Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Dein persönliches Problem ist ein Problem von allen

Frage: Wie kann man die persönlichen Probleme vom Standpunkt der Gruppe aus sehen?

Meine Antwort: Ich bin noch nie in meinem Leben auf irgendwelche persönlichen Probleme gestoßen, die mit jemand anderem außer dem Menschen selbst zu tun hatten. Versuche ein solches Beispiel zu geben! Zum Beispiel, du hast Rückenschmerzen. Aber wie kann es nur mit dir zu tun haben, wenn du ein Mitglied der Gruppe bist, und jetzt wegen den Rückenschmerzen im Bett liegst anstatt zu kommen und mit uns zusammen an irgendwelchen Handlungen teilzunehmen, dem Studium, der Absicht.

Du hast uns schwächer gemacht und wir alle haben deinetwegen gelitten. Wir lassen zu, dass wir alle in einem Boot sitzen und du sollst an irgendeinem Griff drehen, aber das machst du nicht. Und alle anderen befinden sich auf ihrem Platz und niemand kann dich ersetzen. Was kann man da machen? Ohne deine Teilnahme kann das Boot nicht wie gewohnt  schwimmen.

Wo hast du gesehen, dass es in einem integralen System, wo absolut alle mit allen verbunden sind, irgendwelche persönlichen Probleme gibt ? Wenn du ein entsprechendes Beispiel findest, wäre das sehr interessant, weil es doch bedeuten könnte, dass der Schöpfer nicht nur eine gemeinsame Seele geschaffen hat, sondern auch noch etwas außer ihr.

Selbst wenn du krank gekommen bist und den Schmerz überwindend deinen Griff weiter drehst, empfindest du den Schöpfer dennoch nicht als gut und Gutes schaffend! Das heißt, du bist sowieso nicht wie wir, sondern in einer anderen Form. Du kannst nicht an unserer Enthüllung des Schöpfers als gut und Gutes schaffend teilnehmen. Und was kann man da mit dir machen?

Daraus wird klar, dass es einfach unmöglich ist, in einem Integralsystem private Probleme zu haben. Es gibt nichts Persönliches! Jeder Mensch beeinflusst jeden und rechtfertigt sich und die ganze Welt mit Überzeugung.

Und wenn ein anderer Rückenschmerzen hat, ist es dasselbe als wenn du Rückenschmerzen hast. Du bist doch verpflichtet, deinen Nächsten wie dich selbst zu lieben. Im Integralsystem ist es nicht wichtig, an welcher Stelle sich der Schmerz und der Defekt befindet – sie gehören zum ganzen System. Es macht keinen Unterschied, wo sich die Krankheit befindet,  weil das System ihretwegen nicht mehr vollkommen sein kann. Es ist nicht wichtig, wegen welchem Schräubchen der allgemeine Bruch geschehen ist, das ganze System ist bereits fehlerhaft.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 08.04.2013

Sich der Gruppe vollständig anvertrauen

Frage: Was bedeutet die Aussage „sich vollständig in die Hände der Umgebung zu begeben“?

Meine Antwort: Das bedeutet, zu empfinden, sich darüber bewusst zu sein, dass meine Zukunft in der Gruppe liegt. Ich bin verpflichtet, die Beziehungen mit den Freunden zu normalisieren und mich ihnen anzuschließen, unabhängig davon, ob sie es wollen oder nicht – einfach mit ihnen im Zentrum zu sein. Ich bin verpflichtet, mich in ihnen aufzulösen, sogar dann, wenn sie es nicht empfinden. Ich will zum „Embryo“, zum „Kleinkind“ auf ihrem Schoß werden und zwar um jeden Preis, den sie fordern werden. Zu dem Preis gibt es noch nichtmal eine Frage: ich tue alles, was sie mir sagen.

