Frage: Soziale Normen können in mehrere Kategorien unterteilt werden. Es gibt moralische Normen, z.B. den Vortritt für ältere Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Es gibt gesetzliche Normen, z. B. ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen. Es gibt religiöse Normen – z.B. die Erfüllung von Geboten. Es gibt politische Normen z.B. das Befolgen von bestimmten Gesetzen. Es gibt ästhetische Normen, etc.
Oft sagen Sie, dass die Nächstenliebe ein Naturgesetz ist. Was ist der Unterschied zwischen moralischen Normen und den Naturgesetzen?
Antwort: Moralische Normen sind Gesetze des menschlichen Verhaltens zu einem bestimmten Zeitpunkt. Wurden früher harte Methoden der Kommunikation, bis hin zum grausamen Umgang miteinander als richtig angesehen, so wurden diese Normen später anders- humaner. Noch später wurden sie noch freundlicher, und so weiter.
Mit der Entwicklung des Egoismus erschuf der Mensch immer wieder einen Kodex moralischer Normen, um besser koexistieren zu können. So sind wir zum jetzigen Zustand gekommen. Im Grunde ist das derselbe Egoismus, der uns steuert und alle Normen unserer Wechselbeziehungen bestimmt.
Frage: Wenn sich also die Normen im Laufe der Geschichte ändern, dann können sie nicht auf ein Naturgesetz zurückgeführt werden? Dürfen sich Naturgesetze nicht verändern?
Antwort: Unser Egoismus ändert sich im Laufe der Zeit, also ändern wir uns mit ihm und setzen auf seiner Grundlage neue Gesetze.
Frage: Wer bestimmt, ob Nächstenliebe ein Gesetz ist oder nicht?
Antwort: Wir bestimmen nichts. Wir können dieses Naturgesetz lediglich entdecken und aufzeigen, dass es existiert. Sobald wir erkennen, wie allumfassend es ist, werden wir damit beginnen, es in unserem Leben anzuwenden.
Aber die Liebe zum Nächsten ist ein Gesetz. Es steht über uns. Es hängt von unserem Entwicklungsstand ab, inwieweit wir es verwirklichen wollen.
Aus der Fernsehsendung „Kommunikationsfertigkeiten“, 09.10.2020
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