Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Krise der Familie

Meinung (M. Sandomirski, Psychotherapeut): Als Grund für die meisten Scheidungen gelten die Krise der Familie, der sozialen Institution, die westliche Lebensweise und der Infantilismus der Jugend. Kurz andauernde Ehen sind modern; viele Eheleute trennen sich bereits nach 2–3 Jahren Ehe, um sich später einmal wieder zu verheiraten. Alternative Formen des Zusammenlebens nehmen zu; auch Scheinehen. Eine Frau, die sich in einer solchen Ehe befindet, hält sich für verheiratet, wohingegen die Mehrheit der Männer denkt, sie wären frei. Eine andere Erscheinungsform der Krise ist die zunehmende Vereinsamung der überzeugten Alleinstehenden, die jede Form der Ehe verneinen und nur für sich selbst leben wollen; sie sind nicht bereit, sich mit einem Partner zu arrangieren; es erscheint ihnen leichter und anstrebenswerter, in der heutigen Gesellschaft als Single zu leben.

Die Menschen benehmen sich im Erwachsenenalter noch immer wie Kinder und wollen die Last der Elternschaft gar nicht erst erproben. Es gibt außerdem kaum mehr gegenseitige Unterstützung der Ehepartner. Selbstsucht und Verweigerung des Opferbringens für einen anderen gehen dabei Hand in Hand.

Je mehr der Mensch nur an sich selbst denkt, umso anspruchsvoller wird er gegenüber seiner Umgebung – ähnlich wie ein launisches Kind. Er verliert dadurch die Fähigkeit, mit anderen zusammenzuleben, Konflikte zu lösen, dem Partner entgegenzukommen, friedlich mit ihm zusammen zu sein und bei dessen Mängeln ein Auge zuzudrücken.

Im Westen braucht man die Familie für das Überleben nicht. Je höher der Lebensstandard, desto kurzlebiger die Familie. Die Konsumgesellschaft braucht die Familie auch nicht, denn sie ist für die Wirtschaft der Gesellschaft nicht lukrativ genug, da die Alleinstehenden weniger sparen und mehr konsumieren; ihr Konsum ist „kindisch“. Das Wichtigste im Leben ist das Vergnügen und der Konsum. Der infantile Mensch ist für Gehirnwäschen empfänglicher und leichter manipulierbar, er regiert besser auf Werbung, ist politisch leichter lenkbar und legt kaum Wert auf ethisch moralische Tradition.

Ein Kind prägt sich durch Beobachtung Verhaltensweisen der Eltern ein und wendet sie später an. Kinder aus Familien ohne Zusammenhaltsgefühl haben Schwierigkeiten dabei, erwachsen zu werden und Familien zu gründen, da ihnen entsprechende Rollenmodelle fehlen.

Die Familie ist somit nicht nur die kleinste Gesellschaftseinheit, sondern auch die grundlegende Struktur für eine Aufrechterhaltung der psychischen Gesundheit. Sie ist in durch unsere Gene und Instinkte von Geburt in den Abläufen des Gehirns an vorprogrammiert.

Die Nichtübereinstimmung der natürlichen Gehirnstruktur mit der modernen Lebensweise bewirkt Widersprüche zwischen biologischen und sozialem Verhalten, der Mensch leidet an chronischen körperlichen Leiden, Stress, Aggressivität und Depression – letzter ist laut WHO mittlerweile zur häufigsten Erkrankung in der westlichen Welt avanciert. Richtiges Familienleben muss von Beginn an vermittelt werden; dabei ist eine psychologische Hilfe für die Gesellschaft unabdingbar.

Mein Kommentar: Dazu hat uns die Entwicklung der Selbstsucht gebracht und nur durch ihre Korrektur ist einer Verbesserung der Gesellschaft bzw. der Menschheit möglich. Je früher die Psychotherapeuten das verstehen und zu unseren Partnern werden, desto schneller werden wir zur Heilung gelangen. [117582]

 

Also sollte der Student zum Sohn des Lehrers werden

Dr. Laitman in einer PodiumsdiskussionAls ich Rabashs Schüler war, konnte er mir jede Frage beantworten; er tat es aber nur in dem Ausmaß, wie sie zur Enthüllung dienlich war. Wenn man mehr enthüllt als ein Mensch fassen kann, könnte es ihm schaden.