So beginne ich zu erkennen, was die wahre Selbstanullierung ist. Und sie unterrichtet mich darin, wie ich den Punkt hinter dem Machsom erreichen muss.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Bürgschaft“, 22.04.2013

Spiel mit Überraschungen

Der Mensch besteht aus 2 Komponenten: Seinem „Ich“ und seiner Existenz. Die Existenz können wir vernachlässigen, indem wir dem Ego aufzeigen, dass sich das lohnt und wir hierzu Beweise liefern. Wir sehen, dass sich die Welt verändert, dass sich die Werte ändern, dass sie weniger bodenständig sind. Das Ego verändert sich nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ, deswegen bevorzugt es eher feinere Erfüllungen.

Außerdem existieren viele Menschentypen und jeder zieht sein Vergnügen aus anderen Dingen: Musik, Malerei, Literatur, Dinge, die eher als spirituell  und nicht als einfach einzuordnen sind und rein „materielle“ Berufe. Eigentlich sind es nur verschiedene Formen materieller, egoistischer Erfüllungen und alle sind gleichbedeutend in Bezug auf die spirituelle Entwicklung. Der Unterschied liegt darin, inwiefern der Mensch die Einzelbeschäftigung der gemeinschaftlichen bevorzugt. Eben davon wird seine Entwicklung bestimmt. Zu allen Zeiten gab es Menschen, die es liebten, zum Wohl der Gemeinschaft zu arbeiten.

Sie haben das Volk zu sozialen Revolutionen inspiriert, standen an der Spitze von Wohltätigkeitsbewegungen und haben den Armen geholfen. 10% der Menschheit neigen zum Altruismus – und das Ego vergnügt sich im Geben. Dies erlaubt den Menschen sich überlegen zu fühlen, respekteinflößend, und stolz auf sich selbst zu sein, auch wenn niemand von ihren guten Taten irgendetwas mitbekommt. Das ist eine besondere Art des Egoismus’. Jedoch auf sein „Ich“ zu verzichten, das ist unmöglich. dies kann man nur mit Hilfe des zur Quelle führenden Lichts bewerkstelligen und auch das nur indirekt, über Umwege.

Der Mensch investiert in die Gemeinschaft, versucht sich in diese einzuschließen und dann beginnt das Licht, über diese Gemeinschaft auf Ihn einzuwirken und ihn zu verändern. Nur in dieser Form sind Veränderungen möglich. Das ist ein einzigartiges Patent, denn tatsächlich wollen wir nicht, dass es passiert. Es ist unmöglich, dies ernsthaft zu wollen, da wir aber dennoch in der Lage sind so zu handeln, geschehen Veränderungen in uns.

Das heißt: „Ich habe mich angestrengt und gefunden“. Wir haben die Möglichkeit, bestimmte  Anstrengungen in Bezug auf die Einschließung in die Gruppe zu unternehmen, mit gespieltem Verlangen zu geben, als ob es für die Enthüllung des Schöpfers wäre und für seinen Genuss. All das ist nur “als ob“, aber in diesem Spiel gibt es eine gewisse Voraussetzung, d.h., dass diese Anstrengungen im System nicht „ als Spaß“ gedeutet werden, sondern so, als ob wir es wirklich wollen!

Dementsprechend beginnt das System auf uns zu reagieren, obwohl der Mensch nicht ernsthaft danach gefragt und darum gebeten hatte, aber plötzlich findet er eine Antwort. Er  findet nicht immer das, wonach er gesucht oder was er erwartet  hatte. Deshalb nennt man das „Fund“, weil es sich immer als Überraschung enthüllt, plötzlich und unerwartet. So gelangen wir von den äußeren zu den inneren Korrekturen. Über die Korrektur der Existenz in der Realität korrigieren wir die Existenz selbst.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 21.04.2013

Der Relaissender der Signale zwischen mir und dem Schöpfer

Frage: Was außer dem Gebet hilft dem Menschen, auf seinem Weg jedes Mal die Selbstsucht „zu zerstören“?

Meine Antwort: Die Fragestellung ist falsch. Es gibt kein anderes Mittel außer dem Gebet. Ein Gebet ist eine Vollendung aller richtigen Etappen der Analyse, wenn sich herausstellt, dass ich mich auf nichts mehr verlassen kann, da ich ein Geschöpf bin, die Folge höherer Gründe. Und das einzige, was mir übrig bleibt, ist die Bitte an jene Quelle zu richten, aus der alles niedersteigt, an die Quelle, die mich hundertprozentig lenkt.

