Lass dein Ich zu Hause
Frage: Ich möchte, dass wir unsere Aufgabe auf dem Arava-Kongress möglichst gut erfüllen. Wie sollen wir im Inneren handeln, um Erfolg zu erzielen?
Meine Antwort: Das ist schwer. Ich muss ständig eine Analyse durchführen, mir Fragen stellen und nach Antworten suchen, fallen und mich wieder aufrichten. Und ich muss alle Probleme nur durch die Verbindung mit den Freunden lösen. Damit möchte ich Beispiel für alle sein.
Für einen alleine ist der Erfolg nicht möglich, der Erfolg muss für alle gemeinsam erzielt werden. Das bedeutet, ich mache mir Gedanken nur um das gemeinsame Verlangen. Wichtig ist nicht, was ich spüre, sondern was wir spüren. Nicht ich erhebe mich über etwas und enthülle etwas – wir erheben uns und enthüllen. Immer nur wir – mich gibt es gar nicht. Ich will in dieser „Suppe“ existieren. Das Wort „Ich“ und das Empfinden meiner selbst soll zu Hause bleiben.
Mehr noch: „Wir“ bedeutet nicht einfach nur eine Versammlung von Freunden, es ist kein Sondereinsatzkommando. Das sind alles Spielereien, in Wirklichkeit ist „Wir“ eine Seele. Es gibt in ihr keine zusammengekoppelten Teile, in ihr sind alle zu einem Ganzen verschmolzen, und das hat nichts damit zu tun, was wir heute darstellen. Das ist eine neue, gerade erschaffene Schöpfung.
Denn jene spirituelle Gestalt, die wir formen wollen, gab es früher nicht. Früher gab es nur ein zerbrochenes Reshimo, das zu ihr führte. Und nun versuchen wir heute durch eigene Anstrengungen die Seele aus der Welt von Nekudim zu erschaffen, die auf dieser Etappe korrigiert werden sollte und absichtlich für uns zerbrochen wurde.
Auszug aus dem Unterricht nach der Einführung zu Talmud Esser ha Sefirot, 08.02.2012