Über alles siegt die Liebe
Frage: Im Prozess der Gruppendynamik, im Prozess der menschlichen Interaktion entstehen – neben einer menschenfreundlichen Atmosphäre – auch emotionale Spannungen: Hass, wechselseitige Auseinandersetzungen …
Meine Antwort: Ich denke, dass sich solche Empfindungen mehr und mehr zeigen werden. Um uns zu einer Einigung, zum Gleichgewicht mit der Natur und untereinander zu bringen, wird mehr Egoismus gebraucht und zwar in dem Maße, in welchem wir in die inneren Schichten unserer Beziehung mit der Natur eindringen werden. Durch die Erhebung über den Egoismus, durch die Verbindung über einen großen Widerstand hinweg, können wir durch eine größere Anstrengung, eine größere Energiefreisetzung, eine größere Offenlegung der inneren Kräfte der Natur erreichen.
In unserem Umgang miteinander spielt der Egoismus die Rolle des Resistors, des elektrischen Widerstandes, der zwischen uns steht: je größer dieser ist, desto mehr Energie wird freigesetzt.
Deshalb muss die Offenbarung des Egoismus jedes Mal größer werden, und die Auseinandersetzung zwischen uns umso intensiver und klarer. Wenn wir uns darüber erheben, dann werden wir in größere Tiefen der Natur eindringen können. Das ist eben unser Werkzeug, mit dessen Hilfe wir die Tiefe der Natur wahrnehmen werden, und zwar dank der Entstehung von mehr und mehr Hass, Konflikten, Missverständnissen zwischen uns, die uns auf jeder Ebene und aus jedem Grund auseinanderreißen werden.
Wenn wir uns trotz allem verbinden, so wird unsere Verbindung über dem Widerstand genau das Mittel, mit dessen Hilfe wir mit der Natur in Harmonie leben können. Das heißt, unsere Harmonie wird auf der Tatsache aufgebaut, dass wir integral mit der Natur verbunden sind, wobei die Tiefe der Verbindung von der Stärke des Widerstands abhängen wird, welchen wir zwischen uns überwunden haben.
Aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 12.12.2011
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