Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Ein Marathon voller Freuden bedeutet eine fortlaufende Berichtigung

Eine Frage, die ich erhielt: Was soll man tun, wenn man auf diesem Weg immer wieder neue Mängel an sich entdeckt, wie in einem Dauermarathon?

Meine Antwort: Seht darin ein Zeichen der Entwicklung! Es gibt Verbrecher, die auf ihre Verbrechen stolz sind – wir sollten von ihnen lernen und darauf stolz sein, dass wir es geschafft haben, Mängel an uns zu entdecken, dass wir Verbrecher sind! Wenn ich anfange, mich auf diese Weise zu sehen, um dem Ziel näher zu kommen, dann sollte ich mich darauf freuen.

Man könnte es mit einem Wissenschaftler vergleichen, der sich selbst erforscht und ständig entdeckt, wie viel er noch nicht weiß und was für ein riesiges Arbeitsfeld vor ihm liegt. Und er freut sich, dass er eine Möglichkeit zum Vorankommen und einen Ort zum Arbeiten und zum Forschen hat. Man muss das als eine Laborarbeit an sich selbst betrachten.

Du arbeitest wie ein Wissenschaftler, der Entdeckungen macht und Korrekturen vornimmt, und bewegst dich der Unendlichkeit entgegen, ohne den Bestimmungsort zu kennen, und entdeckst ständig etwas Neues. Man muss an diesen Prozess schöpferisch, kreativ herangehen – du erschaffst neue Welten, indem du sie enthüllst und aus zerbrochenen Teilen zusammensetzt!

Du willst aber schnell ein bisschen verdienen und in Rente gehen?! Solche Menschen enthüllen nicht die Spiritualität, sie ist nicht für sie bestimmt… Wir müssen hartnäckig wie wahre Helden sein.

Ein Held ist nicht derjenige, der einen anderen schlägt, sondern derjenige, der sein eigenes Ego zerschlägt – gerade dadurch, dass er alle unangenehmen Zustände überwindet und dank ihnen eine Möglichkeit findet, sich spirituell zu entwickeln und zu einem Menschen zu werden.

Ich verstehe, dass das Angst einjagt – es steht geschrieben, dass Moses Angst vor dem Pharao hatte. Er ist aus Ägypten geflohen und hatte Angst, dorthin zurückzukehren, bis er die Stufe von Bina erreicht hat, bis der Schöpfer sich ihm im „brennenden Dornbusch“ offenbart hat.

Es ist klar, dass wir ebenfalls Angst haben. Doch wenn du dich in der Gruppe befindest, kann sich dir kein Übel enthüllen, welches du länger als einen Augenblick fürchten müsstest.

Im ersten Moment bekomme ich Angst, wenn ich irgendetwas Unangenehmes enthülle, was ich nicht erwartet habe, in mir zu enthüllen. Doch wenn ich mit der Umgebung verbunden bin, begreife ich bereits im nächsten Augenblick, dass das ein Sprungbrett ist, welches mir hilft, einen Sprung in Richtung Ziel zu machen.

Und wenn du es nicht als zielgerichtet betrachtest, sondern anfängst, in diesem Übel herumzuwühlen und dich selbst zu quälen, dann hast du keine Verbindung mit der äußeren Kraft, mit der Gruppe.

Dir kommt dieser Weg zu lang vor, wie ein Dauermarathon? Doch dafür ist dir dein ganzes Leben gegeben! Du befindest dich in dieser Welt, um deine Korrektur zu beginnen und sie abzuschließen.

Denk nicht, dass du alles in ein bis zwei Jahren beenden und anschließend in der spirituellen Rente herumsitzen und das Leuchten der Schechina genießen kannst.

Es steht in der Tat geschrieben, dass die Gerechten das Leuchten der Schechina genießen, das geschieht aber, weil sie sich ständig in der spirituellen Arbeit befinden, indem sie ein dermaßen gewaltiges Gegenlicht, das Licht Chassadim, erheben, dass die Schechina ununterbrochen auf ihre „Köpfe“, auf ihre Absichten scheint.

Sie arbeiten unaufhörlich. Es steht geschrieben, dass „die Gerechten weder in dieser noch in der zukünftigen Welt Ruhe haben werden“.

Wie kann es sich um Ruhe handeln, wenn du geben willst? Es gibt keine größere Strafe, als die Unmöglichkeit zu geben – vergleichbar mit den Leiden einer Mutter, die ihr Kind nicht füttern darf. Das Geben ist die größte Belohnung. Darum suche nicht nach Ruhe…

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Das Wesen der Religion und ihr Ziel“ vom 16.11.2010


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