Religion ist eine kulturelle Tradition, Kabbala ist die Methode der Korrektur
Frage: Ich kann mich nicht aufs Studieren des Buches Sohar konzentrieren, obwohl es mein größter Wunsch ist, dieses Buch zu verstehen. Das vorherrschendste Gebot im Christentum ist, „du sollst weder Vergeltung üben noch Groll hegen gegenüber den Kindern deines Volkes; sondern du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst: Ich bin Jehovah“ (Levitikus 19:18). Jesus hat gelehrt, dass wir diejenigen lieben müssen, die uns hassen, und für diejenigen zu beten, die uns verfolgen. Ist das nicht auch ein Prinzip der Kabbala?
Meine Antwort: Jede Religion stellt sich selbst über andere Religionen und Lehren, und zwar deshalb, weil alle Religionen aus dem Egoismus des Menschen entstanden sind. Dies ist der Grund für all den Hass zwischen den unterschiedlichen Religionen und Nationen. Sogar innerhalb einer Religion gibt es Hass zwischen ihren unterschiedlichen Zweigen.
Das Gebot „Du sollst weder Vergeltung üben noch Groll hegen gegenüber den Kindern deines Volkes; sondern du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ ist unvollständig. Kabbala lehrt uns, nicht nur das eigene Volk zu lieben, sondern alle Völker der Welt. Wenn wir in der Geschichte zurück schauen, werden wir niemanden finden, der diejenigen geliebt hat, welche ihn gehasst und verfolgt haben. Im Gegensatz dazu ist die Geschichte voll von Hass und Gewalt, welche durch die Religion bis heute hervorgebracht wurden.
Religion hat immer die verschiedenen Nationen voneinander gespalten und getrennt, indem sie diese gegeneinander aufgehetzt und sich selbst den Völkern durch Feuer und Schwert aufgezwungen hat.
Alle Religionen werden aussterben, weil sie aus dem Egoismus nach der Zerstörung des Tempels hervorgegangen sind. Das war, als das Volk Israel von der Stufe „Liebe deinen Nächsten“ auf die Stufe „grundloser Hass gegen den Nächsten“ gefallen ist – und sie sind nach wie vor auf dieser Stufe, zusammen mit allen anderen. Kabbala steht über der Religion. Sie wendet sich an jeden in der Welt, da sie lehrt, dass wir alle Teil der gemeinsamen Seele von Adam sind, ohne jeden Unterschied zwischen uns. Jede Person ist gleich wichtig, um für alle die vollständige Korrektur zu erreichen. Wenn auch nur eine Person fehlt, ist es nicht vollständig perfekt!
Kabbala trat im alten Babylon in Erscheinung, als die gesamte Zivilisation durch den wachsenden Egoismus auseinander fiel. Kabbala, durch Abraham vertreten, bat die Menschen sich zu vereinigen. Und jetzt, nach unserer ganzen bitteren Geschichte, erzählt die Kabbala uns allen wieder dieselbe Sache: „Vereinigt euch, sonst werdet ihr euch vernichten!“ Und bis heute predigen uns die Religionen noch immer Trennung – aus dem Grund, weil sie durch den Egoismus hervorgebracht wurden. Die Religionen traten auf, als die Nation Israel von der Nächstenliebe zum Hass herunter fiel – von der spirituellen auf die körperlich egoistische Stufe. Das war, als das Judentum erschien, danach das Christentum, und dann der Islam.
Baal HaSulam schrieb, dass die Religionen als kulturelle Traditionen der Nationen verbleiben werden. Die Religionen werden den ihnen angemessenen Platz einnehmen müssen und aufhören müssen, sich mit etwas zu beschäftigen, was jenseits von ihnen liegt – der Seele und ihrer Korrektur. Sie haben keine Verbindung mit dem Licht und dem Schöpfer, um sich damit zu beschäftigen. Genau das ist es, was wir heute miterleben, als Resultat der Einwirkung der Religionen auf die Menschen.
Die Periode der Verborgenheit des Lichts ist zu Ende, und damit ist auch die Periode der Herrschaft der Religionen über die Völker zu Ende. Das Licht wird enthüllt werden, und Religion wird durch die Kabbala ersetzt werden. Religion wird als kulturelle Tradition bestehen bleiben.
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