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Und wirklich, wir wurden belebt. Dieser junge „Chissaron“[1], er verlangte, gefüllt zu werden. Die neuen Schüler nahmen gierig alles auf, was RABASH im Unterricht erklärte, tauchten in die Bücher ein, die wahre Wissenschaft wurde ihnen offenbart.
RABASH hat sie in Gruppen aufgeteilt. Ich erinnere mich, er bat mich, ihre Namen zu lesen, ihnen etwas über jeden ihrer Charaktere zu erzählen, wie lange sie schon gearbeitet hatten. Es gab keine Formalität darin, in jeder seiner Entscheidungen gab es einen tiefen Sinn.
Er teilte sie in drei Gruppen ein, die sogenannten „Zehner“, aber jeweils 15-16 Personen. (Er wies mir einen Zehner zu, darunter 6 Personen. So hat er sich entschieden). Jeder Zehner hatte seinen eigenen Sprecher. Außerdem war RABASH der Initiator, um regelmäßige Treffen der Freunde zu beginnen, auf die sich alle sehr sorgfältig vorbereiteten.
[1] Der Chissaron ist eine von Herzen kommende Forderung, die Lücke (Mangel) zu schließen, zu füllen. Mangelnde Einheit, mangelndes Gefühl der Verschmelzung aller Gegensätze und ihre gegenseitige Unterstützung.
Frage: Ich möchte etwas über Reshimot fragen: Der Punkt im Herzen ist ein Reshimo und auch Klipot sind Reshimot, allerdings zerbrochene. Welche anderen Reshimot-Arten sind in der Kabbala „registriert“? Es gibt wohl mehr von ihnen als es Elemente im Periodensystem gibt!
Meine Antwort: Die Reshimot haben sich angesammelt, während die gemeinsame Seele von ihrer spirituellen Stufe „Liebe und Schenken“ zur Stufe „Empfangen und Selbstliebe“ abgestiegen ist. Insgesamt gibt es Reshimot von 125 Abstiegsstufen und wir müssen sie in umgekehrter Reihenfolge korrigieren. Indem wir diese Reshimot in dieser Reihenfolge erfassen, steigen wir entlang ihrer Stufen auf und enthüllen unsere spirituellen Sinne, die das Höhere Licht, den Schöpfer, verspüren.
Frage: Wie kann ein Mensch erkennen, von welcher Stufe – den besonderen Eigenschaften seiner individuellen Seele entsprechend – die Reshimot stammen? Kommen die Reshimot immer, um uns in unserem Wachstum und unserer Entwicklung zu helfen? Und was ist mit den Reshimot der Klipot – warum kommen sie zu einem Menschen?
Meine Antwort: Die Reshimot treten eine nach der anderen in uns in Erscheinung, von unten nach oben, und sie stellen sich immer in Form von zerbrochenen Stufen dar (Klipot, das Ego). Indem wir sie korrigieren, bilden wir unsere Seele – das Gefäß, in dem wir uns selbst wahrnehmen, unser spirituelles Leben.
Vor kurzem interviewte The Guardian die UNO-Umwelt Chefin Inger Andersen. Dem Blatt zufolge sagte Andersen, dass die Natur uns mit der Coronavirus-Pandemie eine Botschaft schicke, da die Menschheit zu viel Druck auf die Natur mit verheerenden Folgen ausgeübt habe. Andersen warnte davor, dass unser Versagen, uns um den Planeten zu kümmern, bedeutet, sich nicht um sich selbst zu sorgen.
Es stimmt, dass wir zu viel Druck auf die Natur ausüben. Auch ist es wahr, dass diese Belastungen unsere Umwelt zerstören und uns selbst schaden. Aber meiner Ansicht nach verkörpern die Worte von Frau Andersen unseren größten Fehler: Zu sagen, dass, wenn wir uns nicht um den Planeten kümmern, bedeutet, dass wir uns nicht um uns selbst sorgen, spannt den Karren vor das Pferd. Es liegt an uns selbst, uns vorrangig um unsere Beziehungen zueinander zu kümmern. Nur wenn wir lernen, füreinander zu sorgen, werden wir lernen, für die Natur Sorge zu tragen. Erst wenn wir lernen, was soziale Verantwortung bedeutet, werden wir in der Lage sein, globale Verantwortung zu praktizieren. Solange wir uns gegenseitig ausbeuten, werden wir dies gleichermaßen mit der Natur tun.
