Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Mein persönlicher und unser gemeinsamer Schöpfer

Frage: Wie kann der Mensch seine Faulheit überwinden und selbstständig vorankommen, ohne dass er auf die Nadelstiche warten muss, die ihn zum Fortschreiten anregen?

Meine Antwort: Alles hängt nur von der Umgebung ab. Mann muss verstehen, dass die Kraft des Aufstiegs bzw. des Fortschritts nur innerhalb der Gruppe zu finden ist, nicht im Menschen selbst, nicht im Studium, nicht im Lehrer und nicht im Schöpfer. Der Fortschritt ist nur möglich, wenn der Mensch eine Spannung  in der Verbindung mit seinen Freunden erzeugt. Diese Spannung zeugt von der Bereitschaft der Seele, die Korrektur zu erhalten.

Wir erzählen unter uns, dass wir uns verbinden möchten, da wir aber alle Egoisten sind, sind all unsere Verlangen zur Verbindung ebenso egoistisch, eigennützig und selbstverliebt. So enthüllt sich uns der Egoismus. Dann bitten wir darum, dass unsere Verbindung nicht für den Egoismus geschieht , sondern dass daraus ein Verlangen des gegenseitigen Gebens wächst, wobei jeder aus sich heraustritt und nicht kalkuliert, wie viel Eigennutzen er aus dieser Verbindung ziehen kann und in der Zukunft noch ziehen wird.

Das ist eine Bitte, um aus sich heraustreten zu können. Das kann in mir nur dann entstehen, wenn ich die anderen darum beneide, wenn ich sehe, wie erfolgreich sie darin sind und ich nicht, denn diese Bitte ist für den Menschen unnatürlich.

Auf diese Weise wird der Fortschritt, die Weiterentwicklung umgesetzt: zuerst aus Neid, ich muss von der Umgebung das Verlangen bekommen, mich um jeden Preis verbinden zu wollen. Danach soll  mir die Umgebung einflößen, dass diese Verbindung nur um des Gebens willen erforderlich ist, dass heißt, dass sie außerhalb von mir existiert. Mir ist das völlig fremd und das passt meinem Egoismus nicht, dennoch will ich es, da ich den anderen nicht nachstehen möchte, oder kleiner sein möchte als sie.

Dann bringen sie mich zu der Kenntnis, dass es notwendig ist, sich an den Schöpfer zu wenden.

Der Schöpfer, an den ich mich wende, unterscheidet sich völlig von dem Schöpfer, an den mich die Gruppe zu wenden verpflichtet. Er ist ein ganz anderer Schöpfer, eine andere Form, die ich mir vorstelle.

Wenn ich mir den Schöpfer selbst vorstelle, ist Er etwas oder jemand, der einen Bezug zu mir hat und der verpflichtet ist, sich um mich persönlich zu kümmern. Wenn ich mich aber an den Schöpfer wende, an den sich die Gruppe wendet, ist es schon unser gemeinsamer Schöpfer der ganzen Gruppe. Das ist ein vollkommen anderes Bild, eine andere Form.

Deswegen bitte ich darum, dass ich ihnen ähnlich sein möchte und genauso geben möchte, wie sie es schon tun. Die Bitte ist an den Schöpfer gerichtet, der der ganzen Gruppe und der ganzen Welt gibt.

Daraus resultiert, dass das Geschöpf, also ich selbst, welches sich an den Schöpfer gewendet hat, kein Egoist ist, der nur für sich selbst bittet, sondern für etwas anderes. Und mein „Ich“ wird zu etwas völlig anderem, und das Bild vom Schöpfer verändert sich, ich bitte auch um andere Dinge, um ein neues Gefühl. So nähert sich der Mensch den spirituellen Begriffen an.

 Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 03.05.2013

Die Menschheit in der Integralität lehren.

Frage: Wir sehen, dass heute die Fachkräfte verschiedener Zweige mit Problemen in der Wirtschaft und auf anderen Gebieten überhaupt nicht zurechtkommen. Kann man solche Fachkräfte durch integrale Vereinigungen in den jeweiligen Zweigen ersetzen?

