Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wie ein Fisch im Netz

Frage: Wie kommt es, dass sich der Mensch vor seiner Umgebung verbeugt?

M. Laitman: Der Mensch ist verzweifelt, weil so viel Zeit verstrichen ist und er sich so viel Mühe gegeben hat, aber noch immer kein Ergebnis zu sehen ist. Aber wenn er trotzdem in der Gruppe ist und kommt, ändert sich schließlich sein Verlangen.

Ich erinnere mich, dass ich einmal während eines schrecklichen Regenschauers zu Rabashs Unterricht kam. Außer mir hatte niemand ein Auto, und so warteten wir lange, aber es kam niemand. Also rief ich an und fragte, warum die Leute nicht kamen, und bot eine Mitfahrgelegenheit an. Und ich hörte als Antwort: „Was soll ich denn machen, wenn draußen so eine Flut ist?“

Plötzlich kam ein anderer Schüler herein, klatschnass. Als wir ihn fragten, wie er in einem solchen Regenguss gelaufen sei, sagte er: „Was könnte ich tun, wenn gleich der Unterricht beginnt?“ 

Man sitzt also zu Hause und fragt sich: „Was könnte ich tun?“ – Ich meine, wie könnte ich bei einem solchen Regenguss nach draußen gehen? Und der andere kommt völlig durchnässt herein und sagt auch: „Was sollte ich tun?“ – denn es gibt eine Lektion, und ich kann doch nicht nicht kommen. 

Alles hängt also von der Einstellung eines Menschen zu den Bedingungen ab, die ihm gegeben werden. In jedem Moment wirst du nach deiner Einstellung gefragt. Wenn du nicht vergisst, dass alles von oben kommt, speziell für dich, um damit zu arbeiten, dann hast du keine Wahl, und du handelst entsprechend.  

Frage: Wie schafft man es, sich bei jeder Gelegenheit zu verbeugen, um einen Schritt in Richtung der Gruppe zu machen?

M. Laitman: Es steht geschrieben: „Was der Verstand nicht tut, das tut die Zeit“. Und das ist wirklich wahr. Wenn es keine Qualität gibt, wird die Quantität funktionieren. Auf jeden Fall werdet ihr eines Tages durch den Einfluss des Lichts erkennen, dass nichts für euch funktionieren wird. Du wirst nichts erreichen, wenn du dich direkt an den Schöpfer wendest, das funktioniert nicht.

Dann wird man verzweifeln und beschließt, dass man sich mit der Umgebung verbinden muss. Du wirst Fäden haben wollen, die von dir ausgehen, die dich mit allen verbinden, und alle mit dir, als wärst du ein Fisch, der sich in einem Netz verfangen hat. Nur in dieser Form hast du eine Chance, dich in irgendeiner Weise zu verändern und das Wichtigste ist, dass du andere an dir arbeiten lässt.

Du bist gezwungen, dich so sehr von deiner eigenen Kraft enttäuscht zu fühlen, dass du dich bereit erklärst, dich deiner Umgebung auszuliefern, dich in diesem Netz zu verstricken mit der einzigen Hoffnung, dass deine Freunde dich beeinflussen werden. Du glaubst, dass sie die Macht dazu haben. Aber du selbst hast keine Verbindung zum Schöpfer, und Er will dich nicht beeinflussen und verändern.

Schließlich siehst du, dass viele Jahre vergangen sind, aber nichts funktioniert. Es gibt nichts anderes zu tun, und dann triffst du eine Entscheidung. Aber es braucht viel Mühe, Zeit und Ausdauer, Konsequenz. Es sollte keinen Tag geben, an dem du einen Unterricht verpasst.

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Aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash

Bund im Zehner

Frage: Was ist ein „Bund“ im Zehner?

Antwort: Man schließt untereinander einen Bund, damit man als ein Mensch mit einem Herzen zusammen ist. Man bewegt sich auf den Schöpfer zu, bündelt die Anstrengungen, um den Schöpfer zu zwingen, sich zu offenbaren. Das ist es, was man umsetzen muss. Dann erhält jeder das, was alle zusammenhält.

Frage: Wie schließt man diesen Bund? Verhandelt man miteinander, wird etwas unterschrieben?

Antwort: Nein, man schließt keine Vereinbarung ab. Man wird zu einer Gruppe  die alle Bestrebungen zum Schöpfer zu einem Ganzen verbindet und der Schöpfer antwortet darauf.

Frage: Es gibt immer ein Problem mit diesem Bund. Manche im Zehner halten ihn ein- manche nicht. Wie kann man es zu einer gemeinsamen Kraft machen?

