Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

2000 Jahre vor der Entstehung der Welt

Je weiter wir uns von der Tora innerhalb der Jahrhunderte entfernt haben, desto näher kam sie zu uns.

Wie wurde die Tora zum Buch?

„Als der Schöpfer die Welt erschaffen wollte, und das erschien als Verlangen vor Ihm, hat Er in die Tora geschaut und erschuf dabei die Welt“. (Buch Sohar, „Toldot“)

Denkt darüber nach: die Welt existierte noch nicht, die Tora aber schon. Und Er hat nicht ins Buch geschaut, während Er sie erschuf. Kein Buch wurde vor dem Berg Sinai dem Volk Israel geschenkt. Was dann?

Die Tora ist ein umfassendes Entwicklungsprogramm, ein vollständiger Leitfaden für die Schöpfung. Sie ist die Matrix, in der wir uns alle befinden. Es ist unmöglich, sie zu überwinden oder vor ihr zu fliehen. Eines Tages, zu einem bestimmten Moment des Erwachsenwerdens, welcher von dieser Matrix von Anfang an bestimmt wurde, erfahren wir davon. Wir kriegen nicht einfach so die Information, sondern wir begreifen, wo wir uns befinden und was mit uns geschieht.
Genauso beginnt ein Kind nach den ersten „unbewussten“ Jahren zu begreifen, dass es in einer riesigen Welt lebt und diese Welt verlangt seine Anteilnahme. In der menschlichen Evolution kommt es auch zu so einem Moment. Das geschieht, wenn die Matrix ihn aus dem Babyschlummer erweckt. Das Kind trennt sich von der Babywiege, vom Kinderzimmer, öffnet die Tür und geht aus dem Haus.
In diesem Moment ändert sich alles: die Welt gewinnt an Volumen, bekommt Klang, Farben und einen Sinn. Es stellt sich heraus, dass das Leben ein Weg ist, welcher ein unvergängliches Ziel hat. Man kann auf dieses Ziel bewusst zugehen, nach eigener Wahl und zusammen. Ab jetzt wirkt nicht nur die Matrix auf uns, sondern auch wir beeinflussen sie.
So machen wir uns bekannt mit dem allgemeinen Programm und mit der Kraft, die dieses Programm steuert. Vor einigen Tausenden Jahren ist die Menschheit bis zu diesem Niveau gelangt. Die Menschen, die sich Kabbalisten nannten, haben ein einheitliches System der Realität offenbart, haben angefangen ihre Gesetze zu erlernen, sich an das System anzuschließen, es zu beschreiben.
Indem sie die Tora offenbarten, haben sie die Bücher geschaffen, welche ihre (der Tora) Eigenschaften und Gesetzlichkeiten widerspiegelten. Das Wichtigste in diesen Büchern aber war die Absicht, welche die Tora für uns erbaut. Sie haben das gesamte Bild der Schöpfung gesehen, so wie wir die Etappen der Entwicklung eines Babys verstehen.
„Bevor die Welt erschaffen wurde, hat die Tora sie 2000 Jahren lang eingeleitet“.  (Das Buch Sohar, “Truma“)
So war es damals: auf dem Gipfel der Offenbarung des Programms lebte das Volk bewusst nach ihren Gesetzen in einer Realität, die viel größer war als unsere. Eines Tages aber war alles verschwunden. Das Volk ist zerbrochen, von seiner hohen Stufe gefallen und zusammen mit dem Volk auch die Hoffnung der ganzen Welt. Seitdem war die Tora nur zu einem Buch geworden. Ein Buch, welches darüber spricht, wie man auf der Erde leben soll. Ja, sie wurde zu einem heiligen, einem besonderem Buch, aber zu keiner Struktur der Schöpfung, keiner Methode des Aufstiegs über sich selbst, zu keinem Instrument der Offenbarung der Welteinheit.
Die Tür wurde verschlossen, wir wurden zurückversetzt ins Kinderzimmer, wo wir uns nun bis heute befinden.