Meine Antwort: Es ist nur dann möglich, wenn  diese Vereinigungen von den Menschen gebildet werden, die verstehen, was geschieht. Es gibt nicht viele solcher Menschen auf der Welt. Es sollen Fachkräfte für die Integralausbildung sein. Im Prinzip sollen wir zur Menschheit hinausgehen und ihr erklären, dass die Welt integral und verbunden ist; wie wir uns bis jetzt entwickelten und welche Zustände wir durchlebt haben; dass die allgemeine Krise nicht zufällig ist, und ihre Lösung nur auf eine solche Art und Weise und nicht anders sein kann.

Die Lösung ist einfach und einheitlich für alle. Dafür muss man kein großer Fachmann sein, man muss die Menschen einfach darin ausbilden, wie es richtig ist, sich untereinander in der Ähnlichkeit mit der Natur, die sich jetzt als integral zeigt, zu verbinden.

Wenn es den Schmetterlingseffekt gibt und wir sehen ihn wirklich in jeder unserer Bewegungen, dann wäre es gut, dass wir uns diesen Effekt aneignen, da er ansonsten für die ganze Menschheit sehr ernsthafte Folgen haben kann.

Auszug aus dem TV-Programm „Kollektives Wissen“, 06.05.2013

Die Opfer, die uns dem Schöpfer annähern

Die Reihenfolge der Opferung, wie sie in der Tora beschrieben ist, verwirklicht sich im Menschen, in seiner Innenwelt. Die Vorbereitung der Opfer und die Hingabe an sie, sowie die Arbeit der Priester (Kohens) hängt vom Menschen ab, und zwar davon, auf welcher spirituellen Stufe er sich in seinen Absichten befindet.

Frage: Was genau tut der Mensch, wenn er ein Opfer für den Schöpfer bringt?

Meine Antwort: Er nimmt sein egoistisches Verlangen und „beschneidet“, tötet es. Es wird darüber gesagt: „um zu leben – soll man sich töten“. Und dann ruft der Mensch diesen Wunsch für das Geben ins Leben zurück. Das ist die „Opferung“.

Denn „das Opfer“ (קÖרÖבּÖן) bedeutet „die Annäherung“ (קרבה) an den Schöpfer. Der Mensch nähert sich Ihm an und ist sogar bereit, für das Geben zu essen. Durch sein Opfer steigt er vom Niveau „Israel“ (die Absicht, die direkt zum Schöpfer gerichtet ist) auf die Stufen der Leviten und Kohens auf. Dort bringt er das Opfer und bekommt es mit der altruistischen Absicht zurück, d.h. er korrigiert das empfangende Verlangen zum Geben hin. Er „isst das Fleisch“ und „trinkt den Wein“, wodurch er sich für den Schöpfer „aufopfert“ d.h., sich Ihm annähert.

Diese Handlungen sind in Form der Abschlachtung der Tiere und der Vorbereitung ihres Fleisches beschrieben. Während die Kohens diese Arbeit erfüllen, „singen“ die Leviten. So ist die Arbeit jedes Menschen auf diesen drei Stufen: „Israel“, „Kohens“, „Leviten“. Infolge des Aufstiegs korrigiert der Mensch seine Selbstsucht, sein „Tier“, indem er es tötet und für das Empfangen mit der Absicht des Gebens vorbereitet.

Dieses Bild unterscheidet sich sehr stark von seiner materiellen Ansicht … und so geschieht es in allen Geboten.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Bürgschaft“, 23.05.2013

Das Gleichgewicht annulliert alle Widersprüche

Frage: Wie soll man der Menschheit all die existierenden Widersprüche, von denen sie nichts ahnt, erklären? Die Menschheit interessiert sich offenbar wenig für jene Forschungen, die die Wissenschaftler auf der Suche nach Higgs-Boson in CERN (Europäische Organisation für Kernforschung) auf dem großen Teilchenbeschleuniger betreiben. Die Existenz des Higgs-Teilchens ist noch nicht nachgewiesen. Wenn das passieren würde, dann würde das bedeuten, dass die Masse, also die ganze Welt, jederzeit verschwinden könnte, weil Higgs-Boson äußerst instabil ist. Wie erklären Sie das Ihren Schülern?

Meine Antwort: Ich sehe da keine Widersprüche, weil ich die Welt nur in Form von zwei Kräften wahrnehme: positiver und negativer Kraft, oder der Eigenschaft des Gebens und des Verlangens zu genießen. Dabei ist es unwichtig, wie sie genannt werden.

Diese zwei Kräfte bauen miteinander das ganze Universum auf, und nicht nur unsere Welt, die wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen, sondern auch die höhere Welt, die wir nicht empfinden können.

