Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Meine Gedanken auf Twitter 04/03/2018

Frage: Was ist mit dem Ego gemeint?

Antwort: Das Ego ist der Widerstand gegen die Einheit.

Auf dem spirituellen Weg  wird der Mensch von  weltlichen Gedanken gefangen gehalten und ihnen untergeordnet. Und nur wenn er sich blind an den Lehrer und die Bücher anhaftet, kann er zurückkommen zu den richtigen Gedanken und Wünschen. Und keine klugen Einwände werden helfen – nur ein blindes Anhaften an den Lehrer und die Quellen.

Wenn du aufwachst, dann verbinde den ersten Augenblick mit dem Schöpfer, damit Er dich 24 Stunden lang in der Verbindung hält und nichts Ihn vor dir verhüllt. Und überprüfe ständig, ob irgendetwas den Schöpfer vor dir verhüllt. Und wenn dem so ist, dann bitte den Schöpfer sofort um eine ständige Anhaftung an Ihn.

Wenn man Unterstützung erhält, empfindet man bereits Geschmack an der spirituellen Arbeit. Die Hilfe besteht darin, das Ego zu bekämpfen. Wenn man die Hilfe gegen das Ego nicht nutzt und nichts sieht, worum es sich zu kämpfen lohnt, dann verschwindet die Hilfe und man sehnt sich wieder nach weltlichen Dingen. Deshalb muss man sich selbst überwinden bis man Hilfe von oben erhält.

Wenn man mit der spirituellen Arbeit beginnt und nicht darauf wartet, dass man den Wunsch dazu vom Schöpfer bekommt, wenn man von dem Wunsch nach Wahrheit vorangetrieben wird und wenn man fürchtet, die Einheit mit dem Schöpfer zu verlieren, dann wird man um Hilfe bitten und sie vom Schöpfer bekommen. Wenn man Hilfe vom Schöpfer erwartet, wird man sie nicht bekommen.

Wenn man den Willen des Schöpfers angenommen hat, dann fühlt sich der Mensch von der spirituellen Arbeit nicht belastet und er kann sich ständig an den Schöpfer anhaften. Nur ein Narr leidet nicht unter der Abtrennung vom Schöpfer oder durch eine Handlung des Gebens oder eines Gebetes, in dem er vom Schöpfer verlangt, dass Er ihm hilft.

Der Glaube sollte derart sein als würdest du in Liebe und Erzittern vorm Schöpfer stehen. Bis du einen solchen Glauben erreichst – ruhe dich nicht aus und verkaufe dich nicht für weltliche Belohnungen, die deine spirituellen Wünsche und Leiden neutralisieren. Wenn man sich um eine solche Gefahr sorgt, dann ist das ein Schutz vor Abstiegen.

Heute füllt eine kleine Illumination die egoistischen Wünsche, deshalb steckt die Welt und die Wissenschaft in einer Sackgasse, einer Krise, es gibt keinen Durchbruch. Es ist uns überlassen, uns die verschiedensten Phänomene von Verbindungen klar zu machen. Dies erlaubt uns, die Grenzen und vollkommenen Verbindungen der Welt in all ihren Teilen zu erkennen.

Michael Laitman auf Twitter (englisch)

Wie kommt man mit dem Gesetz der Natur zurecht?

Im Vorwort zu TES (P.4) schreibt Baal HaSulam: „ Der Schöpfer legt die menschliche Hand auf das gute Schicksal. Und jemandes Wahl bezieht sich nur auf dessen Verstärkung.“

Der Schöpfer führt den Menschen zu Freunden, zum Studium. Alles andere hängt vom Menschen ab. Warte nicht, dass jemand deine Arbeit erledigt. Du musst selber alle Mittel finden und sie richtig aufbauen.