Die Systemgesetze haben eine unveränderliche Geltung. Und wenn ich “die Ableitung” darstelle – was kann ich dann tun? Meine Vernunft erkennt nur, dass ich von der Kraft gelenkt werde. Und von hier aus kann sie mir den guten Rat geben: „Wende dich an den Lenkenden“.

Das ist alles. Welche Varianten kann es noch geben? Der Streit und die Reibungen zwischen uns werden uns nicht helfen, sondern den allgemeinen Mechanismus brechen – wobei sogar dieser Bruch nur in unseren Augen geschieht. Denn in Wirklichkeit fügen wir weder etwas hinzu noch vermindern wir etwas: wir führen einfach jene einzige Handlung, die uns in dieser materiellen Welt gegeben ist, nicht aus.

So lasst uns aufhören, uns wie die mit Hörnern ineinander verhakten Stiere zu benehmen und lasst uns darüber nachdenken, was wir tatsächlich tun können. Anderenfalls wird nichts gutes passieren. Es bleibt uns nur das Gebet.

Wie ist allerdings ein Gebet zu formulieren? Wie ist diese Bitte um Korrektur von Malchut, die die Eigenschaften von Bina erlangen will, zu erheben? Gerade daran sollen wir arbeiten. Wenn es schon eine Kraft gibt, die im gesteuerten System wirkt, dann soll man sie in Betrieb setzen. Und ich muss hier unten so eine Möglichkeit schaffen, die diese Kraft im Maß meines Verlangens, die menschlichen Stufe zu erreichen, hervorruft.

Und umgekehrt, wenn ich sie nicht hervorrufe, dann bin ich mit ihr nicht verbunden und bleibe auf dem “tierischen“ Niveau. In diesem Fall wirkt sie auf mich unmittelbar ein, und zwar von oben nach unten, ohne eine Teilnahme meinerseits.

Damit ich zur richtigen Frage kommen und die Bitte erheben kann, ist mir der Punkt im Herzen gegeben. Aber zuerst soll ich die Analyse durchführen und alles Notwendige vorbereiten, indem ich kläre, was von mir abhängig ist, wo ich mich gerade befinde, wie ich meine Bitte formuliere, damit sie ankommt und ihren Einfluss wahrnimmt.

Denn die lenkende Kraft stellt das System der unerschütterlichen Gesetze dar, denen das Gefühl und die Vernunft entzogen wurden. Somit soll ich die Struktur HaWaYa von unten nach oben richtig aufbauen, und zwar innerhalb der zehn Sefirot des reflektierten Lichtes. Auch wenn ich hinaufschreie ohne alle Mechanismen zu verstehen, soll dennoch in meinem Schrei alles richtig angeordnet sein.

Deshalb gibt mir der Höhere die Umgebung, die mir hilft, meinen Schrei richtig zu “formatieren”. Wenn ich die Gruppe als das fertige Gefäß betrachte und durch sie das undeutliche Wehklagen leite, das noch ein formloses, „kindliches“ Verlangen darstellt, dann nimmt dieses Wehklagen die richtige Form an, die zulässt bis zur Wurzel durchzudringen – bis zu der Kraft, die im Geschöpf liegt.

Und als Antwort steigt diese Kraft herunter und kommt zu mir wiederum durch die Umgebung. Denn anderenfalls werde ich nicht in der Lage sein, dieses Licht zu empfangen, und es wird mich einfach „verbrennen“. Das höhere Licht wirkt gerade auf meine Wechselbeziehung mit den Freunden ein – und zwar in dem Maß, in dem ich ihnen ergeben bin. Es wirkt am Ort der Verbindung ein, weil ich ihm gerade dort entspreche.

Somit ist meinerseits eine durch die Umgebung geleitete Bitte nötig, die es zulässt, gehört zu werden; und seitens des Schöpfers geht das Licht durch die Umgebung durch und passt sich an mich an, damit ich es empfangen, empfinden und verstehen kann.