Um die höhere Welt wahrzunehmen, müssen wir die Eigenschaft des Geben erwerben und auf die höhere Stufe aufsteigen.

Wir befinden uns noch auf dem elementaren, egoistischen Niveau des Erhaltens und streben danach, alles zu absorbieren. Die Tora lehrt uns, dass man „den Nächsten lieben soll“. Bei der richtigen Übereinstimmung zwischen dem Erhalten und dem Geben, wenn der Mensch dieses Gleichgewicht erreicht, beginnt er zu verstehen, dass genau dazwischen diese Welt verschwindet und an ihrer Stelle die höhere Welt – die Welt der Kräfte erscheint.

Aus der Sendung „Globale Krise“, 19.03.2013

Der Gedanke und das Gefühl

Frage: Wie ist im Geschöpf der Gedanke mit dem Gefühl verbunden?

Meine Antwort: Malchut, die ihre Bitte, den schwarzen Punkt des Mangels erhebt, ist eine Empfindung. Aber diese Empfindung kann keine Eigenschaft, keinen Umfang und keine Form annehmen, ohne sich mit der Weisheit (Chochma) und dem Verständnis (Bina) zu verbinden. Diese zwei Kräfte sollen dem rohen, ungeformten Verlangen die richtige Form verleihen, die der Mensch (Adam) heißt und dem Schöpfer ähnlich ist (dome).

Nachdem die Bitte in Chochma und Bina hinaufsteigt, beginnen zwei entgegengesetzte Kräfte an ihr zu arbeiten. Eine Kraft allein kann nichts formen, es sind immer zwei Kräfte notwendig, die von den einander entgegengesetzten Seiten aus wirken: die Kraft des Empfangens und die Kraft des Gebens, die aus diesem Rohstoff, aus dem Verlangen des Unteren, die Form Keter bilden.

Denn beide, Chochma und Bina, stammen aus Keter , weshalb Malchut  zu ihnen hinaufsteigt und bittet: „Bildet aus mir die Form, die Ähnlichkeit mit Keter. Ihr stammt aus Keter und kennt es, also bitte, macht mich ihm gleich“, darin  besteht unsere Realisation.

Malchut weiß nicht was Keter darstellt. Es befindet sich oben. Es ist der Endpunkt des Buchstabens „Jud“, den wir nicht begreifen. Aber wir erkennen Ihn nach Seinen Handlungen, das heißt danach, was in uns aufgebaut wird. Wir werden den Schöpfer verstehen können, weshalb das “der Gedanke” heißt.

Und dafür ist kein großer Verstand notwendig, im Gegenteil, je weniger du nachdenkst, desto näher wirst du zur inneren Realität kommen, was eigentlich viel besser ist. Die spirituelle Weisheit hängt nicht von der irdischen Vernunft ab. Kein Kabbalist ist klüger als ein gewöhnlicher Mensch oder wurde als Einstein geboren, sondern er verfügt über mittelmäßige Fähigkeiten im Rahmen dieser Welt.

Das Bedürfnis nach Spiritualität ist nicht die Folge eines besonderen Verständnisses oder einer außergewöhnlichen Sensibilität. Es ist keinesfalls mit irdischen Fähigkeiten verbunden. Deshalb gibt es keinen Grund besorgt zu sein – wenn du ein Verlangen hast, das dich zum Lernen zwingt, dann genügt sogar das. Das ist ein Zeichen dafür, dass du deinen Wunsch entwickeln kannst, allerdings nicht auf der Grundlage von Wissen oder irgendwelcher Weisheiten.

Die Weisheit kommt später, als Folge des spirituellen Begreifens. Zuerst wirst du die Empfindungen offenbaren, und später wirst du klüger werden. Es arbeitet anders als in dieser Welt, wo du alle Berechnungen mit klarem Verstand besser und klüger machen kannst und deshalb ähnlich einem PC funktionierst.

In der Spiritualität ist alles anders, weil das spirituelle Gefäß auf der Empfindung, auf dem Verlangen zu genießen aufgebaut ist. Alle Berechnungen werden innerhalb dieses Verlangens erzeugt. Wenn du dieses Verlangen nicht aufteilst, wenn du nicht beginnst, mit ihm “zu spielen”, dann wirst du kein Material für die Arbeit haben. Womit wirst du dann die Empfindung, das Verständnis, das Begreifen erreichen?

