Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Der Blick auf das eigene Leben mit den Augen des Schöpfers

Frage: Nach dem Kongress in Nowosibirsk spüren wir eine sehr große Verantwortung, als wäre ein neues System der Beziehungen zwischen uns entstanden, bei dem unser ganzes Leben nur in gegenseitiger Fürsorge füreinander verlaufen sollte. Wie können wir die ganze Arbeit bei Null anfangen, wie können wir den ersten Schritt auf dieses neue Feld wagen?

Meine Antwort: Es wurde tatsächlich eine neue Wahrnehmung geboren. Doch die Verbindung an sich ist nicht neu, sie existiert bereits und enthüllt sich uns nur immer mehr. Ich merke, dass ihr euch in einem neuen Abschnitt seht und neue Empfindungen enthüllt habt. Dementsprechend wurde auch der Verstand erneuert, der zusammen mit den Gefühlen arbeitet. Nun besteht die Frage darin, wie wir das Ganze als Tatsache annehmen können, die uns zu einer noch größeren Verbindung vorantreiben würde – alle zusammen, mich eingeschlossen. Genau darin bestand die qualitative Veränderung – ich ordne mich immer mehr in die Gruppe ein, denn ihr habt einen fortgeschritteneren Zustand enthüllt.

Das weitere Vorankommen besteht darin, dass jeder die erreichte Einheit aufrechterhält. Zumindest sollten wir versuchen, das gleiche Gefühl, das während unserer Vereinigung auf dem Kongress entstanden ist, festzuhalten, und zwar trotz der genau entgegengesetzten Zustände, die folgen werden: es werden vollkommen entgegengesetzte Gefühle und Berechnungen aufkommen. Sie werden noch nicht einmal der einstigen Einheit widersprechen, sondern einfach ablenken und vom Weg abbringen, sie werden uns zwingen, wieder wie früher den kleinbürgerlichen Werten hinterherzulaufen.

Und hier sollten wir versuchen, unseren Zustand mit den Augen des Schöpfers zu betrachten, d.h. nicht nur „von unten nach oben“, sondern auch „von oben nach unten“ zu schauen. Das bedeutet, wir sollten uns selbst mit den Augen eines Kindes sehen, das sich für erwachsen hält.

Es blickt nicht einfach von seinem Platz zu den Erwachsenen auf, sondern malt sich aus, es wäre bereits erwachsen, und stellt sich vor, was es dann machen, wie es sein Leben einrichten und sich verhalten würde. Das heißt, wir müssen uns vorstellen, welche Einstellung wir unserem Leben gegenüber in einem bereits „erwachsenen“ spirituellen Zustand haben würden.

Erwachsen sein bedeutet, wie der Schöpfer zu sein. Und ich muss mir vorstellen, dass ich mich neben dem Schöpfer befinde und mein spirituelles Gefäß durch die vollkommene Verbindung aller Verlangen, durch unseren Selbstverzicht und den gegenseitigen Einschluss ineinander bis hin zur Unendlichkeit gebildet wird, so dass jeder von uns das ganze gemeinsame Verlangen und die Enthüllung des Schöpfers darin wahrnimmt.

Es ist unmöglich, das in Worte zu fassen, weil alle unsere Worte einer zerbrochenen Welt und nicht der Einheit entstammen.

Wir sollten versuchen, mit solchen Augen das Leben, die Freunde, den Lehrer, unsere ganze Arbeit zu betrachten und uns auf diese Weise dem Ganzen gegenüber zu verhalten. In unserem alltäglichen Leben, „außerhalb der Tempelmauern“, verhalten wir uns genauso wie alle anderen, ohne uns von ihnen abzugrenzen. Und innerhalb unserer Gruppe müssen wir den korrigierten Zustand sehen. Jeder soll auf diese Weise die Gruppe und sein ganzes Leben von oben betrachten. Dann wird er diesem korrigierten Bild entsprechen. Während des Studiums, mit dem Lehrer und mit der Gruppewird er sich entsprechend der höheren Stufe, die er sich vorstellt, verhalten können. Denn was ist der Schöpfer? Es ist die höhere Stufe. Und das ist alles, was wir brauchen.

Das Wichtigste ist, sich in jedem Augenblick an „Es gibt niemanden außer Ihm, der gut ist und Gutes tut“ festzuhalten. So stelle ich mir den Schöpfer vor, der sich in mir befindet, und ich stelle mir vor, was Er in einem solchen Fall von mir verlangen würde. Was würde von mir verlangt werden, wenn ich mich in einem solchen Zustand befinden würde? Wie würde ich mich allem gegenüber verhalten, wenn genau ich derjenige wäre, außer dem es niemanden gibt, der gut ist und Gutes vollbringt?

