Kann man einen Abgrund überwinden, den niemand überwinden will?
Es steht geschrieben: “ Wo es keine Menschen gibt, versuche, ein Mensch zu sein“ (Mischna, Avot, 2:5). Dieses Sprichwort scheint sehr passend in einer Zeit, in der die Menschen jegliches Vertrauen ineinander und in die Autoritäten verloren haben und in der sie sich in Bezug auf die Zukunft hoffnungslos fühlen. Wir durchleben gerade ein hartes Erwachen, eine Abrechnung mit der Brüchigkeit unserer Gesellschaft.
Die Demokratie hat einmal mehr ihre Verwundbarkeit bewiesen. Italien war eine Demokratie, bevor es dem Faschismus zum Opfer fiel. Deutschland war eine Demokratie, bevor es dem Nationalsozialismus erlag. Selbst die Gründer des chinesischen Kommunismus hatten ursprünglich die Absicht, eine Demokratie zu gründen. Der berühmte Historiker Maurice Meisner schrieb über Mao Zedong: „Weder die Begriffe ‚Sozialismus‘ noch ‚Bolschewismus‘ erschienen in Maos ‚Manifest‘. Vielmehr war es ‚Demokratie‘, die Mao als ‚grundlegende Ideologie‘ des Widerstands gegen Unterdrückung bezeichnete.“ Nun scheint es, dass die Vereinigten Staaten von Amerika die gleiche Tortur durchmachen, in der ein Traum zu einem Albtraum wird.
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