Unsere ganze Arbeit, unser ganzer Weg und jeder Teil davon, jeder Zustand, ist in zwei Teile unterteilt: was ein Mensch von selbst tut und was an ihm gemäß seinem Verlangen getan wird. Ich muss wissen, dass das Schöpfungsziel die Erlangung der Eigenschaft des Gebens ist, der Übereinstimmung der Form mit dem Schöpfer, indem ich dafür all meine Kraft nutze. Ich weiß nicht, was die ganzen Verlangen, all die 125 Stufen sind, da dies alles noch vor mir verborgen ist. Aber mein Ziel ist es, alles in meiner Kraft stehende zu tun, um alles zu nutzen, was ich habe, so wie ein Kind mit seiner ganzen Kraft versucht, ein gewünschtes Ziel zu erreichen.
Genau so muss ich mich in jedem Moment verhalten und danach streben, die Kraft des Gebens zu erlangen. Nachdem ich versucht habe, dies selbst mit der Gruppe zu tun, indem ich mich vorbereitet und annulliert habe, indem ich die Freunde um Hilfe gebeten habe, [im Sinne von] „mache dir einen Rav und kaufe dir einen Freund“, gelange ich nach all diesen Handlungen zu der Überzeugung, dass ich völlig hilflos bin. Mein Lehrer Rabash pflegte zu sagen: „Nun siehst du, dass du genauso ein Fetzen bist wie ich.“
Irgendwann hat ein Mensch keine Hoffnung mehr, aus eigener Kraft irgendetwas verbessern und sich selbst korrigieren zu können. Er muss davon überzeugt sein, dass dies aus seiner Erfahrung resultiert. Denn obwohl er viele Male gehört hatte, dass er sich nicht selbst korrigiert und dass das Licht dies tun muss, sind diese Worte für ihn vorerst bedeutungslos.
Um die Korrektur vom Licht einzufordern, muss er zuerst so sehr er nur kann versuchen, die Korrektur selbst durchzuführen. Denn solange man nicht an den eigenen Kräften verzweifelt, sind alle Bitten nur eine Lüge. Man ist einfach faul und will sich nicht plagen. Wenn man alles in seiner Macht stehende getan hat und von der Unerreichbarkeit des Ziels überzeugt ist, dann erwirbt man dank der geleisteten Anstrengungen das starke Verlangen, die Eigenschaft des Gebens wirklich zu erlangen.
Weil man all diese Anstrengungen geleistet und nichts erlangt hat, verzweifelt man an seiner eigenen Kraft und seinen eigenen Fähigkeiten. Daher gibt es nun zwei Komponenten: ein Verlangen, das Ziel zu erlangen, eine klare Absicht, da man sein Bestes gegeben und überhaupt nichts erreicht hat; und – nachdem man ein großes Verlangen erworben hat – ist man mit dem Verlangen, das Ziel zu erreichen, einfach „explodiert“.
Es handelt sich hier um zwei gegensätzliche Konzepte, wie so oft in der Spiritualität. Wenn sie sich zu einem Konzept verbinden – zu dem reinen Verlangen, die Eigenschaft des Gebens zu erlangen und nichts anderem – bricht im Menschen ein Gebet hervor.
Es passiert einfach, weil es die Art und Weise ist, wie wir aufgebaut sind. All diese Stufen, alle Reshimot (spirituelle Gene) befinden sich bereits in uns. Wir müssen sie nicht heranziehen oder aufbauen; in dem Moment, wo ich das Geben erlangen möchte, wird das richtige Verlangen in mir erzeugt, das schließlich das Gebet erweckt.
Ich erhebe MAN (bestehend aus den Reshimot von Hitlabshut und den Reshimot von Awiut) aus dem großen Verlangen, das Ziel zu erreichen, und der Hoffnungslosigkeit, es aus eigener Kraft zu erreichen. Außerdem bin ich zuversichtlich, dass der Schöpfer dies für mich tun kann, dass Er es tun muss und will! Schließlich erkenne ich, gemäß der Aufeinanderfolge der von mir durchlaufenen Ereignisse, dass alles so arrangiert wurde, als wenn es das Einzigste ist, was Er will, und dass Er nur auf meine richtige Forderung wartet, also auf das korrekt geformte Verlangen, auf das wahre Gebet, auf MAN.
MAN bedeutet Mej Nukwin (weibliche Wasser), was zwei grundlegende Eigenschaften meint, die auf korrekte Weise miteinander verbunden sind. Als Reaktion auf die Notwendigkeit des Gebens, die Enttäuschung durch meine Kräfte und die Hoffnung auf Korrektur, kommt dann das Höhere Licht und bringt mir die Eigenschaft des Gebens, und in diesem Reshimot wird mir das erste spirituelle Bild enthüllt. Die Kraft des Lichtes, die in das Reshimo gekleidet ist, korrigiert, verbindet und erbaut es, und ich befinde mich bereits in der Eigenschaft des Gebens.
Es handelt sich um meine erste spirituelle Stufe, in der das allgemeine Netzwerk und die Verbindung unter allen klar ist. Ich erkenne, dass das Licht hinter den Szenen agiert, die Kraft des Gebens, welche die Kraft des Empfangens erwecken muss, und die Stufen, die ihm entgegengesetzt sind, sodass ich fühlen werde, wie sehr es mir daran mangelt, und es einfordere. Dann durchlaufe ich die gleichen Zustände, die ich nun auf der ersten Stufe erfahren habe, immer und immer wieder.
Auszug aus dem 1. Teil des täglichen Kabbala-Unterrichts, 16.01.2013, Schriften von Rabash
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