Die Dämpfung der hohen Schwingungen

In der Tora gibt es 54 Kapiteln, 613 Gebote, 79976 Wörter, 304805 Buchstaben. In einem Jahr wird sie in allen Synagogen nach Kapiteln gelesen. Darin ist die Geschichte des jüdischen Volkes und seinen Führern beschrieben, von Patriarchen bis zu Moses. Der babylonische Menschenandrang, die Erde, welche der Schöpfer Abraham gezeigt hat, die Wanderungen, die ägyptische Versklavung, der Berg Sinai, welcher in Schutt und Flammen erschüttert wurde…
Wenn wir so die Tora lesen, wenn wir sie so verstehen, beinhaltet sie nicht das Wesentliche. Sie ist eine Hülle ohne Füllung. In dieser Form ist sie von den Wurzeln abgerissen und ist mit geschriebenen Buchstaben auf die Wand unseres tagtäglichen Bewusstseins projiziert, ist als Schild „die Heilige Schrift“ darauf befestigt.
Indem die Tora in die egoistische Wahrnehmung der Welt einbezogen wurde, hat sie aufgehört, das Programm der Entwicklung zu sein. Sie regt nicht auf, sie zieht nicht an, sie entwickelt uns nicht, sie öffnet nicht die neuen Welten, gibt uns keine Kraft, damit wir sie erobern. Umgekehrt, sie schläfert uns ein, sie beruhigt uns. Für die einen ist sie zu einer Tradition geworden, für die anderen ist sie zum Gesetzbuch der materiellen Existenz geworden. Früher hat sie das Volk verbunden, jetzt aber trennt sie das Volk, zerbricht es, sie bringt die Menschen an einander entgegengesetzte Seiten von Barrikaden.
Nein, das ist keine Tora, das ist nicht diese Kraft, die den Menschen ändert, welche uns aus dem begrenzten und primitiven Egoismus zum Leben erweckt. Damals hat sie uns nach oben gezogen, jetzt aber wird sie zu einem Druckmittel. Sie zwingt, gibt an, verlangt, begrenzt. Sie wird von manchen auswendig gelernt, sie ist durch historische Ausgrabungen belegt, ideologisch wurde sie verworfen. Um sie ranken sich die Religionen, versammeln sich in Horden die Mystiker und Zyniker. Sie wird von den Philosophen zitiert, sie wird von den Wissenschaftlern anatomisch zerlegt, man versucht sie zu entziffern.

Sie war schon seit langem zu einem Bestseller unseres Kinderzimmers geworden, zu allen Zeiten und bei allen Völkern.

„Die kleinlichen, begrenzten Menschen kommen und füttern uns gleichgültig mit verschiedenen Köstlichkeiten, das wichtigste aber: das Elixier des  Lebens, verbergen sie weit weg vor unseren Augen… damit man die Stimme des Schöpfers, die zu uns aus den Tiefen der Seele ruft, erstickt. „Verlangt nach Mir und lebt!“ – schreit diese Stimme.“  (Rav Kook)
Wenn der große Feiertag des Empfangs der Tora kommt, lehnen wir sie ab, wir behalten schon wieder nur das Buch. Vielleicht ein besonderes, sogar ein heiliges Buch, aber immer noch ein Buch und nicht das große Gewebe der Schöpfung, in welches wir eingeflochten sind, ob wir es wollen oder nicht. Wir haben nur das Buch, anstatt die große Welt, ein erhabenes System, das sich um uns herum dreht, weil es für uns erschaffen wurde.
Wir lehnen sie ab. Wieso? Weil sie im Geben lebt und uns dasselbe lehrt.

