Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Wer bist du, Volk Israel?

Immer wieder werden wir unter Druck gesetzt und bedroht; das erweckt von Neuem Gefühle von Angst, Hilflosigkeit und Sinnlosigkeit. Als Teil meines Volkes frage ich mich, was der Zweck dieses unendlichen  Weges sein mag, den wir Juden durchlaufen müssen. Aus welchem Grund  sind wir nicht in der Lage, dem Leid zu entrinnen? Warum nimmt diese  Tortur kein Ende, die sich in jeder Generation zu wiederholen scheint?

Lesen Sie den gesamen Text hier : Wer bist du, Volk Israel

Für ein neues Leben ist altes Gepäck ein Hindernis

Frage: Dem Volk Israel fehlen Einheit und ein gemeinsames Ziel. Was ist der Grund für diese Entfremdung? Sind wir mit dem Strom des Lebens der westlichen Gesellschaft mitgeschwommen, wo jeder seine eigenen Ideen und Ziele hat?

Antwort: Wir haben das Exil verlassen und tragen dennoch dessen Merkmale in uns. Doch das bedeutet nicht, dass wir so bleiben müssen. Warum sind wir in dieses Land zurückgekehrt, um hier als Volk Israel im Land Israel zu leben?

Vor einigen Jahrzehnten gehörte ich zu einer Nation, Sie zu einer anderen und jener wieder zu einer anderen. Wir lebten in unterschiedlichen Kulturen und Orten. Dann kamen wir nach Israel, doch nichts änderte sich. Dies ist eine Ansammlung von Exilen, jeder kommt mit seinem eigenen „Rucksack“ und beschützt dessen Inhalt. Wollen wir nun diesen Rucksack und uns selbst öffnen, um uns zu verbinden und tatsächlich ein Volk zu werden?

Die Kraft der Einheit ist die wichtigste Kraft der Natur, welche uns am Leben erhält. Doch die Kraft der Trennung steht ihr gegenüber. Diese beiden Kräfte müssen im Gleichgewicht sein. Dies geschieht immer und überall: Plus – minus, heiss – kalt, Spannung – Entspannung.

Diese beiden Gegensätze scheinen sich immer in den Haaren zu liegen, doch in Wirklichkeit sind sie verbunden. Das Leben ist eine Kombination dieser beiden Kräfte.

Doch der Mensch hat nur eine negative Kraft und er verfügt nicht über die Stärke der Verbindung. Selbst wenn wir uns verbinden, tun wir das nur aus egoistischen Gründen: Man möchte den anderen zum eigenen Vorteil benutzen; daher tut man etwas Gutes für ihn, um näher an ihn heranzukommen.

Wir haben nichts ausser dieser negativen Kraft. Doch es heißt: „Ich habe den bösen Trieb geschaffen; ich schuf die Mittel, um ihn zu korrigieren – das Licht, das erneuert“. Es gibt tatsächlich eine Kraft, die unserem bösen Trieb gegenüber steht – es ist das Licht, eine besondere innere Kraft der Natur, die sich uns enthüllt, sobald wir uns verbinden.

Wenn wir uns zusammentun um diese Kraft zu suchen, werden wir sie auch finden. Sie wird uns erlauben, uns über unseren Egoismus zu erheben. Es bedeutet, dass die Kraft der Einheit sich mehr enthüllen wird als jene des Egoismus.

Indem wir uns für die Verbindung anstrengen, offenbaren wir mehr und mehr diese Kraft der Einheit. Sie wird mit der Zeit stärker als die Kraft der Trennung und beginnt, diese zu beherrschen. Auf diese Weise werden wir Träger zweier Kräfte und nicht nur einer: Die Kraft der Trennung, die innerlich wirkt und die Kraft der Verbindung, die nach außen wirkt.

Die menschliche Gesellschaft wird sich daher auf ein neues und besonderes Leben freuen dürfen, da uns dann beide Kräfte zur Verfügung stehen. Durch die Weisheit der Kabbala werden wir eine besondere Verbindung erlangen und zur wahren Kraft der Einheit gelangen. Und letztere wird nicht egoistisch sein; sie wird uns über unser Ego erheben. Die Kraft der Einheit und die Kraft der Trennung  werden gleichzeitig existieren und einander ausbalancieren. Dies wird uns auf eine neue Stufe bringen, zu einem neuen Leben! [142877]

From KabTV’s “A New Life” 8/27/14

Kongress in Sankt Petersburg: Fühlen wir unsere innerste Natur

Eine der geplanten Unterrichte in St. Petersburg hat den Titel „Der Zyklus des Ego in der Natur“. Gibt es in der Natur überhaupt etwas anderes als das?

Jeder sollte sein Ego hervorholen und uns erzählen, wie gern er damit umgeht, wie mit einem Mistkäfer. Wir sollten nicht klagen oder uns auf die Brust schlagen, sondern ganz normal und ernsthaft erspüren, was der Schöpfer sagte: „Ich schuf den bösen Trieb; ich schuf die Tora zu dessen Korrektur.“

Wir müssen alles raus lassen, was in uns ist und gemeinsam ein Lied darüber komponieren, wie hässlich wir im Inneren sind und wir sehr wir unsere Hässlichkeit lieben. Unsere Gier, unsere innere Lüge und unsere Unfähigkeit, die Wahrheit zu erkennen. Unsere Unfähigkeit zu lieben und zu geben sollten sich in diesem Lied ausdrücken.

Wir müssen es so gut fühlen, dass wir uns tatsächlich vor uns selbst ekeln. Doch das Wichtigste in der Enthüllung unserer ursprünglichsten Natur ist, dass sie uns davon abhält, uns zu verbinden.

Frage: Wir versuchen immer, den Tag positiv abzuschließen. Doch ist es in diesem Fall besser, wenn jeder in diesem zerstörten Zustand zu Bett geht – in der Erkenntnis des enthüllten Ego?

Antwort: Nein, ich denke, die Erkenntnis über unser verdorbenes Ego sollte uns wahres Entzücken bescheren! Denn wir verstehen dann, woran wir erkrankt sind. Wie ein Mensch, der den Grund für sein Kranksein erkennt. Wenn er am nächsten Tag kommt, bekommt er die Medizin; doch er wird den genauen Grund kennen, und darüber wird er sich freuen.