Somit erweist sich die Umgebung als ein zweiseitiger, gegenseitiger „Puffer“, „Adapter“ zwischen mir und dem Schöpfer. Alles geschieht innerhalb dieses Systems, das „die Gruppe“, „das Volk“ genannt wird, und eine einheitliche Seele darstellt.

 Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „die Bürgschaft“, 22.04.2013

Nachrichten sind gut als Enthüllung der Leere

In den Nachrichten (aus dem Guardian): „Die Nachrichten sind giftig für unseren Körper. Sie stimulieren ständig das Limbische System. Panikgeschichten spornen die kaskadenartige Ausschüttung von Glucocorticoid (Cortisol) an. Dies dereguliert dein Immunsystem und verhindert die Ausschüttung von Wachstumshormonen. Mit anderen Worten, dein Körper befindet sich in einem Zustand von chronischem Stress. Hohe Glucocorticoidwerte verursachen eine gestörte Verdauung, Wachstumsmängel (Zelle, Haare, Knochen), Nervosität und eine Anfälligkeit für Infektionen. Andere mögliche Nebenwirkungen sind Furcht, Agressionen, Tunnelblick und eine Desensibilisierung.

„Nachrichten hemmen das Denken. Denken erfordert Konzentration. Konzentration erfordert ununterbrochene  Zeit. Kurznachrichten werden genau deshalb übertragen, um dich zu unterbrechen. Sie sind wie Viren, die die Aufmerksamkeit für ihre eigenen Absichten stehlen. Die Nachrichten machen uns zu oberflächlichen Denkern. Aber es ist noch schlimmer als das. Nachrichten beeinträchtigen das Gedächtnis in schlimmer Weise….

„Nachrichten funktionieren wie eine Droge. Wenn sich Geschichten entwickeln, wollen wir wissen wie sie weiter gehen. Mit hunderten von willkürlichen Geschichtshandlungen in unseren Köpfen wird dieses Verlangen immer zwanghafter und ist schwer zu ignorieren. Wissenschaftler denken für gewöhnlich, dass die engen Verbindungen, die sich unter 100 Billionen Neuronen in unserem Schädel gebildet haben, mit Erreichen des Erwachsenenalters größtenteils festgelegt sind. Heute wissen wir, dass das nicht der Fall ist. Nervenzellen unterbrechen üblicherweise alte Verbindungen und bilden neue.

Je mehr Nachrichten wir konsumieren, umso stärker setzen wir den Nervenkreislauf in Bewegung, der dem flüchtigen lesen und der Fähigkeit, gleichzeitig mehrere Aufgaben zu erledigen, zugetan ist, während wir Nachrichten ignorieren, für die ein tieferes Lesen und Denken in tiefer Konzentration notwendig ist. Die meisten Konsumenten von Nachrichten – sogar wenn sie üblicherweise begeisterte Buchleser sind – haben die Fähigkeit verloren, längere Artikel oder Bücher aufzunehmen. Nach vier bis fünf Seiten werden sie müde, die Konzentration verschwindet, sie werden unruhig. Das liegt nicht daran, dass sie älter werden oder ihre Zeiteinteilung schwieriger wird. Es liegt daran, dass  sich die physische Struktur ihres Gehirns geändert hat.

„Die Gesellschaft braucht den Journalismus – aber auf eine andere Art. Enthüllungsjournalismus ist immer sachdienlich.

Wir brauchen Berichte, die unsere Institutionen im Blick haben und die Wahrheit aufdecken. Aber wichtige Untersuchungsergebnisse müssen nicht in Form von Nachrichten erscheinen. Lange journalistische Artikel und tiefgründige Bücher sind auch gut“.

Mein Kommentar: Die Medien können nicht objektiv sein und sie sind es auch nie gewesen, weil es grundsätzlich nichts Objektives in der Natur gibt. Die Medien führen die Aufträge von jenen durch, die sie bezahlen. Die Medien werden gebraucht, um sicher zu stellen, dass die Menschen Kontakt mit der ganzen Welt haben und ihre Leere, Endlichkeit und Begrenzung schneller aufdecken – das ist notwendig für die spätere Korrektur.

