Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wundermittel Bürgschaft

Frage: Zurzeit bereitet sich die gesamte Weltgruppe mit bebendem Herzen auf den Kongress in der Arava vor, die Aufregung steigt. Vor kurzem haben Sie uns empfohlen, zu versuchen, die Bürgschaftserklärung in einem Absatz zusammenzufassen, damit sie das Herz eines jeden berührt. Was ist das für ein Absatz, den Sie in die Erklärung mitreinnehmen würden?

Meine Antwort: Der Sinn der Bürgschaft besteht darin, dass wir jedem Freund das Gefühl geben, dass er automatisch, auf eine natürliche Art und Weise, wider Willen aufhört, das Bedürfnis nach der Sorge um sich selbst zu verspüren – dadurch neutralisieren wir seinen Egoismus. Deshalb steht in den authentischen Quellen geschrieben, dass die Bürgschaft die notwendige Bedingung für die spirituelle Entwicklung ist.

Uns ist klar, dass das spirituelle Feld sich über unserem Egoismus befindet
und wir uns über ihm – in der Eigenschaft des Gebens – bewegen müssen. Doch
wie wir zu dieser Eigenschaft des Gebens gelangen sollen, können wir uns
nicht vorstellen. Wir sehen, dass wir ständig mit demselben Egoismus, nur in
seinen verschiedenen Variationen konfrontiert werden. Er beherrscht uns,
macht mit uns alles, was er will, und wir können ihn nicht loswerden und uns
nicht über ihn erheben.

Es wurde mit Absicht so gemacht, damit wir die Eigenschaft des Gebens nur in
der Vereinigung erreichen können, denn das Wichtigste ist nicht der Aufstieg
über den Egoismus, sondern die Vereinigung zwischen uns.

Wenn wir uns verbinden und in dieser Verbindung auf die Freunde einwirken,
beginnen sie, ihren Egoismus zu verlieren. Wir umsorgen sie so, wie eine
Mutter ihr Kind umsorgt, und sie fühlen sich in völliger Sicherheit, denken
nicht an sich selbst und verspüren keine Unruhe. Dabei nimmt eine derart
ausgerichtete Einwirkung auf den Freund ihm automatisch den Egoismus und
gibt ihm die Möglichkeit, sich auf die spirituelle Arbeit zu konzentrieren.
Genau das ist die Kraft der Bürgschaft, ihr besonderes Wundermittel.

Deshalb, wenn wir ein solches Zusammenwirken in uns entwickeln und das
Gefühl der Bürgschaft einander geben, werden die Menschen, die diese
Wahrnehmung von uns bekommen, einfach aus ihrem Egoismus „rausspringen“,
durch den „Glauben über dem Verstand“ aufsteigen und sofort beginnen, die
Höhere Welt wahrzunehmen.

Das hängt nicht vom Menschen, sondern eben von seiner Umgebung ab, die wir
selbst mit Hilfe der gegenseitigen Bürgschaft erschaffen, indem wir uns
völlig darauf konzentrieren, einander bis zu einem Zustand zu ergänzen, in
dem jeder von uns die allgemeine Unterstützung wahrnimmt.

Deshalb bedeutet Bürgschaft das ausgerichtete Zusammenwirken zwischen uns,
welches in jedem von uns das Gefühl der absoluten Sicherheit und eines
natürlichen Herauskommens aus seinem Egoismus erzeugt.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 30.12.2012

Wer stark ist, bekommt mehr Hindernisse

Frage: Inwiefern hängen die Anstrengungen bei der Verbindung mit der
Reaktion des Schöpfers darauf zusammen? Was macht Er mehr: helfen oder Hindernisse bereiten?

Meine Antwort: Je stärker wir sind, desto mehr hilft Er uns, indem er uns Hindernisse bereitet.

