Egoismus: der unterbrochene Flug
Weltweiter Kongress in Moskau, Lektion 1
Wir bewegten uns im Laufe der Jahrtausende vorwärts entsprechend dem langsamen Wachstum des Egoismus. Mit seiner Hilfe haben wir unsere Gesellschaft, Technologien und alle möglichen Wissenschaften entwickelt. Später, in der Zeit der Renaissance, begann ein steiler Aufstieg, der seine Spitze in unserem Jahrhundert in einer Konsumgesellschaft, erreicht hat.
Nun, nachdem der Egoismus eine bestimmte Größe erreicht hat, ist er plötzlich zum Stillstand gekommen, er hat seinen „Flug unterbrochen“ – und nun zeigt seine graphische Darstellung eine horizontale Linie. Er wird nicht mehr weiter wachsen.
In diesem Zustand beginnt die Menschheit, in Depression zu verfallen , weil sie nicht sieht, womit sie sich noch erfüllen kann. Früher, als wir uns auf Zwischenstationen unserer Entwicklung befanden, haben wir immer nach etwas Größerem gestrebt. Der nächste Zustand erschien uns jedes Mal besser als der aktuelle, und wir wollten ihn erreichen. Wir haben Kinder zur Welt gebracht in der Hoffnung, dass sie es besser als wir haben werden, dass ihre Welt höher, weiser sein wird usw.
Und heute wollen wir keine Kinder zur Welt bringen, da wir doch nicht sehen können, worin ihr Leben sich noch bessern kann. Wir fühlen, dass der Egoismus keine Richtung, keinen Zweck für sein Wachstum hat. Wir beginnen sogar damit, unsere ambitioniertesten Programme der Weltraumforschung einzustellen. Alles geht zur Neige.
Außerdem erlauben uns die Naturquellen, die Ressourcen nicht, uns frei zu entwickeln. Wir beginnen, uns selbst aufzuzehren, sowohl aus der Sicht der Energien und Naturressourcen als auch aus der Sicht des inneren Potenzials. Wir haben keine Orientierung für unser Wachstum, es gibt nichts, was zu erreichen sich
lohnen würde. „Irgendwie keine Lust…“.
Mehr als 50 % der Weltbevölkerung befinden sich in der einen oder anderen Form des depressiven Zustands. Die Rede ist nicht mehr von Drogen, Terror, Scheidungen, gegenseitiger Entfremdung oder Konflikten zwischen Kindern und Eltern. Das alles sind nur Symptome, Indikatoren dafür, dass dem Egoismus „die Puste ausgeht“. Er kann sich nicht mehr auf dem aktuellen Niveau, auf unserer kleinen Erde erfüllen.
Egoistische Verlangen teilen sich in zwei Gruppen:
1. Essen, Sex, Familie. Es handelt sich um natürliche Verlangen; die in jedem Menschen und in jedem Tier vorhanden sind.
2. Reichtum, Macht und Berühmtheit (was im Grunde genommen das Gleiche ist) und Wissen. Hier handelt es sich um gesellschaftliche Verlangen. Nun, aktuell wachsen sowohl die ersten als auch die zweiten nicht mehr. Sie scheinen ihre Höchstgrenze, ihre Spitze, erreicht zu haben und bleiben im Moment noch auf dem bisherigen Niveau stehen.
Doch schon bald werden sie beginnen abzusteigen. Der Mensch wird das alles nicht mehr brauchen, er wird sich von seinen „Errungenschaften“ loslösen, sich innerlich entleeren, weil keine neuen Verlangen, keine neuen Erfüllungen abzusehen sind. In unserer Welt werden diese sechs Verlangen aufgebraucht, und dies ist auch einer der Gründe, eine der Komponenten, die uns zum Überqueren des Machsom – einer Grenze zwischen den Welten – antreiben. Sie schieben uns von hinten durch Leiden.
Auszug aus der 1. Kongresslektion in Moskau, 10.06.2011
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