Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Der einzige Anlass für die Reue

Anfangs betrachten wir alle unsere Laster und die Vorzüge als Bestandteil von uns selbst. Wenn im Menschen irgendeine schlechte Eigenschaft offenbart wird, die unmöglich zu dulden ist, dann beginnt er, die vergangenen oder gegenwärtigen Taten zu bedauern. Besonders bereut er die Vergangenheit – die Nahe oder die ferne Vergangenheit.

Aber dadurch wird er nicht geheilt, auch wenn es ihm so erscheint. Statt die Vergangenheit zu bedauern, soll er über dieser Empfindung der Reue, welche ihm der Schöpfer gestattet, entscheiden, dass es „niemanden außer dem Schöpfer“ gibt. Denn alles, was in der Vergangenheit geschah, hat eigentlich der Schöpfer getan. Und der Mensch braucht nicht seine Taten zu bedauern.

Im Gegenteil, soll er seinen egoistischen Gefühlen nicht nachgeben, in der Annahme, dass er jetzt der Gerechte ist, weil er eben seine schlechten Taten, seine schlechte Beziehung zu jemandem, die Fehler, die eigene Schwäche und die Bosheit bereut. Denn das alles hat der Schöpfer vorbereitet. Er möchte dem Menschen gerade dadurch zeigen, dass dieser noch nicht fähig ist, diese Ereignisse mit dem Schöpfer zu verbinden.

Deshalb muss man nicht die Vergangenheit bedauern, sondern dass man jetzt nicht alles auf den Schöpfer beziehen kann.

Und wenn es so ist, worin besteht dann die Geringfügigkeit des Menschen? Nicht darin, dass er einst schlecht war, sondern weil er jetzt über seine Empfindung hinaus nicht beschließen kann, dass es „niemanden außer dem Schöpfer gibt“. Gerade darin bestehen seine Mängel und Schwächen.

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 02.08.2012


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