Wo sind all die Filialen hin?
Von High-End-Veranstaltungsorten wie Neiman Marcus über Discounter wie Tuesday Morning bis hin zum Autovermietungsgiganten Hertz – überall melden alteingesessene Unternehmen schneller Konkurs an, als jemand die Liste aktualisieren kann.
Es ist nicht so, dass das Coronavirus den Trend eingeleitet hätte. Schon letztes Jahr reichten Gymboree, Forever 21, Diesel und viele andere große, mittlere und kleinere Einzelhändler, Insolvenzverfahren ein. Es stimmt zwar, dass diese Geschäfte der Revolution des Online-Handels zum Opfer fielen, aber es ist auch ein Zeichen dafür, dass wir das Ende einer Ära erleben.
Beschleunigt durch das Virus vollzieht sich weltweit ein Prozess der Abkehr von den Marken und der Hinwendung zum Wesentlichen, mit Amerika als Vorreiter. Es ist nicht nur so, dass die Menschen, an hochwertigen technischen Geräten und Ausstattungen weniger Interesse zeigen, sondern sie brauchen auch weniger davon. Der durch das Coronavirus verursachte Lockdown hat den Verkauf überall stark beeinträchtigt. Man kann zwar mit einer gewissen Erholung rechnen, doch der allgemeine Trend ist rückläufig.
Die Menschen verändern sich. Sie verlieren das Interesse am Kauf von “Schnickschnack”, der heute angesagt und morgen out ist und nichts als Leere hinterlässt. Statt nach Dingen, suchen die Menschen zunehmend nach Sinn in dauerhafteren Commitments und vor allem in menschlichen Verbindungen. Das Leben hinter den Textnachrichten und dem Bildschirm des Mobiltelefons hat sich als eher kalt und begrenzt erwiesen. Die Menschen sehnen sich wieder nach einer echten Verbindung der Herzen.
Die Helden von morgen werden keine Filmstars oder Instagram-Ikonen sein. Es werden Menschen sein, die Menschen zusammenbringen, die Solidarität und gegenseitige Verantwortung fördern. Die Vorbilder der zukünftigen Welt werden diejenigen sein, die anderen im Stillen das Gefühl geben, dass die Verbindung zwischen den Herzen das ist, was sie glücklich macht, was ihnen Vertrauen gibt und was sie von nun an fühlen möchten.