Beschneidung für die spanische Seele
Eine Frage, die ich aus Sevilla, Spanien erhielt: Muss man sich auf der physischen Ebene beschneiden lassen, um die gleiche innere spirituelle Absicht zu spüren, und schränkt es einen Menschen in der Spiritualität ein, wenn er die entsprechenden materiellen Handlungen nicht ausführt?
Meine Antwort: Ich habe bereits so oft wiederholt, dass durch physische Handlungen nichts in der Spiritualität bestimmt wird. Alle Klärungen und alle Korrekturen werden in den Beziehungen zwischen den Menschen realisiert.
Es gibt lediglich zwei Korrekturen:
1) „Geben um zu geben“ oder „Was dir verhasst ist, tue deinem Nächsten nicht an“.
2) „Empfangen um zu geben“ oder „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“.
Durch die erste Korrektur erreichen wir die Eigenschaft von Bina, die Eigenschaft des Gebens („Chafez Chessed“), und durch die zweite Korrektur erreichen wir die Eigenschaft von Keter, die Eigenschaft des Schöpfers. Das sind zwei Korrekturabschnitte, von denen die gesamte Tora berichtet.
Entsprechend diesen Korrekturen gibt es 613 „Ratschläge und Anweisungen der Tora“ („Ejtin“ und „Pkudin“) – das sind alles Handlungen zur Korrektur des Verlangens. Und wenn die Rede von einer Beschneidung (Brit Mila) ist, dann ist die Korrektur des Verlangens gemeint, das Verbot, es weiter als die Sefira Jessod zu benutzen, die der Korrektur unterzogen wird.
Und keine physische Operation wird dem Menschen helfen, zu einem Heiligen/einem Gebenden zu werden. Wir müssen an die inneren/spirituellen Korrekturen denken. Jeder Mensch kann aber entsprechend der Herkunft seine Traditionen pflegen.
Beim Beschreiben einer korrigierten Gesellschaft der Zukunft in dem Artikel „Die letzte Generation“ schreibt Baal HaSulam, dass jeder in seiner Religion bleiben darf – das beeinträchtigt nicht die spirituelle Erkenntnis.
Obwohl die Traditionen des Judentums sich von allen anderen Traditionen dadurch unterscheiden, dass sie die wahren spirituellen Gesetze widerspiegeln, hilft deren äußeres Befolgen auf keinen Fall, die Seele zu korrigieren. Das ist nur ein Brauch, den zu befolgen es in dieser Welt üblich ist – als Kultur eines Volkes.
Aus dem Unterricht nach „Bejt Schaar haKavanot“ vom 28.11.2010
Diesen Beitrag drucken