Ein Lehrer weiß genau, was enthüllt werden kann und was verborgen bleiben muss; und er kann dies nur dem loyalen Studenten offenbaren. Dies geschieht üblicherweise unter Verwandten, mit einem Sohn oder einem Schwiegersohn. Das ist interessant, da sie deinen guten Ruf schätzen.

Du kannst nicht wichtiger für einen Studenten sein als er für sich selbst ist. Das ist die Essenz unserer Natur! Du musst dich verbergen, damit sie immer das Gefühl haben, hier etwas überwinden zu müssen.

Was zeigen uns die irdischen Schwierigkeiten, wenn man einander näher kommen will? Wenn deine Gefolgschaft dein Sohn ist, dein Schwiegersohn oder ein Bruder, werden sie dich wertschätzen – egal was geschieht. Selbst wenn sie absteigen in die weltliche Ebene, werden sie deinen Namen verteidigen, da es auch ihr Name ist. Ein Student allerdings verliert den Kontakt zu dir im Zuge des Abstieges und hört auf, dein Student zu sein.

Der Mensch kann nichts dafür. So sind die Verbindungen zwischen uns von Natur aus organisiert. Du kannst dem Studenten nicht das gleiche geben wie einem Sohn, einem Schwiegersohn oder einem anderen Verwandten.

Dies ist sehr bedeutungsvoll in der ersten Phase. Ein Student kann wie ein Sohn sein, wenn er mit dir spirituell verbunden ist. Was für eine andere Verbindung könntest du sonst mit ihm haben? Du versuchst, ihn auf die spirituelle Stufe zu bringen, aber die Frage ist dennoch, bis zu welchem Grad er dazu im Stande ist.

Es geht um interessante materielle Eigenschaften und wie sie mit dem Spirituellen in Berührung kommen, doch in der Zwischenzeit durch das blanke Ego. Wenn wir im Bezug zu einem Verwandten die Loyalität prüfen, existiert sie bis zu einem gewissen Grad, da sie auf dem Egoismus gründet. Du könntest übertreiben und sie würden es niemals gegen dich verwenden. Es ist möglich, ihnen etwas mehr zu offenbaren als anderen Menschen.

Aber die Wurst hat zwei Enden. Der Student kann bis zu einer Stufe wachsen, indem er den Lehrer als seinen Vater anerkennt, ungeachtet der Tatsache, dass sich sein Inneres auflehnt. Hier tritt eine gegenteilige Eigenschaft zu Tage und der Student kann sogar mehr tun als der eigene Sohn. Um das zu schaffen, müssen beide sehr intensiv arbeiten.  [116861]

Aus KabTV „Geheimnisse aus dem Ewigen Buch“ 29/7/13

 

Der, der nahe ist, ist wichtig [117587]


Baal HaSulam, „Ein Gebot:.. der unbedeutendste Prophet vermag in seiner Prophezeiung erfolgreich zu sein, sogar erfolgreicher als der größte Prophet – was die oben erwähnte Geschwindigkeit betrifft, da er sich auf die Enthüllungen seiner Vorgänger verlässt, die den Weg für ihn pflasterten. Doch es hängt auch von der Entwicklung seiner Zuhörerschaft ab, da klare und präzise Worte eine entwickeltere Generation benötigen, um verstanden werden zu können. Und wenn sich diese beiden Eigenschaften auf einer niedrigen Stufe treffen, kann er erfolgreicher sein als ein großer Prophet.

Es ist wichtig, dass unsere Generation die Botschaft erfassen kann. Hier arbeitet die Zeit, bis es soweit ist und dann kann genau der kleine zu einem Vermittler werden und das spirituelle Konzept überliefern.

Letztendlich ist ein großer in seiner Vollkommenheit wie der Herr, der auf der höchsten Stufe Entscheidungen trifft und sich nicht mit Kleinkram abgibt. Viele Agenten stehen zwischen ihm und einer Durchschnittsperson und dennoch benötigt letztere spezielle Hilfe in ihrem normalen Alltagsleben.

Daher steht in gewissem Sinn der kleine den Menschen näher als der große. Denn er kann sich verständlicher ausdrücken und die Menschen durch detaillierte Erklärungen über ihre Arbeit zu Erkenntnisstufen führen.

Der große ist den Massen fremd. Baal HaSulam schreibt in „Die Prophezeiung des Baal HaSulam“, dass er darum bat, sich niedriger zu machen, um den Menschen Erklärungen geben zu können. Dafür begab er sich auf eine niedrigere Stufe und übergab ihnen die Methode.