Denn je stärker du bist, desto größere und qualitativ andere Hindernisse stehen dir zu – nicht einfach nur quantitative Hindernisse, wie wenn ich früher, sagen wir mal, 20 Zentimeter hoch gesprungen bin und nun zwei Meter hoch springen muss. Nein.

In der spirituellen Welt wachsen die Stufen qualitativ. Dort musst du ganz
andere Aufgaben lösen. Und das verwirrt dich genauso, weil du dich an eine
bestimmte Erscheinungsform des Schöpfers, an bestimmte Arten von
Hindernissen gewöhnt hast und plötzlich sind es ganz andere.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 23.12.2012

Kongress – hier und jetzt!

Frage: Der Ort des bevorstehenden Kongresses in der Wüste, auf den wir uns zurzeit vorbereiten, ist der Ort unserer zukünftigen spirituellenVerbindung. Ist es denn möglich, dass wir unsere Verbindung während der Vorbereitung dermaßen näherbringen, dass dafür kein physischer Ort – die Fahrt in die Wüste – nötig sein wird?

Meine Antwort: Der Ort der spirituellen Verbindung ist der Zustand des
Kongresses. Es ist unwichtig, wo er durchgeführt wird – in der Wüste oder im
Hof.

Während der Kongressvorbereitungen müssen wir jede Minute damit rechnen,
dass wir die Verbindung, die wir uns auf dem Kongress wünschen, erreichen.
In dem Maße, in dem wir sie vor dem Kongress erreichen können, wird das auch
zur Vorbereitung auf den Kongress.

Sagen wir mal, ich möchte auf dem Kongress Einheit mit einem Gewicht von 10
kg Anstrengungen erreichen, also muss ich mich jetzt schon darauf
einstellen. Vielleicht werden wir während der Kongressvorbereitungen Einheit
mit einem Gewicht von 100 Tausend Tonnen Anstrengungen erreichen, so soll
sie doch jetzt umgesetzt werden. Das ist die richtige Vorbereitung.

Die Handlung wird nicht auf später verschoben. Alles soll jetzt passieren.
Im Grunde genommen, ist die Vorbereitung auch die Handlung selbst, die wir
praktisch vollbringen, im Gegensatz zu der Vorbereitung in unserer Welt, bei
der wir nur das Nötigste vorbereiten und dann mit der Arbeit beginnen. Bei
der Vorbereitung des Verlangens/Kli arbeite ich an der gesamten Umsetzung,
dann wird es auch geformt.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 24.12.2012

Der rettende Kokon

Kongress in Nowosibirsk, Lektion 6

Frage: Es steht geschrieben: „Alles ist in den Händen des Himmels, außer der Furcht vor dem Schöpfer“. Wo und wie kann ich die Wichtigkeit des Ziels erhalten, um an die Furcht vor dem Schöpfer zu denken?

Meine Antwort: Die Wichtigkeit des Ziels erhält man nur in der Gruppe, doch
dabei muss in ihr eine solche Spannung, eine solche Elektrisiertheit
herrschen, die beim Betreten des Raumes ein Gefühl aufkommen lässt, das
durch Mark und Bein geht. Schafft eine solche Bedingung!

Aufgrund dieser Spannung, dieser Elektrisiertheit innerhalb der Gruppe,
entsteht die Ehrfurcht vor dem Schöpfer, weil ich mich nicht in nötiger
Absicht befinde, den Anderen nicht helfe usw.

Es ist jedoch keine Spannung, die auf den Schultern lastet. Im Gegenteil,
sie wird fließend sein, sie wird dich schützen, tragen, halten und
umströmen, wie elektrische Ladung eine Kugel umströmt. Du wirst dich in
ihrem Inneren wie in einem Kokon fühlen.

Auszug aus der 6. Lektion des Nowosibirsk-Kongresses, 09.12.2012

Regen, der sich auf das Feld ergießt

Frage: Wie kann ich etwas geben, was ich selbst nicht habe, denn ich befinde mich ganz und gar im Materiellen?

