Frage: Kann man sagen, dass das kollektive Bewusstsein eine neue Stufe ist und die Kabbala die Menschen lehrt, eine neue Stufe der Wahrnehmung der Wirklichkeit zu erreichen?
Antwort: Nein, das würde ich so nicht sagen. In diesem Fall müsste das kollektive Bewusstsein völlig entgegengesetzt zum irdischen Bewusstsein sein.
Wenn wir alles in uns und in unseren ursprünglichen, natürlichen Eigenschaften erhalten, erleben wir diese Abbildung, wie auf einem fotografischen Film, die kabbalistische Wahrnehmung ist völlig anders.
Sie bleibt für sich und der Mensch, der seinen Egoismus aufhebt und in die Wahrnehmung der Wirklichkeit, ohne sie zu stören, eintreten kann, fühlt sie, wie sie ist. Das heißt, nicht in seinen egoistischen Eigenschaften, sondern genau in dem Maß der Ähnlichkeit seiner Eigenschaften mit allen Arten von Eigenschaften und Handlungen, die außerhalb von ihm stattfinden.
Die Kabbala begreift eine Welt, die nicht durch unsere Sinne geht. Der Mensch, der sich entwickelt, unternimmt besondere Anstrengungen, um die kabbalistische Welt zu erfahren, um in einen Zustand eintreten zu können, in dem er absolut kein Egoist ist und alles, nicht in sich, sondern außerhalb von sich wahrnimmt. Er zieht sich praktisch von jeglicher Interaktion mit der Umwelt zurück.
Existiert die Umwelt um ihn herum von selbst? Sie existiert. Er nimmt sie in sich wahr, also nimmt er sie egoistisch wahr. Wir konstruieren unsere Wissenschaften auf der Grundlage dessen, was wir selbst oder durch Geräte die wir erfinden, wahrnehmen.
Und die Kabbala sagt: „Nein, lasst uns die Welt wahrnehmen, wie sie ist.“ Als erstes müssen wir einen Zustand erreichen, in dem wir uns selbst annullieren und uns fühlen, als ob wir nicht existieren würden und demzufolge die wahre Welt um uns herum erfahren.
Im Prozess der Annullierung empfinden wir alles, was in dieser Welt vor sich geht. Das ist die ganze Kabbala.
Aus der Fernsehsendung „Treffen mit der Kabbala“, 29.03.2019
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