Das Wunder der Übersetzung der Tora
Frage: Im Talmud, der alten Quelle jüdischer Weisheit, steht geschrieben: „Ptolemäus, der König von Ägypten, versammelte 72 Älteste von den Weisen Israels und brachte sie in 72 verschiedenen Häusern unter. Zuerst verriet er ihnen nicht, warum er sie versammelt hatte, damit sie sich nicht vorher beraten würden.
Dann wandte er sich an jeden von ihnen einzeln und sagte zu ihnen: „Schreibt mir, das heißt, übersetzt mir das Gesetz von dem großen Weisen Mose.“ Daraufhin legte Gott jedem von ihnen die gleiche Absicht und das gleiche Verständnis in das Herz hinein, und sie waren alle einer Meinung. Dann übersetzten sie nicht nur richtig, sondern wo sie Änderungen vornahmen, waren es dieselben Änderungen.“
So wurde die Tora ins Griechische übersetzt.
Frage: Als erste, kann man glauben, dass die Art und Weise, wie es im Talmud geschrieben steht, richtig ist?
Zweitens, was wird als Wunder bezeichnet – dass die 72 Ältesten die Tora wie von einem einzigen Übersetzer übersetzt haben, oder dass Gott ihnen einen Gedanken, eine Absicht gegeben hat? Was ist hier das Wunder?
Antwort: Das Wunder ist höchstwahrscheinlich, dass sie alle zusammen wie ein Mensch übersetzt haben. Der Grund dafür war, wie es hier heißt, dass Gott eine Absicht und einen Gedanken in sie hineingelegt hat.
Frage: Wie ist es möglich, dass 72 verschiedene Menschen denselben Text ohne den kleinsten Fehler geschrieben haben. Wie kommt es, dass Gott in jedem von ihnen einen Gedanken hineinlegt?
Antwort: Weil es Gott ist. Und weil es 72 besondere Weisen sind, die auf der höchsten Stufe des Wissens stehen (daher 72). Die Zahl selbst ist die Ebene des höheren Wissens. Deshalb waren sie in der Lage, es zu tun.
Frage: Wenn Gott eine Absicht und einen Gedanken in die Welt setzt, kann man dann sagen, dass Gott will, dass diese Quelle, die Tora, in der ganzen Welt verbreitet wird?
Antwort: Es wurde mehr als einmal gesagt, auch in den unmittelbaren Texten, dass diese Gesetze für die ganze Welt sein sollen.
Kommentar: Hier steht, dass die Weisen eine Meinung gebildet haben.
Antwort: Ja, das ist wirklich ein Wunder.
Frage: Eine Meinung zu haben, ist ein Wunder. Wo früher 72, 120 Leute, Sanhedrin, eine Entscheidung treffen, können heute zwei Menschen nicht eine Entscheidung treffen. Zwei! Sie streiten sich, jeder will seine Meinung durchsetzen.
Wie können unsere gewöhnlichen Menschen, gewöhnliche Politiker, Chefs oder einfach Menschen, Familien, eine Entscheidung treffen und zu einer Meinung kommen?
Antwort: Es fehlt die Erkenntnis, dass wir alle unter der Herrschaft des Allmächtigen stehen und alles von Ihm kommt. Und deshalb, wenn man mit einem anderen übereinstimmt, kommt man dem Schöpfer näher.
Frage: Das heißt also, dass man mit dem Schöpfer übereinstimmt, der sich durch einen anderen zu mir wendet?
Antwort: Ja.
Frage: Wenn man sich darauf einlässt und sich annulliert, kann man dann hören, was von oben zu einem gesagt wird?
Antwort: Du wirst den Schöpfer hören.
Frage: Ist damit gemeint, wenn zwei Menschen sich streiten, in der Familie, oder allgemein?
Antwort: Es geht nicht darum, dass man hört, was der andere sagt. Man hört den Schöpfer durch den anderen. Und das ist wichtig.
Frage: Und das geschieht durch eigene Annullierung?
Antwort: Ja.
Kommentar: Sie messen der Annullierung eine so große Bedeutung bei.
Antwort: Sobald der eigene Egoismus annulliert wird, kann man mit dem arbeiten, was man von außen empfängt. Und das „Außen“ kommt zu ihm vom Schöpfer.
Frage: Also das Wunder ist die Annullierung?
Antwort: Ja, das ist ein Wunder. Wenn wir uns annullieren könnten, würden wir den Schöpfer hören. Er versteckt sich hinter dem, was wir uns gegenseitig sagen und wartet darauf, dass wir in der Lage sind, uns zu annullieren.
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Aus der Fernsehsendung „Nachrichten mit Michael Laitman“.
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