Meine Antwort: Du musst nichts geben! Du musst nur wissen, wie du dich verwirklichen kannst. Von uns wird kein Wunsch verlangt, den wir nicht haben. Es steht in der Tat geschrieben: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ – doch diese Liebe wird von uns nicht verlangt. Von uns wird lediglich verlangt, zu verstehen, wo wir uns richtig verwirklichen können.

Das Problem besteht darin, dass wir eine Unmenge an Handlungen durchführen, doch nicht an der Stelle, wo es sein soll, vergleichbar mit Regen, der sich in die Wüste ergießt, anstatt sich auf ein Saatfeld zu ergießen. Alles muss an seinem Platz sein. Wenn du die Saat an der richtigen Stelle aussäst – in fruchtbaren Boden, das bewässert wird – dann geht sie auf. Wenn du sie aber im Wüstensand vergräbst, wird nichts daraus.

90% all unserer Anstrengungen in diesem Leben vergeuden wir für Dinge, für die keine Notwendigkeit besteht. Es lohnt sich noch nicht einmal, in ihre Richtung zu schauen, doch wir tun es… Deshalb besteht das Problem nicht darin, dass wir keine Kraft haben, sondern darin, dass wir sie an einer unpassenden Stelle verschwenden. Das ist der einzige Grund.

Der Ort, an dem wir alle unsere Anstrengungen bündeln müssen, außer dem Notwendigen für das materielle Leben (Essen und Familie), ist die Gruppe. Wenn wir alle unsere Kräfte in die Gruppe investieren, werden wir mit der höchsten Geschwindigkeit vorankommen. Stattdessen vergeuden wir jeden Augenblick unsere Kräfte und verzetteln uns.

Deshalb sollten wir uns nicht beklagen, dass wir keine Ergebnisse erzielen können. Wir verfügen über die nötige Kraft, wir müssen sie nur in die richtige Richtung lenken.

Auszug aus dem Unterricht nach der Einführung zu TES, 20.12.2012

 

Die stärkste Waffe

Baal HaSulam: „ Analytischer Vergleich zwischen Kabbala und Philosophie“: Ebenso sind alle fixierten Bilder, die uns bekannt sind und mithilfe welcher wir eben Stoffe definieren, unbeständig und existieren nicht von allein aus eigener Kraft. Ihre Formen sind lediglich Derivate von Einflüssen wie Wärme und Kälte. Folglich ist die Basis der Materie die „Kraft“, die in ihr eingeschlossen ist.

Während des Unterrichts lesen wir von der Kraft, die für uns die Materie „umreißt“, welche in Wirklichkeit nicht existiert. Wenn wir während des Lesens zusammen halten, wenn wir an die vereinte Gruppe denken und die allumfassende Kraft zwischen uns enthüllen wollen, dann entdecken wir eine ganze Welt und leben in ihr in einer viel klareren, emotionaleren und intensiveren Weise als in unserem jetzigen Leben.

Das ist keine Phantasie. Ruf diese Kräfte wach! Nun schaust du müde die Freunde an und sie schauen in der gleichen Weise zu dir zurück. Ruft diese Kräfte gemeinsam wach und ihr werdet verstehen, dass es Welten zwischen euch gibt und dass alles von eurer Nähe und Einheit in Verstand und Gefühl abhängt, in euren Sehnsüchten und Neigungen, in dem Wunsch, eure innere Essenz gemeinsam zu fühlen. Plötzlich werdet ihr sehen, wie diese abstrakte Kraft sich in etwas Reales und Konkretes verwandelt.

