Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Scham bringt uns dem Schöpfer näher

Shame Brings Us Closer to the CreatorEine Frage, die ich erhalten habe: In welchem Zusammenhang steht das Leiden, die Verlegenheit und das Schamgefühl, das jemand gegenüber der Gesellschaft empfindet, mit seinem Hass auf die Gesellschaft?

Meine Antwort: Wir lernen, dass Scham die Basis der Korrektur ist. Das Gefühl der Scham durch Malchut in der Welt der Unendlichkeit führte zu Tzimtzum Aleph – der Zurückweisung, für sich selbst zu empfangen. Danach drängte dasselbe Schamgefühl Malchut dazu, einen Weg des Gebens zu finden -zu empfangen, um des Schöpfers willen.

Als sich dieses Schamgefühl weiter entwickelte, zeigte es nach und nach dem Geschöpf, der Seele von Adam, wie es dem Schöpfer ähnlich werden kann. Dieselbe Scham veranlasste Adam zu sündigen: Adam wollte ein für allemal die Scham überwinden und als Ergebnis offenbarte er nicht nur seine ganze egoistische Natur (für sein eigenes Wohl zu empfangen), sondern auch die Möglichkeit, diese Scham zu korrigieren (empfangen um des Schöpfers willen). Das muss jedoch schrittweise geschehen, im Laufe von Tausenden von Jahren, in vielen individuellen Seelen (während ihrer Lebenszyklen), indem sie die gegenseitige Ablehnung überwinden.

Wenn jemand beginnt Kabbala zu studieren, enthüllt er nach einer gewissen Zeit seinen Egoismus, der größer und größer wird. Wenn er weiter studiert, lernt er ständig, dass dieser Egoismus böse ist, aber er fühlt dies auf keine Weise. Er lernt, was Spiritualität bedeutet: Geben, Liebe zu seinem Freund – und dass er den Schöpfer nur durch diese Eigenschaft fühlen kann. Oder um es genauer zu sagen, dass der Schöpfer diese Eigenschaft ist.

Mit der Zeit beginnt er, den Egoismus als böse zu empfinden, weil er nach und nach entdeckt, wie der Egoismus mit der Spiritualität zusammenhängt, wie gegensätzlich die beiden sind und dass es unmöglich ist, samt Egoismus Spiritualität zu erreichen.

Nachdem noch mehr Zeit vergangen ist, wird er von Oben auf solch eine Weise „ausgerüstet“, dass er sich fühlt, als ob er vor „Scham brennen würde“ und dass er sich nur an den Schöpfer anheften kann, wenn er seine ursprünglichen Eigenschaften ablegt. Dann beginnt seine Korrektur. Er ist bereit, ein Gefühl brennender Scham zu empfinden, um die Eigenschaft von Liebe und Geben anzunehmen!

Eine Frage, die ich erhalten habe: Auf der einen Seite wächst der Egoismus während der Vorbereitungsphase, bevor man aus Ägypten auszieht (den Machsom überschreitet). Aber auf der anderen Seite, muss man vollkommen rein sein, um den Machsom zu überschreiten! Man muss von grundlosem Hass zur Liebe kommen. Wie kann dies gleichzeitig geschehen? Führt der Prozess der Korrektur während der Vorbereitungsphase zu der Erkenntnis, dass man unfähig ist, zu lieben? Aber in diesem Fall wäre man in einer verzweifelten Lage. Wie sollte man aus dieser herauskommen? Wie kann jemand durch den Prozess der Reinigung gehen, der Trennung vom Egoismus?

Meine Antwort: Wenn die „ganze Welt“ die schlimmsten Taten einer Person offenbart, wird sein ganzer Egoismus zur Schau gestellt. Das beinhaltet auch den kollektiven Egoismus der Welt. Eine Person fühlt dann die ursprüngliche Sünde von Adam und enthüllt, wie sie davon loskommen kann – indem sie sich an den Schöpfer heftet.


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