Morgen fängt heute an
Zeit, Bewegung und Raum existieren nicht. Nur wir bezeichnen diese Parameter in unserem Bewusstsein, in unserer Wahrnehmung als Jahre, Zeit, Bewegung oder Raum. Auf diese Weise machen wir uns ein gewisses Bild von der Welt.
Aber es gibt keine Milliarden von Jahre außerhalb von dir. Wenn du nun fragst, ob es gestern gab oder nicht, so muss man zuerst klären, was „gestern“ oder vor Tausend von Jahren geschah? Was dieses Wort „geschah“ bedeutet? Ich empfinde jetzt Zustände, die ich als „gestern“, „vorgestern“ oder „morgen“ bezeichne. Wenn man diesen einen Punkt, „mich, der empfindet“, abtrennen würde, dann bliebe nichts davon übrig.
Wir sprechen nur darüber, wie wir diese Illusion hinter uns lassen können. Wir sind ganz verwirrt, und es ist nicht nötig, zu besprechen, was hier geschieht – man sollte nur daran denken, wie man über die Grenzen dieser materiellen Empfindung und dem darauf aufbauenden Verständnis hinausgehen kann. Dann werden wir die Wahrheit empfinden und verstehen, sowie unseren eigenen Zustand begreifen. Solange wir uns innerhalb dieses Zustands befinden, können wir nichts beurteilen.
Wir gehen von dieser Realität aus, weil wir uns, die wir uns darin befinden, korrigieren sollen. Wenn ich mich an dich wende, korrigiere ich dadurch eigentlich mich selbst. In mir existiert eine gewisse Vorstellung von dir, die mir als abgetrennt und sogar feindlich erscheint. Aber in Wirklichkeit ist es ein unzertrennlicher Teil von mir, und ich bin verpflichtet, ihn zu korrigieren. Ich sehe alle meine Teile, als ob sie von mir getrennt wären, und diese Wahrnehmung heißt „das Zerbrechen“. Und nachdem ich mich korrigiert habe, werden diese Einzelteile zu einem Ganzen vereint.
Und schon auf der ersten Stufe werde ich eine richtigere Vorstellung davon bekommen, was Zeit, Bewegung und Raum eigentlich sind, weil in mir die höhere Dimension erscheinen wird. Ich werde in geringem Maße empfinden, was spirituelle Eigenschaften und die drei Achsen des Koordinatensystems unter Berücksichtigung der Zeit bedeuten. Ich werde erkennen, dass die Zeit eine Kette von Gründen und Folgerungen darstellt, zwischen denen es keine Abstände gibt, welche nur infolge mechanischer Handlungen entstehen.
Der Begriff der Spiritualität sieht vor, dass wir selbst die Zeit erschaffen und ihre Geschwindigkeit anhand unserer eigenen Korrekturen bestimmen. Wir messen die Zeit nicht anhand der Drehung der materiellen Planeten um einander herum: anhand von Tagen, Monaten oder Jahren. Denn bestimmt das Drehen eines kosmischen Körpers um einen anderen für mich den Begriff der Zeit, laut der ich lebe? Soll ich entsprechend von Steinblöcken leben, die sich aufeinander abgestimmt drehen?
In der spirituellen Welt gibt es keine Zeit, und alle Handlungen geschehen unmittelbar aufeinanderfolgend. Hast du eine Handlung begangen, dann wurde ein Impuls geschaffen, die darauf folgende Handlung führt zum nächsten Impuls, wobei es zwischen den Impulsen keinen Abstand gibt. Denn wir beachten nicht, wie sich während dieser Zeit die Erde, der Mond oder die Sonne drehen.
Das ganze Problem besteht darin, dass wir die spirituelle Zeit noch nicht empfinden. Aber in dem Moment, in welchem du die spirituelle Welt erlangst, sogar schon beim Aufstieg auf die erste spirituelle Stufe, wirst du beginnen, dir die Welt in diesen neuen Kategorien vorzustellen. Sie werden keine Illusion mehr sein, sondern reale Empfindung.
Ebenso klar und deutlich, wie du jetzt um dich herum diese Welt in deiner inneren Wahrnehmung empfindest, wirst du noch ein zusätzliches Bild offenbaren, aus dem heraus du die neuen Definitionen begreifen wirst. Aber bis zum Ende der Korrektur wirst du innerhalb dieser zwei Dimensionen leben: innerhalb des Raums dieser Welt, und in einer zusätzlichen Dimension – in der spirituellen Welt. Denn stets wird in deinem Inneren ein unkorrigierter Teil der untersten Stufe (dieser Welt) bestehen bleiben. Aus dieser Stufe (aus diesem Ägypten) wirst du ständig neue Eigenschaften herausarbeiten und korrigieren.
Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch von Ari „Die Tore der Absichten“, 11.04.2012