Mein schöner Zusatz zur Vollkommenheit des Lichts
Frage: Was bedeuten in der spirituellen Arbeit „die schwarzen Buchstaben auf dem weißen Hintergrund“, wenn die Buchstaben solche Mängel (die unerfüllten Verlangen) sind, welche sich vor dem Hintergrund des weißen Lichts offenbaren?
Meine Antwort: Man kann das eine ohne das andere nicht offenbaren. Wir sind die Geschöpfe, und der Schöpfer ist die Kraft des Gebens. Wir begreifen weder Seine Empfindungen noch Seinen Verstand, weil wir ganz anders geschaffen sind. Das einzige, was wir begreifen können, ist der Vorteil des Lichts vor der Finsternis. Deshalb erkennen wir die Realität nur anhand des Kontrastes des Lichtes und der Dunkelheit, des Gebens und des Empfangens.
Der Buchstabe ist ein Zeichen. Man kann ihn in Form der schwarzen Linien auf dem weißen Hintergrund betrachten, oder man kann das weiße Licht erkennen, dem es an etwas mangelt. Sowohl das eine als auch das andere wird derselbe Buchstabe sein, der von verschiedenen Standpunkten betrachtet wird: entweder seitens des Lichts oder seitens des Gefäßes (Kli), des Verlangens.
Alles hängt davon ab, wie du den Mangel wahrnimmst. Möglicherweise wird dein Mangel innerhalb des Verlangens wahrgenommen, so dass du nur auf die angenehmere Empfindung wartest, um die Füllung zu empfangen. Oder wird dein Mangel bezüglich des Lichts so empfunden: wann werde ich das Geben erlangen, wann werde ich mich dem Licht anschließen? Das heißt: ich warte nicht darauf, dass das Licht mein Verlangen erfüllt, sondern darauf, dass mein Verlangen mit dem Licht verschmelzt.
Somit sind immer zwei Arten der Arbeit möglich, je nachdem, wie man die Verschmelzung mit dem Schöpfer betrachtet: schließt sich der Schöpfer an die Schöpfung an oder das Geschöpf an den Schöpfer?
Der Schöpfer schließt sich heimlich an das Geschöpf an, weil Er sich immer in uns befindet, uns lenkt und liebt. Aber Er lässt mich immer einen kleinen Mangel empfinden, damit ich eine Ihm entgegenkommende Handlung begehe und mich aus dem eigenen Verlangen an die Verschmelzung mit Ihm ausrichte.
Das Ausmaß dieser Verschmelzung ist ein „Buchstabe“: die schwarzen Linien auf dem weißen Hintergrund, die mir zeigen, wie stark ich mich mit dem Schöpfer verbunden habe. Einerseits mangelt es im Buchstaben am weißen Licht, aber andererseits verhülle ich selbst das weiße Licht.
Ich befinde mich jetzt im weißen Licht und trenne mich von ihm nicht ab, sondern füge ihm den eigenen Buchstaben hinzu. Und obwohl er immer noch schwarz ist, gelingt es mir dennoch, etwas Eigenständiges auf den weißen Hintergrund zu schreiben. Trotz des schwarzen Buchstabens wird das Ausmaß meiner Verschmelzungen mit dem Weißen sichtbar.
Somit zeigen die Buchstaben, in welchem Maß die Schöpfung dem Schöpfer gleich ist. Und obwohl im weißen Licht ein Mangel erkennbar ist, wird dieser als mein persönlicher Zusatz wahrgenommen.
Auszug aus dem Unterricht nach „der Einführung ins Buch Sohar“, 10.02.2012