Das Coronavirus sendet uns mehr als nur eine Botschaft. Zu Hause bleiben und einander fernbleiben ist nur der Anfang. Dies ist die erste Phase, in der die Natur zu uns spricht wie ein zurecht weisendes Elternteil: „Ihr seid schlecht zueinander gewesen, also geht in eure getrennten Zimmer“. Nun, da wir gezwungen waren, uns in sozialer Distanzierung zu üben, ist es an der Zeit, die nächste Lektion zu lernen: Sich richtig anzunähern.
Die große Säuberung
Um uns von Beschäftigungen zu „säubern“, die uns zu unseren früheren Bindungen zurückführen, wird die Natur über ihren treuen Boten COVID-19 dafür sorgen, dass wir nicht zu unseren früheren Verpflichtungen zurückkehren können. Er wird uns so lange heimsuchen, bis wir die neue Realität akzeptieren, zugeben, dass wir uns geirrt haben, und uns fragen, wie die Natur will, dass wir uns verhalten.
Wenn wir akzeptieren, dass das Problem bei uns liegt, werden wir feststellen, dass es keine Lösung bringt, fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Tatsächlich ruinieren wir den Planeten durch übertriebenen Verbrauch von fossilen Brennstoffen, Holz, Verschmutzung von Trinkwasservorkommen und Meeren, Erschöpfung der natürlichen Ressourcen, Ausrottung von Tieren und Zerstörung der Lebensräume von Wildtieren.
Wir tun all das aber nicht, weil wir uns des Schadens, den wir anrichten, nicht bewusst sind; wir tun es, weil es uns nicht kümmert. Wir müssen nicht der Natur helfen; wir müssen unsere eigene Natur verändern. Wenn wir uns nicht ändern wollen, wird die Natur uns auf ihre eigene Art und Weise dazu zwingen. COVID-19 ist nur der Auftakt – und keine fertige Oper. Wenn wir die Botschaft, die sie uns vermittelt, nicht verstehen, wird diese Oper zu einer sehr betrüblichen Tragödie werden.
Jetzt, da wir getrennt worden sind, sollten wir lernen, wie wir uns richtig verbinden können. Die erste Faustregel lautet: Wenn es mehr ist, als man wirklich braucht, ist es zu viel, und es ist ausbeuterisch für die Natur und für andere Menschen. Die zweite Faustregel ist, dass ich alles, was ich tue, ob es nun Geben oder Nehmen ist, zum Wohle der gesamten Gesellschaft tue.
So wie die Natur ein einziges, umfassendes System ist, müssen wir eine ganzheitliche Weltanschauung entwickeln, die alle Menschen berücksichtigt. Die Gesellschaft weiß, was sie benötigt und belohnt jene, die ihren Beitrag zu ihrer Erhaltung leisten, mit Respekt und Wertschätzung. Nach und nach werden diese Auszeichnungen die bisher geltenden egozentrischen Erfolgsfaktoren wie extravaganter Reichtum, Macht und ein falsches Überlegenheitsgefühl ersetzen.
Indem wir unsere Schritte in Richtung einer Welt positiver Verbindungen sorgfältig planen, werden wir eine Welt aufbauen, die in jeder Hinsicht höher ist als unsere grimmige Realität. Indem wir Bande der Freundschaft und gegenseitiger Verantwortung füreinander pflegen. So werden wir in der Lage sein, von der alten Welt Abschied zu nehmen.
Es ist in der Tat wesentlich befriedigender, die gesamte Gesellschaft und durch sie die gesamte Realität zu spüren, als die Welt auf die wahrgenommene Realität zu beschränken, wenn ich nur an mich denke.
Die Natur, auch Realität genannt, führt uns in eine Welt, in der wir wählen können, ob wir gute Schüler sind und leicht und angenehm lernen, oder ob wir rebellische Kinder sind, die gegen ihren Willen lernen, aber am Ende trotzdem ihrem Lehrer danken. Wie dem auch sei, die Natur wird nicht nachlassen, bis wir es begriffen haben.
Frage: Unser Ziel ist es, die Eigenschaft des Gebens durch die Überwindung von Hindernissen zu erreichen.