Das Gift auf der Klinge

„Das größte Prinzip der Offenbarung der Tora ist die Einheit, „wie ein Mensch mit einem Herzen““. (“Maor Va’Shemesh“)

Am Sinai haben wir den Zugriff auf ein gemeinsames System erhalten, die Möglichkeit bewusst mit ihm in Kontakt zu treten, es zu erlernen, sich mit dem Gefühl und mit dem Verstand in dieses System einzuschalten. Das Passwort des Zugriffs lautet – die Liebe zum Nächsten. Die Softwareschnittstelle ist eine Beziehung zu anderen, die auf dem Geben basiert. Die Tora ist aufgerufen, den Komplex der auf uns wirkenden Kräfte zu offenbaren und uns die Möglichkeit zu geben, uns wechselseitig und effektiv mit ihnen zu verbinden. Wenn wir die Tora anwenden, kommen wir aus dem Kinderzimmer raus, wir wachsen.
Diese Transformation geschieht nicht in der Fantasie, nicht in der Unterwelt, sondern hier und jetzt, im Aufstieg über den Egoismus. Deswegen kann man sehr leicht überprüfen, ob wir die Tora empfangen oder nicht. Das Kriterium lässt sich vor Augen führen:  wie wir uns zum Gegenüber benehmen, so benutzen wir die Tora – entweder als eine Arznei oder als Gift.
So wie die Situation heute ist, sind wir in eine Sackgasse gesteuert. Wir sind zerstritten, zerbrochen und nehmen das als Normalität war. Uns begleitet zum Ziel nicht die positive Kraft der Tora, sondern die negative Kraft unseres Selbst.
Die Welt kommt inzwischen aus dem Pampers-Alter raus und kommt zu solchen Zuständen, die man ohne die weisen Erzieher nicht bewältigt. Das gibt es nur in der Theorie, dass der Mensch fähig ist, eine Situation nüchtern zu begreifen und die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. In Wirklichkeit sind die Leidenschaften stärker als wir selbst, und sogar am Rand des Abgrundes treiben wir unser kindisches Treiben weiter. So ist unsere Natur.
Die Weisen haben eine farbige und bittere Metapher dafür: wenn der Mensch den Engel des Todes mit dem Tropfen Gift auf der Schwertklinge sieht, hält er seinen Mund unter die Klinge und schluckt gehorsam diesen Tropfen. Weil er nicht anders kann. Sogar unser weises Volk ist in diese Mausefalle getappt und es scheint mir, dass es wieder bereit ist, zur Schlachtbank zu gehen (wenn wir nach der Zerstrittenheit zwischen den Juden im Land und im Ausland urteilen). Das Land Israel wird zu einer unnötigen Bürde, von welcher man sich schnellstens und für immer und ewig trennen sollte.
Dieser Ausgang ist unausweichlich, wenn wir die Tora nicht empfangen, wenn wir nicht die Bürde auf uns nehmen, trotz der Berge von Zweifel und Hass, die über uns walten. Hier liegt unsere Wahl. Die Tora funktioniert (im Vergleich zum Engel des Todes) nur, wenn wir es wollen. Wenn wir sie nicht nur unbedingt brauchen, sondern in ihr die Arznei gegen die Abtrennung sehen, sie als die Wissenschaft des Gebens und der richtigen Wechselwirkung mit dem gesamten System sehen.

Beeile dich zu lieben

Wir alle sind unterschiedlich, sehen die Welt unterschiedlich. Das ist normal. Die Tora braucht keinen Verzicht auf Prinzipien und Überzeugungen. Sie braucht keine künstlichen soziologischen Kompromisse. Sie erhebt uns auf so ein Niveau, wo nur die Herzen und die Verbindung zwischen ihnen verbleiben. Dann passt alles.

„Beeile dich zu lieben, weil die Stunde hat geschlagen“. (Rav Elasar Azikri)

Es gibt keine Gerechten und Ungerechten. Wir alle stehen einmal vor dem Berg Sinai, vor unserem Hass und vor der Notwendigkeit, eine gemeinsame Lösung zu finden. Der Sinn des Berges ist die Geburt des Menschen, die Geburt der neuen Gesellschaft, des neuen Verhältnisses zum Leben und zu uns. Sobald wir danach streben, hilft uns das System und beantwortet unsere Fragen. Andernfalls wird uns das System vor die Fakten stellen, die auf der Schwertklinge sind.
Deswegen stellt sich nicht die Frage, ob wir die Tora bekommen oder nicht. Wir bekommen sie. Die Frage ist, ob wir uns mit der Liebe beeilen oder nicht.

