Knoten und Schnüre des integralen Netzes
Frage: Welche Anstrengungen muss man unternehmen, um spirituelle Wirkung zu erzielen?
Antwort: Die Anstrengungen sollten nur auf die Verbindung ausgerichtet werden – das ist das Einzige, was uns fehlt. Wir sind die Folgen des Zerbrechens – die Scherben – , und deswegen müssen alle unsere Handlungen auf die Verbindung ausgerichtet werden.
An uns selbst müssen wir nichts korrigieren! Das ist ein bitteres Missverständnis, da wir uns dafür immer die Schuld geben. Es ist eine Klipa, die alle Kräfte aus dem Menschen heraussaugt. Ich habe nichts an mir zu korrigieren, nur die Verbindung zwischen uns muss korrigiert werden.
Wenn wir diesen fatalen Fehler vermeiden könnten, würden wir sehr schnell zur Korrektur gelangen. Das Problem ist nur, dass wir gar nicht darauf achten, wo das Gefäß tatsächlich korrigiert werden muss, um die Göttlichkeit (Shechina) zu erreichen.
Wir müssen nur unsere Verbindung korrigieren. Schauen wir nicht auf uns oder andere: Ich kann gut sein – oder kann schlecht sein, mit oder ohne schrecklichen Eigenschaften: Das aber gilt alles nicht für die Korrektur. Die Korrektur unterliegt nur der Verbindung zwischen uns.
Es ist wie ein Volleyball-Netz, an dem die Schnüre ganz wichtig sind und nicht die Knoten. Alle Knoten – das sind die Egoisten und die Individualisten. Sie zeigten sich bisher in unserer Welt, und wie sie diese mit Gewalt regieren. Ab heute nun können sie nicht mehr herrschen wie bisher, denn die ganze Macht steckt jetzt in den Schnüren. Es ist der Beginn einer völlig neuen Herangehensweise.
Daher hat der Mensch an sich selbst nichts zu korrigieren – nur seine Beziehung zu der Gruppe. Nur dort kann er seine freie Wahl und die Bürgschaft realisieren. Der Wechsel von der persönlichen Korrektur auf die Allgemeinheit – das ist der Übergang von Ethik und Moral zu der Wissenschaft der Verbindung, zur Kabbala.
Es ist sehr wichtig, diese Herangehensweise zu verstehen, weil wir immer noch als Individualisten handeln und nur auf uns selbst achten. Aber das hat nichts mit der Offenbarung des Bösen, zu tun und auch nicht mit seiner Korrektur. Daher steht geschrieben, dass die Aussagen der Tora entgegengesetzt sind zur Meinung der Massen.
Dies definiert unseren Ansatz in jedem Bereich des Lebens: in Bildung, Kultur und Politik, was sich radikal vom Üblichen unterscheidet. Da wir entgegengesetzt handeln, legen wir keinen Wert auf die Tatsache, dass alle auf uns schauen. Welchen Sinn hat es, wenn es ohnehin nicht hilft?
Deshalb befindet sich die ganze Welt in der Krise, denn der Fokus liegt auf dem Menschen selbst – nicht auf der Verbindung zwischen den Menschen, die korrigiert werden muss. Das ist der Grund, weshalb alle Herrschenden an Macht und Festigkeit einbüßen, denn die Welt wird immer integraler. [131020]
Auszug aus der Unterrichtsvorbereitung, 27/03/14