” herum tobten und machten, was sie wollten. Aber Covid hat uns gezeigt, dass wir nicht ohne Aufsicht sind. Diese ist einfach unsichtbar. Und anstatt uns zu schelten, schickt die Aufsicht eine unsichtbare Truppe, auch bekannt als das neuartige Coronavirus, die uns Hausarrest auferlegt und bestimmt, dass wir uns voneinander fernhalten sollen. Und jedes Mal, wenn wir versuchen dem Hausarrest zu entkommen, erwischt uns diese Aufsicht und setzt weitere Einschränkungen durch, bis wir lernen, dass wir gehorchen müssen.
Natürlich passt uns das nicht. Wir wollen das Virus loswerden, aber wir erkennen allmählich, dass das so nicht funktioniert und auch nie funktionieren wird. Wir können der höheren Aufsicht nicht entwischen.
Wir wissen bereits, dass Covid-19 unser Gehirn beeinflusst, aber wir haben noch nicht bemerkt, dass es auch unser Herz weiterentwickelt. Es wird unser Herz von Abstoßung hin zu Verbindung führen. Im Moment erhöht es unsere Isoliertheit, aber irgendwann werden wir erkennen, dass bevor wir uns wieder mit unseren Körpern verbinden dürfen, wir uns in unseren Herzen verbinden müssen, um nicht einsam zu sein. Dann werden wir die negativen Gefühle, die wir zueinander haben umkehren, und dies wird die Genesung der Welt sein.
Das Virus lehrt uns, was erwachsen zu sein bedeutet, nämlich für unser gemeinsames Zuhause verantwortlich zu sein und gegenseitig füreinander zu sorgen. Das Virus ist gekommen, uns von widerspenstigen Kindern zu fürsorglichen Erwachsenen zu machen, die sich umeinander und damit um die ganze Welt kümmern. So wie Kinder nicht bemerken wie sie sich entwickeln, bis sie dann erwachsen sind, werden auch wir erst nachträglich erkennen, wie wir uns verändert haben. Und erst dann werden wir dem Virus dankbar sein. Ohne es könnten wir uns nie von unserem egozentrischen, kindlichen Zustand verabschieden und hätten nicht die Chance erhalten, reif, verantwortungsbewusst und fürsorglich zu werden.
Der Wille der Menschen, den Angriff des Coronavirus zu dominieren und zu einem normalen Leben zurückzukehren, steht im Gegensatz zum Anstieg der rekordverdächtigen Infektionsraten rund um den Globus. Die Menschen sind vom ständigen Gedanken an die Pandemie erschöpft, doch sie lässt nicht los, verbreitet sich weiter und fordert Opfer. Doch wenn wir erkennen, dass die Lösung in unseren eigenen Händen liegt, werden wir den Durchhaltewille dafür erhalten und die Krise meistern.
„Zum ersten Mal in der Geschichte konzentriert sich fast jeder Wissenschaftler der Welt auf dasselbe Problem… das beginnt sich nun wirklich auszuzahlen“, sagen Wissenschaftler aus Harvard. Damit erkennen sie die Bedeutung von Zusammenarbeit zur Milderung der Auswirkungen der Pandemie in allen Bereiche unseres Lebens – in Wirtschaft, Gesundheit, Bildung und Kultur – in der neue Ära, in die wir eingetreten sind.
Millionen von Menschen weltweit stehen durch die vielen verschiedenen Voraussagen, was uns in der Zukunft erwartet unter Anspannung. Wie wird sich der kommende Winter auf die COVID-Fälle auswirken? Wie viele Menschen werden von Arbeitslosigkeit betroffen sein? Unzählige Fragen. Diese Unsicherheit beeinflusst unser kollektives Bewusstsein und bereitet es auf eine starke Veränderung vor. Eine Art Perspektivenwechsel – von einer eingeschränkten, egoistischen hin zu einer umfassenden, offenen Ausrichtung. Dies wird uns helfen eine Lösung für die Krise an der tiefsten Wurzel des Problems zu finden. Der Lösungsansatz besteht darin, anstatt die Krise nur aus einer wissenschaftlichen, wirtschaftlichen oder politischen Perspektive anzugehen, sie als gemeinsame Herausforderung zu sehen, unsere nicht-funktionierenden zwischenmenschlichen Beziehungen neu aufzubauen.
Ein Freund erzählte mir von den aktuellen Beobachtungen der Psychologen. Sie sagen, dass die Corona-Maßnahmen unser Leben verlangsamt haben. Wir denken jetzt über den Sinn des Lebens nach und fragen uns wofür wir leben.