Ich muss erkennen, dass alle meine Handlungen vom Schöpfer ausgehen: sowohl meine Haltung gegenüber den Freunden als auch gegenüber der Welt – und das alles ist gut und geschieht zum Wohl. Letztendlich wird jeder so spüren, und diese Empfindung entsteht in uns bereits allmählich. Darüber steht auch geschrieben, dass „Groschen für Groschen zu einem großen Kapital anwächst“. Wir unternehmen Anstrengungen, die sich sammeln und letztendlich zu einem Sprung führen: es kommt die Stufe 0, dann die Stufe 1, 2, 3, 4 und dann der Sprung. Und wieder die Stufen 0, 1, 2, 3, 4 und wieder ein Sprung. Auf diese Weise erreichen wir endlich unsere erste spirituelle Stufe.

Auszug aus dem Unterricht zu den Fragen nach dem Kongress in Nowosibirsk, 11.12.2012

 

Ein durchaus rationales Wunder

Frage: Das Chanukka-Fest symbolisiert ein Wunder. Doch jetzt soll die gleiche Kraft zur Korrektur genutzt werden, was einen sehr rationalen Vorgang darstellt. Oder wird das auch wie ein Wunder geschehen?

Meine Antwort: Das Wunder besteht darin, dass sich die höhere Kraft im Inneren unserer Verbindung enthüllt. Wir verbinden uns nicht einfach so untereinander. Im Inneren unserer Verbindung enthüllen wir eine besondere Wärme, eine gemeinsame Form, die als Dasein wie „ein Mensch mit einem Herzen“ bezeichnet wird.

Und dann enthüllt sich in diesem Herzen, welches aus allen Herzen besteht, jene Kraft, die dazu in der Lage ist, uns zu einer höheren Stufe aufsteigen zu lassen. Einerseits ist das ein durchaus rationaler Vorgang, denn indem wir uns verbinden, erreichen wir die Harmonie, eine größere Übereinstimmung mit der Natur. Doch andererseits enthüllt sich nach unserer Vereinigung plötzlich eine zusätzliche Kraft zwischen uns, die es in unserer Welt nicht gibt, als Folge unserer Verbindung.

Diese Kraft enthüllt in uns neue Wahrnehmungsorgane und vollbringt das, was in unserer Welt unmöglich war – eine wahre Vereinigung, und zwar in solchem Grade, dass ich beginne zu spüren, dass die ganze Welt Teile meines Körpers darstellt. Fremde Menschen werden zu nahestehenden für mich, einfach zu einem Teil meiner selbst. Und das ist ein wahres Wunder.

Doch jeder kann dieses Wunder wie ein wissenschaftliches Experiment an sich selbst wiederholen und das gleiche Resultat erreichen. Das heißt, wir enthüllen dieses Wunder in der Praxis und doch geschieht es wie eine Entdeckung: „Ich habe mich angestrengt und gefunden“. Genau das bedeutet „einen Krug Öl für den geweihten Leuchter“ finden.

Auszug aus der Sendung „Wochenabschnitte der Tora“, 04.12.2012

Die Spiritualität und die Herzlichkeit

Nowossibirischer Kongress, Lektion 2

Frage: Worin unterscheiden sich die Spiritualität und die Herzlichkeit? Es gibt Menschen, die herzlich und angenehm sind, wobei der spirituelle Mensch nicht sehr angenehm für die anderen sein kein. Worin besteht der Unterschied zwischen ihnen?

Meine Antwort: Mit dem herzlichen Menschen, ist der gute Mensch im alltäglichen Leben gemeint, der für eine schnelle Anteilnahme bereit ist. Solch ein Mensch versteht dich, steht dir nahe, zeigt sein Mitgefühl, kann dir helfen usw..

Der spirituelle Mensch ist derjenige, der infolge harter innerer Arbeit, „sich die Zähne ausbeißt“ und trotz dem eigenen Verlangen mittels der riesigen Anstrengungen, sich in etwas absolut anderes verwandelt, was dem Menschen unserer Welt nicht eigen ist – in die Eigenschaft des Gebens, die es in unserer Welt nicht gibt.