Eine schmale Brücke zwischen den Welten

Es gibt keinen höheren Zustand als die Annullierung der eigener Selbstsucht, aller eigenen Gedanken und persönlichen Verlangen, der vorausgegangenen Beziehungen, aller Pläne, Ziele und Hoffnungen. Es ist die volle Annullierung des eigenen „Ich“, als ob ich nicht existiere, niemals existiert hätte, und nie existieren würde.

Alles, was in mir bleibt, sogar jener Funke oder Tropfen, aus dem ich geboren werden soll, gehört auch nicht mir, sondern dem Höheren, kommt aus seinem Ursprung. Ich muss mich so annullieren, damit dieser Tropfen, aus dem ich jetzt beginnen werde mich zu entwickeln, zum Tropfen des Lichtes wird, der nicht zu mir gehört.

Es ist schwierig sich das vorzustellen, aber in Wirklichkeit erfolgt der Eintritt in die Spiritualität infolge des Zustandes, in dem sich der Mensch vollständig annulliert. Dann ist das einzige, was von unten nach oben durchdringen kann, dieser Funke, den der Mensch nicht als Teil seiner selbst empfindet.

Deshalb ist hier die Arbeit an der Annullierung notwendig. Und nach dem Machsom fängt dann die Arbeit mit dem Verlangen zu genießen an, die sich von der Arbeit vor dem Machsom unterscheidet, also von der Phase der Vorbereitung. So beginnt der Mensch in der Spiritualität zu „wachsen“, seine Entwicklung von Augenblick zu Augenblick besteht in einer immer größeren Annullierung seines “Ich”. Außer dieser Arbeit muss er mit seinem Verlangen zu empfangen zum Wohle seiner Nächsten arbeiten, was wesentlich höher und anspruchsvoller ist als die einfache Annullierung. Diese Handlung erfordert volle Verschmelzung mit seinem Nächsten und den Dienst in der Liebe, die über dem Hass aufgebaut ist.

Die volle Annullierung ist der erste spirituelle Zustand, in welchem wir den Übergang aus einer Welt in die andere begehen. Die volle Annullierung wird mit Hilfe des Lichtes, das zur Quelle zurückführt, verwirklicht.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 22.03.2013

Hinter dem Machsom geboren werden

Frage: Kann ich erwarten, dass wir den Machsom auf dem Kongress in New Jersey vom 10. bis zum 12. Mai überqueren?

Meine Antwort: Wenn du genau weißt, was es bedeutet „den Machsom zu überqueren“ und ein sehr starkes Verlangen danach hast, dann wird es dir auf jeden Fall gelingen. Den Machsom zu überqueren bedeutet, sich in die Gruppe einzureihen, in der spirituellen Welt geboren zu werden.

Für die Geburt musst du mit Hilfe des höheren Lichtes den Punkt in deinem Herzen, den Tropfen des spirituellen Samens nach oben verlegen, und zwar indem du ihn in „den weißen Tropfen“ des Lichtes, in den Keim deiner Seele umwandelst. Durch ihn wirst du die Spiritualität wahrnehmen können, darin wirst du die Selbstaufhebung, vor allem in Bezug auf die Gruppe, auf die Eigenschaft des Gebens empfinden, so dass du folglich das Gleiche für den Schöpfer empfinden wirst. Es wird deine erste Empfindung der höheren Welt sein: die Selbstannullierung.

Und später beginnt sich aus diesem Tropfen des spirituellen Samens der Keim zu entwickeln, wobei zu dieser Selbstannullierung eine immer größere Selbstsucht hinzugefügt wird, die du korrigierst und in das Material für die Vereinigung mit der Gruppe umwandelst. Gerade mit ihrer Hilfe entwickelst du dein Gefäß, das heißt den spirituellen Körper. Du verlegst jedesmal die ganze korrigierte Selbstsucht auf die andere Seite, hinter den Machsom.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 23.04.2013

Mission Impossible?