[#207678]

Einsamkeit oder Kongress?

Frage: Ich bin von Natur aus ein einsamer Wolf, ich vermeide es, mich in einer Menschenmenge aufzuhalten. Ich glaube, dass Qualität nur individuell erreicht werden kann. Gibt es eine logische Erklärung dafür, dass es von Vorteil ist, an einem Kongress teilzunehmen, anstatt Lektionen und Bücher in Einsamkeit zu studieren?

Antwort: Einsamkeit ist nichts Schlechtes. Ich bin auch gerne für mich. Jeder weiß, dass ich hinter verschlossenen Türen sitze, und dass es nicht einfach ist, mich zu erreichen. Aber die Sache ist die, dass sich der Schöpfungsplan durch die Verbindung zwischen den Menschen erfüllt.

Obwohl es keine physische Verbindung ist, sondern eine Innere, müssen wir physische Verbindungen etablieren, um das zu erreichen. Aus diesem Grund haben wir Kongresse, Zusammenkünfte, Mahlzeiten und Unterrichte zusammen, und allesamt sind unentbehrlich.

Es macht keinen Unterschied, wer du von Natur aus bist: ein einsamer Wolf oder ein sozialer Mensch, der immer ein Lächeln auf dem Gesicht hat. Du musst eine gegenseitige, innere Verbindung mit anderen Menschen aufbauen.

Je schwieriger das für dich ist, im Vergleich zu anderen, umso größer ist die Belohnung, die du als Ergebnis der Anstrengungen, die du für die Enthüllung des Schöpfers unternimmst,  empfangen wirst.

Alleine mit den Büchern da zu sitzen, während ein Kongress stattfindet, ist wie ein spiritueller Tod.

Aus der russischen Kabbalalektion  2/19/17

[207784]

„Ihr sollt alles tun, was euch die Priester der Leviten lehren“

Tora, Deuteronomium 24,8: …Ihr sollt alles tun, was euch die Priester der Leviten lehren…

Die Priester (Cohens) und die Leviten waren damit beschäftigt zu lehren, zu erziehen und der Bevölkerung zu dienen. Sie haben sich nicht hingesetzt und darauf gewartet, dass die Menschen kommen, um einen Segen zu empfangen. Sie reisten quer durch das Land und brachten den Menschen lesen und schreiben bei.

Deshalb gab es keine ungebildeten Menschen im Volk Israel. Nachdem Moses die Tora empfing, war jedermann verpflichtet, sie zu lernen. Und die Juden empfingen ihre Bildung von Abraham, nachdem sie Babylon verlassen hatten.

Es war das Fehlen des Analphabetismus, was die Juden vor anderen Völkern auszeichnete. Es gab den Glauben, dass ein Mann, der seinen Sohn nicht unterrichtet, sich zum Dieb macht.

Jeder musste wissen, welche Gesetze in der Tora beschrieben sind, wie man sie umsetzt und wie man mit anderen Menschen interagiert. Die Juden erlernten das Rechts- und Steuersystem, weil sich jeder daran beteiligen musste.

Darüber hinaus mussten sie die Gesetze der Tora nicht nur auf der inneren Ebene, sondern auch im täglichen Leben umsetzen: die Gesetze von Kashrut, die Kultivierung des Landes usw.

Die Juden kannten die Tora, die Schriften (Ketuvim), die Mischna und den Talmud auswendig. Jeder von ihnen lebte darin. Sie wurden den Menschen ohne irgendwelche Textbücher beigebracht, weil lediglich der Tanach (Tora, Neviim, Ketuvim) auf Papier niedergeschrieben war, alle übrigen nicht.

Dieses Wissen war ein täglicher Lebenscode für die Menschen, und sie wussten wie sie mit anderen interagieren mussten. Deshalb war das Ziel der Priester und Leviten, jedermann zu unterrichten.

Im Alter von zwei Jahren wurde einem Kind das Alphabet beigebracht, mit drei  lesen, mit fünf  die Tora und Mischna, und mit neun Jahren kannte es bereits alle Gesetze, und mit dreizehn musste es alles wissen, was es fürs Leben braucht.