Angenommen, mir wurde mein Auto gestohlen. Wie hilft mir dieses Hindernis, das sich gegen meinen Egoismus richtet, mich auf den Schöpfer, auf seine Eigenschaft des Gebens einzustellen?
Antwort: Da, du dich aktuell auf der materiellen Stufe befindest, wirst du es nicht verstehen.
Deshalb musst du zur Polizei gehen und tun was in dieser Welt richtig ist. Andererseits musst du auch verstehen, dass der Schöpfer dies getan hat, um dich irgendwie aufzurütteln.
Frage: Das heißt, ich kann es noch nicht mit Seiner Eigenschaft in Verbindung bringen, aber ich kann es mit Ihm verknüpfen?
Antwort: Du siehst nicht die Zusammenhänge zwischen den beiden Stufen: mit dem was der Schöpfer macht und mit dem was mit dir geschieht.
Anmerkung: Also, ich stelle mir vor, dass es vom Schöpfer kommt. So steht es im Buch.
Antwort: Aber dadurch fühlt man sich nicht besser.
Anmerkung: Ja, schon, aber zumindest weiß ich, dass es von ihm kommt.
Antwort: Wenn du immer daran denkst, dass es vom Schöpfer ist und du dabei gleichzeitig alles machst, was in unserer Welt notwendig ist, um das Problem zu korrigieren, dann fertigst du in dir eine Kombination aus höherem und irdischem Verhalten. Auf diese Weise werden die beiden Formen des Verhaltens in dir nach und nach zu einer Einheit.
Aus der TV Sendung „ Grundlagen der Kabbala“, 25.03.2019
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Entwicklungsstufen der Menschheit: Hilflosigkeit und Angst
Frage: Welche Phasen in unserer Wahrnehmungsentwicklung müssen wir durchlaufen? Sind es, zuerst Gleichgültigkeit, dann Angst, dann Hilflosigkeit und so weiter?
Die Antwort: Hilflosigkeit funktioniert sehr gut. Wenn man hilflos ist und plötzlich das Gefühl hat, dass es nur einen Ausweg gibt, nämlich sich gegenseitig zu unterstützen, dann ist nichts anderes mehr nötig.
Wir sind von der umgebenden Natur völlig abhängig. Sie kann alles mit uns machen, aber eine Sache müssen wir selbst tun. Wenn wir uns einander annähern, kommen wir mit ihr in guten Kontakt. Und dann wirken wir gegenseitig aufeinander ein, die Natur auf uns und wir auf die Natur. Durch unsere positiven Verbindungen untereinander und mit der Natur, werden wir ganzheitlich verbunden sein.
Kommentar: Ich unterhalte mich mit vielen Menschen und sehe, dass die Phase der Gleichgültigkeit bereits vorbei ist. Als das Coronavirus zum ersten Mal in China auftauchte, war es jedem einfach egal. Jetzt, da viele Länder betroffen sind, befinden wir uns auf der Stufe der Angst.
Meine Antwort: Ich glaube nicht, dass das bereits die Stufe der Angst ist. Die Menschen haben immer noch Nahrung.
Angst ist, wenn die Nahrung ausgeht, die medizinische Versorgung mit so vielen Patienten nicht mehr zurechtkommt und ich einfach nicht mehr weiß, was mit mir, mit meinen Nachbarn, geschweige denn mit meiner Arbeit und allem anderen passieren wird.
Es werden uns die Mittel zur Gehaltszahlung ausgehen. Die Geschäfte werden dieses Geld nicht mehr annehmen, weil es nichts mehr zu verkaufen gibt. Es wird nichts mehr geben wofür man noch Geld verlangen kann.
Erst wenn ein Mensch diese Zustände mit angsterfüllten Augen sehen kann, dann wird er bereit sein zu sagen: „Ja, jetzt bin ich mit einem positiven Austausch mit anderen einverstanden!
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Aus KabTV „Das Coronavirus verändert die Realität“ vom 12.03.20
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Neues Leben 1191 – Mechanismus des Verdrängens
Dr. Michael Laitman im Gespräch mit Oren Levi und Nitzah Mazoz
Verdrängung ist unser natürlicher Antrieb, um uns von allem zu distanzieren, was schädlich ist. Wir vergessen nicht, sondern vermeiden vielmehr schädliche oder schmerzhafte Erinnerungen. Der Körper organisiert und verwaltet alle Informationen, die wir aufgrund unserer Erfahrungen erhalten. Es gibt keinen Grund, mit diesem Informationsspeicher zu arbeiten. Stattdessen sollten wir einfach jeden Tag als neuer Mensch beginnen, der sich weiterentwickelt und korrigiert. Um aus der Vergangenheit zu lernen und zu korrigieren, was zu unserer Zukunft werden soll, ist ein allgemeines soziales Erziehungssystem, das auf der Weisheit der Kabbala basiert, erforderlich.
