Das schwierige Leben eines Kabbalisten
Frage: Wie kann ein Kabbalist trotz aller Probleme immer in guter Stimmung sein?
Antwort: Ich werde meine Erfahrungen mit Ihnen teilen. Ich bin sehr beschäftigt und ich versuche auch, immer beschäftigt zu sein. Ich stehe früh auf, manchmal um Mitternacht. Morgens gebe ich von 3 bis 6 Uhr Kabbala-Unterrichte. Nach der Lektion gehe ich mit meiner Frau spazieren, frühstücke und schlafe für eine Stunde.
Wenn ich aufstehe, arbeite ich am Computer. Anschließend werden von 10- 11 Uhr Videofilme gedreht, es geht weiter bis zum Abend mit Pausen und Treffen zwischendurch. Des Weiteren muss ich Artikel schreiben, meinen Blog verwalten und Präsentationen vorbereiten. Genauso habe ich auch meine eigenen Studien von Talmud Eser Sefirot, von Baal HaSulam und anderen Büchern, manchmal sehe ich mir auch noch andere Quellen durch.
Auf jeden Fall sehe ich mir die neuesten Nachrichten und einige Kommentare an. Ab und zu sehe ich mir Programme über die Natur an. Mein Zeitplan ist voll.
Frage: Waren Sie jemals traurig? Haben Sie schon einmal geweint?
Antwort: So seltsam es klingen mag, ich bin auch ein Mensch. Ich habe Gefühle, Gedanken, Schwächen und Erfolge, etc..
Ich bin mit vielen Menschen auf der ganzen Welt verbunden, ich mache mir Sorgen um das Schicksal der Welt, obwohl ich es eher als Weg sehe, die höhere Welt zu entdecken. Ich habe die gleichen Gefühle, die Sie haben; glauben Sie nicht, dass ich eine Puppe bin. Sie können nicht sehen, was in mir vor sich geht.
Ich wunderte mich zunächst auch über meinen Lehrer, bis ich ihm näher kam und erkannte, was hinter seiner äußeren Gleichgültigkeit oder Heiterkeit verborgen war. Kabbalisten erleben sehr intensive Auf- und Abstiege. Sie haben sehr emotionale Zeiten, Perioden der Loslösung, das Abreißen von der Welt und den Menschen. Sie offenbaren solch eine Leere des Universums, die sonst kein gewöhnlicher Mensch fühlen kann.
Das bedeutet, dass es Momente gibt, in denen man Verzweiflung empfindet, depressiv wird, als wäre man vom Leben abgetrennt; dies fühlt ein Kabbalist tausendmal stärker und tiefer als die gewöhnlichen Menschen. Er hat jedoch die richtigen Werkzeuge, die ihm helfen, mit diesen Zuständen fertig zu werden, obwohl er sie immer noch hat und fühlt.
Der Egoismus eines Kabbalisten ist viel größer als der des gewöhnlichen Menschen. Es steht geschrieben: „Er, der größer als sein Freund ist, dessen Verlangen ist größer als er“, das bedeutet, je größer ein Mensch ist, um so größer ist sein Egoismus. In der Tat ist ein Kabbalist ein großer Mensch mit großen Unzulänglichkeiten, aber gleichzeitig mit entsprechend großen Vorteilen, was heißt, dass er alles hat.
Aus der russischen Kabbala- Lektion, 9/6/16
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