Aufgewacht in der wahrhaften Realität
Wenn man den Sohar liest, ist es hilfsreich, sich vorzustellen, dass man sich in zwei Systemen befindet. Ein System, das vom Schöpfer geschaffen wurde, heißt unveränderliche, einzig und allein existierende „Welt der Unendlichkeit“.
Baal haSulam schreibt im „Vorwort zum Buche Sohar“, dass dieser Zustand – worin wir in Seinem Vorhaben „den Geschöpfen Genuss zu bereiten“ existieren – konstant ist, weil der Schöpfer mittels der Kraft eines einzelnen Gedankens die Schöpfung in ihrem Endzustand erschuf.
Baal haSulam erklärt auch im ersten Teil des TES, im Kapitel „Innere Betrachtung“, dass dem Schöpfer eben nur der Schöpfungsgedanke alleine für die Erschaffung genügt.
Diese Realität ist vollkommen und unveränderlich, es gibt keine Zwischenschritte auf dem Weg zur Erreichung des gewünschten Zustandes. Der Schöpfer verwirklicht alles durch eine einzige Handlung.
Wir existieren in diesem vollkommenen Zustand, in der ganzen Vollkommenheit, welche der Schöpfer von vornherein beabsichtigt hat.
Aber, außer in diesem vollkommenen Zustand existieren wir noch in einer anderen Realität – dort sind wir uns nicht bewusst, für welche Harmonie und Vollkommenheit uns der Schöpfer geschaffen hat.
Diese zwei Zustände existieren parallel zueinander, und wir sollen mittels eigener Bemühungen und der Umgebung (Bücher, Lehrer, Gruppe) die Empfindung der wahrhaften Realität erreichen.
Wir müssen aufwachen, zur Besinnung kommen, und zu jenem wahrhaften Zustand zurückkehren, in dem wir bereits existieren, ihn aber aufgrund der unsensiblen Sinnesorgane nicht empfinden.
Die Wissenschaft der Kabbala ist uns gegeben, damit wir aus dieser Bewusstlosigkeit, die „diese Welt“ genannt wird, erwachen und gemeinsam jene vollkommene Realität erkennen, die schon längst existiert, um sich ihr folglich anzugleichen und daraus die Kraft schoepfen – „das Licht, das zur Quelle zurückführt“.
Diese Kraft wird uns allmählich heilen und unsere Selbstsucht korrigieren, sodass wir aus der Bewusstlosigkeit heraus das wahrhafte Leben empfinden werden und uns bewusst werden, dass „wir früher, wie im Traum“ gelebt haben.
Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 07.07.2010
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