„Ich verstehe aber noch nichts! Ich verstehe nicht wie man studiert, ich weiß nicht wie ich mich den Freunden gegenüber verhalten soll, ich verwirre mich im Äußeren und im Inneren…“

Beschweren kannst du dich bei deiner Mama, dem Gesetz der Natur macht man keine Vorwürfe. Das ist genauso sinnlos wie dem Gesetz der Schwere trotzen zu wollen.

Der Schöpfer ist das Gesetz der Natur, das ist das absolute Geben. Wenn du damit übereinstimmst, fühlst du dich gut, wenn nicht, geht es dir dementsprechend schlecht. Wobei sowohl das eine als auch das andere mit dem Niveau deiner Entwicklung korrespondiert. Genauso ist es in unserer Welt. Wir verhalten uns unterschiedlich gegenüber Babys, Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Alten.

 Indem wir uns den Schöpfer launisch vorstellen, unterstellen wir Ihm eine gewisse Menschlichkeit, wir statten Ihn mit Gefühlen aus, die uns eigen sind. Wir versuchen Ihn zu „besänftigen“, wir hoffen, dass Er sich das anders überlegt. Das ist der schwerwiegendste Fehler, der sich aus unserer Natur ergibt.

Seit jeher begehen die Menschen ein und derselben Fehler: sie übertragen ihre Eigenschaften auf die umgebende Welt. Wir verlangen sogar von den Haustieren gewohnheitsgemäße Reaktionen. Und überhaupt, auf allen Niveaus der Natur, das Menschliche eingeschlossen, erwarten wir eine Ähnlichkeit mit uns selber, eine Übereinstimmung mit unseren Vorstellungen.

Dabei unterscheidet sich die Wissenschaft der Kabbala prinzipiell von allen Religionen und Glaubensrichtungen. Es heißt:“ Das Gesetz wurde gegeben und man kann es nicht übertreten“, „Ich habe mich nicht geändert“. Das höhere Licht befindet sich in absoluter Ruhe. Alle Veränderungen geschehen nur in den Gefäßen. Entweder ich bitte den Schöpfer, dass Er sich ändern soll, oder ich weiß, dass ich mich selber ändern soll.

Mein Gebet ist mit mir „verbunden“. Zu bitten bedeutet, sich zu beurteilen und sich zu ändern. Nur so kann ich eine andere Reaktion bei dem unveränderbaren Gesetz hervorrufen. Darauf kommt es an.

Die Religionen sprechen nicht über die Verklärung des Menschen, sondern sie schlagen vor, dass ich den Schöpfer mit mechanischen Handlungen oder einer begeisterten Bitte „besteche“. Die Menschen hoffen, dass ihnen dies hilft, obwohl die Geschichte das Gegenteil beweist.

Die Kabbala spricht darüber, dass DU dich ändern sollst und kein anderer. Wende dich weiter an den Schöpfer wie du es früher getan hast, mach das aber bitte aus einem völlig anderem Grund: so ist Sein Wille und du machst es gegen dein Verlangen. Du befindest dich vor dem Licht. Indem du dich änderst und ihm in den Eigenschaften ähnlich wirst, beginnst du seine Wirkung auf dich zu spüren. Früher blieb diese Wirkung außerhalb deiner Wahrnehmungen. Du wirst zu einem Gefäß für das Licht und du wächst bis es dich ganz ausfüllt.

Auf das Höhere Licht zu warten bedeutet nicht, auf besseres Wetter zu warten. Mache eine innere Bewegung ihm entgegen, sei bereit dich zu ändern und es wird auf dich wirken. Alle Veränderungen im Licht, die wir wahrnehmen, sind Veränderungen in uns selber.

 

 

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Zum neuen Fixpunkt

Die Kabbala ist eine praktische Wissenschaft. Sie spricht davon, dass wir die Menschen in kleinen Gruppen miteinander verbinden sollen, dazu werden Zehnergruppen empfohlen, weil so das Höhere System aufgebaut ist. Genauso sind auch wir aufgebaut.

