Die Kinderphantasie, der Glaube und die Realität
Frage: Wie kann man dem Kind helfen, damit es nicht in die unbegründete Philosophie gerät, sondern alles prüft und auf der wahrhaften Grundlage forscht?
Meine Antwort: Gerade in solchem Herangehen an das Leben muss das Kind methodisch ausgebildet werden, anhand dem Geben von Beispielen. Das Kind hat eine Neigung, daran zu glauben, was der Erwachsene sagt. Aber man muss es lehren alles zu prüfen, weil dies sehr wichtig ist.
Man muss ihm erklären: „Wenn ich dir etwas sage, wie kannst du dann sicher sein, dass du es richtig gehört hast? Woher kannst du wissen, dass ich es selbst weiß und deshalb das Richtige sage? Denn sogar die Erwachsenen irren sich, jeder kann sich irren! Du bist verpflichtet, alles selbst zu prüfen und kommst nur auf diese Weise voran.“
Sie können fragen, wie es dann wachsen wird, wenn es dem Erzieher nicht glauben wird? Aber das Kind soll uns nur so viel glauben, um die Übung zu machen, die wir ihm geben. Es soll dann anhand dieser Übung selbständig lernen, was richtig ist, und was nicht. Es soll nur daran glauben, dass es sich lohnt diese Übung zu machen, und selbst daraus später die Schlüsse zu ziehen.
Das heißt man muss das Kind lehren, die Antworten nur aufgrund der eigenen Lebenserfahrung zu suchen. Andersfalls wird er lernen, alles anzunehmen und wird denken, dass das Geschriebene in der Zeitung eine ubestreitbare Wahrheit ist.
Wir lesen die Zeitung, und nehmen unterbewusst das ganze Geschriebene als Fakten wahr, denn so hat man uns in der Kindheit erzogen, das gedruckte Wort für richtig zu halten. Und wenn man tiefer gräbt, dann stellt sich heraus, dass alles mit dem einfachen Gewinn verbunden und auftragsgemäß geschrieben ist. Wir nehmen alles als die Wahrheit wahr und ernähren uns aus dieser Quelle. Muss man auch solches Herangehen dem Kind beibringen?
Man muss ihm eher das kritische Herangehen an alles, was im Leben geschieht, vermitteln, damit es nicht an alles glaubt. Erstens soll das Kind alles selbst prüfen! Es soll zwar die andere Meinung annehmen, die Meinung eines „Fachmanns“, aber nur, um einen folgenden, selbständigen Schritt vorwärts zu machen.
In allem anderen muss es sich nach dem folgenden Prinzip orientieren: Man soll nur aufgrund der notorischen Tatsachen entscheiden, wie es geschrieben steht: „Der Richter hat nicht mehr, als seine Augen sehen können (Babylonischer Talmud, Baba Batria 131:1)“.
Die Kinder neigen zur Phantasie, die man zur Prüfung neigen soll. Jede Phantasie braucht eine Prüfung. Es ist schön, dass das Kind eine entwickelte Phantasie hat, aber sie soll mittels der realen Beweise bestätigt werden.
Die einzige Ausnahme betrifft die Muse bzw. die Kunst: Die Musik und das Bildende Kunst, die Kultur. Die Kultur ist keine Wissenschaft, dort gibt es keine solchen Beschränkungen und man kann mit seiner Einbildung arbeiten. Aber sie ist mit den lebenswichtigen Prinzipien auf keine Weise verbunden.
Die Kultur befindet sich über dem Wissen, über der Vernunft, weil sie aus der Suche nach dem Höheren, nach dem Schöpfer stammt. Deshalb muss man die Kunst vom egoistischen Verlangen abtrennen.
Auszug aus einem Unterricht über den Artikel „Die Kabbala und die Philosophie“, 09.01.2011
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