Die Korrektur kann nicht an einem Tag erledigt werden
Frage: Worin liegt der Unterschied zwischen der Versündigung gegenüber dem Menschen und jener gegenüber dem Schöpfer?
Antwort: Die Versündigung ist die Nutzung des eigenen Egoismus zum Schaden des Nächsten. Und „der Nächste“ – das ist alles, was außerhalb eines selbst existiert. Die Versündigung im Bezug auf den Schöpfer ist ein Verbrechen gegen die allgemeine höhere Kraft, die die ganze Welt erfüllt. Das Verbrechen besteht darin, sich nicht auf die ganze Welt so zu beziehen wie zu seinem eigenen Besitz.
Der Schöpfer will, dass wir Ihm gleich werden. Stell dir vor, dass du der Besitzer von der ganzen Welt bist. Wie würdest du dich zu dieser Welt beziehen? Du würdest diese Welt lieben, schützen, auf sie aufpassen. Sogar die kleinste Ameise wäre für dich kostbar wie du selber. Wichtig ist aber die Beziehung zu Menschen, weil du mit ihnen eine gegenseitige Bindung aufbauen und dich mit ihnen zu einem Menschen mit einem Herzen verbinden kannst. Das heißt seine Sünde sühnen.
Mit der egoistischen Ausnutzung anderer Menschen begehe ich gegen Ihn ein Verbrechen. Und wenn ich mich zur ganzen Welt nicht wie zu mir selbst verhalte, ist das ein Verbrechen gegen die höhere Kraft. Weil ich die ganze Welt wie einen Teil von mir empfinden soll. Ich befinde mich in dieser Welt wie im Inneren eines Kuchens, wo alles miteinander zu einem Ganzen verbunden ist und ich bin verpflichtet, mich zu allem, was mich umgibt, wie zu mir selbst zu verhalten.
Alles, was wir um uns herum sehen, ist der Schöpfer, die Natur. Wenn ich mich zur ganzen Welt nicht wie zu mir selbst beziehe, kann ich an Jom Kippur nicht mein Verbrechen begreifen, bereuen und Vergebung erhalten. Weil von der nichtlebendigen, pflanzlichen und tierischen Welt keine Reaktion zu erwarten ist.
Mit anderen Menschen muss ich mich auf so eine Art verbinden, dass sie mich lieben und ich sie. Die Liebe deckt alle Sünden zu. Ich muss die Methode der Verbindung mit meinem Freund realisieren, indem zwischen uns solche Verhältnisse aufgebaut werden, die man die Liebe nennt.
Zu lieben heißt, einander nah zu sein, dass ich alle Verlangen des anderen fühle und versuche, sie zu erfüllen und er seinerseits alle meine Verlangen erfüllt. Wir verschmelzen so, dass es zwischen uns keinen Unterschied mehr gibt. Und so sollen sich alle Bewohner dieser Welt verbinden.
Wenn wir das erreichen, erfüllen wir alles, was die höhere Kraft von uns verlangt – wir realisieren die Vorbestimmung, wofür wir erschaffen wurden.
Jom Kippur ist ein Symbol der Korrektur, die nicht an einem Tag im Jahr erledigt werden kann. Jeder ist verpflichtet, an sich zu arbeiten, bis er die Endkorrektur erreicht: sich mit der ganzen Schöpfung zu einem Herzen, einem Verlangen zu verbinden und auch mit dem Schöpfer zu verschmelzen.
Seine Versündigung zu sühnen heißt, solche Handlungen durchzuführen, die zum Verschwinden der egoistischen Verlangen führen. Sie werden durch das Verlangen zu lieben ersetzt.
Frage: Worüber soll ich am Jom Kippur nachdenken, damit er glimpflich ausgeht?
Antwort: Denke daran, dass du geboren wurdest, damit du die Liebe zu allen erreichst und durch diese allgemeine Liebe die zukünftige Welt und den Schöpfer hier und jetzt offenbarst.
Aus der TV Sendung „Neues Leben“ vom 17 September 2015
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