Aus KabTVs  „Die Geheimnisse des Ewigen Buches“ 10/26/16

[206624]

Worte, die aus dem Herzen kommen

Frage: Es wurde gesagt, dass  Israel die Zeit beschleunigt. Wie können wir das effektiver und produktiver machen? Mithilfe der Verbreitung? Der Absichten? Der inneren Analyse?

Antwort: Mit dem Weg der inneren Arbeit und äußeren Verbreitung. Die innere Arbeit ist die Verbindung zwischen uns. In der Verbreitung müssen wir unsere Botschaft noch verständlicher machen, für uns und auch für die Anderen.

Wenn der Mensch selber nicht weiß worüber er spricht, soll er lieber schweigen. Er wird anderen bestimmt keinen Nutzen bringen. In diesem Fall wirken unsere Worte wirklich nicht, sie fliegen in ein Ohr rein und aus dem anderen Ohr heraus. Das hängt damit zusammen, dass sie nicht mit dem Herzen verbunden sind.  Wir „schwadronieren“ nur, wir sind noch nicht in unseren Empfindungen und Verlangen (dieser Worte) eingetaucht. Das, was wir gehört oder gelesen haben, das sprechen wir auch aus.

Wenn du dich in deine Worte einbringst, in deinen inneren Wunsch, wenn sie aus diesem Verlangen ausgehen, damit sie sich danach in die Form der Formulierung einkleiden und beim Zuhörer ankommen, dann verbreitet sich diese Kette von deinem Verlangen zu anderen. Dem ist so, weil das Verlangen die Grundlage der Schöpfung ist. Wenn aber deine Worte ihren Anfang aus dem Höheren nehmen und ihre Wurzeln nicht bis zum Haupt greifen, dann kommen sie auch auf der anderen Seite nicht zum Ziel. Dann verschwinden sie ohne in einem Menschen einen Abdruck zu hinterlassen.

Genau deswegen ist unsere Verbreitung so schwach.

Frage: Wie können wir dann erreichen, dass unsere Worte direkt aus dem Verlangen fließen, aus dem Herzen?

Antwort: Du hast es dir selbst beantwortet, sie müssen aus dem Herzen heraus kommen, vom Herzen zum Herzen. Wenn du nicht das fühlst, worüber du sprechen willst, sag lieber nichts. Wenn du aber fühlst, wird sogar jeglicher Unsinn funktionieren. Weil darin das Gefühl brennt, die Aufmunterung, und dein Gegenüber wird dabei die ausgehende Wärme verspüren. „der Mensch kann sich vielleicht nicht ausdrücken, aber er lebt darin“, er wird nachdenken. Das wahre Gefühl wird geachtet und die leeren Worte lassen die Menschen gleichgültig, egal wie laut sie ausgesprochen werden.

 

Aus dem Unterricht „Die Willensfreiheit“ 

[#63604]

 

Der Schöpfer ist eifersüchtiger als eine Frau

Der Schöpfer stellt uns mit  Absicht alle möglichen Hindernisse in den Weg, damit wir nicht mit ihnen klar kommen und sie auch nicht überwinden können. Wieso?

Damit wir uns an Ihn wenden, Ihn darum bitten, auf Ihn schauen und uns Ihm annähern! Er ist sehr eifersüchtig, wenn wir uns gegenseitig anschauen und nicht Ihn! Er ist eifersüchtiger als eine Frau! Ich spreche mit ganzer Seriosität darüber.

Das ist sehr wichtig! Deswegen stellt uns der Schöpfer in solche Situationen, die wir nicht überwinden können. Wir sollen uns nach Ihm sehnen, Ihn bitten uns zu helfen. So benehmen sich manchmal auch Eltern mit ihren Kindern. Einerseits wollen sie, dass ihre Kinder etwas selbständig tun, und anderseits sollen sie die elterliche Hilfe aber auch in Anspruch nehmen.

