Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Gebet des Steinernen Herzens

Wer weiß heute nicht, was ein Gebet ist – es gibt es in allen Religionen, in allen Kulturen.
Die Menschen wenden sich mit einer Bitte an einander, flehen sich gegenseitig an, das heißt ein Gebet kann sich an die Menschen, oder an die Höhere Kraft wenden (dies hängt von der Einstellung des Menschen ab). Im Gebet ist eine riesige Kraft eingeschlossen: wenn der Mensch fühlt, dass er in die aussichtslose Situation geraten ist, dann kommt er automatisch zur aufrichtigen Bitte.

Es ist diese natürliche Reaktion, die wir als Gebet, Bitte, Schrei, Flehen bezeichnen, es kann aber auch ein Gebet der Dankbarkeit sein, das aus des Tiefe des Herzens kommt. Solche Handlung ruft die riesigen inneren Reserven des Menschen hervor und bringt ihn zur Heilung, zur Fähigkeit, die unüberwindlichen Hindernisse zu überwinden. Aber in der Kabbala ist das “Gebet” keine beliebige Bitte, es ist die Bitte um die Korrektur, um die Erreichung des Schöpfungsziels. Vor dem Fallen aus dem Gefühl, den Schöpfers zu spüren, besassen wir keine Gebetbücher, weil die Menschen den Schöpfer spürten, und jeder sprach Ihn aus der Tiefe seines Herzens an, denn “die Seele eines Menschen unterrichtete ihn”.

Der Mensch wusste genau, was zu machen und zu klären ist, um sich dem Ziel noch ein Stückchen anzunähern, um sich mit dem Schöpfer zu verbinden, und sich Ihm in den Eigenschaften anzugleichen. Bis zur Zerstörung des Tempels, befand sich das ganze Volk in der Empfindung des Höheren und spürte, worum zu bitten war. Die Empfindung im Herzen war eben das eigentliche Gebet: “was man auf dem Herzen hat, das hat man auch auf den Lippen”. Der Mensch empfand im Herzen das Streben zum Geben, zur Nächstenliebe, zur Liebe zum Schöpfer, zur Ähnlichkeit mit Ihm, er fühlte sie im Herzen, jegliche Wörter waren überflüssig.
Sich zu äußern, hieß für ihn meistens – sich selbst zu hören, selbst zu verstehen, was sein Herz gerade durchlebt. So war es in der Zeit, als wir uns im korrigierten Zustand befanden. Aber wenn “der Tempel” in unseren Herzen – infolge des allgemeinen Absturzes aus der Nächstenliebe in den grundlosen Hass – zerstört wurde, haben wir aufgehört, dem Schöpfer in den Eigenschaften gleich zu sein, weshalb Er auch aus unserer Empfindung verschwand, und wir bitten aus eigener Selbstsucht, und nicht für die Korrektur! Wir bitten darum, was diese neuen, uns bemächtigende Wünsche möchten – das heißt, darum, was für die Selbstsucht wünschenswert ist. Und was kann die Selbstsucht wollen? – Dass ihr gut geht und den anderen schlecht geht, denn verglichen zu den anderen, werde ich mich noch besser fühlen!

Auf diese Weise funktioniert unser neues Herz – “das Herz aus Stein”. Somit werden wir so lange kein wahrhaftes Gebet erreichen, bis unsere Wünsche korrigiert werden. Aber andererseits, ist es notwendig zu wissen, wie das wahrhafte Gebet sein soll, um wenigstens mit dem Verstand, wenn nicht mit dem Herz zu verstehen, in welche Richtung zu gehen ist, um die Eigenschaften korrigierend voranzukommen.  Deshalb schrieben die Kabbalisten ihr Gebetbuch, damit wir wenigstens wissen, worum zu bitten ist…

Aus dem Unterricht nach dem Artikel von Rabasch, 12.07.2010

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