Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Zwei Begriffe: „Azmuto“ und „Schöpfer“

Wir wissen nicht, was der Schöpfer ist, da wir ihn nicht definieren können. Wir können lediglich etwas in Bezug auf unsere Sinne erfassen.

Deshalb nennen wir Ihn „Schöpfer“, da wir Ihn erst ab dem Punkt erkennen und definieren können, an dem Er uns erschafft und sich als unser Schöpfer aufzeigt. Das geschieht ab diesem Moment, nicht vorher.

Wir unterteilen diese Zustände in den Zustand, der uns nicht in unseren Wahrnehmungen gegeben ist – „Azmuto“, was bedeutet, durch Ihn zu existieren und der Zustand, in dem wir beginnen, Ihn wahrzunehmen, d.h. Ihm einige Definitionen, Bezeichnungen, Beschreibungen zu geben. Diese Beschreibungen, d.h. das, was in meinen Eigenschaften enthalten ist, mit denen ich arbeiten kann, kann ich mir einprägen und an andere weitergeben.

Ausgehend von dem, was wir wissen und bestimmen können, können wir sagen, dass der Schöpfer eine Seele nach Seinem Ebenbild geschaffen hat, eine die Ihm gleich ist aber auch entgegengesetzt von Ihm ist. Wir können daher von ihr als „Schöpfung“ sprechen.

Eine Schöpfung ist das, was sich nicht im Schöpfer befindet. Es ist eine an sich unbegreifliche Handlung, aber es ist das, was man Schöpfung nennt. Derjenige, der diese Handlung hervorbringt, wird Schöpfer genannt.

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Aus dem Unterricht zum Thema „Vorbereitung auf den Kongress“

Lieben oder hassen?


Frage: Nach dem herkömmlichem Verständnis bedeutet lieben, nachzugeben. Wie kann man von der Liebe zum Nächsten sprechen, wenn man im Grunde genommen aufhört, sich selbst zu lieben, sich sogar zu hassen beginnt? Wie kann man aus diesem Paradoxon herauskommen?

Antwort: Man muss nicht aufhören, sich selbst zu lieben.

Frage: Rabash sagt aber, dass man dazu kommen muss, sich selbst zu verachten.

Antwort: Das wird allmählich geschehen. Als Ergebnis der Liebe, nicht nur zum Zehner, sondern zu allen Menschen, stellt man fest, dass man sich selbst mit Gleichgültigkeit begegnet.

Frage: Das heißt, man sollte nicht danach streben, sich selbst zu hassen?

Antwort: Auf keinen Fall, es kann überhaupt keinen Hass geben.

Frage: Manche Menschen haben eine grundsätzliche Abneigung gegen sich selbst. Wie kann man sich ihnen nähern, denn sie haben in gewisser Weise recht?

Antwort: Nein, sie haben nicht recht. Der Mensch sollte sich selbst lieben, alle anderen lieben, seine Einstellung zu sich mit der Einstellung zu anderen vergleichen und versuchen, sie einander anzugleichen.

Frage: Es gibt einen Ansatz: Um den Nächsten wie sich selbst zu lieben, muss man zuerst sich selbst lieben. Ist das richtig?

Antwort: Das ist richtig, aber das Problem ist, dass wenn man jetzt die Liebe zu sich offenbaren wird, man keine Kraft haben wird, seinen Nächsten zu lieben. Es ist also besser, den Nächsten wie sich selbst zu lieben und dann die Selbstliebe mit der Nächstenliebe zu vergleichen.

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Aus einer Lektion über die Notizen von Rabash, 22.07.2024

Den Genuss teilen

Rabasch, Notiz. 232, „Was bedeutet ‚Bestechung‘ der Sitra Achra“: Man muss verstehen, was der Unterschied zwischen „Nähren einer Klipa“ und der Heiligkeit ist, d.h. zwischen einer verbotenen Handlung und dem, was erlaubt ist, Sitra Achra zu geben.

Sitra Achra ist der Wunsch, etwas Materielles zu empfangen und zu genießen. Das ist das Gegenteil des Verlangens, anderen und dem Schöpfer alles zu geben. Unsere Wünsche sind alle noch nicht spirituell.