Bisher hast du nur „grobe“ materielle Kräfte wahrgenommen: Hitze, Kälte, Druck, usw. Aber es gibt viel feinere und stärkere Kräfte in einem Menschen als die in der Mikro-Welt auf Atom-Ebene wirkenden Kräfte. Diese feinen Kräfte offenbaren die wahre Materie in dir. Wenn du in diesen Bereich eindringst, entdeckst du den Anfang und das Ende von allem, den gesamten Schöpfungsplan. Hier in dieser Welt gibt es aber nichts als ein falsches, äußeres Bild, welches nur dazu bestimmt ist, dich zu verwirren und durch falsche Anreize auf die Korrektur zu fokussieren, ohne dir dabei den freien Willen zu nehmen und dich zu einem Roboter werden zu lassen.

Diese Erkenntnis soll uns auf das Wichtigste ausrichten – auf die Entwicklung der Kräfte, die zwischen uns sind. Sie sind die stärkste „Waffe“ gegen das Böse, gegen all unsere Probleme. Selbst in unserer imaginären Welt sind die subatomaren Kräfte viel stärker als die gewöhnlichen Kräfte der Makrowelt. Eine Menge Energie ist erforderlich, um eine Kollision zwischen Partikeln in einem Speicherring zu verursachen. Wir aber begeben uns in das Feld unserer persönlichen Kräfte, die zwischen den Freunden wirken. Deren Stärke übersteigt unermesslich die Möglichkeiten dieser Welt.

Es ist eine reale Kraft. Wir müssen nur bei ihr ankommen und lernen, mit ihr umzugehen, da sie nicht ohne die Absicht, für das Wohl des Nächsten zu geben, enthüllt wird.

Frage: Bedeutet dies, dass es Kräfte in mir gibt, die es mir ermöglichen, eine neue Realität zu entdecken? Wie kann ich sie finden?

Meine Antwort: Beginne zu handeln, dich anzustrengen, die Verbindung mit den Freunden zu festigen, dich vor ihnen zu annullieren und ihnen zu erlauben, sich mit dir zu verbinden. Beschwöre sie, damit sie dich mit der Größe des Ziels beeindrucken können. Wir sollten solche Anstrengungen jeden Tag unternehmen, jeden Augenblick, weil der Wunsch zu empfangen sich ständig erneuert und uns zwingt, unsere Beziehungen neu aufzunehmen, das ganze HaWaJaH. Das ist unsere ganze Arbeit.

Wenn du die Kräfte, die dich mit den Freunden verbinden, wachrufst und so korrekt wie möglich ausrichtest, die Kraft des Gebens und die Kraft des Empfangens, dann wirst du entdecken, dass die Beziehungen zwischen euch viel wichtiger sind als die materielle Welt.

Das wird kommen, denn ihr studiert und wartet auf das Licht, das zur Quelle zurückführt, und es wird euch beeinflussen. Plötzlich entdeckst du, dass die Beziehungen zwischen euch das Wichtigste sind, und dann wirst du direkt in ihnen die neue spirituelle Materie entdecken, die viel realer und konkreter ist als das, was dich heute umgibt. Sie wird so stark sein, so bedeutend und so echt, dass sich das temporäre, imaginäre Bild von dieser Welt im Hintergrund auflösen wird.

Auszug aus dem 4. Teil des täglichen Kabbala-Unterrichtes, 18.12.2012, „Die Weisheit der Kabbala und die Philosophie“

Die Grenze, an der das Böse zum Guten wird

Baal HaSulam, Artikel „Einführung zu Talmud Esser HaSefirot“, Punkt 78:Selbst wenn die ganze Welt sagt, du seist rechtschaffen, sieh dich in den eigenen Augen als boshaft,” besonders in deinen eigenen Augen.Dies bedeutet, dass man sich selbst als boshaft betrachten soll, solange einem nicht die Öffnung der Augen für die Tora zuerkannt wurde. Mache dich nicht selbst zum Narren, indem du dich in der gesamten Welt als rechtschaffen darstellst.