Auf den höchsten Stufen wäre er andererseits nicht in der Lage gewesen, für uns zu schreiben. Dort kann Erreichung nicht in Worten oder in einer verständlichen Sprache ausgedrückt werden. Dies ist nur in Form der Gematria oder durch Worte, die er in sein Notizbuch schrieb – Worte die in unserer Welt nicht existieren – möglich. Denn die Kräfte und Gesetze, welche Kombinationen von Buchstaben an ihrer Quelle unter dem Parssa von Bina lenken, funktionieren auf den höchsten Stufen nicht. Daher ist es notwendig, unter Chase des Parzuf AwI abzusteigen und dort bis zu neuen Sivugim fortzuschreiten.

Jedenfalls geht es nicht um Menschen sondern um die Stufen und ob hohe oder niedrige Stufe kann uns das Absteigen auf eine niedrigere Stufe viel Gutes bringen – jedenfalls an diesem Punkt des Weges.

Daher ist jener, der uns nahe ist, wichtig – und nicht der, der uns fern ist. Würden wir heute Baal HaSulam oder einen der Vorväter treffen – wenn wir irgendwie mit seiner Seele in Kontakt treten könnten, die von unserer etwa hundert Stufen entfernt ist – könnten wir nichts damit anfangen. Wir würden nichts zu fragen wissen.

Unsere Generation braucht die Verbindung mit einem Kabbalisten in einer Reihe von Aufstiegen und Abstiegen und allen möglichen Zuständen, da wir von den Verlangen der Umgebung durchtränkt sind. Selbst unsere Fragen ergeben sich durch unser Studium. Hätte er uns nicht gelehrt, hätten wir fast nichts zu fragen gehabt, wie die ganze Welt…

Daher ist jener, der nahe ist, wichtig.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Ein Gebot“, 29.09.2013

Was Baal HaSulam zum spirituellen System beitrug [117507]


Baal HaSulam „Ein Gebot“: Die früheren Weisen bevorzugten ihren eigenen, persönlichen Weg. Ich hingegen habe einen allgemeinen Weg gewählt, weil dieser, meiner Meinung nach, besser mit dem göttlichen Anliegen übereinstimmt – in die ewigen Buchstabenkombinationen, die sich niemals ändern, gekleidet zu sein. Ich möchte sagen, dass sie sich mit fassbarem Erfolg nirgendwo und niemals  ändern werden. Deshalb sind meine Worte begrenzt. Aus obigem Grund war ich gezwungen, Spiritualität in einer allgemeinen Weise auszudrücken. Doch trotzdem entschloss ich mich zu einer Erklärung aller Einzelheiten und spiritueller Kombinationen bis ins kleinste Detail, die keinen anderen Ursprung haben als die Reinheit der Kabbala. Und da ich die spirituellen Einzelheiten kläre, ohne sie in körperliche Verbindung einzukleiden, wird dies der weiteren Entwicklung der Erkenntnis sehr gut tun. Und diese Weisheit wird als „Weisheit der Wahrheit“ bezeichnet.

Erst nach vielem Winden und Wenden und Enthüllungen entlang des Weges realisiert jener, der den Pfad der Wahrheit geht, wie sehr Baal HaSulam das System verändert hat. Es erscheint, als hätte er lediglich neue Texte verfasst, jedoch sprechen wir von Veränderungen im System selbst.

Im Allgemeinen ruft jeder Kabbalist durch seine Korrekturen und Hinzufügungen Veränderungen im System hervor. Es bedeutet, das System als Ganzes oder im Detail, in der einen oder anderen Form zu „klären“. Es geht nicht darum, die spirituelle Welt in bestimmten Worten oder einem besonderem Stil zu beschreiben. Nein, Baal HaSulam modernisierte das System und fügte Komponenten hinzu, sodass spirituell wachsender Mensch sie auf seinem Weg nutzen kann, stets Unterstützung und Beschleunigung erfährt und auf diese Weise voranschreitet.

So erfolgt die Analyse der Klärung sowohl im Ganzen als auch im Detail und macht mehr Unterscheidungen notwendig, um mit einer höheren Rate zum Schöpfungsziel zu gelangen. Sie unterscheidet sich von jener Rate, die das frühere System bot, bevor Baal HaSulam seine Änderungen hinzugefügt hatte.

