Indem man sich selbst verliert, erlangt man die Unendlichkeit
Eine Frage, die ich erhielt: Die Menschen in unserer Welt lieben und hassen einander, machen sich gegenseitig Geschenke oder bringen sich gegenseitig um. Was geschieht aber in der Seelenwelt?
Meine Antwort: Seelen haben eine einzige Aufgabe, und zwar sich bis zur vollkommenen Verschmelzung hin, zu verbinden, so wie einzelne Wassertropfen sich zu einem einzigen Tropfen verbinden – es ist unmöglich, sie zu trennen, es entsteht ein neues Gebilde, das gegenseitige Geben.
Die materielle Welt, dieser Teil des zerbrochenen Verlangens, wird erst während der allerletzten Korrektur korrigiert. Bis dahin enthüllt sich die Liebe über ihr.
Dort, wo die Liebe regiert, verliert jeder die Wahrnehmung seiner selbst und fügt sich grenzenlos in die anderen ein, bis er vollkommen mit ihnen verschmilzt. Der frühere Hass behält jedoch seine „negativen“ Eigenschaften.
Es ist mit dem Paradoxon in der Quantenphysik zu vergleichen, wobei ein Teilchen sich gleichzeitig an zwei Orten befinden kann. Und zwar nicht, weil es sich unendlich schnell von einem Ort zum anderen bewegt, sondern sich eben gleichzeitig an zwei Orten befindet, obwohl es ein und dasselbe Teilchen ist! Doch wie ist das möglich?!
Letztendlich werden wir erkennen, dass im ganzen Universum lediglich ein Teilchen existiert, das sich gleichzeitig an allen Orten befindet. Denn, wenn wir akzeptiert haben, dass es keine Geschwindigkeit gibt und ein Teilchen sich an zwei Orten befinden kann, dann kann es sich genauso gut an unendlich vielen Orten befinden.
Außerdem hat es keine Form, denn die Form des Teilchens hängt davon ab, wo wir es entdeckt haben – also gibt es auch gar nichts außer einem einzigen Punkt, der vom Schöpfer „aus dem Nichts“ („Jesh mi Ajn“) erschaffen wurde, alles andere ist davon abgeleitet!
Je näher wir daher der Spiritualität kommen werden, desto klarer werden wir erkennen, dass es keine andere Möglichkeit gibt, darüber zu sprechen, als in der Sprache der kabbalistischen Bücher.
Aus dem Unterricht nach dem Artikel „600 Tausend Seelen“ vom 26.09.2010
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