Frage: Welche Rolle spielt Sitra Achra in der spirituellen Arbeit? Man kommt nicht ohne sie aus, gleichzeitig sollte man ihr etwas geben, damit sie nicht stört.

Antwort: Ja, genau so sollte es sein. Wenn wir keine Wahl haben und Sitra Achra einen Teil von dem geben müssen was wir haben, dann tut sie es und wir können den Weg zur Heiligkeit fortsetzen.

Frage: Wie bestimmt man genau, was man abgeben kann und was nicht?

Antwort: Das hängt von jedem Einzelnen ab. Man muss entscheiden, welchen Teil man für sich nimmt und welchen Teil man der Sitra Achra überlässt. Man muss wissen, wo man an den Schöpfer denken kann. Den Teil, den man nicht für sich behalten kann, da man sicher ist, dass er in den Kelim des Empfangens einfließen wird, überlässt man der Sitra Achra.

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Aus einem Unterricht über die Notizen von Rabash, 21.07.2024

Trotz der Verwirrung

Frage: Es gibt viele Abstiege, Verwirrung und nicht genug Zeit, den eigenen Zustand zu ergründen. Wie kann man sicherstellen, dass man richtig vorankommt? Antwort: Es spielt keine Rolle, ob es Verwirrung oder Abstiege gibt. Das Wichtigste ist, dass man in seinen Gedanken ständig auf den Schöpfer ausgerichtet ist. Das ist ein Zeichen dafür, dass man sich auf dem spirituellen Weg befindet.

Frage: Können wir mit der Einbeziehung des Schöpfers in unseren Beziehungen, darum bitten uns den Weg zu zeigen?

Antwort: Ja, das können wir. Wir können den Schöpfer bitten, uns den Weg zu zeigen, uns zu helfen und zu prüfen, ob wir die richtige Richtung einschlagen.

Frage: Unsere Analysen verwirren uns immer wieder. Kann man den Schöpfer bitten, ohne Klärungen im Glauben über den Verstand zu gehen?

Antwort: Wie kann man das tun, ohne Klarheit zu schaffen?

Wir müssen uns darüber im Klaren sein wo die Verbindung zum Schöpfer ist. Durch welchen Punkt der Empfindung sie kommt. Das ist es, worauf wir warten, wonach wir bitten und uns Ihm nähern. Am Ende offenbart Er es uns.

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Aus einer Lektion über Rabashs Notizen, 02.07.2024.

Die Spiritualität erfassen

Man muss wissen, dass alle Seelen von der Seele von Adam haRishon abstammen. Nach der Sünde am Baum der Erkenntnis zerbrach die Seele von Adam in 600 000 Seelen. Dies bedeutet, dass das eine Licht, welches Adam haRishon im Garten Eden hatte und das der Heilige Sohar „Sihara Ilaa“ nennt, sich in viele Teile zerstreut hat. (Rabash, Artikel 10 (1984) „Welche Stufe muss der Mensch erreichen, um nicht wiedergeboren zu werden“).

Der Schöpfer hat ein Verlangen erschaffen, das Ihm entgegengesetzt und scheinbar von Ihm getrennt ist. Der Schöpfer ist die Eigenschaft des Gebens. Das Verlangen ist die Eigenschaft des Empfangens. Aber in dem Zustand, in dem es erschaffen wurde, erfährt das Verlangen nicht die Gegensätzlichkeit zum Schöpfer. Daher wird es in 600.000 Teile geteilt.

Sechshunderttausend ist ein bedingter Begriff. In der Spiritualität gibt es keine Aufteilung in Teile oder Stufen. Wir teilen sie für uns selbst ein, um spirituelle Zustände zu bewerten, zu identifizieren, zu messen und zu bestimmen. In Wirklichkeit ist Spiritualität ein kontinuierliches Feld ohne jegliche Unterscheidung.

Nur wenn wir versuchen, sie zu fühlen und zu verstehen, wenn wir sie irgendwie in unseren Empfindungen und Gedanken erfassen müssen, unterteilen wir sie für uns in Abstufungen und Facetten, obwohl sie unteilbar ist.

Betrachten wir zum Beispiel die Luft. Wenn wir versuchen zu definieren, was Luft ist, müssen wir sie für uns in bestimmte Mengen, Werte und Eigenschaften einteilen. Vielleicht hat sie diese Eigenschaften gar nicht, aber anders können wir sie nicht erfassen oder definieren.

