Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Meine Gedanken auf Twitter  17/12/2017

 

Der Egoismus ist notwendig! Er wurde erschaffen, um uns zu zeigen inwieweit wir voneinander getrennt sind, und in diesem Maße sind wir vom Schöpfer entfernt. Er wurde erschaffen, damit wir eine Annäherung zwischen uns, und somit eine Annäherung zum Schöpfer in Seiner vollkommenen Offenbarung für uns erreichen können.

Das Licht anzuziehen heißt, dass man ständig daran denkt, dass genau dies uns fehlt: eine ständig wachsende Annäherung zwischen uns, bis sich diese Verbindung in eine ständige und vollkommene Verbindung zwischen uns allen verwandelt. Sie erscheint dann als 10 Sefirot, welche mit Licht gefüllt sind.

Die spirituelle Welt zu enthüllen bedeutet, dass man in der Empfindung in ihr lebt. Die spirituelle Welt ist das Netz der Verbindung unserer Verlangen. Unser Egoismus verbirgt die spirituelle Welt vor uns. In dem Maße des Strebens, sich diesem System der Verbindung zwischen uns anzupassen, rufen wir den Einfluss dieses Systems auf uns hervor, bis zu seiner Offenbarung zwischen uns.

Wenn ich sage: „Ich kann nicht mehr“, dann ist das eine Anstrengung. Genau da fangen die Anstrengungen an. Die Realisierung des Prinzips „Wenn nicht jetzt, wann dann“? muss ich in jedem Moment ausführen. Die freie Wahl, die Freiheit des Willens ist in jedem Moment unseres Lebens da. Wenn du den Moment verpasst hast, hast du deine Freiheit nicht realisiert.

Beim Aufstieg auf das spirituelle Niveau erlangen wir das Verlangen zu geben neben dem ursprünglichen Verlangen zu empfangen und wir können zwischen ihnen balancieren. Indem wir diese beiden Verlangen, zu empfangen und zu geben, richtig miteinander verbinden, erzeugen wir darüber eine dritte Komponente, die Mensch heißt.

Unser Weg teilt sich in zwei Etappen auf:

  1. die Selbstsorge (lo lischma, für sich)
  2. die Sorge um die anderen (lishma, für andere). In diesem Maße und nur mittels der anderen erfülle ich den Schöpfer, nach der Regel „Von der Liebe zum Nächsten bis zur Liebe zum Schöpfer“, „Er befindet sich im Volk“. So offenbart Er sich.

Der Egoismus unterscheidet sich vom Altruismus in der Absicht: Entweder ich möchte etwas für mich machen oder für dich. Ich kann dich umarmen und es wird auch für mich sein; ich kann dich aber auch verprügeln und das wird dann für dich sein. Nicht die Handlung selber, sondern die Absicht bestimmt den Kern der Handlung.

Auseinandersetzungen sind für die Entwicklung eines größeren Gleichgewichts und der Einheit nötig. Die Regel der Überwindung der Auseinandersetzungen ist: Es gibt keinen Anspruchsberechtigten. Die richtige Lösung liegt in der Erhebung beider Seiten über allen Widersprüchen. Die gegenseitige Bürgschaft gibt die Möglichkeit sich unaufhaltsam über die Offenbarungen der Widersprüche zu erheben. 

Wie kann man die Zukunft sehen?

Alle Zustände existieren schon, man muss sie nur sehen! Die Zukunft ändert sich mit der Einstellung zu ihr. Der Kabbalist weißt, dass die Natur unveränderbar ist, wenn er aber bittet, verändert sich nicht die Welt, sondern er selber (der Kabbalist).

Du musst dich korrigieren, weil du komplett gegensätzlich zum Schöpfer erschaffen wurdest, gegensätzlich zur Eigenschaft der selbstlosen Liebe und des Gebens. Wir erforschen uns, damit wir uns korrigieren und die Ähnlichkeit mit dem Schöpfer erlangen. Die Kabbala ist die spirituelle Arbeit.