Es ist sehr einfach mit dem Schöpfer. Wenn wir uns von Anfang an auf unserem Weg richtig  bewegen, ist es nicht möglich ohne den Schöpfer irgendeinen Schritt zu unternehmen. Niemals! In unserem physischen Leben lernen wir zu gehen, danach laufen wir alleine und werden erwachsen.

In der Spiritualität ist es nicht so. In der Spiritualität sind wir immer auf den Schöpfer angewiesen. Jedes Mal mehr und mehr. Dann kommen wir wirklich zu noch größerer Verschmelzung mit Ihm. Das ist so, weil der Schöpfer uns das System offenbart und wir nicht wissen, wie wir uns in dieses integrieren sollen.

Nachdem wir Anstrengungen in der Verbindung zwischen uns unternehmen, offenbaren wir mehr und mehr den Platz, wo Er uns aufklären und ergänzen soll. Erst dann offenbart Er sich. Es ist die ständige Anforderung an Ihn! Es gibt niemanden außer Ihm.

Darum ist es natürlich gut, wenn es uns nicht gelingt uns zu verbinden. Man darf aber nicht vergessen, wer uns diese Hindernisse in den Weg stellt. Er selber! Damit wir uns an Ihn wenden.

Kongressunterricht Lektion 9, Brasilien 2017

[#208164]

Praktische Arbeit in der Weisheit der Kabbala

Rav1Frage: Du bist schon einen bestimmten Weg gegangen. Wenn du zurückblickst, würdest du dann die Methode für den spirituellen Aufstieg ändern, es einfacher oder gegenteilig machen?
Antwort: Es wurde mich gelehrt wie ich handeln soll und ich kann es nicht anders machen. Ich würde den Prozess sehr gerne beschleunigen, aber das ist nicht möglich.
Frage: Kann es sein, dass es der Weisheit der Kabbala an praktischer Arbeit fehlt?
Antwort: In unseren Gruppen gibt es während der Unterrichte und über den ganzen Tag verteilt praktische Arbeit.
Frage: Wenn neue Studenten nur einmal wöchentlich studieren, was müssen sie dann in der restliche Zeit machen?
Antwort: Wir haben in jeder Sprache eine enorme Menge an Material. Wir präsentieren jeden Tag Unterrichtsstunden, die im Archiv unserer Webseite aufgenommen und gespeichert werden. Es gibt meinen Blog und Aufnahmen meiner Gespräche und Vorträge. Neue Studenten sollten so viel Material durchgehen wie sie können. Wenn sie sich einmal wöchentlich treffen, ist das ausreichend. Während ihrer gesamten Freizeit haben sie die Möglichkeit, unsere Materialien zu lesen, die Morgenunterrichte zu hören und an unseren Veranstaltungen und Kongressen teilzunehmen.
Das alles ist sehr wichtig. Das höhere Licht wird damit beginnen, sie zu beeinflussen und sie werden spüren, dass sie sich verändern. So fangen sie an mehr zu verstehen, das Material mehr zu fühlen und gemeinsam mit uns entdecken sie, wie man den Schöpfer enthüllt.

Aus dem russischen Kabbalaunterricht 29/1/17

[207922]

Was ist die Verbindung zwischen der Weisheit der Kabbala und der Tora?

Frage aus Facebook: Was ist der Zusammenhang zwischen der Weisheit der Kabbala und der Tora? Schließlich ist die Kabbala eine Wissenschaft über das Universum, sie ist der Ursprung, die allgemeine Struktur, die  gesamte Entwicklung und das von jedem einzelnem Detail. Wie kann eine solch grandiose Lehre auf religiösen Geschichten und Gleichnissen beruhen?

Antwort: Es gibt in der Tat keinen Zusammenhang zwischen der Kabbala und der gewöhnlichen weltlichen Interpretation der Tora. Immerhin ist die Kabbala in Wahrheit der verborgene, geheime Teil der Tora, da ein Mensch sie nicht durch seine persönlichen Eigenschaften offenbaren kann. Wenn es sich selbst enthüllt, sieht ein Mensch, dass die Tora seine Sinne ändert und ihn zur Wahrnehmung der höheren Welt führt – das System welches unsere Welt regiert, um einen Menschen und durch ihn unsere Welt zu verändern und nicht um nur eine Art von materiellen Handlungen durchzuführen. Darüber spricht die Tora. Die Tora ist in den inneren (Kabbala) und den äußeren Teil, der über die Erfüllung einiger akzeptierter Grundsätze und Handlungen spricht, die als „praktisches Judentum“ bezeichnet wird, geteilt.