Der Gedanke ist die Kraft Bina, und Bina basiert auf einem starken Gefühl, da sie das Stadium Chochma beinhaltet, das Keter gleich werden möchte. Es erinnert an das Beispiel mit dem Gast, der dem Gastgeber gleich sein möchte, und anders nicht existieren kann.

Das Problem besteht nicht darin, eigenständig zu existieren, sondern darin, dass es unmöglich ist, im Angesicht des Gastgebers zu existieren, ohne ihm in einer guten Verbindung, die Er auch zu dir hat,  ein wenig zu geben. Du kannst ihn nicht wie im Restaurant bezahlen, indem du seine Bewirtung mit Geld kompensierst: den Wert der Lebensmittel, des Stroms, der Arbeit, und noch  20 % mehr. Er erwartet von dir ein Gefühl, das im Gedanken, in Bina offenbart wird. Alles wird durch die Instrumente der Empfindung realisiert.

Deshalb stammt unser ganzer Aufstieg aus der Enttäuschung, der Anstrengung, der materiellen Empfindung des Mangels, die wir in einen spirituellen Mangel umformen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 14.05.2013

Der Gedanke ist die Erkenntnis des Schöpfers

Frage: Was ist der Gedanke?

Meine Antwort: Der Gedanke ist ein Punkt der Verbindung zwischen dem Geschöpf und dem Schöpfer. Das ist die besondere Bitte, mit der sich das Geschöpf nach oben wenden kann. Einerseits stammt sie aus dem tierischen Verlangen, weil der Mensch sich im hilflosen Zustand befindet und nicht versteht, was er mit seinem Leben machen soll, wie es zu verbessern geht. Alles fängt mit gewöhnlichen, materiellen und körperlichen Problemen an.

Aber wenn es ihm gelingen wird über diese Probleme hinaufzusteigen, wobei diese nicht ausradiert, sondern zum Mittel, zum Anfang, zum Fundament werden, dann kann er dadurch zum Schöpfer aufsteigen und Ihm für das Erwachen danken.

Wenn der Mensch erkennen will, wie die richtige Absicht, die richtige Einstellung zum Leben sein soll, dann bedeutet das, dass er den Gedanken fordert. Er erhebt den Punkt des tierischen Leidens in Bina, aber stellt dabei keine egoistischen Fragen, sondern Fragen darüber, was sein Leiden in Zusammenhang mit der Spiritualität bringen soll: wie kann er gegründet auf dieses Leiden den Schöpfer erkennen? Die Erkenntnis des Schöpfers heißt der Gedanke.

So wird dieser schwarze Punkt zur Nukwa für Chochma, das heißt er reiht sich in Bina ein und fordert das Verständnis. Dieser Wunsch verpflichtet Aba we-Ima zur Verbindung und zur Geburt des zukünftigen Menschen, zur Geburt deiner nächsten Stufe.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 14.05.2013

Das Zerbrechen für das Leben

Frage: Auf welche Weise empfangen wir vom Schöpfer Sein Verlangen zu geben und werden selbst zu Gebenden?

Meine Antwort: Nach dem Zerbrechen der Gefäße hat das Licht sein Verlangen zu Geben in diese Gefäße  eingebracht, d.h. in das Verlangen zu genießen. Deshalb enthüllt das Verlangen zu genießen in seinem Inneren – gerade nach dem Zerbrechen – das Verlangen des Schöpfers zu geben. Es ist also schon innerhalb meiner Verlangen verhüllt anwesend.

Der Schöpfer hat es in meine zerbrochenen Verlangen während des Zerbrechens eingebracht. Er hat mir ein Zeichen dafür gegeben, inwiefern Er sich wünscht, mir zu geben. Und infolge der Enthüllung werde ich von Seinem Verlangen des Gebens durchgedrungen. Mit Hilfe des Lichtes, das zur Quelle zurückführt, verwandelt es sich in meinen eigenen Wunsch, in meine Fähigkeit zu geben. Eine solche Vorbereitung erfolgte in uns zur Zeit des Zerbrechens, sie ist in unserem Inneren angelegt.

