Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der, der nahe ist, ist wichtig [117587]


Baal HaSulam, „Ein Gebot:.. der unbedeutendste Prophet vermag in seiner Prophezeiung erfolgreich zu sein, sogar erfolgreicher als der größte Prophet – was die oben erwähnte Geschwindigkeit betrifft, da er sich auf die Enthüllungen seiner Vorgänger verlässt, die den Weg für ihn pflasterten. Doch es hängt auch von der Entwicklung seiner Zuhörerschaft ab, da klare und präzise Worte eine entwickeltere Generation benötigen, um verstanden werden zu können. Und wenn sich diese beiden Eigenschaften auf einer niedrigen Stufe treffen, kann er erfolgreicher sein als ein großer Prophet.

Es ist wichtig, dass unsere Generation die Botschaft erfassen kann. Hier arbeitet die Zeit, bis es soweit ist und dann kann genau der kleine zu einem Vermittler werden und das spirituelle Konzept überliefern.

Letztendlich ist ein großer in seiner Vollkommenheit wie der Herr, der auf der höchsten Stufe Entscheidungen trifft und sich nicht mit Kleinkram abgibt. Viele Agenten stehen zwischen ihm und einer Durchschnittsperson und dennoch benötigt letztere spezielle Hilfe in ihrem normalen Alltagsleben.

Daher steht in gewissem Sinn der kleine den Menschen näher als der große. Denn er kann sich verständlicher ausdrücken und die Menschen durch detaillierte Erklärungen über ihre Arbeit zu Erkenntnisstufen führen.

Der große ist den Massen fremd. Baal HaSulam schreibt in „Die Prophezeiung des Baal HaSulam“, dass er darum bat, sich niedriger zu machen, um den Menschen Erklärungen geben zu können. Dafür begab er sich auf eine niedrigere Stufe und übergab ihnen die Methode.

Auf den höchsten Stufen wäre er andererseits nicht in der Lage gewesen, für uns zu schreiben. Dort kann Erreichung nicht in Worten oder in einer verständlichen Sprache ausgedrückt werden. Dies ist nur in Form der Gematria oder durch Worte, die er in sein Notizbuch schrieb – Worte die in unserer Welt nicht existieren – möglich. Denn die Kräfte und Gesetze, welche Kombinationen von Buchstaben an ihrer Quelle unter dem Parssa von Bina lenken, funktionieren auf den höchsten Stufen nicht. Daher ist es notwendig, unter Chase des Parzuf AwI abzusteigen und dort bis zu neuen Sivugim fortzuschreiten.

Jedenfalls geht es nicht um Menschen sondern um die Stufen und ob hohe oder niedrige Stufe kann uns das Absteigen auf eine niedrigere Stufe viel Gutes bringen – jedenfalls an diesem Punkt des Weges.

Daher ist jener, der uns nahe ist, wichtig – und nicht der, der uns fern ist. Würden wir heute Baal HaSulam oder einen der Vorväter treffen – wenn wir irgendwie mit seiner Seele in Kontakt treten könnten, die von unserer etwa hundert Stufen entfernt ist – könnten wir nichts damit anfangen. Wir würden nichts zu fragen wissen.

Unsere Generation braucht die Verbindung mit einem Kabbalisten in einer Reihe von Aufstiegen und Abstiegen und allen möglichen Zuständen, da wir von den Verlangen der Umgebung durchtränkt sind. Selbst unsere Fragen ergeben sich durch unser Studium. Hätte er uns nicht gelehrt, hätten wir fast nichts zu fragen gehabt, wie die ganze Welt…

Daher ist jener, der nahe ist, wichtig.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Ein Gebot“, 29.09.2013

Was Baal HaSulam zum spirituellen System beitrug [117507]