Baal HaSulam, „Die Bürgschaft“: Jeder Angehörige des Volkes Israel sollte sich darin verpflichten, sich um alle zu sorgen, und zwar mindestens genauso sehr wie er sich gemäß seiner Natur um seine eigenen Bedürfnisse sorgt.  

Diese Einstellung erscheint irgendwie unrealistisch. Wie kann man dies verwirklichen? Denn wenn diese Bedingung bereits im Geschöpf hinterlegt wurde, ob wir wollen oder nicht, müssen wir sie erfüllen. Eigentlich machen wir viele Sachen gegen unseren Willen, manchmal glauben wir sogar, dass wir etwas wirklich wollen.

Aber jeder vernünftige Mensch kann erkennen, was von der Natur ausgeht, wie sie in uns verschiedene Reize, Gedanken und Verlangen weckt, ohne uns nach unserer Meinung zu fragen. Wir entscheiden darüber nicht im Voraus, sondern entdecken diese in uns erst im Nachhinein.

Heute sehen wir bereits, dass uns das System im Endeffekt dazu verpflichtet, ihm gleich zu werden. Was tun? Auf diese sich annähernde Perspektive mit Schrecken reagieren? Zittern wie vor einem Vulkanausbruch, vor dem man nicht wegrennen kann?

Oder können wir trotzdem irgendetwas tun? Wie dem auch sei, die Kabbalisten behaupten, dass die Bürgschaft für uns notwendig ist. Und wenn wir die moderne Welt betrachten, sehen wir auch, dass es aller Wahrscheinlichkeit nach auch keinen anderen Ausweg mehr geben wird.

Wenn wir uns dagegen wehren, erwecken wir nur den ganzen Egoismus in uns und im Endeffekt vernichten wir damit am Ende die Erde. Denn tatsächlich denkt keiner, dass er in der Lage ist, sich wirklich zu verbinden. In unseren Augen ist es einfach nicht zu realisieren bzw. in die Tat umzusetzen, es ist einfacher zu sterben, jedoch ist auch eine solche „Erlösung“ nicht einfach zu erlangen…

Also wenn uns diese Bedingung gestellt wird, müssen wir lernen, wie wir sie schleunigst umsetzen. Es ist schon klar, dass dieser Weg die Rettung von den Leiden darstellt, welche noch schlimmer sind als der Tod, da sie durch die meist gehasste Sache der Welt  hervorgerufen wurden – irgendetwas, das wir einfach nicht akzeptieren können. Deswegen müssen wir alle Prinzipien erforschen, die uns irreal erscheinen:

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, die Bürgschaft, Bruderliebe. Verschmelzung in einem Herzen. Hier versteckt sich auch die Lösung – nicht nur Mittel und Wege, um den Leiden zu entgehen, sondern eine unerwartete Gelegenheit: Wir haben es nicht vermutet, aber unterdessen, dank der Liebe zum Nächsten, wird uns die ewige Welt enthüllt.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel “Die Bürgschaft“, 22.04.2013

In einer interessanten Position

Wir befinden uns innerhalb sehr interessanter Beziehungen mit dem Schöpfer. Wenn der Mensch mit Ihm seine egoistischen Hoffnungen verbindet, wie es alle Menschen in dieser Welt tun, dann ist alles in Ordnung und alle glauben an den barmherzigen Gott, Der sich um sie sorgt. Und obwohl die Menschen leiden, finden sie immer eine Rechtfertigung für ihre Leiden. Wir sehen, dass es leicht ist, den einfachen Glauben zu praktizieren. Milliarden von Menschen glauben fest an die Existenz der höheren Kraft und sind bereit, für ihren Glauben zu kämpfen, sogar ihr Leben dafür aufzuopfern.

Es ist deshalb so einfach zu glauben, weil es von unserer Selbstsucht gerechtfertigt wird. Der Mensch verherrlicht den Schöpfer und strengt sich an, die religiösen Traditionen zu erfüllen. Wir sind dagegen überhaupt nicht fähig, an den Schöpfer zu denken, wir bezweifeln Seine Existenz, Seine Güte, wir empfinden nicht, dass alles von Ihm kommt. Das ist deshalb so schwierig, weil das nicht aus der Selbstsucht, sondern aus dem Punkt im Herzen kommt – und zwar in der entgegengesetzten Form im Vergleich zu der allgemeingültigen Beziehung zum Schöpfer.