Anders könnte ich von Seinem Verlangen des Gebens nicht beeindruckt werden, ich könnte darauf nicht antworten. Es kann nur dank dem offenbart werden, dass die ganze Beziehung des Schöpfers zu mir in mir schon “abgedruckt” ist.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 19.05.2013

Tausende Obdachloser – die neue Plage Europas

Nachricht: Die Wirtschaftskrise hat dazu geführt, dass in den Straßen der europäischen Städte eine große Zahl Obdachloser zu sehen ist. Die Obdachlosenheime sind überfüllt und es gibt keine Möglichkeiten, allen Bedürftigen zu helfen. Die Arbeitslosen werden unvermeidlich die Reihen der Eroberer von leerstehenden Wohnungen ergänzen.

Frankreich wendet das „Squatting“ an – ein Phänomen als vorübergehende Lösung des Obdachlosenproblems; es hat offiziell die Nutzung von freien Räumen zugelassen. Nach offiziellen Angaben sind in Frankreich ca. vierhunderttausend Menschen in Wohnungsnot geraten und das bei ca. zwei Millionen leerstehenden Wohnungen und Häusern im Land letztes Jahr. Um sich eine Wohnung zu mieten, fehlt es vielen Franzosen und Migranten an finanziellen Mitteln.

Griechenland, Italien, Portugal, Irland, Spanien und sogar Großbritannien kämpfen in den letzten Jahren mit dem Obdachlosenproblem. Wenn früher ein typischer Obdachloser ein weißer Mann mittleren Alters war, so kommen jetzt immer öfter auch Frauen (einschließlich alleinerziehende Mütter), Migranten und Jugendliche auf die Straße.

Mein Kommentar: Die Eliten glauben immer noch daran, dass das Schrumpfen der Produktion eine vorübergehende Erscheinung ist, dass die Welt weiter als  Konsumgesellschaft bestehen bleibt und deshalb versuchen sie nicht, sich um zu orientieren und in neuen Realitäten zu denken. Die Welt hat zwei Möglichkeiten, sich zur vollen Integration zu entwickeln – mit der Kraft der Natur, ihrem harten Druck und verfolgt von allerlei Leiden oder auf dem Weg der bewussten Mitwirkung mit Hilfe der Methodik der Integralen Bildung und Erziehung. Heute befinden wir uns noch auf dem Weg des Leidens.

Die Welt des Sohar betreten

Frage: Warum ist das Studium des Vorwortes zum Buch Sohar wirksamer  als das Lesen anderer Texte?

Meine Antwort: Das Vorwort zum Buch Sohar erfordert die Vorbereitung. Der Mensch soll an seiner Arbeit ein wenig verzweifeln. Er soll sich das System der Welten, die sich von oben nach unten erstrecken, irgendwie vorstellen, selbst wenn es in einer sehr schematischen, vereinfachten Form erfolgt – die Verbreitung der Lichter, die gegenseitige Auffüllung der Lichter und Gefäße, die Annullierung (Zimzum), den Schirm (Masach), das reflektierte Licht (Or“Choser), NaRaNHaY und Kachab-Son.

Die Hauptsache ist, der Mensch entwickelt das Verlangen, um aus einer Menge verschiedener Beispiele und Beschreibungen zu verstehen, dass er in die Welt des Sohar einfach hineingehen soll. Das ist alles. Als würdest du in irgendein Land reisen und es für dich entdecken. Du lernst die Sprache, lernst die Menschen kennen, du erfährst die Bräuche, das Verhalten der Menschen, ihre Traditionen und alles andere unter der Bedingung, dass du dich dort befindest. Du empfindest es durch alle deine Sinnesorgane.

So wirkt das Buch Sohar, es muss deine inneren Barrieren zerbrechen, damit du seine Welt betreten kannst. Wofür gibt es allerlei Beispiele wie „den Becher des Segens“, der „auf fünf Fingern sein soll“? Konnte man  nicht auch ein anderes Beispiel anführen oder ganz ohne Beispiele auskommen und das Buch nur auf die Beschreibung von Sefirot und Parzufim begrenzen?

Es geht darum, wenn dir eine Vielzahl solcher Eindrücke gegeben wird, erschafft das in dir den allgemeinen Eindruck, als ob du mit deinem ganzen Körper in das Innere dieses Buches hineingehst. Du beginnst, den Sohar nicht wie einen Text, der sich vor dir befindet, sondern wie eine ganze Welt, die dich von allen Seiten umgibt, wahrzunehmen.

So wirkt das Buch Sohar. Beginnt es, zu empfinden!

Aus der Lektion nach dem Buch Sohar. Vorwort, 01.05.2013

Nicht der Ort weiht den Menschen, sondern der Mensch den Ort

Frage: Was bedeutet „das erwählte Volk“? Wofür ist es erwählt? Um zu leiden?