Wobei diese Eigenschaft mittels der riesigen Bestrebung, der riesigen Absicht, der riesigen Konzentration der Bemühungen, der Aufmerksamkeit, der harten Arbeit und der stärksten Selbstkontrolle produziert wird.

Wenn der Mensch einen solchen Zustand erreicht, dann entwickelt er eine besondere Beziehung zu den anderen Menschen – die nicht herzlich, nicht zärtlich, nicht gütig in unseren Augen ist, weil er daran denkt, aus uns die spirituellen Menschen zu machen, das heißt die Menschen mit der Seele. Eine solche Aufgabe ist mit der ernsten Absicht, mit dem Druck, und mit der gespannten Arbeit verbunden. Deshalb sind solche Menschen nicht gerade angenehm. Ihre Mission verpflichtet sie die ganze Zeit, zu uns, wie zu den kleinen schwachen Menschen, sich zielstrebig zu verhalten.

Ich weiß es aus eigener Erfahrung. Mein Lehrer sah mich an, als ob ich aus dem Ton geschaffen wäre, aus dem er etwas modellieren muss, und bewertete, in welchem Maß dieser Ton stöhnen, aber dennoch zulassen wird, ihn zu modellieren. Ich fühlte mich so. Einerseits, ist es eine riesige Liebe, innere Teilnahme und Verständnis. Aber in Wirklichkeit sind die äußerlichen Erscheinungsformen immerhin sehr eigenartig. Das kann nur derjenige bewerten, der das gesetzte Ziel, die Eigenschaft des Schülers und die Arbeit des Lehrers versteht.

Auszug aus der 2. Lektion des Kongresses in Nowosibirsk, 07.12.2012

Man kann uns die Willensfreiheit nicht stehlen

Frage: Was bedeutet „die vorigen Fehler und die Sünden zu korrigieren“, wonach man zum „vollkommenen Gerechten“ wird?

Meine Antwort: Wir korrigieren die zerbrochenen Verlangen. Dem Menschen wird sein Böse offenbart, und er nimmt es wie das Böse in sich wahr, das heißt er meint, dass er selbst daran schuldig ist. Er assoziiert sich noch nicht mit dem Punk im Herzen und kann seine Verlangen nicht von der Seite betrachten, d.h wie das Material, das ihm für die Korrektur gegeben wurde. Er verbindet sich nicht mit dem Schöpfer, der diesen bösen Anfang geschaffen hat, sondern setzt sich mit diesem bösen Anfang gleich.

Das Licht hat sein Verlangen noch nicht aufgeklärt, um es folglich von dem Menschen abzutrennen, wodurch der Mensch auf die Seite des Schöpfers gebracht wird. Deshalb scheint es dem Menschen so zu sein, dass er selbst, und nicht der böse Anfang, schlecht ist.

Das Licht hat noch nicht genug an dem Menschen gearbeitet, hat sein Verlangen noch nicht beleuchtet, und deshalb sieht der Mensch die Quelle des ganzen Übels und später die Quelle des ganzen Guten noch nicht. Das heißt, er assoziiert sich nicht mit der einzigen Macht, außer Welcher es nichts gibt; er versteht nicht, dass auf ihn immer nur eine Quelle einwirkt, von der sowohl die schlechten Verlangen, als auch ihre Korrektur abhängen.

Er versteht noch nicht, dass er um die Enthüllung der egoistischen Verlangen, sowie um ihre Korrektur zu bitten hat. Denn alles geschieht mit Hilfe des Lichts, das zur Quelle zurückführt, und welches zuerst die linke Linie offenbart. In dem Maß des Strebens des Menschen und seiner Bemühungen die allgemeine Korrektur, das Geben, zu erreichen, kommt das Licht und offenbart ihm das Böse.

Er soll beten, dass der Schöpfer ihm die Eigenschaften vorführt, an denen es ihm für die Vollkommenheit mangelt. Ein Gebet ist die Offenbarung solcher Verlangen, wie ein „Mensch” zu werden, vollkommen und gebend zu werden, dem Schöpfer näher zu kommen“. Und die Offenbarung der Eigenschaften, an denen es mir für die Vollkommenheit fehlt, bedeutet die Enthüllung der Mängel, die ich korrigieren soll, um das Gute zu erreichen.

Aber ich bitte niemals um die Offenbarung dieser Mängel, weil der Mensch dies alleine nicht tun kann. Von der Natur aus, sind wir nur fähig, um die guten Zustände zu bitten.