Die Menschen verfügen über keinen eigenen Willen, wenn es um gute oder böse Handlungen geht. Was die Spiritualität, die angeborenen natürlichen Qualitäten eines Menschen betrifft, so zählt es nicht, wie schön oder gebildet oder ungezogen jemand ist. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem jemand eine Offenbarung und ein Zeugnis des Schöpfers verdient, welches seine guten Absichten garantiert, bis dahin bleibt er böse.

Aber dann, wenn jemand eine Offenbarung erreicht hat und das Licht ihn weiter in der Höhe festhält, von da an wird er ein guter Mensch, ein gerechter Mensch sein. Bis dahin sollen wir keine Berechnungen über andere anstellen, darüber, wer schlecht oder gut ist. Was den spirituellen Weg angeht, hängt alles vom Durchkreuzen der heißersehnten Barriere ab – des Machsom.

Auszug dem 3. Teil des täglichen Kabbala-Unterrichtes, 16.12.2012

Harte Zeiten für Europa

Meinung: Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnte Hinweise darauf ab, dass das Schlimmste für die Euro-Zone vorbei sei, sie sagte, die Währungsunion sei jahrelang mit einem harten Reformkurs, langsamen Wachstum und hoher Arbeitslosigkeit konfrontiert gewesen.

„Ein Grund, warum ich mit meinen Prognosen vorsichtig bin, ist der Anpassungsprozess; die Veränderungen, die wir durchmachen, sind sehr schwierig und schmerzhaft“, sagte Frau Merkel.

Sie meinte, die europäische Union würde die Errungenschaften des Arbeitsmarktes nicht zu spüren bekommen und weitere Strukturreformen würden sich seit mehreren Jahren schwierig gestalten. Auch das Jahr 2013 könnte zu einer weiteren Herausforderung werden.

„Nächstes Jahr – und das sagt auch der EZB-Präsident – werden wir sehr niedrige Wachstumsraten haben, und wir werden ein negatives Wachstum in einigen Ländern beobachten. Weiterhin erwarten wir eine sehr hohe Arbeitslosigkeit“, sagte Frau Merkel.

Mein Kommentar: Egal, wie herzzerreißend das alles ist, aus Propagandisten müssen Realisten werden. Nach und nach werden wir uns alle an die Tatsache gewöhnen müssen, dass nicht wir die Welt regieren, sondern dass sie von der Natur nach einem strengen Programm gesteuert wird. Dieses kennenzulernen und zu verstehen, wie man sich daran anpassen kann, macht das Studium der Kabbala möglich.

 

Hör nicht damit auf, womit du begonnen hast – du bist nicht nur für dich selbst verantwortlich

Wir müssen akzeptieren, dass der spirituelle Weg kontinuierliche Arbeit ist. Nur musst du heute die Gleichgültigkeit besiegen und morgen wirst du es mit Hass zu tun haben – einem so starken Hass, dass du zu allem bereit sein wirst außer dazu. Es kommt ein Zustand auf dich zu, der über deine Kräfte hinausgeht, auch nur an deine Freunde zu denken, da es dir schlimmer als der Tod erscheint. Die Freunde werden in dir eine schreckliche Abneigung hervorrufen. Du wirst nicht in der Lage sein, mit ihnen in Kontakt zu treten, sie anzuschauen, an sie zu denken. Jedoch wird es zur gleichen Zeit die gleiche Art von Arbeit sein: die Wichtigkeit des Ziels und des Schöpfers, der Freunde und der Gruppe anzuerkennen.

Wir müssen ständig von morgens bis abends den gleichen Kurs beibehalten und uns so auf jede Lektion vorbereiten. Soweit wir ein gewisses Maß an Verbindung und Einheit erreichen, werden wir darin die spirituelle Welt entdecken. Das Maß der Einheit ist auch das Maß unserer Spiritualität. Unsere gemeinsame Wahrnehmung wird als „Schöpfer“ bezeichnet, es kommt aus den Worten „Komm“ und „Sieh“ (Bo – Reh). Wo kannst du kommen und sehen? Eben in dieser gemeinsamen Wahrnehmung. Wenn wir nicht daran arbeiten, gibt es auch nichts, worüber wir sprechen können. Wir müssen uns jede Sekunde selbst vorbereiten und uns nur darauf konzentrieren.