Meine Antwort: Es ist für eine besondere Arbeit in der Welt auserwählt, und dieses “Auserwähltsein” zeigte sich im Laufe der ganzen Geschichte. Ja, seine Mission ist schwer und wird auf unterschiedliche Art verwirklicht.

Zuerst gab das jüdische Volk der Welt die „Tora“, die Verbindung mit dem Schöpfer. Verschiedene Teile der allgemeinen Malchut (Völker der Welt) übernahmen diese Verbindung in veränderten Formen. Sie haben die ursprüngliche Idee verloren und wandelten sie für den eigenen Gewinn um.

So sind die Religionen entstanden: das Christentum, der Islam und das Judentum, und zwar in der Form, welche sie nach der Zerstörung des Tempels aufweist. Von hier stammen allerlei Glaubensrichtungen und Methoden, die sich schon vor Abraham gebildet haben.

Insgesamt wird die Idee der Göttlichkeit in jedem der siebzig zerbrochenen Hauptgefäße, sowie in deren „Geschöpfen“ auf eigene Art und Weise gedeutet. Wir stellen uns deshalb das lebenswichtige Paradigma, die Wechselbeziehungen mit der Welt und mit der Gottheit, unterschiedlich vor. Jeder nimmt das Leben auf seine eigene, persönliche Art wahr.

Betreffs des erwählten Volkes: obwohl seine Gefäße zerbrochen sind, besitzen sie dank der vorausgegangenen Vorbereitung die Fähigkeit zu den Handlungen, die auf die Korrektur gerichtet sind. Denn das umgebende Licht (оr makif) stößt die Menschheit vorwärts und entwickelt die Gefäße dieses Volkes auf eine besondere Art und Weise. Hier geht es nicht um das Angenehme oder das Unangenehme eines solchen Weges, sondern nur um seine Besonderheit. Und obwohl sich diese durch schmerzhafte Leiden zeigen kann, kann man damit nichts anfangen.

Was passierte nicht alles in der Geschichte dieses Volkes, wo war es nicht überall gewesen, was hat man diesem Volk nicht alles angetan. Es ist zum „Ziel“, zur letzten Etappe der Selbstrealisierung gekommen. Diese Etappe kann noch Jahrzehnte andauern und von Prozessen begleitet werden, über die ich nicht sprechen möchte… Aber gerade dies ist die Situation und „das Ziel“ nähert sich.

Das sind die Folgen der vorausgegangenen Vorbereitung dieser Gefäße: in ihnen gibt es die Funken des Zerbrechens, und deshalb reagieren sie anders auf das Licht, das zur Quelle zurückführt. Das Licht strömt gleichermaßen in alle Teile, jedoch wacht jedes Volk gemessen an seiner eigener Besonderheit auf, jedes Volk bewegt sich auf seinem Weg. Das Licht kommt bei allen an, aber das Tempo und der Charakter der Veränderungen unterscheiden sich voneinander.

Wenn du das umgebende Licht sehen würdest, das zur rechten Zeit kommt und die ganze Menschheit voranstößt, und wenn du das innere Wesen jedes Volkes kennen würdest, dann wäre es nicht nötig, die Nachrichten zu gucken. Du würdest genau wissen, was mit jedem Volk, mit jedem Menschen geschehen wird…

Frage: Und dennoch, was ist das für ein erwähltes Volk? Wer gehört dazu?

Meine Antwort: Es handelt sich um die Gruppe der Gefäße-Verlangen einer bestimmten „Tiefe“ (Awiut). Sie sind in der Gruppe verbunden, um untereinander die allgemeine, gemeinsame Arbeit durchzuführen, und sich auf diese Weise vorwärts zu bewegen. In diesem Volk gibt es den Funken, der vom egoistischen Verlangen abgetrennt ist – den Funken, den man in Zukunft in die Kraft des Gebens, die im allgemeinen Verlangen des Menschen wächst, umwandeln kann.

Frage: Betrifft das diejenigen, die in Israel leben?

Meine Antwort: Die geographische Lage ist unwichtig. Jedoch gibt es im Land Israel für dieses Volk eine besondere Umgebung und entsprechende inneren Bedingungen, die sich von den anderen Teilen des Volkes, die in der Welt zerstreut sind, unterscheiden.

