Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Offener Brief an die G20: Wegbeschreibung aus der Krise

Ein offener Brief an die Führenden der G20 im Hinblick auf ihr Treffen am 2. April in London

Thema: Der Zustand der Welt

Liebe Führer der G20,

mein Name ist Michael Laitman, ich bin Professor für Ontologie, PhD in Philosophie und Kabbala sowie Master of Science in medizinischer Biokybernetik. Ich bin Gründer und Präsident von Bnei Baruch, eine in Israel gegründete internationale Organisation mit Zweigstellen in Nordamerika, Zentral- und Südamerika und Europa (Ost und West). Auf meiner Webseite www.kabbalah.info gebe ich einer Zuhörerschaft von 2 Millionen Menschen weltweit täglich kostenfreien Unterricht in Kabbala und Spiritualität. Der Unterricht wird simultan in sieben Sprachen übersetzt: Englisch, Spanisch, Hebräisch, Russisch, Französisch, Türkisch und Deutsch. Ich besitze auch den Fernsehkanal 66 beim israelischen Satelliten- und Fernsehprovider YES.

Ich schreibe Ihnen in ernster Sorge um die Zukunft der Welt. Der Grund, warum ich mich an Sie wende, liegt in meiner Überzeugung, dass Sie die einzigen sind, die eine sichere Welt garantieren können, in der alle Menschen ungeachtet ihrer Religion, Herkunft, Geschlecht oder Nationalität ein Leben in Frieden, Gesundheit und Unabhängigkeit führen können.

Ich möchte zunächst meine tiefsten Respekt und meine Bewunderung für Ihre Initiative zum Ausdruck bringen, durch die Sie sich sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene dafür einsetzen, diese mehrdimensionale Krise, der wir derzeit ausgeliefert sind, zu lösen. Wie Sie selber schon öfters in Ihren Ansprachen erwähnten, liegt die Einmaligkeit der heutigen Krise in der Globalisierung. Daher ist auch eine globale Lösung von Nöten. Doch bevor ich meinen Lösungsvorschlag präsentiere, möchte ich kurz auf die Ursachen der Krise eingehen.

Die Wurzel der Krise – das globale Ego

Wenn wir die Menschheitsgeschichte analysieren, wird offensichtlich, dass die Menschheit durch die Kraft des egoistischen Wunsches, welcher sich in uns seit Anbeginn der Zeit entwickelt, angetrieben wird. Mit der Entwicklung dieses Wunsches erfanden wir immer ausgefeiltere Methoden, ihn zu befriedigen.

Im 21. Jahrhundert aber änderten sich die Spielregeln. Wir wechselten von einer „persönlichen“ Entwicklung zu einem integralen System, in welchem alle Teile voneinander abhängig sind. Das Ego, welches unser Hauptantrieb war, wurde zu einem globalen Ego, welches uns alle in einem Teufelskreis verbindet. Von dem Moment an, als wir uns zu einem globalen und integralen System vereinten, wurden wie bei jedem anderen System in der Natur unsere Stärke und Zukunftsfähigkeit von dem gegenseitigen Verantwortungsgefühl aller Menschen abhängig.

Ein Problem wurde offensichtlich: Während unsere Beziehungen immer mehr in einander griffen, verhielten wir uns selbst aber nach wie vor egoistisch – daher die Krise.

Die Lösung – Bildung
Das geschlossene System der Zivilisation treibt uns dazu, die Wichtigkeit einer bewussten Beteiligung der gesamten Menschheit zu erkennen. Unsere gegenseitige Abhängigkeit nötigt uns dazu, dass wir alle dieses System verstehen und uns rücksichtsvoll den anderen gegenüber verhalten.

Daher setzt die Lösung der Krise eine Veränderung des Bewusstseins aller Menschen voraus. Jede Person muss erkennen, dass in einer globalisierten Welt das Schicksal des einzelnen in seiner Einstellung den anderen gegenüber liegt.

So wie wir ein Bildungssystem etabliert haben, das unsere Kinder auf das Leben vorbereitet, müssen wir nun ein globales System erschaffen, das erklärt, wie die Menschen ihr Leben in einer neuen globalisierten Welt leben sollen – entsprechend dem Prinzip aller Religionen „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“. Wenn wir so ein System etablieren, werden wir umgehend den Heilungsprozess der Gesellschaft spüren, denn wenn sich die Menschen der neuen Gesetze der Welt gewahr sind, werden sie sich zueinander auf neue Art und Weise verhalten, in Fürsorge.

Wir müssen die Wirtschaftssysteme und die politischen Systeme erneuern, denn alle anderen Systeme werden sich entsprechend unseres Bewusstseins der Verbundenheit bzw. unserer Vernetzung anpassen.

Wir sind mit einer facettenreichen globalen Krise konfrontiert. Daher benötigen wir eine globale Bildung, um richtig auf die diversen speziellen Krisen zu reagieren.

Der Arbeitplan

Weil die überwiegende Mehrheit der Menschen sich durch die öffentliche Meinung beeinflussen lässt, müssen wir, um den Fokus der Menschheit auf eine konstruktive Geisteshaltung zu verlagern und um ein neues Wertesystem zu erschaffen, die Kraft der Gesellschaft nutzen.

Daher schlage ich folgende Schritte vor:

  • Ein internationales unpolitisches Bildungszentrum zu etablieren, in dem sich berühmte Wissenschaftler der harten Wissenschaften und der politischen Wissenschaften der ganzen Welt versammeln. Diese Experten werden eine Vielfalt von erläuterndem Inhalt über den neuen Zustand der Welt entwickeln und mit den Medien zusammenarbeiten, um ihre Ansichten zu publizieren.
  • Eine Arbeitsgruppe bilden, die die Pläne zur Erhöhung des sozialen Bewusstseins auf der ganzen Welt fördern.
  • Bestimmen, dass jedes Medium Programme produziert, die die Menschen über unsere Vernetzung informieren und dies mindestens 30 Minuten täglich zur Hauptsendezeit.
  • Alle großen Werbeagenturen darüber in Kenntnis setzen, dass Werbungen, die einen negativen Effekt auf die Gesellschaft haben können, nicht im öffentlichen Radio und TV ausgestrahlt werden.
  • Zusätzlich sollten wir eine von den Regierungen unterstützte Kampagne starten, die aufklärende Informationen über das Ausmaß unserer Vernetzung bzw. Verbundenheit anbietet.
  • Jede Schule dazu verpflichten, in ihrem Lehrplan Hinweise zu den Regeln, die sich aus der neuen Gesellschaft ergeben, aufzunehmen. Damit einher sollte es einen täglichen Unterricht geben, in dem Studenten die menschlichen Beziehungen, die in einem globalisierten Zeitalter vorherrschen, diskutieren können.
  • Preise und andere finanzielle Zuwendungen für Produktionen in Literatur, Kunst, Kino, Theater und Journalismus entsprechend dem Ausmaß ihres Nutzens für die Gesellschaft vergeben.

Als Anführer der größten Länder könnten Sie die Institution einer globalen (Aus-)Bildung einführen, die die Welt so verzweifelt braucht.

Indem Sie das tun werden die Länder nicht nur ihre Sorge um die Menschheit beweisen sondern sie sogar vorantreiben.

Mit freundlichen Grüßen,

Michael Laitman


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