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Wir haben das Coronavirus nicht besiegt. Wir wissen zu wenig darüber, wie es funktioniert, wie es übertragen wird und welche Schritte wir unternehmen können, um die Beschränkungen zu lockern, ohne einen erneuten Ausbruch zu entfachen. Gleichzeitig müssen wir uns natürlich mit lebensnotwendigen Gütern wie Lebensmitteln und anderen Grundnahrungsmitteln versorgen und deshalb können wir die strikten Beschränkungen nicht mehr länger aufrechterhalten. Es ist ein schwieriges Dilemma: Die Regierungen versuchen, sich für das geringste Übel zu entscheiden, aber keine Option ist gut. Wenn die Beschränkungen gelockert werden, sollten wir, die Bürger, besonders vorsichtig sein, da wir diejenigen sind, die den Preis dafür bezahlen werden.
Das Problem mit dem neuartigen Coronavirus besteht darin, dass seine Auswirkungen weit über die ausgelöste medizinische Krise hinausgehen. Sie reichen sogar weit über den der ahnungslosen Welt auferlegten wirtschaftlichen Zusammenbruch hinaus.
Die Auswirkungen des Coronavirus sind in erster Linie sozialer Natur: Sie lösen das ganze gesellschaftliche Gefüge auf. Die vorgeschriebene soziale Distanzierung schafft eine emotionale Distanz. Einsamkeit und Depression nehmen zu, ebenso wie auch häusliche Spannungen, die zu Gewalt führen. COVID-19 hat unsere Körper krank gemacht, aber auch unsere emotionale Distanz zueinander offenbart.
Soziale Distanzierung ist für unsere postmoderne Gesellschaft nichts Neues. Wir beklagen seit langem die Entfremdung, die durch unser Eintauchen in die sozialen Medien über unsere Handys hervorgerufen wird, wodurch wir die soziale Kommunikation mit unseren Freunden und unserer Familie in der realen physischen Welt vernachlässigen. Doch solange wir physisch in der Nähe sein konnten, konnten wir uns einreden, dass wir nicht wirklich voneinander weit weg sind. Jetzt, da wir physisch getrennt sind, suchen wir nach der Nähe in unseren Herzen, nur um festzustellen, dass dort nichts derartiges vorhanden ist. Das ist der schmerzhafteste Teil des Virus: Die Offenbarung, dass wir ganz allein sind, dass unsere Herzen leer sind und dass die Herzen derer, von denen wir dachten, sie würden uns lieben, genauso leer sind.
Gegenwärtig versuchen Regierungen, Unternehmen und Geschäftsleute mit finanziellem Sauerstoff zu versorgen, bis die Pandemie vorüber ist. Aber sie wird nicht so schnell vorübergehen. Meiner Einschätzung nach werden ca. 12-18 Monate vergehen, bevor sie abklingt. Noch bedeutender ist jedoch, dass sich die Menschen dramatisch verändert haben werden, wenn die Pandemie vorbei ist; sie werden nicht zur alten Lebensweise zurückkehren wollen.
Auf Graffitis in Hongkong ist folgendes zu lesen: „Wir können nicht zur Normalität zurückkehren, weil sie das hauptsächliche Problem darstellt.“ Wie zutreffend. Einige Unternehmen werden zurückkehren, doch eine große Vielzahl von ihnen auch nicht, weil sie von Anfang an überflüssig waren, so dass ihre Wiederbelebung nichts anderes als eine Verschwendung von Steuergeldern ist. Anstatt zu verschwenden, sollten die Regierungen eine „Notfall Wirtschaft“ ausrufen und alles einfrieren, bis sich der ganze Wirbel gelegt hat. Nach einigen Monaten wird es leichter sein zu erkennen, was wir behalten und wovon wir uns verabschieden sollten.