Es existiert eine Ordnung der Entwicklung verschiedener Teile der Menschheit: unsere weltweite Gruppe, dann das Volk Israel, das im Land Israel lebt, dann das Volk Israel, das außerhalb Israels lebt, und schließlich alle Völker der Welt – wiederum entsprechend ihrer Nähe zur Korrektur.

Einst stellte das Volk Israel die korrigierten Gefäße dar, die sich hinter dem Machsom, hinter dem Parssa befanden. Und später geschah das Zerbrechen und sie tauchten in die egoistische Absicht ein, um mit АCHaP vermischt zu werden und am Ende eine noch höhere, allgemeine Stufe der Korrektur der Welt zu erreichen.

Bis zur Zerstörung des Zweiten Tempels gehörten diese Gefäße zu Galgalta we-Ejnaim. Sie mussten abfallen und in die Gefäße der Völker der Welt eindringen, obwohl ihnen der Schöpfer ursprünglich die Tora  geben wollte. Und das Volk Israel stellt die Vorbereitungsetappe, das Verbindungsglied dar. Dieses Volk sollte durch alle Schicksalschläge gehen, um die Korrektur der Welt jetzt endlich zu gewährleisten. Wir versuchen eben dies zu tun – zur Avantgarde, zu Bahnbrechern auf dem Weg zu werden. Und deshalb hatte das jüdische Volk die Möglichkeit nach Israel zurückzukehren – damit es von hier aus entsprechend den Wurzeln die Korrektur beginnen konnte.

Frage: Gibt es irgendeine Heiligkeit des Landes Israel im geographischen Sinne?

Meine Antwort: Nein. Aber die Verbindung mit ihm, sogar auf dem unbelebten Niveau, beinhaltet die altruistische Absicht.

Der Mensch (Adam) weiht die Erde, der Mensch (Adam) weiht die unbelebte, pflanzliche und tierische Natur. Aber wir gehören nicht zur Kategorie „Adam“, wir stellen „die tierische“ Kategorie dar, wobei sogar diese zerbrochen ist. Und deshalb ist „das Land Israel“, d.h. das empfangende Verlangen des unbelebten Niveaus, nicht heilig. Denn ich binde es nicht an mich an, weihe es nicht. Ich lebe im Land Israel einfach so, weil es für mich bequem ist. Wenn man mich hier „erdrücken“ wird, dann werde ich zu einem anderen Ort davonlaufen, so wie es  schon vor zwei Tausend Jahren passierte.

Während des Kongresses in New Jersey traf ich mich mit vielen Israelis, und niemand von ihnen will zurückkehren, außer einigen Alleinstehenden, die mit uns verbunden sind. Die Umfragen zeigen, dass sich – im Gegenteil –  die  Juden in den USA von Israel entfremden und nicht wünschen, damit in Verbindung gebracht zu werden. Sie bevorzugen es, nur amerikanische Juden zu sein, gleich den Vertretern anderer Völker. Und obwohl sie sich ärgern, wenn ich darüber im Blog schreibe, ist das die Statistik der Umfragen, auf die sie selbst antworten. Und dasselbe sehe ich in den Gesprächen und den Vorlesungen, die in Amerika durchgeführt werden.

Natürlich beschuldige ich sie nicht. Es ist ganz natürlich: wenn man in einem Land lebt, wird man darin egoistisch gefestigt und will, dass  dort alles gut ist. Und über das Land des Auszugs erinnerst du dich einmal in einigen Jahre. Die Mehrheit der amerikanischen Juden, mit denen ich mich traf, waren niemals in Israel. Was sollen sie tatsächlich dort tun?

Frage: Soll man also in Israel leben, um die Korrektur zu vollenden?

Meine Antwort: Baal HaSulam schreibt, dass der Mensch, der sich zur Spiritualität ausrichtet, auch zum Land Israel strebt . Immerhin gibt es etwas Anziehendes hier. Diese Anziehungskraft kann man nicht mit Worten erklären, sie wird von jenem Funken hervorgerufen, der in uns gelegt ist. Und deshalb kommen Menschen hierher, die nicht jüdischer Herkunft sind, um die Kabbala zu studieren und  Sie fühlen, dass es hier die Quelle, eine andere, besondere Stelle gibt, in der du dich ganz anders, sonderbar fühlst. Das hat  nichts mit der Dynamik im äußerlichen Leben zu tun, sondern es hat eben tiefere Gründe…

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Rabash, 14.05.2013