Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die neue Art der Selbstsucht

Frage: Entwickelt sich jetzt der neue Typ des Menschen mit der neuen Form der Selbstsucht?

Meine Antwort: Ja, weil der Mensch beginnt, zu verstehen, sich darüber bewusst zu werden, dass er alleine nicht überleben wird, dass er von allen abhängt. Genauso wie es in der Familie ist. Innerhalb der Familie sind wir die Egoisten-Altruisten oder die Egoisten-Internationalisten.

Aber ist das schlecht?! Wir verändern unsere Natur nicht, sondern stellen sie in den Dienst der Familie, oder in den Dienst der Menschheit. Nennen Sie es „die allgemein menschliche Selbstsucht“.

Ich dehne meine Gefühle, meine Organe des Begreifens bis zum Umfang von sieben Milliarden Menschen aus. Ich beginne sie wie mich selbst zu empfinden, sie quasi zu durchblicken, die Welt mit ihren Augen zu betrachten. Ich beginne, sie wie meinen kranken Großvater, wie meinen kleinen Sohn wahrzunehmen, der Lehrbücher und Schuhe benötigt, sowie die Frau, die sich das Kleid oder die notwendigen Lebensmittel usw. kaufen will, so empfinde ich das alles. Das heißt, ich verbinde mich mit ihren Wünschen, mit ihren Hoffnungen, mit ihrem Schmerz. Ich werde zum verallgemeinerten Wesen der Menschheit – ich alleine. Und so jeder einzelne.

Frage: Der Egoist bleibt aber?

Meine Antwort: Ja, weil es eine Notwendigkeit gibt, die die Existenz des Egoisten gewährleistet. Andernfalls wird die Welt aufhören zu existieren.

Auszug aus dem TV-Programm „die integrale Welt“, 27.11.2012

Wenn sich die Kompensation verspätet

Wir wissen schon, dass man die gebenden Gefäße Galgalta we-Ejnaim (GE) als „Israel“ bezeichnet, und die empfangenden Gefäße ACHaP als „Völker der Welt“. Demzufolge sind die Gefäße Israel verpflichtet, sich zuerst zu korrigieren und das Licht den Völkern der Welt zu geben. Diese Aufgabe ist Israel von Oben   auferlegt, d.h. jedem in der Welt, der das Erwachen mittels des Punktes im Herzen (•) erlangt – des Funkens des Verlangens, der darin plötzlich aufflammt. Und außerdem gehören zur Kategorie „Israel“ die Nachkommen der Einwanderer aus dem altertümlichen Babylon, die in der Vergangenheit einen Punkt im Herzen hatten.

Somit ist „Israel“ ein komplizierter Sammelbegriff. Und gerade auf diesen Menschen liegt die Pflicht, sich zu korrigieren, um zum „Licht für die Völker“ zu werden – mit anderen Worten, die Methode der Korrektur zu verbreiten, Hilfe und Unterstützung allen übrigen Menschen zu gewährleisten, vor allem jenen, bei denen der Punkt im Herzen noch verborgen ist.

Nach dem Zerbrechen der Seelen und deren Vermischen ist dieser Punkt in jedem vorhanden, aber in der Kategorie „Völker der Welt“ schläft er noch, so dass sie nicht „direkt zum Schöpfer“ gerichtet sind (Jashar-El), sie empfinden noch kein solches Verlangen. Deshalb existiert das Übergangsglied – Galgalta we-Ejnaim, Israel, die Gefäße des Gebens. Ihre Natur gleicht sich der Natur des Lichtes (OR) an, und sie können dieses Licht an die Völker der Welt weitergeben, und zwar in der passenden Form, damit die Völker begreifen, wie man aus der gegenwärtigen Krise herauskommen kann.

Hier gibt es ein sehr wichtiges Moment. Der Schöpfer, das umgebende Licht (Or Makif – O“M), leuchtet auch allen Völkern. Dadurch empfinden alle Menschen das Negative – Leiden und Probleme (–). Jedoch fühlen sie nicht, dass sie fähig sind, mit diesem Minus, mit diesem unerfüllten Verlangen (Chissaron) zu arbeiten. Sie bekommen keine Hilfe und keine Unterstützung von Oben. Das Positive wird nicht empfunden, es gibt keine Methode dafür. Und deshalb herrscht unter den Völkern der Welt der Hass gegenüber Israel, das sie bei jedem Unglück beschuldigen.

