Die Spitze des Fadens
Frage: Die Kabbalisten berichten über die Eigenschaft des Gebens. Ich empfinde jedoch diese Eigenschaft nicht. Ich habe nicht mal den Anfang des Fadens …
Meine Antwort: Wenn du das Bedürfnis nach der Eigenschaft des Gebens entwickelst, dann wirst du auch begreifen, was sie ist. Wenn du versuchst, deinem Freund mit der Eigenschaft des Gebens zu begegnen, dann wirst du sehen, dass du keinerlei solcher Verlangen empfindest. Diese Erfahrung wird dir das Verständnis über die Wichtigkeit der Eigenschaft des Gebens geben. Dann wirst du vermuten können, woran es dir mangelt.
Ich will die Einheit mit den Freunden erreichen. Sie sind miteinander vereint und ich bin von ihnen getrennt. Eigentlich will ich keine Verbindung, ich bin dazu unfähig, ich vergesse sie. Der Funke meines Verlangens erlischt und nur unter den Freunden kann ich ihm wieder Leben verleihen, selbst wenn ich mich aufgrund der Scham mit ihnen verbinde.
Ich nähere mich ihnen an, arbeite in der Gruppe und beginne zu verstehen, wie sehr es mir an der Liebe fehlt. Meine Bemühungen schaffen allmählich das Bild der Eigenschaft des Gebens. Ich denke über die Vorteile nach und bereite auf diese Weise das Gefäß, das Verlangen vor. Dieses Verlangen ist noch nicht echt, aber meine Bemühungen ziehen das höhere Licht heran, welches meinem Verlangen entspricht. Es kommt aus der Vollkommenheit, aus der Unendlichkeit und erreicht diese Welt. Ich versuche mein Glück und gleiche darin einem Kind, das etwas unwissend macht. Aber diese Anstrengungen sind wichtig, denn das Licht leistet seine Arbeit. Und es ermöglicht mir, zu der Eigenschaft des Gebens aufzusteigen.
Auszug aus dem Unterricht zu dem „Vorwort zur Lehre der Zehn Sefirot“, 02.02.2012
Diesen Beitrag drucken