Unsere Arbeit besteht darin, ein solches Verständnis zu erlangen, dass sich alle Verlangen: Die Korrigierten und nicht korrigierten – in den Händen des Schöpfers befinden. Und der Mensch ist jenes kleine, kluge Kind, welches versteht, wie er den Schöpfer richtig zu bitten hat. Folglich wird ihm “dieses Untier” offenbart: der böse Anfang, die Selbstsucht, der Pharao, der sich später verändern und in den guten Anfang verwandeln wird, und zwar dank der Beschränkung, dem Schirm und dem widergespiegelten Licht.

Das alles kommt von oben an, wie es gesagt ist: „Ich habe den bösen Anfang, und die Tora für seine Korrektur geschaffen, da das Licht in ihr, zur Quelle zurückführt“. Wo ist dann hier überhaupt der Mensch, wenn der Schöpfer sofort sagt, das alles von Ihm kommt? Seitens des Menschen wird das Begreifen, die Bitte um den guten Zustand gefordert.

Aber er will um das Gute nicht bitten, weil seine Natur der böse Anfang ist. Deshalb ist er verpflichtet, den Einfluss der Umgebung zu verwenden, die ihm diese guten Werte einflössen wird, obwohl sie selbst diese möglicherweise noch nicht empfindet. Es erweist sich, dass sie irgendein Spiel spielt, sie spielt den besseren Zustand vor, und wirkt dadurch auf mich ein. So erreicht der Mensch immer mehr und mehr wahrhafte Verlangen, bis das Licht ihn endgültig korrigiert.

Das alles ist so geschaffen, um dem Menschen seine Freiheit des Willens nicht zu stehlen. Er soll wissen, dass er ein Spiel spielt, welches er in Wirklichkeit nicht zu spielen wünscht, weil er darin dem wahrhaften, richtigen Zustand entgegengesetzt ist. Und je näher er dem wahrhaften Zustand kommt, desto größere Freiheit der Wahl bekommt er, desto größere Sünder in ihm und die Zweifel an der Notwendigkeit dieses Weges offenbaren sich in ihm. Das alles soll er aufklären, indem er sich mit der entgegengesetzten Seite gleichsetzt, das Böse mit dem Guten vergleichend.

Deshalb basiert unsere ganze Arbeit in unserer Wahlfreiheit und besteht nur darin, uns unter den Einfluss der Umgebung zu bringen, den wir selbst entsprechend unserem Verständnis für die spirituelle Welt aufgebaut haben. Man muss so spielen, dass die Umgebung jeden beeinflusst, als ob das alles die Wahrheit wäre. Dann wird jeder das wahrhafte Gebet erlangen.

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Vorwort zum TES“, 06.11.2012

Man kann nicht mit dem Intellekt lernen

Durch die Enthüllung der Höheren Welt beginnen wir zu verstehen, worüber die Kabbalisten schrieben. Alle Texte, die wir studieren, werden dann absolut klar. Sie werden von uns als eine Art unglaublicher Roman über erhabene Gefühle und großartige Errungenschaften, als eine grandiose Enthüllung einer unendlichen Welt aufgefasst. Wir erwerben Empfindungen und Verstand, die milliardenfach tiefer sind als jene, welche wir heute haben. So beginnen wir die Höhere Welt zu fühlen. Und überhaupt gilt unsere Welt in Bezug auf alle höheren Zustände als nicht existent.

Einerseits gibt es keine andere Möglichkeit zur Erreichung des Schöpfungsziels als das Studium der Wissenschaft der Kabbala.

Andererseits sind keine Vorbedingungen erforderlich, um diese Wissenschaft zu studieren. Daher kann sie jeder studieren, unabhängig von seinem Bildungsstand, Charakter oder seiner Herkunft. Nichts davon hat Bedeutung, auch nicht die Kenntnis der hebräischen Sprache.

Im Prinzip erreicht diese Wissenschaft einen Menschen von solch einem Level, dass er lediglich ihre Einwirkung auf sich hervorrufen muss. Das bedeutet, dass die Wissenschaft selbst im höheren Licht besteht. Es erreicht dich auf einer bestimmten Frequenz. Es beeinflusst dich.  Du musst dich selbst auf seinen Einfluss einlassen. Dann wird das Licht in dir die notwendigen Leerräume schaffen, die es dann mit Empfindungen und Verstand zu füllen anfängt.