Wenn du das nicht willst, verschwende keine Zeit, und dann ist es auch besser, wenn du die weltlichen Freuden genießen gehst. Wenn du dich nicht beim Wichtigsten anstrengst, dann ist dein gesamter spiritueller Weg eine Lüge. Es ist besser, das Leben wie „jeder andere“ zu genießen, um schneller zu verstehen, dass wir endlich etwas tun sollten. Ansonsten ist es, wie es geschrieben steht: „Ein Narr sitzt mit gefalteten Händen und isst sein eigenes Fleisch.“

Rabash sagte oft: „Zur Not kann man das Leben genießen“, weil jemand, der das Leben genießt, dem Schöpfer dafür von Herzen dankt. Du aber quälst und verzehrst dich und verfluchst den Schöpfer. Also geh, hab Spaß, trink ein Bier mit Freunden in der Kneipe, mach einen Spaziergang, verdiene Geld und genieße das Leben. Was ist schon dabei?

Wenn wir das nicht tun, müssen wir in unserer Arbeit zielstrebig voran gehen. Wenn wir es auf uns genommen haben, etwas zu tun, dann müssen wir es tun, was wir auf uns genommen haben und nicht unserer Schwäche erliegen. Das Wichtigste dabei ist das Gefühl der Verantwortung. Denn die gegenseitige Bürgschaft bedeutet eben die gegenseitige Verantwortung: Ich bin verantwortlich für jedermann. Wenn es dabei nur um mich ginge, dann hätte ich alles schon vor langer Zeit aufgegeben. Allerdings bin ich für alle verantwortlich. Mein Gewissen sollte mich nicht ausruhen und nicht entspannen lassen.

So sollte ich auch nicht auf besondere Gelegenheiten warten. Ich muss jetzt beginnen, mir Gedanken zu machen: Wie werde ich morgen zum Unterricht kommen? Bin ich bereit, mich mit den Freunden zu verbinden und das Licht, das zur Quelle zurückführt, zu ersehnen? Will ich einen „Ort“ für die Anheftung an den Schöpfer schaffen?

Die Größe des Ziels, die Größe des Schöpfers müssen in uns immer stärker brennen.

Auszug aus dem 4. Teil des täglichen Kabbala Unterrichts vom 19.12.2012, „Die Weisheit der Kabbala und die Philosophie“

Des Egos wertvolle Schläge

Baal HaSulam, „Einführung zu Talmud Esser HaSefirot“, Punkt 107: Der Mensch wird so weit des Lichtes des Angesichts gewürdigt, dass jeder von ihm begangener Verstoß – einschließlich sogar derjenigen von ihnen, die er böswillig beging – sich für ihn in eine Mizwa verwandelt. Dank dieser Tatsache wird er froh und glücklich über alle erlittenen Plagen und bitteren Leiden und die zahlreichen Sorgen, die er in seinem Leben seit der Zeit durchlief, als er den zwei Stadien der Verhüllung des Angesichts unterlag.

…verwandeln sich für ihn in einen Faktor der Kausalität und einfache Vorbereitung auf die Ausführung der Mizwa und den Erhalt einer großen und herrlichen Belohnung für sie, auf ewig.

Hiervon lernen wir: Je mehr ich gelitten habe, umso größer ist nun meine Belohnung. Heißt das, es lohnt sich zu leiden, um später eine größere Belohnung zu erhalten? Danach klingt es in unserer Sprache, in unserer egoistischen Wahrnehmung. Vergangenes wird nicht gelöscht, und die Korrektur liegt darin, den Schmerz darüber in Freude zu verwandeln. Anstelle eines Gefäßes, das an Trübsinn, Mangel und Leere, an Kriegen, an Krankheiten, an Schmerzen gelitten hat – also an einer mangelnden Füllung –, fühlen wir nun eine Füllung, und in dieser empfinden wir eine Belohnung und Liebe.

