Wenn du dich ärgerst, dann bist du nicht im Recht
Frage: Wie ist der Zustand zu erkennen, wo du selbst handelst und die Lenkung des Schöpfers verneinst?
Meine Antwort: Dieser Zustand lässt sich sehr einfach erklären: wenn du dich ärgerst und mit der höheren Lenkung nicht einverstanden bist, wenn du von der Gruppe und dem Schöpfer getrennt wirst und alleine deine eigenen Programme verwirklichst. Dazu kommen alle Zustände, in denen du keine Verschmelzung mit dem Schöpfer empfindest.
Wenn du bemerkst, dass du in bestimmten Zuständen und Situationen die Macht des Schöpfers nicht empfindest, obwohl du dich mit der höheren Lenkung verbinden wolltest, um mit Ihr gemeinsam zu handeln, dann bedeutet dieser Zustand, dass das gegebene Verlangen zerbrochen ist und die Korrektur braucht. Solange du es nicht korrigieren wirst, wird sich auch deine Empfindung nicht verändern. Du kannst im voraus nicht sagen, dass alles in Ordnung ist, weil das Ziel die Erreichung der Einheit mit dem Schöpfer, die Verschmelzung ist.
Deshalb gibt es keine Wahl: du bist verpflichtet, in diesen Situationen, Verlangen und Absichten zu arbeiten, um durch sie die Verschmelzung zu erreichen, bei der sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbinden, bei der du und der Schöpfer zu einem Ganzen, zu allen Zeiten, allen Handlungen, Gedanken und Absichten vereinigt werdet.
Wenn sich irgendein Problem findet, dann muss man es so lösen, als ob es keinen Schöpfer gäbe. Obwohl du weißt, dass es Niemanden außer Ihm gibt, sollst du dich dennoch am entgegengesetzten Pol befinden. Du ärgerst dich und der Zorn ist ein Merkmal der Selbstsucht.
Scheinbar gibt es keinen Grund, um sich zu ärgern, weil alles nach dem Willen der höheren Lenkung geschah? Aber der Mensch hat immer die Freiheit des Willens. Es ist schmerzhaft zu erkennen, dass man die Korrektur machen könnte und die Leiden, die unangenehmen Situationen vermeiden könnte, um dem Schöpfer dadurch Genuss zu bereiten, und es doch nicht tut.
Hier geschieht der Zusammenstoß zwischen dem Prinzip „Es gibt Niemanden außer Ihm“, der direkten und indirekten Lenkung des Schöpfers, der Macht einer Kraft – und der Freiheit der Wahl des Menschen, „der Macht vieler Kräfte“.
Man kann das so lange nicht verstehen, bis man die erste Enthüllung – die mittlere Linie, wo sich die zwei entgegengesetzten Pole treffen, nicht erreicht. Dann verstehen wir, was der Glaube über dem Verstand bedeutet, wo sich Plus und Minus, die entgegengesetzten Zustände, treffen: „Es gibt Niemanden außer dem Schöpfer“ und „Wer wird mir helfen, wenn ich es nicht selbst tue?“, und zwar in Bezug auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die sich im Menschen einander ergänzen.
Ohne ein solches Gefäß des Gebens können wir diese zwei Pole nicht miteinander verbinden und die Einheit der höheren Lenkung nicht verstehen. Deshalb raten uns die Kabbalisten, wie man handeln muss ohne auf ausführliche Erklärungen einzugehen, denn um diese Erklärungen verstehen zu können, muss man schon über die korrigierten Eigenschaften verfügen.
Alles klärt sich mit unseren Instrumenten der Wahrnehmung. Wenn der Mensch richtig handelt, dann offenbaren sie sich ihm allmählich und er ist fähig etwas zu fühlen und der Lenkung zuzustimmen.
Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 14.04.2013
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