Jeder Kabbalist fügt etwas hinzu, jeder modifiziert das System und dies bezieht sich nicht nur auf das Verfassen eines Buches. Baal HaSulam spricht über die Weisen des Talmud, die solche systematischen Korrekturen vornahmen, sodass man anstatt durch Askese durch Anstrengung und Studium vorankommen konnte. Er selbst machte so eine Korrektur am System, sodass wir, anstatt zu studieren, uns mehr mit Handlungen der Verbreitung und Verbindung beschäftigen können.

Das Licht, das Erneuert, hängt mehr von den Handlungen ab, die auch „Torastudium“ genannt werden. Die „Tora zu studieren“ bedeutet, Handlungen des Gebens zu erlernen – und sie so auszuführen, dass sich das Licht Chochma in das Licht Chassadim kleiden kann und beide zu „Buchstaben des Lebens“ werden. Daher schreibt ein Mensch das Buch der Tora auf die Tafel seines Herzens und schreitet am Weg vorwärts.

Wir lernen aus dem „Buch des Lebens“, wir leben darin, erfahren es praktisch und enthüllen seine Buchstaben in Form der Zustände, die unsere Verlangen bzw. Gefäße durchdringen. Und Baal HaSulam arrangierte es so, dass wir, indem wir unsere persönlichen Handlungen durchlaufen, Wissen über das System als Ganzes erlangen. Wir überschauen einen riesigen Schirm, der das große Ganze zeigt, und blicken in die Ecke, die davon nur ein kleiner Teil ist. Wie ein Chirurg, der einerseits Vitalparameter und Gesundheitszustand des Patienten überblickt aber gleichzeitig auch das Operationsgebiet.

Obwohl wir uns individuell bewegen, sind wir gleichzeitig durch die Eindrücke des Gesamtprozesses durchdrungen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Ein Gebot“, 29.09.2013

Arbeit ohne Kompromiss [116944]


Rabash, Brief 29: Hier versicherte uns mein Meister, Vater, Lehrer und Rav gesegneten Andenkens, dass wir uns Seine Ewigkeit verdienen, gesegnet sei Er, Ihm angeheftet sein werden und in den Palast des Königs eintreten werden, wenn wir Seinem Weg folgen und Seine Vorgaben erfüllen.

Wir müssen auf grundsätzliche Weise alle Voraussetzungen und Gesetze klären, die uns Baal HaSulam vorgab und sie bis ins kleinste Detail einhalten. Denn wenn wir nur im Geringsten abweichen, werden wir sofort das Ziel verfehlen und nicht einmal merken, dass wir ihm bereits nahe gewesen waren. Daher müssen wir uns in unserer Arbeit strikt an die Bedingungen halten. Darin müssen wir buchstäblich ein „Fels in der Brandung“ sein, damit es niemandem gelingt, uns zu Fall zu bringen.

Es gibt weder Kompromisse, Hypothesen oder Entschuldigungen, um diese Arbeit leicht, angenehm, glatt oder scheinbar erfolgreicher machen zu können. Es gibt keinen Erfolg außer an den Bedingungen festzuhalten, die uns Baal HaSulam lehrte. Nur darin müssen wir unseren Erfolg sehen und sonst nirgends. Wenn ich daher manchmal Klagen höre, sehe ich darin eine Verdorbenheit und einen Versuch, uns vom Weg abzubringen. Doch gerade an diesem Punkt müssen wir ohne Kompromisse aufrecht stehen.

Die Schriften des Baal HaSulam, „Die Lehre der Kabbala und ihr Wesen“: Ich bin glücklich, in diese Generation hinein geboren zu sein, in der es erlaubt ist, die Weisheit der Wahrheit zu enthüllen. Und solltest du fragen „Wie weißt du, dass es erlaubt ist?“, werde ich antworten, dass mir die Erlaubnis gegeben wurde, sie zu offenbaren. Bis heute wurden die Möglichkeiten, durch welche man sich öffentlich damit befassen und jedes Wort genauestens erklären darf, noch keinem Weisen enthüllt.

So können wir die gesamte Weisheit der Kabbala nur entsprechend der Zuhörerschaft enthüllen, um sie nicht zu verwirren. Doch es gibt keine Geheimnisse mehr.

Und die Sache hängt nicht nur von der Genialität des Kabbalisten selbst ab, sondern viel mehr vom Zustand, in dem sich die Generation befindet; denn mein ganzer Verdienst in Bezug auf die Enthüllung der Weisheit gründet allein auf meiner Generation.