Das erste, was die Regierungen daher tun müssen, ist sicherzustellen, dass alle Menschen Nahrung und Unterkunft haben. Jede Familie sollte pro Kopf das gleiche bekommen, was den Bedarf an Bargeld mindern wird. Die Gewährleistung von Nahrung und Unterkunft für jeden ist viel kostensparender, als die Überweisung von Geld auf die Konten der Menschen und garantiert, dass sie es nicht für überflüssige Ausgaben verschwenden.
In der Zwischenzeit sollten die Geschäfts- und Finanzsektoren auf Eis gelegt werden: Alle Transaktionen, die Aufnahme und Auszahlung von Darlehen – alles und jeder sollte einfach eine Pause einlegen.
Je hartnäckiger wir den Einstieg in eine neue Phase der Menschheit ablehnen, desto schmerzhafter wird sich diese Phase für uns auswirken. Stellt man sich soziale Veränderungen wie eine Bahnfahrt vor, dann ist der Zug auf dem Weg zu einer neuen Station vom Bahnsteig abgefahren, und wird nicht anhalten, bis wir dort angelangt sind.
Das Coronavirus COVID-19 ist ein strenger Lehrer. Es spricht nicht, aber seine Handlungen sprechen Bände. Seine Lektionen sind schmerzhaft, einschüchternd und anmaßend, aber sie zwingen uns zu lernen, was schon längst hätte gelernt werden müssen, wären wir eben nicht so starrköpfig: Rücksicht auf die Natur und auf unsere Mitmenschen zu nehmen.
Lektion # 1
Zuerst zwang uns das Virus, zwei Meter Abstand voneinander zu halten; sodass weder Mobbing noch körperliche Gewalt möglich sind. Dann zwang uns das Virus, Masken zu tragen, um den Mund zu halten und uns nicht mehr gegenseitig verbal zu demütigen. Schließlich sagte es uns, wir sollten ganz zu Hause bleiben, weil wir uns gegenseitig und die Erde ausgebeutet und verwüstet haben.
Als wir uns auf unser Zuhause einschränkten, ließ die Natur Tieren freien Lauf, und sie erschienen auch wieder in unseren Städten und Parks. Die Natur hat die Erde zurückbekommen. Unsere Gefangenschaft reinigte das Wasser, reinigte die Luft; die Natur hat sich verjüngt.
Ohne ein Wort zu sagen, zeigte uns das Virus, wie schädlich wir für unseren eigenen Planeten waren. Es konnte uns nicht länger ertragen, also sperrte es uns in unsere Häuser ein. Kein Umweltschützer konnte jemals so entschieden demonstrieren, wie schädlich wir waren und wie schön die Welt ist, wenn wir uns ihr nicht in den Weg stellen.
Lektion # 2
Jetzt, da uns das Kronenvirus etwas über die Erde beigebracht hat, beginnt Lektion # 2. Erstaunlicherweise hat der französische Präsident Emmanuel Macron eine Vereinbarung initiiert und unterstützt den Aufruf des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres zu einem globalen Waffenstillstand. Noch erstaunlicher ist, dass seine Initiative rasch die Unterstützung von vier der fünf ständigen Mitgliedern des UNO-Sicherheitsrates erhielt: China, die USA, Großbritannien und natürlich Frankreich. Russland, so hofft Macron, soll wahrscheinlich in den kommenden Tagen seine Unterstützung zum Ausdruck bringen.
Es ist, als ob wir Teil einer Hollywood-Geschichte geworden sind und die Dinge von innen heraus betrachten. Werden wir in der Lage sein, zum Kern des Geschehens vorzudringen und das Ergebnis vorwegzunehmen?
Jetzt ist klar: Das aktuelle Coronavirus ist zu einem jener seltenen unvorhersehbaren Ereignisse mit weitreichenden Folgen geworden, die der berühmte Nassim Taleb „Schwarze Schwäne“ nannte. Später, im Nachhinein, wird alles klar und gesetzmäßig sein, aber es geschieht bereits jetzt etwas.
Wir alle haben ein paar Wochen oder Monate Zeit, um darüber nachzudenken, und wir sollten diese Gelegenheit nicht verpassen. Schließlich gibt es in der Natur keine Zufälle, und da sich die richtigen Bedingungen entwickelt haben, müssen wir sie in der Praxis nutzen und nicht auf die „Entwarnung“ warten.