Antwort: Man sollte daran arbeiten, sich untereinander verbinden und diese Verbindung so aufbauen, dass der Schöpfer notwendigerweise darin offenbart wird. Der Schöpfer offenbart sich nur in der Übereinstimmung der Eigenschaften. Wenn man sich gegenseitig gut und richtig behandelt, dann kann sich der Schöpfer offenbaren.

Frage: Es gibt bestimmte Grenzen, die Kabbalisten einhalten müssen: jeden Tag zum Morgenunterricht zu kommen, Maaser zu bezahlen, an der Verbreitung teilzunehmen. Ist das gemeint, wenn man von dem Bund spricht?

Antwort: Ja, darum geht es auch.

Frage: Was ist der Mindestrahmen für den Zehner, damit man im Einhalten des Bundes zum Schöpfer kommen kann?

Antwort: Dafür muss man sich untereinander so verhalten, wie man sich gegenüber dem Schöpfer verhält.

Frage: Es gibt unterschiedliche Menschen im Zehner manche kommen jeden Tag zum Unterricht andere nicht. Gilt das als Bund?

Antwort: Im Allgemeinen handelt es sich um einen Bund aber nicht vollständig.

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Aus dem Unterricht nach den Notizen von Rabash, 20.08.20

Rosh HaShana, die erste Etappe auf dem Weg zur Korrektur

Die Feiertage, die mit dem Beginn des neuen jüdischen Jahres kommen, symbolisieren den Eintritt des Menschen in die spirituelle Arbeit. Tatsächlich beginnt dieser Eintritt jedoch viel früher, in der Vorbereitungszeit. Daher bedeutet der Monat Elul: „Ich bin meines Geliebten und mein Geliebter ist mein“. Das heißt, der Mensch erkennt, dass er eine Verbindung mit dem Schöpfer hat.

Beginnt er mit dem Studium der Kabbala, stellt er nach ein paar Jahren fest, dass er Höhen und Tiefen in seiner Gefühlslage, in seinem Verständnis, in seiner Wahrnehmung der Texte erlebt. Nach einiger Zeit wird ihm bewusst, dass das Spirituelle tatsächlich nur durch die Vereinigung erreicht wird. Er beginnt, an das Gelesene zu glauben und sich mit dem Material zu verbinden.

Er versteht, dass es keinen anderen Weg gibt und  er sich der Gruppe anschließen muss, um praktisch zu arbeiten. Denn schöne Gespräche allein reichen nicht aus, sondern man muss es mit dem Herzen fühlen und seine Gefühle wecken. Das ist für das spirituelle Verständnis, die Empfindung und die Verwirklichung des eigenen Lebens notwendig. Er will nicht, dass das Leben zwischen Geburt und Tod spurlos endet, sondern dass es darüber hinaus und weitergeht.

Dann versteht er, dass er sich selbst korrigieren und die Kraft des Gebens über die Kraft des Empfangens erlangen muss. Die Erkenntnis der Notwendigkeit innerer Veränderung ist der Beginn des Monats Elul.

Elul ist ein Monat der Selbstanalyse: Was kann ich mit meiner Seele tun, um den ersten Kontakt mit dem Schöpfer herzustellen? Ich warte auf die Offenbarung der höheren Kraft, nicht um mich daran zu erfreuen, sondern um mich vor ihr zu verneigen.

Möge mein Ego sich verneigen und es mir ermöglichen, ein Diener des Schöpfers zu werden. Ich werde glücklich sein, mich der Herrschaft des höheren Lichts hinzugeben und seine Vollkommenheit, Ewigkeit und Größe zu spüren. Vor einer solchen Offenbarung ist mein Verlangen nach Genuss bereit, sich zu beugen, sich selbst einzuschränken und sich unter die Herrschaft der höheren Kraft zu stellen.

So kommen wir zum Neujahr, Rosh HaShana, dessen Wesen darin besteht, den Schöpfer als König der Welt zu verkünden. Die höhere Kraft ist der Anfang von allem, das Ende und die Mitte und kontrolliert alles ohne Ausnahme. Alles, was wir brauchen, ist das Gefühl, unter dem Einfluss der höheren Kraft zu stehen, Diener des Schöpfers zu sein, seine treuen Untertanen: den Glauben über dem Verstand zu empfangen, die Kraft des Gebens über dem Empfangen und mit Ihrer Hilfe an unseren Verlangen zu arbeiten.

All diese Arbeit steht im Zusammenhang mit dem Feiertag Rosh HaShana, der ersten Etappe auf dem Weg zur Korrektur der Schöpfung.

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Aus dem Morgenunterricht