 

Von Kab TV „Neues mit Michael Laitman“  27/3/17

[206071]

Das Geheimnis von kabbalistischen Kongressen

Frage: Was ist das Geheimnis von kabbalistischen Kongressen?

Meine Antwort: Es ist ein besonderes Geheimnis, das man nur denjenigen erzählen kann, die an Kongressen teilnehmen. Andere werden das nicht verstehen. Wenn die Menschen sich innerlich verbinden, bilden sie einen großen gemeinsamen Wunsch. Wenn die Verbindung auf den Gesetzen der spirituellen Welt basiert, wenn die Menschen versuchen, ihren Egoismus, den Individualismus und ihren natürlichen Trennungstrieb zu annullieren und zu überwinden, dann erscheint zwischen ihnen eine sehr seriöse Kraft von gemeinsamer gegenseitiger Verbindung, die sie künstlich, durch die Kraft des Willens zwischen sich erschaffen. Dann erscheint in ihnen im Maß ihrer Überwindung die gute Kraft der Natur, die Kraft der Verbindung, die Kraft der Liebe.

Das Geheimnis besteht darin, dass wir in einer solchen Verbindung die höhere, positive Kraft der Natur, die es in unserer Welt nicht gibt, offenbaren. Sie wird „Verborgene“ genannt.

Und die Kabbala wird als Geheimwissenschaft bezeichnet, weil sie diese verborgene Kraft enthüllt. Wir werden zu Inhabern zweier widersprüchlicher Kräfte: der negativen, egoistischen Kraft und der positiven, altruistischen Kraft. Indem wir beide zusammen erschaffen, versuchen wir uns zu verbinden. So schließen wir beide Kräfte an uns an und offenbaren die Höhere Welt zwischen uns.

Frage: Ist es wichtig, sich dabei im selben Raum zu befinden oder ist das nicht notwendig?

Meine Antwort: Im Allgemeinen ist das wichtig, weil der Mensch einem kleinen, beschränkten Tier ähnlich ist, das seine Existenz genau an diesem Ort überwinden muss.

Frage: Was würden Sie denjenigen empfehlen, die nicht zum Kongress fahren können?

Meine Antwort: Diejenigen, die aus irgendeinem Grund nicht kommen können, sollten mit uns in Verbindung bleiben und bei allen Ereignissen in Echtzeit mitmachen. Aber wenn diese Möglichkeit nicht besteht, kann man das auch zu einer anderen Zeit tun. Das wichtigste ist, dass alle, die nicht zum Kongress fahren, zusammen kommen und bei den Lektionen und Mahlzeiten mit uns sind.

Aus dem Unterricht in russischer Sprache vom 19.02.2017

[#207799]

Warum sollen sich Egoisten verbinden?

ravFrage: Warum sollen sich Egoisten verbinden?