Wenn sich zehn Menschen versammeln und sie versuchen, ihren Egoismus für die Einheit zu annullieren, erlangen sie eine neue Eigenschaft: die Eigenschaft des Gebens. Jeder von ihnen beginnt statt „ich“ „wir“ zu spüren. Dieses „wir“ ist wirklich lebendig.

Dieser Zustand existiert in der integralen, vor uns verborgenen Natur. Aber in unserer Welt, in dem engen Egoismus eines jeden von uns, gibt es einen solchen Zustand nicht. Deswegen können wir eine völlig andere Welt nur durch eine Gruppe sehen, die aus zehn Menschen besteht. Dann werden wir einen anderen Fixpunkt haben. In diesem Punkt wird die gesamte Natur existieren. Die Natur ist einzigartig, da alles vollkommen miteinander verbunden ist. In diesem Fall werden wir uns in der Verschmelzung mit ihr sehen und nicht so wie wir es uns in unseren missgebildeten, egoistischen Empfindungen vorstellen. Wir werden die Welt durch die Linse des Zehners sehen, wo alles miteinander verbunden ist.

Indem wir unseren Egoismus annullieren, erlangen wir ein neues Gefühl. In diesem Zustand können wir feststellen, was Wahrheit und was Lüge ist, was vorzuziehen ist. Dann haben wir einen Fixpunkt.

Frage: Kann man so ein Modell so programmieren, dass Wahrheit und  Lüge immer reine Kriterien ohne eine Beimischung von Egoismus sind?

Wir sagen, dass der Mensch ein einfacher Sensor ist, der eine gewisse Information empfängt, die er jedes Mal auf eine bestimmte Art und Weise interpretiert. Und jedes Mal ist diese Interpretation anders und jedes Mal verfälscht.

Meine Antwort: Der Mensch hat aber keinen Fixpunkt. Wir müssen ihm einen grundlegenden Fixpunkt vorgeben, einen der in der Natur vorkommt. Die Natur ist integral und verbunden. Das ist ein absolut klares, integrales System, das nur für die Erhaltung seiner Homöostase und Harmonie arbeitet.

Wir müssen danach streben, dass wir auch auf unserer Ebene, wo wir von der Wahrheit abgetrennt sind, uns ihr ständig annähern. Das dient dazu, dass wir durch die Gruppe ständig neue Möglichkeiten der Verbindung entdecken und dabei sehen können, dass unsere Welt viel tiefer, innerlicher und integraler ist. Und auf diese Weise können wir uns in unseren Empfindungen und Erkenntnissen dem Zustand der wahren Natur und ihrer Harmonie annähern.

Dafür müssen wir unsere Wahrnehmung der Realität korrigieren. Wir brauchen nur das. In Wirklichkeit ist die Welt um uns herum ideal und harmonisch, aber wir nehmen sie in dem Maße unserer egoistischen Verdorbenheit wahr. Wir müssen den Egoismus nach und nach so organisieren, dass er zu unserem Helfer wird.

Wenn wir immer mit der Korrektur der egoistischen Ebene beginnen, indem wir uns an das absolut integrale System adaptieren, dann wird uns unser Egoismus, wie der Widerstand in einem elektrischen Netzwerk, zusätzliche Energie geben. Im Maße des Widerstandes gegen den Egoismus werden wir im Stande sein die wahre Welt zu enthüllen. Das Ego wird zu unserem Helfer.

Ihm ist es zu verdanken, dass wir zwischen „Plus“ und „Minus“ die riesigen Gesetzmäßigkeiten, Kombinationen und Vergleiche gegensätzlicher Eigenschaften erkennen, die uns dann als komplementär erscheinen. Deswegen ist unser Egoismus, unser jetziger Zustand, für unser Wohl bestimmt. Wir müssen ihn nur richtig anwenden.

 

Aus dem TV Programm „Zusammen über das Wichtigste. Alexander Zhdanov“ 08.12.2017

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