Damit unsere Beziehung zum Schöpfer nicht auf der Selbstsucht, sondern auf der anderen Grundlage basiert, ist uns die Umgebung gegeben. Mit ihrer Hilfe können wir uns tatsächlich mit dem Schöpfer in dem Maß verbinden, in welchem die Umgebung uns Seine Wichtigkeit einflößen wird. Je wichtiger die Umgebung in unseren Augen sein wird, umso größeren Wert wird der Mensch auf alles in dieser Gesellschaft legen, einschließlich auf die Wichtigkeit des Schöpfers.

Wenn er die Umgebung mit dem Punkt im Herzen verbindet, dann wird der Schöpfer darin, innerhalb der Gruppe offenbart, und in den Menschen, in seinen Punkt im Herzen allmählich eingehen. Wir sollen gerade das von der Gruppe fordern. Anderenfalls gibt es nicht die geringste Chance, den Schöpfer zu offenbaren – nur indem man die Umgebung mit dem Punkt im Herzen verbindet, damit innerhalb ihrer Vereinigung zu einem Ganzen der Schöpfer offenbart wird.

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 23.04.2013

Das Familiennest des Schöpfers und des Geschöpfes

“Klipat Noga” besteht zur Hälfte aus dem Guten und zur Hälfte aus dem Bösen – das mir eigen ist und mir nicht gehört, etwas, das in der Mitte steht und mich mit dem ganzen Universum verbindet. Einerseits ist es die dunkle Kraft (Klipa), aber andererseits die Kraft, die ich benutzen kann – der Übergang von einer Realität zu einer anderen.

Es gibt immer eine Brücke, die das Gute und das Böse verbindet. Es gibt nicht so etwas Böses, das vom Guten vollständig abgetrennt wäre – außer dem steinernen Herzen (Lew haEwen). Das Steinherz hat keinen Kontakt mit dem Guten. Der Schöpfer verkörpert die Eigenschaft „Die Existenz aus dem Existierenden“ (Jesh mi jesh) und erschafft die Eigenschaft des Geschöpfs „Die Existenz aus dem nichts“ (Jesh mi Ajn), die früher nicht existierte, weshalb es zwischen ihnen keinen verbindenden Übergang gibt.

Zwischen den Eigenschaften „Jesh mi Jesh“ (dem Schöpfer), und „Jesh mi Ajn“ (dem Verlangen des Geschöpfes) gibt es keine „Klipat Noga“, keinen Übergang zwischen dem Steinherz und dem Schöpfer, weshalb es unmöglich ist, diese Eigenschaft direkt zu korrigieren. Jedoch existiert zwischen allen anderen Eigenschaften ein Übergang, nach dem man immer suchen sollte. Es wird gesagt: „Der Mensch soll seinen guten Anfang vom bösen Anfang abziehen“, das heißt, hier ist ein Konflikt zwischen ihnen notwendig.

Aber schon am Anfang soll man wissen, dass am Ende dieses Konflikts, dieser mächtigen Reibung, der wahren Explosion, etwas Mittleres offenbart wird, das die feindlichen Seiten verbindet: wie der Affe das Bindeglied zwischen dem Menschen und dem Tier ist, so existiert auch der Übergang zwischen den Stufen, den Zuständen.

Dieser Übergang ist eben der wichtigste Moment. Denn zwei entgegengesetzte Seiten, das Gute und das Böse, bleiben auf der laufenden Stufe bestehen, und der Übergang verwandelt sich in den Ort der neuen Geburt, der mich plötzlich nach oben erhebt .

Deshalb ist das mittlere Drittel Tiferet, worin sich Bina und Malchut, G“E und АCHaP verbinden, der zentralste Punkt im Universum – der Schöpfer und das Geschöpf, die  zusammen anfangen, das Familiennetz, das gemeinsame Haus zu bauen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 19.04.2013