Kongress in Miami. Lektion Nr. 1
Um das Licht empfinden zu können, müssen wir dies üben, wobei die Übung nur in der Gruppe möglich ist. Als Beispiel können wir einen Tanzlehrer nehmen: Zusammen mit mir übt er die verschiedenen Bewegungen: ein Schritt vorwärts, ein Schritt rückwärts, drehen, etc. Da die Gruppe sich vor meinen Augen befindet, kann ich sie fühlen sowie mit ihr zusammen arbeiten und somit vorangehen.
Ja, es ist für mein Ego sehr unangenehm, weil ich jedes Mal der Gruppe Vorrang geben muss, nicht ich, sondern sie führt in diesem „Tango“. Freunde bringen ihr Verlangen zum Ausdruck, und ich muss ihm folgen. Man sagt dazu: „Mein eigenes Verlangen seinetwegen aufgeben.“ Ich lerne meine Selbstsucht zu verringern, das Verlangen der Gruppe als einen führenden Partner zu akzeptieren, um folglich zur Zusammenarbeit, zur Verbindung mit den Freunden zu kommen. Ich fange an, ihre Verlangen zu empfinden: Es stellt sich heraus, dass neben mir ein wahrer, vertrauter, geliebter und ergebener Tanzpartner steht. Ich tue alles für ihn, und er für mich. Und dann verwandelt sich unsere Einheit in eine richtige Gruppe.
Denn die „Gruppe“ ist im Wesentlichen ein gemeinsames Verlangen der Freunde, miteinander verbunden zu sein. In diesem zwischen uns geborenen Verlangen gibt es kein „Ich“ und „Sie“, aber es gibt ein Ganzes, eine neue Realität – nicht die Verbindung selbst, sondern das Ergebnis. Das ist nämlich der spirituelle Fötus, der aus dem Mutterleib kommt. Darin empfinden wir die Einheit, und darin wird uns das Licht des Schöpfers offenbart, in dem Verlangen, welches wir hervorgerufen und erschaffen haben, welches durch unsere Einheit erreicht wurde. In der Spiritualität gibt es keine geteilte Menge, sondern es herrscht die Einheit.
Baal HaSulam schreibt im Brief 13: Unabhängig davon, dass in der Gruppe bestimmte Eigenschaften vorhanden sind, sollte man wissen, dass eine Menge Funken der Heiligkeit, bzw. der Spiritualität in jedem der Freunde existieren. Und wenn sich alle diese Funken an einem Ort versammeln, in brüderlicher Gemeinschaft, in Liebe und Freundschaft, dann haben sie in diesem Augenblick eine sehr wichtige Stufe der Spiritualität erreicht.
Der Mensch kann sich in vielfältiger Weise in die Gruppenarbeit einschalten: durch abwechselnde „Abläufe“ von ganzem Herzen oder mit Vorsicht. Und dennoch gibt es in jedem von uns ein einzigartiges Teilchen des Lichts, das jeden aus dem Leib unserer Welt herauszieht. Und deshalb müssen wir jeden respektieren, und dies gilt gleichermaßen für Frauen und für Männer.
Unsere Funken sind ein echtes Geschenk von Oben. Einen Menschen nennt man „der Mensch“ (Adam), wenn er diesen Funken besitzt, der ihn zur Ähnlichkeit mit dem Schöpfer führt. Wenn er keinen Funken hat, dann befindet er sich noch auf der tierischen Ebene. Und es hat nichts mit Minderwertigkeit zu tun, sondern einige von uns bekommen eine „doppelte“ Aufgabe, nämlich vor den anderen spirituell geboren zu werden und allen dabei zu helfen. Sie sind wie der Kopf der Menschheit und müssen somit die Menschheit nach vorne führen.
Deshalb müssen wir verstehen, dass jeder Freund eine besondere Stellung besitzt bzw. von Oben empfangen hat, vom Licht, welches ihn einkleidet. In seiner Seele, seiner spirituellen Wurzel, liegt wirklich etwas Besonderes, so dass er nahe dem Licht ist, dieser Bestimmung würdig wird. Natürlich steigt er nicht egoistisch über die Menschheit – wir schätzen unseren Freund dafür, dass er würdig geworden ist, eine besondere Rolle einzunehmen. Und in keinem Fall behandeln wir andere mit Verachtung – schließlich hängt diese Mission nicht von uns ab.
Das ist, warum ich jeden Freund in höchstem Maße respektieren muss: er wurde von Oben ausgewählt, vom Licht, um mein Partner zu sein. Ohne ihn werde ich nie geboren, und die Menschheit auch nicht.
Auszug aus der ersten Lektion des Kongresses in Miami, 23.05.2012
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