So haben alle deine heutigen irdischen Eigenschaften nichts zu bedeuten. Du kannst klug oder begabt sein, in der Kabbala wird es dir nichts nützen. In der Kabbala hilft nur eins – und das ist eine gewisse Naivität, mit der du direkt zum Ziel gehst und keine weiteren Berechnungen machst. Das ist das Wichtigste für mich, und alles andere ist zweitrangig. Wenn du auf diese Weise ausgerichtet bist, dann wirst du das Ziel erreichen.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 25.11.2012

Die Welt mit dem Schöpfer verbinden

Das Hauptprinzip, das wir immer als innerstes Ziel in uns präsent haben sollen, ist der Satz: „ Es gibt nichts außer Ihm“. Der Schöpfer ist der Grund für jeden Zustand, jeden Gedanken, jede Wahrnehmung, einfach für alles, was uns geschieht. Es gibt nur eine Kraft, die mich und die ganze Welt leitet, und es gibt nichts darüber hinaus.

Das bedeutet, dass ich mittels meiner Verbindung mit der Welt in jedem Moment, in jedem Ereignis und in jeder Handlung sowohl innerlich als auch äußerlich das wichtigste Verständnis erlangen muss, dass es „Niemanden außer Ihm“ gibt, im gesamten Weltkreis. Das nennt man Verschmelzen zum gemeinsamen Gefäß.  Dies ist unsere Arbeit, und es ist das, worauf wir uns konzentrieren.

Weil die Welt jedoch groß ist, beginnen wir in der Gruppe (1) und gehen dann zum Rest der Welt über (2). Ich muss mich mit der Gruppe bei verschiedenen Vorfällen und Problemen verbinden, und das sollte jetzt die wichtigste Sache für mich sein. Und wenn ich mich an die Gruppe wende, sollte ich dabei auch an die Welt als an die Fortsetzung meiner Arbeit denken.

 Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Die Rolle der Nation Israel“, 23.11.2012

 

 

 

 

Die Angst vor der fehlenden Furcht

Frage: Was ist die richtige spirituelle Furcht?

Meine Antwort: Die richtige Furcht sollte bei einem Menschen jeden Augenblick entstehen, und er muss wissen, wie sie korrigiert werden kann, das heißt, er muss um eine noch größere Furcht bitten.

Nehmen wir an, ich würde sehen, dass ich mit den Freunden nicht besonders verbunden bin, und möchte, dass es mir große Angst bereitet. Ich möchte, dass mich eine regelrechte Furcht deswegen ergreift, denn wenn ich nicht genügend mit ihnen verbunden bin, werde ich nichts auf diesem Weg erreichen!

Ich weiß, dass ich mich in sie hineinversetzen und mich selbst verlieren muss. Und doch bin ich dazu nicht in der Lage – wo ist nun meine Angst davor? Wo ist die Unruhe, die mich ständig daran denken lässt, daran, dass es mir fehlt, dass es mir weh tut, dass es meine Existenz bedroht? Diese ewige innere Unruhe und Sorge darf mich nicht verlassen. Ich muss Angst davor haben, dass mir die Furcht fehlt.

Auszug aus dem Unterricht nach der Einführung zu TES, 04.12.2012

Kongress: Einen Lebenspartner suchen

Frage: Beim Kongress in Nowosibirsk sind Single-Events für jüngere und ältere Leute mit dem Zweck, kabbalistische Familien zu gründen, geplant. Was sind Ihre Vorschläge?

Meine Antwort: Achtung! Es wird für junge und zukünftige Kabbalisten während des Kongresses ein spezielles Single – Event organisiert. Ich unterstütze das sehr. Ein Mensch braucht Unterstützung auf seinem Weg. Ich denke, das braucht jeder.

Wenn man die Möglichkeit hat, dorthin zu kommen, sollte man das auch tun. Wenn ihr noch keine Familie gegründet habt, rate ich euch dringlich, zu versuchen, einen Partner unter den Kabbalisten zu finden.

Ich bin sehr froh, dass solch eine Veranstaltung während des Kongresses stattfindet. Im Grunde genommen muss man sagen: Je mehr kabbalistische Familien es gibt, desto besser.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 25.11.2012

Die soziale Spannung

Meinung:(S. Jakobsen, Wirtschaftschef der Saxo-Bank): Die Straßenstreiks in Griechenland, Portugal und Spanien sind für viele Länder zu einem nationalen Problem geworden. Eine ganze Generation junger Leute scheint verloren, was sich sicherlich auf die Leistungsfächigkeit, Innovationen und auf unsere Weltanschauung auswirken wird.