Die Kraft der Gedanken ist die größte Kraft des Geschöpfes. Wir sehen aber nicht wie die Gedanken alles bestimmen. Das Studium der Kabbala erlaubt uns das Netz der Kräfte zu sehen, welches die Welt durchdringt und sie steuert. Diese Wissenschaft offenbart uns wie wir, gezwungenermaßen oder wahlweise, mit unseren Gedanken die Welt lenken.

aus Twitter vom 6.12 bis zum 17.12.2017

Die Geduld wächst gemäß der Größe der Geduld 

Frage: Einerseits brauchen wir ein ständiges inneres Brennen, anderseits aber auch Geduld. Wie können wir das vereinen?

Meine Antwort: Die Geduld wächst nur gemäß der Größe der Geduld. Anders kann man diese Eigenschaft nicht erlangen. Neben meinem Lehrer Rabash habe ich die unterschiedlichsten Perioden erlebt und manchmal bin ich wortwörtlich verbrannt vor Ungeduld. Im Endeffekt kann ich nicht sagen, dass ich mich daran gewöhnt habe (bezüglich der Spiritualität gibt es keine Gewohnheit), es kam einfach die Erkenntnis meines Zustandes.

Hier hilft eine Herangehensweise, die  „Demut“ heißt. Ohne sie ist es unmöglich. Wenn der Schöpfer gut gegenüber den Sündern und den Gerechten ist und wir befinden uns in Seiner Wahrnehmung, schon am Ende der Korrektur, dann vollzieht sich das ganze Geschehen nur in mir, in meinen Empfindungen. Wenn aber alles von meinen Verlangen abhängt, meinen Gefäßen (Kelim), bedeutet dies, dass meine gesamte Korrektur darin besteht, dass ich die höhere Lenkung richtig verstehe, meinen gegenwärtigen Zustand verstehe.

Wenn sich mein Zustand ändern wird und so zum Ende der Korrektur kommt, dann werde ich eine andere Welt sehen? Werde ich genau dieselben Gesichter um mich herum sehen? Sah  Baal HaSulam, der sich am Ende der Korrektur befand, diese Welt nicht so wie wir sie sehen? Sah er dieses ganze Entsetzen nicht?

Natürlich sah er das. Er hat aber diese Welt wie die absolut gute Welt angesehen und dabei hat er sich in unsere Verlangen eingekleidet und hat gespürt wie wir diese Welt in einer anderen Form wahrnehmen.

Die Geduld liegt darin, dass du verstehst, dass die Welt schon korrigiert ist, alles ist korrigiert. Es gibt aber noch einige Etappen der Korrektur, die denjenigen auferlegt werden, die diese Notwendigkeit spüren. Im Endeffekt kommt dieses Verständnis zu dir. Man kann die Stufen nicht überspringen und sofort dahinkommen. Man kann sich nur selber helfen, indem man sich in eine dafür geeignete Umgebung begibt, nicht mehr.

Gegen den Schöpfer kannst du keine Vorwürfe anbringen, weil Er von Anfang an alles korrigiert erschuf. Das Geschöpf muss aber in sich all diese Verlangen entwickeln, damit es Seine ganze Güte erfasst. Das kann man nicht schenken, ansonsten wird das Geschöpf den Endzustand nicht spüren.

Die Offenbarung des Bösen muss man durchlaufen und nicht in diesem Zustand verbleiben. Und durch die Offenbarung des Guten erfahren wir, dass wir uns darin befinden. Also am Anfang ist es notwendig, dass die Dunkelheit herrscht, die Verhüllung, die Offenbarung dieses Zustandes. Dieser Zustand ist nicht schlecht, weil dein Egoismus leidet, sondern weil es in diesem Zustand keine Verbindung mit anderen gibt, weil es kein Geben gibt.

 

Aus dem Unterricht „Vorwort zu TES“ 

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