Es geht hier um die Gesetze und die Kräfte der Natur. Man kann nichts tun, denn sie haben auf diese Weise Geltung. Solange es Israel nicht gelingt, die vom umgebenden Licht aufgewachten Verlangen der Völker mit dem inneren Licht des Schöpfers auszugleichen, solange „das Minus“ der Völker nicht mittels des „Pluses“ seitens Israel neutralisiert wird, werden sie es ständig hassen und in allem beschuldigen – sei es in der Abwesenheit der Unterstützung, von deren Notwendigkeit sie vielleicht noch nicht wissen oder in allen empfundenen Leiden. An den Naturkatastrophen, Hunger, Krankheit – an allem werden die Juden schuldig sein, so wie es oftmals schon gewesen war. Alles entspringt dem Ungleichgewicht zwischen diesen Kräften, die wir harmonisieren sollen, damit wir nichts Negatives empfinden, sondern nur das Positive, was zum wirksamen Medikament gegen Leiden wird.

Eigentlich dreht sich alles nur um dieses Schema. Wenn in der Welt etwas Schlechtes passiert, dann sind daran tatsächlich diejenigen schuldig, die zur Kategorie Israel gehören, da sie der Welt kein kompensierendes Licht geben – und als Folge, zulassen, dass die schlechten Kräfte in unsere Welt wirken.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Notstand“, 28.01.2013

Niemand ist durch die Aufmerksamkeit des Lehrers benachteiligt

Der gewöhnliche und uralte Anspruch der Schüler an den Lehrer besteht darin, das er ihnen ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken hat, welche für sie, laut ihrer Meinung, notwendig wäre. Jedoch liegt es am Mangel ihrer Gefäße der Wahrnehmung (Kelim), auf grunddessen sie nicht fähig sind, mehr “einzusaugen”, weshalb sie auch nicht empfinden, dass sie sogar mehr als notwendig vom Lehrer bekommen, aber von selbst auf keine Weise aufwachen.

Der Lehrer soll nicht kommen, um die Schüler zu wecken. Es wird nicht helfen, denn das Erwachen bekommt man von Oben. Und ich komme an solche Orte, wo die Menschen schon bereit und aufgewacht sind, so dass ich ihnen besser helfen kann, sich zu organisieren, sich zu verbinden. Aber davor, müssen sie viele Bemühungen anstellen.
Der Schüler versteht nicht, dass ihm der Platz fehlt, um das wahrzunehmen, was ihm der Lehrer gibt. Sie haben einfach keine Gefäß. Ihr sollt nicht darauf warten, dass ich komme und euch erwecken werde – denn es ist unmöglich, auf diese Weise aufzuwachen, wenn man dafür sein Verlangen nicht vorbereitet hat. Und sobald eine solche Bereitschaft sichtbar wird, werde ich natürlich sofort kommen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 27.01.2013

 

Das Rezept eines auserlesenen Gebets

Frage: Es gibt Momente beim Sohar-Lesen, während denen  es schwierig ist, den Text wahrzunehmen, dann ist es aber leichter, sich in der Absicht aufzuhalten. Was ist aber in einem anderen Zustand zu tun, wenn ich während des Studiums Begeisterung und Freude empfinde?

Meine Antwort: Wir gehen allerlei Zustände durch, bis die richtige Forderung entsteht. Sie schließt eine Menge Komponenten ein. Man kann es mit einem erlesenen Gericht vergleichen, in dem es Dutzende von Zutaten gibt.

Wir müssen diese Komponenten nicht im Kopf, im Verstand festhalten, da sie sich von alleine sammeln und in uns aufgebaut werden und das, was schon aufgebaut ist, befindet sich in dir, und du sollst dich darum nicht mehr sorgen, du kümmerst dich eben um die anderen Sachen. So weiß der Koch, der ein Gericht vorbereitet, automatisch, welche Zutaten er zugeben soll.

Da unser Gefäß/Kli ein Verlangen und nicht die Vernunft ist, wird die Gewohnheit zur zweiten Natur. Das heißt, du kümmerst dich nicht darum, was in dein Verlangen schon eingegangen ist, sondern steigst darüber zu anderen, mehr fortgeschrittenen Sorgen hinauf.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 29.01.2013