Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Wenn man keine Lebenskraft hat …

Frage: Wie kann ein Mensch eine wachsende Gleichgültigkeit überwinden? Heute verlieren sogar Menschen in kreativen Berufen ihr Interesse an allem, geschweige die Anderen. Zum Beispiel: Ein professioneller Fliesenleger hat mit Mühe eine Fliese gelegt und sitzt den ganzen Tag davor – das war es, weiter kann er nicht. Wie kann man eine notwendige Motivation schaffen, wenn diese nicht existiert?

Meine Antwort: Man kann nichts machen. Man kann dem Menschen nicht zeigen, dass es notwendig für ihn ist. Er ist nicht in der Lage, sich zu zwingen.

Unser Verlangen hat aufgehört, sich linear zu entwickeln. Es geht mit allen anderen in ein einziges integriertes System über. Und wenn Sie den Menschen nicht nehmen – im wahrsten Sinne des Wortes „an die Hand nehmen“ – und in dieses integrierte System hineinführen, kann er nichts tun, weil er linear sein neues in ihm entfaltetes integrales System der Erfüllung nicht ausfüllen kann.

Das sind zwei sehr unterschiedliche Systeme: das Individuell/Lineare und Diskret/Analoge. Wir kommen nun auf die analog-integrale Ebene, und hier gibt es ein Problem: wachsende allgemeine Müdigkeit, Weltfremdheit – die in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts bei der Jugend begann. Aber heute taucht das wieder auf, aber in viel ernsterer Form.

Mangel am Verlangen – ist Mangel an Kraft, da das Verlangen, der Wunsch, die Grundlage unserer Existenz ist. Wenn es früher möglich war, die Gleichgültigkeit mit der Bedrohung durch Hunger oder Strafe zu überwinden, funktioniert es heute nicht mehr. Ein Mensch kann nichts mit sich selbst machen, beim besten Willen nicht!

Das ist der Abgrund, an dem die Menschheit eine neue Gruppenpsychologie benötigt.

Aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 23.05.2012


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