Meine Antwort: Wir verbinden auf keinen Fall Egoisten. Wir verbinden in kleinen Gruppen nur die Menschen, die „einen Punkt im Herzen“ haben. Die bereit sind, den Sinn des Lebens zu suchen und die Zeit und Mühe dafür opfern, ihn zu finden. Denn sie fühlen sich schlecht ohne die Erkenntnis, wozu sie leben.
Diese Menschen ziehen wir heran, schaffen für sie kleine Kreise – sogenannte „Zehner“, und geben ihnen die Methode, die hilft, sich innerhalb der Zehner so zu annullieren und zu verbinden, dass sie den Schöpfer untereinander spüren können.
Der Zehner ist ein Sensor, ein neues spirituelles Sinnesorgan, in dem sie die Eigenschaft des Gebens und der Liebe, was Schöpfer heißt, spüren können.
Und alle anderen Menschen bedrängen und zwingen wir nicht. Wir  wollen nur, dass sie wissen: alle Probleme unter uns und auf der ganzen Welt bestehen nur wegen der Abwesenheit der Verbindung.
Diesen Menschen erzählen wir nichts über höhere Welten und die Höhere Kraft, sondern erklären einfach, dass und wie sie sich richtig organisieren sollen, und dann wird die Welt besser. Im anderen Fall ist die Welt voller Menschen, die sich gegenseitig vernichten werden. 
Das ist unser Ziel – Zehnergruppen aus Menschen zu bilden, die nach dem Sinn des Lebens fragen und danach streben, ihn  zu erreichen. Und die anderen Menschen sollen sich einfach in guten Vereinigungen versammeln, damit sie ständig lernen können, wie sie darin gute Lebenszustände erreichen können, nicht mehr. Denn in ihnen ist der spirituelle Wille noch nicht geboren. Aber die, die schon einen Wunsch zum Spirituellen, d.h. einen Punkt im Herzen spüren, sollen zu uns kommen.

Aus dem Unterricht in russischer Sprache vom 18.12.2016
[#205796]

Wenn du deinem Nächsten ein Darlehen gibst…

Rav1Tora, Deuteronomium 24,10 – 24,11:
Wenn du deinem Nächsten irgendein Darlehen leihst, dann sollst du nicht in sein Haus hineingehen, um von ihm ein Pfand zu erheben. Draußen sollst du stehen bleiben, und der Mann, dem du geliehen hast, soll das Pfand zu dir nach draußen bringen.

Die Tora spricht hier nicht über den zwischenmenschlichen Umgang untereinander, wenn sie einem rät, nicht in das Haus eines Kreditnehmers zu gehen. Er soll ihm damit  nicht zeigen, dass er selber für diese Situation verantwortlich ist, dass der Nächste ihm etwas schuldet.
Die Tora spricht nicht über körperliche Handlungen.
Zu leihen bedeutet, den egoistischen Wünschen Kraft zu geben, damit sie später für altruistische Absichten benutzt werden können.
Ein Haus zu betreten bedeutet, sich mit dem egoistischen Verlangen zu vereinen.
Sie müssen in Erscheinung treten, so dass sie an einem hängen bleiben.
Deshalb hat man kein Recht, das Haus eines Menschen zu betreten, dem man einen Kredit gibt, weil man durch seinen Egoismus beeinflusst werden könnte, sobald man unter die Einwirkung seines Klis, seines Gefäßes, seines Verlangens, seiner vier Phasen gelangt.
Diese Interaktion muss absolut äußerlich sein und man muss den Kredit ohne Pfand und ohne Interesse zurücknehmen.
Es steht geschrieben „ bleib draußen“, wobei draußen sich auf das Eigentum bezieht.
Es gibt einen Unterschied zwischen privatem und öffentlichem Eigentum (wie bei öffentlichen Plätzen und Straßen).
Gärten sind der Typ Eigentum, der zu zahlreichen Haushalten zählt.
Es gibt aber auch Eigentum wie Felder, die jenseits der Stadtgrenze liegen, aber dennoch einem Besitzer gehören.
Und es gibt Eigentum, das niemandem gehört, weil es die Allgemeinheit besitzt.
Wiederum gibt es Eigentum, das zu den Cohens (jüd.Priester) gehört, womit der Tempel gemeint ist und so weiter.
Mit anderen Worten, alles wurde zweckgebunden erschaffen, weil alles eine spirituelle Wurzel hat.
Das Traktat „Shabbat“ im Talmud spricht davon.
So ist unsere innere Welt geteilt und so sehen wir es in der Außenwelt. In Wirklichkeit gibt es keine äußere Welt – es ist nur unsere Wahrnehmung. Wenn wir uns korrigieren, werden wir stufenweise entdecken, dass dies die Welt ist, in der wir auch draußen existieren.

Aus KabTV „Geheimnisse des Ewigen Buches“  10/31/16

[206790]