Rabash will mit dir reden
Ich begann im Winter zu studieren, und nach zwei oder drei Monaten, um Pessach herum, sagte Hillel zu mir: „Michael, RABASH will mit dir reden“.
Ich war nicht allzu begeistert, war sehr zufrieden mit Hillels Studium, das gefiel mir. Aber Hillel sah mich so seltsam an, dass mir klar wurde, dass ich zu RABASH gehen musste.
RABASH rief mich in sein Büro, setzte sich mir gegenüber, öffnete das Buch und begann mit mir „Vorwort zum Buch Sohar“[1] zu studieren.
Ich hatte früher schon einmal versucht, dieses Vorwort zu lesen, aber es war schwer für mich, da durch zu dringen. Baal HaSulam begann den Artikel mit einer Reihe von Fragen: „Was ist unsere Essenz?” „Was ist unsere Rolle in der langen Kette der Realität, deren kleine Glieder wir sind?”…
RABASH las diese Fragen und erklärte sie im Handumdrehen. „Wie ist es möglich, dass aus dem Ewigen, ohne Anfang und Ende, Schöpfungen unbedeutender, vorübergehender und schädlicher Natur kommen?” – las er.
Er antwortet, ich hörte aufmerksam zu, und ich merkte, dass ich nicht wirklich verstand, wovon er sprach.
RABASH las weiter. Ab dem zweiten oder dritten Absatz dieses Vorwortes hatte ich absolut aufgehört, es zu verstehen. Ich konnte die Worte nicht annehmen. Ich war nicht mehr Imstande sie zusammenfügen, ich konnte sie in meinem Verstand nicht verbinden, geschweige denn in meinem Herzen. Ich griff nach dem Gedanken und verlor ihn sofort.
Nein, es waren keine Tora-Geheimnisse oder etwas Abstraktes. Aber ich fühlte mich wie ein kompletter Idiot. Schließlich war ich es gewohnt, das Material wahrzunehmen, mich da hinein zu versetzen, herauszufinden, zu zeichnen, zu schreiben und hier, mit meiner Bildung, hatte ich nicht einmal etwas, woran ich mich festhalten konnte.
Etwa eine Stunde später sagte RABASH. „Okay, das reicht für heute. Wir werden beim nächsten Mal weitermachen“. Ich ging mit einem gemischten Gefühl von Wut auf ihn, auf mich selbst und mit der Entscheidung, dass ich das nächste Mal alles kläre.
Das nächste Mal kam ein paar Tage später.
Hillel teilte mir wieder mit: „Wenn du willst, heute, nach unserer Lektion kannst du zum Rav[2] kommen“.
Und wieder hatte ich eine Lektion bei ihm, und wieder verstand ich nichts. Danach bot mir Hillel nicht mehr an, zu RABASH zu kommen.
[1] Einer der Einführungsartikel von Baal HaSulam, mit denen man beginnt, die Kabbala zu studieren.
[2] Rav (Rabbi) ist eine respektvolle Wendung an einen Rabbiner. Es ist bei die aschkenasischen Juden verbreitet, in Übereinstimmung mit dem Wort ADMOR. Dies ist der Name eines spirituellen Führers bei den Hassidim. Die Abkürzung für Adonenu morenu ve-Rabbenu: Herr, Lehrer und unserer Mentor.
[# 242364]
Fortsetzung folgt…
Abgelegt unter: "Immer mit mir ", Allgemein, Bildung&Erziehung, Buch - Kommentare deaktiviert für Immer mit mir – Teil 10