Damit wir den Schöpfer begreifen können, hat Er in Sich den Wunsch geschaffen, zu geben und Freude zu bereiten. Aber Er stellt nicht das Verlangen zu geben, zu erfüllen, ein gutes oder böses Verlangen dar – all dies manifestiert sich nur in Bezug auf die Geschöpfe.

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Aus dem täglichen Unterricht „Vorbereitung auf den Kongress“.

Genuss an der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Rabash, Notiz 200, „Der Mensch empfängt Genuss aus drei Kelim (Gefäßen) die Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit genannt werden.

Der Genuss kommt zu uns aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Es hängt von der Einstellung ab, die ich dazu habe.

Die größte Freude kommt aus der Zukunft, da sie noch nicht in eine Form gekleidet ist. Ich kann mir vorstellen, dass sie so großartig sein wird, dass es im Moment unmöglich ist, sie in meine Kelim zu bekommen und sie zu genießen, aber in der Zukunft ist es möglich. 

Deshalb sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft voneinander abhängig, aber die Zukunft kann noch lange auf mich wirken, während die Gegenwart, die ich jetzt erlebe, allmählich verblasst. Was die Vergangenheit betrifft, so brauche ich hier eine passende Stimmung und eine genaue Verbindung zu  der Vergangenheit.

Der stärkste Genuss liegt also in der Zukunft. Man kann sie so lange in die Länge ziehen, wie man will, bevor sie kommt und zur Vergangenheit wird.

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Aus dem Unterricht über Rabashs Notizen, 10.07.2024.

Der Egoismus ist Feind und Helfer zugleich

Frage: Was sind die Stufen der Erkenntnis des Bösen? Ist es ein kumulativer Prozess, einmal – und plötzlich zur Erkenntnis gekommen? Oder geschieht es allmählich?

Antwort: Die Erkenntnis des Egoismus geschieht allmählich. Bei neugeborenen Kindern ist er nicht vorhanden. Im Laufe des Heranwachsens bringen wir den Kindern im Kindergarten, in der Schule und im weiteren Leben bei, dass der Egoismus ihnen schadet, sowohl im Kontakt mit anderen Menschen als auch bei der Aneignung einer Fertigkeit, einer Arbeit und so weiter.

Es stellt sich aber auch heraus, dass der Egoismus uns hilft. Er korrigiert uns, zwingt uns, besser zu sein als wir sind, damit wir uns gegenüber anderen Menschen nicht als absolute Egoisten erweisen. Schließlich werden sie uns dann so behandeln.

Frage: Aber wie kommt es zu der Erkenntnis wie verderblich der Egoismus ist? Es gibt so viele Kriege, Leid in der Welt. Wo ist diese Einsicht, dass der Egoismus uns schadet?

Antwort: Wir sehen es, und langsam geben wir es auf. Die Menschen haben keine andere Wahl. Es ist ja nicht so, dass man auf die Straße geht und  ohne Konsequenzen andere ausrauben kann.

Kommentar: Dafür hat die Gesellschaft solche Gesetze geschaffen….

Antwort: Die Gesellschaft muss weiterhin alle Arten von Beschränkungen für derartiges Verhalten schaffen. Wir sehen, dass jede Generation andere Verpflichtungen auf sich nimmt – neue und bessere. Auf diese Weise erheben wir uns allmählich über unsere egoistische Natur.

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Aus der Fernsehsendung „Das Zeitalter der letzten Generation“, 27.06.2024

Nachricht an den Schöpfer

Frage: Es wird gesagt: „Ich werde dich segnen in allem, was du tust“. Wie kann man jede Handlung mit dem Segen des Schöpfers ausführen?

Antwort: Ich denke, dass man hier direkt handeln sollte. Wenn es eine Gelegenheit gibt, etwas zum Wohle des Schöpfers zu tun, sollte man es sofort tun und Ihn darüber informieren. Das nennt man die Handlung (Maase) ausführen und den Segen (Bracha) empfangen.

Frage: Wie teilen wir dem Schöpfer mit, dass wir etwas mit der Absicht um Seinetwillen getan haben?

