Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Die Nötigung zur Liebe

Frage: Was mache ich mit dem Hass gegenüber den Freunden, der auf dem spirituellen Weg offenbart wird?

Meine Antwort: Nimm dir als Vorbild die Autoren des Buches Sohar. Als sie sich versammelten, um „sich mit der Tora“ zu beschäftigen und den Schöpfer zu enthüllen, wurde ihnen zuerst ihr gegenseitiger Hass offenbart. Dies war das Ergebnis der Vorbereitung auf die Vereinigung. Jedesmal wurde ihnen ein neuer Zustand, ein neues Verlangen zu empfangen, eine neue Reshimo – „das informative Gen“ offenbart, und alle empfanden das Gleiche: „Ich hasse alle und ich liebe nur mich, ich wünsche alles für mich“.

Genau das ist die richtige Vorbereitung, die Offenbarung der neuen Bedingungen, die ich jetzt korrigieren soll. Vor allem habe ich den Mangel offenbart und fange mit der Korrektur an. Für die Korrektur brauche ich das Licht der Tora. Denn es steht geschrieben: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen und die Tora als das Mittel zur Korrektur“. Wenn der böse Anfang enthüllt ist, dann kann ich mich mit dem Wunsch nach Hilfe an die Tora wenden.

Wenn das Böse nicht offenbart wird, dann brauchst du die Tora nicht. In diesem Fall studierst du nicht die Methodik der Korrektur, sondern bloß die Theorie. Die „Tora“ ist das Licht, das zur Quelle zurückführt, welches du aus den Werken der Kabbalisten schöpfst – aber nur in dem Maß, in dem du in dir das Böse enthüllst und darunter leidest. Du strebst nach der Eigenschaft des Gebens, aber das enthüllte Übel behindert dich darin. Es bringt dir keine Leiden oder Misserfolge in diesem Leben, sondern das ganze Problem besteht darin, dass es dich die Eigenschaft des Gebens nicht erreichen lässt.

Folglich ist die Vorbereitung auf den Unterricht sehr wichtig; darüber schreibt Baal HaSulam im 17. Paragrafen des Vorworts zur Lehre der Zehn Sefirot. Gerade so muss man das Studium beginnen. Und überall, wo die Menschen lernen, kannst du prüfen: ob sie zur Enthüllung des bösen Anfangs kommen? Damit ist die innere spirituelle Arbeit gemeint und keine angeblich „offenherzigen“ Geständnisse.

Der Mensch entdeckt das Böse nicht in Bezug auf die Nachbarn, Kollegen oder Familienangehörigen, sondern in Bezug auf seine Freunde – wenn er sie hasst, anstatt sie zu lieben. Von ganzem Herzen und mit aller Kraft versucht er, mit ihnen vereinigt zu werden, und kann es nicht, dabei fühlt er, wie ihm alleine der Gedanke daran abscheulich und verhasst ist.

Es gibt keine stärkere Abtrennung und Abneigung, denn du wirst zur Liebe gezwungen. Es stehen uns wirklich schwere Empfindungen bevor. Erst dann beschäftigst du dich mit der Tora, also mit der Methodik der Korrektur.

Auszug aus der Lektion nach dem Vorwort zur Lehre von Zehn Sefirot“, 13.03.2012


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