Ein durchaus rationales Wunder
Frage: Das Chanukka-Fest symbolisiert ein Wunder. Doch jetzt soll die gleiche Kraft zur Korrektur genutzt werden, was einen sehr rationalen Vorgang darstellt. Oder wird das auch wie ein Wunder geschehen?
Meine Antwort: Das Wunder besteht darin, dass sich die höhere Kraft im Inneren unserer Verbindung enthüllt. Wir verbinden uns nicht einfach so untereinander. Im Inneren unserer Verbindung enthüllen wir eine besondere Wärme, eine gemeinsame Form, die als Dasein wie „ein Mensch mit einem Herzen“ bezeichnet wird.
Und dann enthüllt sich in diesem Herzen, welches aus allen Herzen besteht, jene Kraft, die dazu in der Lage ist, uns zu einer höheren Stufe aufsteigen zu lassen. Einerseits ist das ein durchaus rationaler Vorgang, denn indem wir uns verbinden, erreichen wir die Harmonie, eine größere Übereinstimmung mit der Natur. Doch andererseits enthüllt sich nach unserer Vereinigung plötzlich eine zusätzliche Kraft zwischen uns, die es in unserer Welt nicht gibt, als Folge unserer Verbindung.
Diese Kraft enthüllt in uns neue Wahrnehmungsorgane und vollbringt das, was in unserer Welt unmöglich war – eine wahre Vereinigung, und zwar in solchem Grade, dass ich beginne zu spüren, dass die ganze Welt Teile meines Körpers darstellt. Fremde Menschen werden zu nahestehenden für mich, einfach zu einem Teil meiner selbst. Und das ist ein wahres Wunder.
Doch jeder kann dieses Wunder wie ein wissenschaftliches Experiment an sich selbst wiederholen und das gleiche Resultat erreichen. Das heißt, wir enthüllen dieses Wunder in der Praxis und doch geschieht es wie eine Entdeckung: „Ich habe mich angestrengt und gefunden“. Genau das bedeutet „einen Krug Öl für den geweihten Leuchter“ finden.
Auszug aus der Sendung „Wochenabschnitte der Tora“, 04.12.2012