Wir gehören einer einzigartigen Generation an, die nicht nur mit den Anweisungen Baal HaSulams übereinstimmt, sondern die auch durch alle äußerlichen Erscheinungen dazu auserwählt ist, die Weisheit der Kabbala umzusetzen und zu verbreiten. Daher wird jedem Menschen Erfolg garantiert, der resolut und direkt in Richtung Ziel marschiert, der keine faulen Kompromisse eingeht und die Kabbala als wichtigstes Thema in seinem Leben betrachtet. Und Jemand, der aus der Kabbala ein Geschäft machen oder sie zum eigenen Vorteil nutzen will, wird scheitern.

In unserer Generation ist das nicht länger möglich. Die Zeit ist gekommen, da wir diese Methode nicht als eine Art Mystizismus, Religion oder Tradition betrachten dürfen. Alle Religionen zerfallen und nur diese Methode wird erblühen und den Menschen ermöglichen, sich aus den Ruinen bisheriger Glaubensrichtungen, Religionen oder anderen Methoden zu erheben.

Auszug aus einem Gespräch während der Mahlzeit anlässlich des Gedenktags von Baal HaSulam, 15.09.2013

Aus der Herrschaft des Stolzes entfliehen [117497]

Die Arbeit mit der eigenen Selbstsucht besteht hauptsächlich im Kampf gegen den Stolz. Alles ist in Stufen angelegt und der Mensch kennt seine tatsächliche Position und seine Handlungen nicht. Die Selbstsucht erlaubt ihm nichts zu sehen, verbirgt vor ihm die Handlungen des Lichts, als würden diese nicht existieren. Deshalb erscheint uns die Welt ganz für sich zu existieren, und als gäbe es darin niemanden, der sie lenkt. Als fände darin alles beliebig, zufällig, ohne Grund und ohne Ziel statt.

Der Mensch, der sich in der Verhüllung befindet, denkt für gewöhnlich, dass er alles selbst machen kann. In Wirklichkeit hat er aber nur mit Hilfe der Umgebung die Möglichkeit, sich über sein egoistisches Verlangen zu erheben, um die Welt von der Seite her anschauen zu können. Dann wird er erkennen, dass er niemals selbst handelte und alles, was geschah, fand ohne sein Zutun, ohne seine Bemühungen und Selbstständigkeit statt.

Deshalb führen wir ständig Krieg, um herauszufinden, wer über uns herrscht: Unser egoistisches Verlangen, der Pharao – oder der Schöpfer. Solcher Kampf findet sowohl in den unwichtigsten Situationen als auch bezüglich unserer grundsätzlichen Beziehung zum Leben statt. Der ständige Streit zwischen der dunklen Kraft (Klipa) und der Heiligkeit dreht sich nur darum.

Das Merkmal der dunklen Kraft ist Stolz, das heißt, die Eigenschaft des Menschen, die ihn auf den Gedanken bringt, dass er selbst alles machen kann. In Wirklichkeit hat er nur eine freie Wahl: Sich jedes Mal in die richtige Umgebung einzureihen. Aus den Milliarden Möglichkeiten, die im Leben entstehen, gewährt ihm nur eine die Freiheit der Handlung: Sich mit der richtigen Umgebung zu verbinden und dann die Handlungen dieser Umgebung, in die er aufgenommen wurde und versunken ist, fortzusetzen.

Nur auf diese Weise ist es möglich, Stolz, Einbildung und falsche Handlungen zu vermeiden. Dann wird der Mensch etwas zur Gruppe hinzufügen können, er wird Malchut an die Shechina anschließen können.

Sich selbst zu analysieren und an sich herumzukramen wird überhaupt nicht helfen. Nur durch die Integration in die Umgebung wird schondie kleinste Handlung  spirituell.

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 27.09.2013

Was bedeutet es, den Schöpfer zu besiegen?

Frage: Was bedeutet „Meine Söhne haben Mich besiegt“, wenn wir uns doch nie über den Schöpfer erheben?

Meine Antwort: „Meine Söhne haben Mich besiegt“ bedeutet, dass sie sich über all das Mühsal erhoben und alle Schwierigkeiten überwunden haben, die der Schöpfer ihnen gab. Im Bild des Gast und Gastgebers besiege ich den Schöpfer nicht nur – nein, ich nutze Ihn auch. Der Sieg besteht nicht darin, Ihn zu unterwerfen und zum Schweigen zu bringen, sondern auch darin, Ihn zu benutzen: Von Ihm all die Liebe und das Geben zu erhalten, die Er in mir hervorruft und die ich jenseits meiner Scham zu fühlen beginne. Zuerst schämte ich mich, gefasst zu werden – als hätte ich etwas gestohlen. Dann zeigte sich, dass ich gar kein Dieb bin, sondern ein Geschenk erhalten habe, das mir der Gastgeber aufgrund Seiner großen Liebe zu mir gab. Das erzeugt in mir zwei Arten von Gefühl – Bina und Malchut.