Antwort: Ihm sagen. Der Schöpfer versteht eure Gedanken, Worte, Gefühle, was ihr auf Papier schreibt, was ihr in ein Mikrofon sprecht. Der Schöpfer ist offen für alle eure Gedanken.

Frage: Aber in meinem Kopf ist es so, als würde ich erneut in die Kelim des Empfängers eintauchen. Wie kann ich aber dabei nicht stehlen, wenn ich mich wie ein Kind vor dem Schöpfer rühme?

Antwort: Du wirst nicht stehlen. Mach weiter so, es ist nichts Falsches daran. Manchmal denkt ein Mensch viel zu lange nach, und er hätte schon längst tausend Gespräche mit dem Schöpfer führen können.

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Aus de Unterricht über Notizen vom Rabash, 18.07.2024.

„Kaufe die Wahrheit“

Frage: Es wird gesagt: Kaufe die Wahrheit und verkaufe sie nicht. Wie stimmt man sich innerlich ein, um die göttliche Wahrheit richtig durch sich zu leiten, sich aber auch nicht zu verwirren?

Antwort: Es geschieht, wenn man erkennt, dass man alles, was man fühlt, vom Schöpfer empfängt. Man möchte es korrigieren, um es Ihm zu bringen, um Ihm zu antworten. Die Antwort sollte korrekt und sehr einfühlsam sein, denn man möchte sich mit ganzem Herzen und ganzer Seele an den Schöpfer anhaften.

Frage: Ist die Wahrheit die umfassende, globale Liebe, die man nur durch das Herz fühlen, kann?

Antwort: Ja, aber um einen solchen Zustand zu erreichen, braucht es viel Kraft und Überlegung. Wenn dieser Zustand erreicht ist, ist kein Nachdenken mehr erforderlich.

Frage: Woher kommt das Verlangen, die Wahrheit zu kaufen?

Antwort: Aus der Verbindung mit den Freunden. Es fehlt die Möglichkeit, den Schöpfer, die Zustände die man durchläuft, zu erfassen, um sie tiefer zu begreifen.

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Aus einer Lektion über die Notizen von Rabash, 12.07.2024

Flirt mit dem Schöpfer

Frage: Der Genuss kommt vom Schöpfer. Wie kann ich an diesem Punkt meine Verbindung zum Schöpfer so verstärken das ich Ihm geben kann anstatt um meiner selbst willen zu empfangen?

Antwort: Wenn du deine Verbindung mit dem Schöpfer reduzierst, d.h. die Verbindung zu Ihm aufrechterhältst, aber den Genuss unterbindest und dich davon abhältst, deine Beziehung zu konkretisieren, dann empfängst du nichts.

Sobald du eine Berechnung aufstellst und siehst, dass du eine solche Bedingung schaffen kannst, dass der Schöpfer Freude an deinem Handeln hat, dann beginnst du, es zu realisieren.

Frage: Wie kann ich unsere Beziehungen richtig gestalten, so dass der Schöpfer jetzt Freude an meiner Handlung hat?

Antwort: Dafür muss du aufhören, vom Schöpfer das zu empfangen was Er geben will, innehalten und den Zustand spüren, in dem du dich mit dem Schöpfer befindest. Du machst eine Einschränkung (Zimzum) mit deinem Verlangen zu empfangen und beobachtest, wie du mit dem Schöpfer verbunden sein kannst, ohne die Bedingung der Einschränkung zu verletzen.

Frage: Wird Er mir ein Verständnis dafür geben, wie ich mit Ihm verbunden sein kann, ohne diese Verbindung zu unterbrechen, wenn ich mich eingeschränkt habe?

Antwort: Versuche Ihn von allen Seiten zu manipulieren. Das nennt man „flirten“ oder „tanzen“ mit dem Schöpfer. Es gibt verschiedene Bezeichnungen für diese Bewegung- die Schöpfung in Bezug auf den Schöpfer und der Schöpfer in Bezug auf die Schöpfung. Im Allgemeinen ist es wie ein Tanz.

Frage: Wie wird dieser Flirt ausgedrückt: in der Bitte, im Gebet?

Antwort: Ja, der Schöpfer spürt es.

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Aus dem Unterricht über die Notizen von Rabash, 25.06.2024.