Baal HaSulam, „Einführung zu Talmud Esser HaSefirot“, Punkt 108: Das gleicht einer Geschichte, welche die Menschen von einem Juden erzählen, der ergeben im Hause eines Herren diente, der ihn liebte wie sich selbst. Einmal kam es so, dass der Herr wegfuhr und seine Geschäfte den Händen eines Vertreters überließ. Und dieser Mensch war ein Hasser Israels.

Also tat er Folgendes: Er beschuldigte den Juden und schlug ihn als Strafe fünf Mal vor den Augen aller, um ihn gut zu erniedrigen.

Dies handelt vom Ego und vom Punkt im Herzen eines Menschen, davon, wie das Ego den Menschen dominiert und den als „Jude“ (Jehudi; abgeleitet von der hebräischen Wortwurzel Jehud, was „Einheit“ heißt) bezeichneten „Punkt im Herzen“ bezwingt und schlägt. Dieser Punkt möchte sich mit dem Schöpfer verbinden und leidet unter der Tatsache, dass er es nicht kann. Dies bedeutet, er erhält Schläge von seinem Ego.

Als der Hausherr zurückkehrte, kam der Jude zu ihm und berichtete von allem, was mit ihm geschah. Der Hausherr wurde sehr wütend, rief den Vertreter und befahl ihm, dem Juden sofort in die Hände tausend Münzen für jeden Schlag zu geben, den dieser ihm erteilt hatte.

Der Jude nahm sie und kehrte zu sich nach Hause zurück. Dort fand ihn seine Frau weinend vor. In großer Sorge fragte sie ihn: „Was ist dir mit dem Hausherren zugestoßen?“ Er erzählte es ihr. Dann fragte sie: „Warum weinst du dann?“ Und er antwortete: „Ich weine, weil er mich nur fünf Mal geschlagen hat. Hätte er mich wenigstens zehn Mal geschlagen, hätte ich jetzt zehntausend Münzen.“

In der irdischen Darstellung dieser Geschichte erscheint dies grob und egoistisch. Wir verstehen jedoch, dass die Tora zu uns über die innerliche Welt eines Menschen spricht. Wer dies versteht, interpretiert es richtig.

„Ein Mensch ist eine kleine Welt“, in der es zwei entgegengesetzte Seiten gibt: einen Punkt im Herzen und das Herz selbst. Das Herz hasst den Punkt im Herzen, der sich nach Einheit mit dem Schöpfer sehnt.

Je größer das in uns enthüllte Verlangen zu empfangen ist, genannt „grausames egoistisches Herz“, umso stärker greift es den Punkt im Herzen an und verhindert dessen Weiterentwicklung. Der Punkt im Herzen unternimmt verschiedene Versuche, ihm zu entfliehen und voranzukommen, und leidet so an dessen Herrschaft und an seiner eigenen Sklaverei, dem quälenden Exil. Spannung und Kampf zwischen ihnen wachsen konstant an und der Punkt im Herzen empfindet immer mehr Schmerzen, da er sich nicht mit dem Schöpfer verbinden kann.

Dies erschafft ein Gefäß und somit trifft die Füllung ein, die „Als der Hausherr zurückkehrte“ genannt wird. Die Belohnung wird in den gleichen Leiden empfunden, in den gleichen leeren Plätzen, die während dem Exil geschaffen wurden. Das bedeutet, dass es nicht der Wille zu empfangen selbst ist, der erhält, um zu geben – sondern der Kampf gegen ihn.

Auszug aus dem Unterricht nach der „Einführung zum Talmud Esser HaSefirot“, 25.12.12