Das Gefühl des Gastgebers ist der Anfang von Bina, ohne welche kein Geschöpf existieren kann. Das Gefühl von Malchut ist das gleiche, da ich empfangen möchte. Aber sobald ich die Liebe des Gastgebers und die Scham innerhalb von Malchut spüre, muss ich eine Berechnung anstellen, wie ich Bina über Malchut erheben kann.

Doch wenn ich Bina über Malchut erhebe, damit ich keine Scham mehr verspüre und den Genuss empfangen kann, ist es schon wieder eine Klipa, da Bina dann Malchut dient. Wenn ich andererseits Malchut mit ihrem Verlangen zu empfangen gemeinsam mit dem Gefühl der Scham nutze, um das Verlangen Binas zu erfüllen, steigt Malchut zu Bina auf und gibt ihr ihre Awiut (Grobheit) – die Kraft ihres Verlangens. In der Folge breitet sich Bina aus und wird stärker. Durch die Kraft, die Bina hilft, entwickelt sich die Stufe Moses; man versucht, den Zustand Keter zu erreichen, die Anheftung und dann beginnt man, Malchut zu korrigieren.

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Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel “ Geheimnis der Geburt”, 11.09.2013

Spirituelle Kalkulationen in Echtzeit [108172]

Frage: Wenn wir unsere Anstrengungen mit einem Rennen vergleichen würden, das hundert Meilen lang ist, so würden wir nicht die geringste Vorstellung von der Erreichung des Zieles haben, bevor wir es nicht erreicht haben. Warum?

Meine Antwort: Es wird gesagt: „Es gibt keine Abkürzung im Spirituellen.“ Als Beispiel nehmen wir die Welle-Teilchen-Dualismus Theorie dieser Welt. Es existieren Energie-Typen, zum Beispiel: Um einen Laser Strahl zu erzeugen, muss die Energie bis zu einem bestimmten Niveau angehoben werden und dann verwandelt sich dieser Prozess in einen „explosiven“ Zustand.

Alles hat ein vorgegebenes Maß. Diese Tatsache entsteht durch die vier Phasen des Direkten Lichts. Es ist unmöglich, etwas mit hoher Präzision zu messen, wenn die Messung einem hundertprozentig linearen Modus folgt. Im Grunde messen wir immer die Differenzen zwischen gewissen Werten, um ein abstraktes, periodisches, „digitales“ Abbild der Welt zu erzeugen.

Aus diesem Grund beobachten wir während des „Rennens“ plötzliche Sprünge bzw. Schwankungen von einem Standpunkt zum nächsten und keine glatten, allmählichen Veränderungen. Das ist unsere Bauart: Unsere Wahrnehmung hat sowohl in dieser Welt als auch in der Spiritualität einen „Schritt-Für-Schritt“ Charakter.

Während wir die Natur erforschen, erkennen wir ihre Unfassbarkeit. Also gibt es keinen Grund, Behauptungen und Ansprüche an das Universum zu stellen? Es wird uns nicht weiter bringen. Im Gegenteil, wir sollten die Gesetze der Natur studieren und anwenden.

Heute sind wir entrüstet, weil der Schöpfer Spiele mit uns spielt. Absichtlich versorgt Er uns mit berechtigten Gründen, uns über Ihn aufzuregen, damit wir langsam verstehen, dass wir noch im Zustand kleiner Babys sind.

Frage: Und doch wird gesagt, dass „viele Groschen eine große Summe ergeben.“ Bitte veranschaulichen Sie das…

Meine Antwort: Wenn ihr sehen würdet, wie sich die Münzen im Sparschwein ansammeln, könntet ihr geduldiger sein, da ihr wüsstet, dass eure Anstrengungen nicht umsonst sind. Es ist nicht gut für euch.

Im Gegenteil, wenn ihr das Gefühl habt, das die Zeit euch durch die Finger rinnt und ihr keine Ergebnisse seht, so ist dort die Rettung, das Geschenk, ohne welches ihr nicht nach vorne streben würdet.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Bürgschaft“, 22.05.2013