Genau aus diesem Grund ist das Virus hier. Es kam nicht um uns zu ärgern, sondern um uns zu lehren was wahres Glück ist. Es zwingt uns aneinander zu denken, formt uns unbewusst zu einer Gemeinschaft, macht uns achtsam und lässt uns schließlich füreinander sorgen. Wenn wir unsere Beziehungen korrigieren, werden wir die Welt, in der wir leben, fühlen und nicht nur uns selbst. Wie die Zellen unseres Körpers, die den ganzen Körper spüren und dessen bewusst sind, werden auch wir die ganze Welt spüren und uns ihrer bewusst sein.
Dann wird es keine Angst zwischen uns geben, kein Beherrschen, Mobbing oder Überleben des Stärkeren, sondern gegenseitige Unterstützung, Fürsorge und Rücksichtnahme. Wie wir haben alle Zellen und Organe individuelle Eigenschaften und arbeiten für den ganzen Körper.
Die Menschen tragen bereits Masken nicht um sich selbst zu schützen, sondern um andere nicht anzustecken. Dies ist nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer völlig neuen Realität, die auf Rücksichtnahme, Mitgefühl und Fürsorge beruht.
Frage: Im Kampf gegen das Coronavirus können wir sehen, dass das globale Gehirn, welches wir bereits erhalten haben uns zeigt, dass Informationen und Erfahrungen für alle Länder unterschiedlich sind.
Wie können wir das globale Herz erlangen? Wie fühlen wir die anderen? Von welchen Gefühlen sprechen Sie? Haben Ärzte, die Leben retten, indem sie 16 Stunden am Tag arbeiten, dazu keine Gefühle? Es gibt doch viele Menschen die wählen können, zu arbeiten oder nicht.
Antwort: Ich glaube nicht, dass Ärzte eine Wahl haben, ob sie arbeiten wollen oder nicht. Ich glaube auch nicht, dass sie selbst entscheiden, ob sie zu Hause sitzen oder nicht. Im Prinzip schließen ihr Beruf und die dazugehörigen Umstände ein Opfer nicht aus.
Der Punkt ist, dass es an der Zeit ist, zu verstehen, dass wir miteinander verbunden sind und jedes Volk nicht ausschließlich für sich selbst sorgen kann, denn das Virus hat keine Grenzen.
Wir wissen noch nicht, wie das Virus entsteht und weiter gegeben wird. Aus diesem Grund ist absolut jeder in den Kampf gegen das Virus involviert. Bislang ist dies die beste Errungenschaft, die uns die Pandemie gebracht hat.
Aus dem TV Programm „ Die Ära des Post-Coronavirus“ 30.04.2020
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Vor einigen Tagen hatte sich ein junger Mann in Israel, ein Schullehrer, getötet. Er hatte Schüler, er hatte eine Anstellung, er war gesund, gut aussehend, wortgewandt und er war einsam. In einem Facebook-Post schrieb er seine letzte Mitteilung: „Es ist nicht gut für den Menschen, allein zu sein; Einsamkeit tötet. Ein weiterer Tag, eine weitere Woche, ein weiterer Monat, ein weiteres Jahr vergeht und ich bin allein. Mittags, bei der Arbeit, abends, an Wochenenden, an Feiertagen und an Geburtstagen, an die sich niemand erinnert. Die wenigen Freunde sind gegangen, im Laufe der Zeit verblasst; es ist Zeit zu gehen“.
Dieser Mann war nicht der einzige mit solchen Gefühlen. Seine Worte in den sozialen Medien erfassen den Fluch unserer Zeit: Wir sind alle miteinander verbunden und doch so einsam. Die Einsamkeit ist in diesen Tagen gerade deshalb so stark geworden, weil wir eigentlich so viel mehr miteinander verbunden sein müssten, als wir es sind.
Wir sind in unserer Entwicklung so spät dran. Inzwischen hätten wir eine verbundene Menschheit sein müssen, die fühlt, dass sie ein ganzheitliches System ist, dessen Teile einander ergänzen und miteinander korrespondieren, zum Wohle der Menschheit und der gesamten Natur. Stattdessen sind wir bis vor kurzem bis zum Hals in den Sumpf der gegenseitigen Zerstörung eingetaucht, den wir stolz (und fälschlicherweise) als „kapitalistische Wirtschaft“ und „Fortschritt“ bezeichnet haben.