Baal HaSulam „Ein Gebot“: Die früheren Weisen bevorzugten ihren eigenen, persönlichen Weg. Ich hingegen habe einen allgemeinen Weg gewählt, weil dieser, meiner Meinung nach, besser mit dem göttlichen Anliegen übereinstimmt – in die ewigen Buchstabenkombinationen, die sich niemals ändern, gekleidet zu sein. Ich möchte sagen, dass sie sich mit fassbarem Erfolg nirgendwo und niemals  ändern werden. Deshalb sind meine Worte begrenzt. Aus obigem Grund war ich gezwungen, Spiritualität in einer allgemeinen Weise auszudrücken. Doch trotzdem entschloss ich mich zu einer Erklärung aller Einzelheiten und spiritueller Kombinationen bis ins kleinste Detail, die keinen anderen Ursprung haben als die Reinheit der Kabbala. Und da ich die spirituellen Einzelheiten kläre, ohne sie in körperliche Verbindung einzukleiden, wird dies der weiteren Entwicklung der Erkenntnis sehr gut tun. Und diese Weisheit wird als „Weisheit der Wahrheit“ bezeichnet.

Erst nach vielem Winden und Wenden und Enthüllungen entlang des Weges realisiert jener, der den Pfad der Wahrheit geht, wie sehr Baal HaSulam das System verändert hat. Es erscheint, als hätte er lediglich neue Texte verfasst, jedoch sprechen wir von Veränderungen im System selbst.

Im Allgemeinen ruft jeder Kabbalist durch seine Korrekturen und Hinzufügungen Veränderungen im System hervor. Es bedeutet, das System als Ganzes oder im Detail, in der einen oder anderen Form zu „klären“. Es geht nicht darum, die spirituelle Welt in bestimmten Worten oder einem besonderem Stil zu beschreiben. Nein, Baal HaSulam modernisierte das System und fügte Komponenten hinzu, sodass spirituell wachsender Mensch sie auf seinem Weg nutzen kann, stets Unterstützung und Beschleunigung erfährt und auf diese Weise voranschreitet.

So erfolgt die Analyse der Klärung sowohl im Ganzen als auch im Detail und macht mehr Unterscheidungen notwendig, um mit einer höheren Rate zum Schöpfungsziel zu gelangen. Sie unterscheidet sich von jener Rate, die das frühere System bot, bevor Baal HaSulam seine Änderungen hinzugefügt hatte.

Jeder Kabbalist fügt etwas hinzu, jeder modifiziert das System und dies bezieht sich nicht nur auf das Verfassen eines Buches. Baal HaSulam spricht über die Weisen des Talmud, die solche systematischen Korrekturen vornahmen, sodass man anstatt durch Askese durch Anstrengung und Studium vorankommen konnte. Er selbst machte so eine Korrektur am System, sodass wir, anstatt zu studieren, uns mehr mit Handlungen der Verbreitung und Verbindung beschäftigen können.

Das Licht, das Erneuert, hängt mehr von den Handlungen ab, die auch „Torastudium“ genannt werden. Die „Tora zu studieren“ bedeutet, Handlungen des Gebens zu erlernen – und sie so auszuführen, dass sich das Licht Chochma in das Licht Chassadim kleiden kann und beide zu „Buchstaben des Lebens“ werden. Daher schreibt ein Mensch das Buch der Tora auf die Tafel seines Herzens und schreitet am Weg vorwärts.

Wir lernen aus dem „Buch des Lebens“, wir leben darin, erfahren es praktisch und enthüllen seine Buchstaben in Form der Zustände, die unsere Verlangen bzw. Gefäße durchdringen. Und Baal HaSulam arrangierte es so, dass wir, indem wir unsere persönlichen Handlungen durchlaufen, Wissen über das System als Ganzes erlangen. Wir überschauen einen riesigen Schirm, der das große Ganze zeigt, und blicken in die Ecke, die davon nur ein kleiner Teil ist. Wie ein Chirurg, der einerseits Vitalparameter und Gesundheitszustand des Patienten überblickt aber gleichzeitig auch das Operationsgebiet.

Obwohl wir uns individuell bewegen, sind wir gleichzeitig durch die Eindrücke des Gesamtprozesses durchdrungen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Ein Gebot“, 29.09.2013