Zukünftig erwartet uns eine von zwei Optionen: die Radikalisierung – Faschismus und Sozialismus. Wenn die Politiker die Notwendigkeit der Veränderungen ignorieren, werden sich die Wähler auf die beiden Extreme stürzen: die extreme Linke oder die extreme Rechte. Die Zeit der Veränderung ist da, aber um die Notwendigkeit der Veränderungen wirklich nachvollziehen zu können, brauchen wir eine gravierende Krise.
Mein Kommentar: Es ist aber möglich, das Bedürfnis nach Veränderung nicht durch Leiden und Krise zu schaffen, sondern indem man das Bewusstsein dafür schärft, dass man etwas verändern muss, lange bevor sich die Ereignisse manifestieren; nach der Regel: „Der Weise sieht alles voraus“. Dazu ruft uns die Wissenschaft der Kabbala auf, indem sie die Methode zur Verfügung stellt, mit der man Änderungen im Menschen und in der Gesellschaft vornehmen kann, lange bevor uns die Natur durch Leiden dazu zwingt.

Ich – Mein Nächster – Der Schöpfer

Baal HaSulam, „Die Welt“: Der praktische Teil einer Nächstenliebe ist das gütige Geben an den Nächsten.

Frage: Was ist „das gütige Geben an den Nächsten“?

Meine Antwort: Es ist das Geben, das dem Verlangen des Nächsten entspricht und für ihn das Gute ist. Dabei sind sowohl meine Vorstellungen über sein Wohl als auch seine eigenen unwichtig, weil das Wohl meines Nächsten durch seinen Dienst an den Schöpfer definiert wird. Ohne diese drei Punkte – „Ich“, „Nächster“, „Schöpfer“ – sind wir verloren. Wenn ich entsprechend den Vorstellungen meines Nächsten arbeiten werde, dann wird er über mich herrschen, und wenn ich selbstsüchtig arbeiten werde, so werde ich zum Sklaven meines Egoismus. Ich brauche etwas Höheres, damit sich die richtige Struktur bilden kann: der Untere, der Höhere und der Höchste über dem Höheren. Nur dann kann ich sicher sein, dass ich mich in der richtigen Linie aufhalte.

Frage: Wo befinde ich mich während des Gebens an den Nächsten?

Meine Antwort: Du bist der letzte Glied einer Kette – innerhalb des Schöpfers. Von da aus kann ich mich sowohl mir gegenüber als auch gegenüber meinem Nächsten richtig verhalten.

Frage: Wo befindet sich dabei mein Ich?

Meine Antwort: Außerhalb von mir und von meinem Nächsten. Ich bin auf der Suche danach, was für ihn gut ist, um die Verschmelzung mit dem Schöpfer zu erlangen. Mein Ziel ist die Verschmelzung mit dem Schöpfer, was mir als ein einziges Wohl vorgestellt ist.

Frage: Was geschieht dann, wenn der Nächste selbst nicht weiß, was er will?

Meine Antwort: Ein kleines Kind weiß auch nicht, was es will. Jedoch sorge ich mich um das Kind, weil ich verstehe, dass es stark, gesund, klug usw.. werden soll. Wenn ich somit die Handlung des Gebens an meinen Nächsten begehe, dann ist er für mich – der Kleine, er ist kleiner als ich. In dieser Situation bin ich der Gebende, und er nimmt mein Geben. Anders gesagt, er hat ein Bedürfnis, das ich befriedige. Folglich soll ich in ihm ein Bedürfnis offenbaren, das meiner Füllung entspricht, denn ich kann ihm kein Brot geben, wenn er Milch verlangt. Und außerdem soll ich in ihm ein Bedürfnis offenbaren, welches ihm einen Nutzen bringt – ein solches, dank dem er sich dem Schöpfer annähern wird.

Hierfür soll ich mich an den Nächsten anschließen und zusammen mit ihm die Verbindung mit dem Schöpfer erreichen. Mit anderen Worten, ich soll die Verbindung zwischen dem Nächsten und dem Schöpfer einleiten, wodurch ich ihn befriedigen kann. Womit? Ich bin doch keine Quelle des Lichtes. Wenn ich jedoch meinen Nächsten zur Verschmelzung mit dem Schöpfer bringe, dann bedeutet das, dass ich ihn dadurch ausfülle. Es ist deshalb unmöglich, ohne diese dreistufte Struktur auszukommen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Welt“, 30.11.2012