Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Das Geheimnis einer integralen Familie

Frage: Wie unterscheidet sich die integrale Familie von der uns vertrauten traditionellen Familie?

Meine Antwort: Die Verlangen von Ehemann und Ehefrau, welche unterschiedlich geladen sind, sowie verschiedene Charaktere darstellen, sollten darauf ausgerichtet sein, miteinander einen Dipol zu erschaffen, d.h. eine solche Konstruktion der Beziehung, die zum Baustein des Universums werden könnte.

Wie in der Bibel gesagt wird, bilden der Ehemann und die Ehefrau eine Einheit, oder, um es anders auszudrücken „Der Ehemann und die Ehefrau sind das gleiche Übel“. Dennoch sind es tatsächlich zwei Menschen, die einander entgegengesetzt und untereinander verknüpft sind. Sie sind miteinander entweder auf natürliche Weise oder durch unsere spezielle Methode verbunden, da die Natur uns hier unsere umgekehrte Seite, die aus ganz gegensätzlichen Ausgangsdaten besteht, aufzeigt. Es ist sehr wichtig, diesen Daten Aufmerksamkeit zu schenken.

Aber das ist nicht nur eine einfache Verbindung, die Bildung der Familie aus ihren Einzelteilen. Es geht um den Aufbau der Familie zwecks der Erreichung gemeinsamer Harmonie. Und deshalb geschieht es bei uns auf eine völlig andere Weise. Es ist eben sehr wichtig! In diesem Fall fühlen die Menschen nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch Verantwortung für die anderen Menschen, weil sie zum Teil eines größeren Ganzen werden, und ihre „Nichtzugehörigkeit“ zum Ganzen verursacht negative Auswirkungen der Natur auf sie, deren Ausmaß genau dem Maß an Durcheinander entspricht, die sie in das System hineinbringen.

Wenn ich beispielsweise gemeinsam mit meiner Ehefrau in das Gesamtsystem ein Ärgernis im Ausmaß von 10 Gramm einbringe, da wir nur ein kleines Teilchen davon sind, dann werden diese 10 Gramm entsprechend ihrem Verhältnis zum gesamten Systems multipliziert, und verwandeln sich in Pfunde oder Tonnen. All das kommt auf uns zurück, übt Druck aus und zwingt uns zur Korrektur.

Auch die Fehler, die wir begehen, und begehen werden, verursachen korrekte Auswirkungen, die wir als unwillkommen, erzwungen und unangenehm empfinden. Aber gerade diese Folgen unserer Fehler stoßen uns in die richtige Richtung.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 12.12.2011

Der hundertste Brief

Frage: Bekommt unsere Bitte an den Schöpfer jedesmal größere Stärke, wenn wir öfter auf sie zurückgreifen?

Meine Antwort: Wir kommen nur aufgrund unserer Bitten voran. Und wenn wir unseren Fortschritt beschleunigen wollen, dann müssen wir lernen, richtig zu bitten! Denn es gibt in der Tat keine anderen Handlungen in der Spiritualität, außer der Verstärkung des Gebetes. Alle unsere Handlungen sind darauf gerichtet, das erste Gebet (MaN) zu erheben, welches Oben angenommen wird.

Als ob du immer wieder an irgendeine Organisation oder an ein Mädchen schreiben würdest, in welches du verliebt bist. Du schickst ihr einen Brief nach dem anderen, bis sie dir endlich antwortet.

Aber wenn sie auf deinen hundertsen Brief antwortet, dann kannst du nicht genau sagen, auf welchen sie gerade geantwortet hat. Sie hat auf alle deine hundert Briefe geantwortet, die sie beindruckt haben! Immerhin bedeutet es nicht, dass du nur diese hundertste Postkarte schicken brauchtest.

So geschieht unsere gesamte Entwicklung. All diese Jahre entwickelst du dich, um endlich das wahre Gebet, MaN zu erheben, um eine korrekte Bitte zu formulieren. Und jede vorherige Formulierung war dazu da, damit du die richtige Empfindung entwickelst und begreifst, um was genau du bitten musst.

Schließlich ist das nicht für das Licht, sondern für dich selbst nötig! Du tust es eigennützig, um das Gefäß, das Verlangen (Kli) zu erschaffen. Dann wird das Licht kommen und es korrigieren.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 04.01.2012

Wenn der tödliche Schlaf einen überkommt…

Wenn es kein Verlangen im Herzen des Menschen gibt, schläft er ein und stirbt in Bezug auf die Spiritualität, denn die Spiritualität beginnt mit dem erwachenden Verlangen danach. Und das Verlangen kommt niemals von alleine.

Selbst wenn der Mensch von Oben erweckt wird und plötzlich Schwermut im Herzen, ein unklares Verlangen empfindet, dann geht das alles auf die Rechnung des Höheren, und darüber hinaus wird nichts anderes von Oben zu uns kommen. Und obwohl der Mensch glauben mag, dass er vorankommt, ist das persönliche Vorankommen nur mit dem Verlangen, welches von Oben geschenkt wurde, nicht möglich. Es geht genauso, wie es gekommen ist – es vergeht, ohne eine Erinnerung an sich zu hinterlassen.

Wir müssen möglichst genau klären, woher unser Verlangen kommt. Es kann von der Gruppe, von einem Freund, von der Begeisterung von irgendeinem Ereignis, von einer Erinnerung kommen. Der Mensch bezieht das alles auf sich selbst, weil er über kein Wissen und keine Empfindung, dass es von außen kommt, verfügt. Er muss jedoch eine Berechnung durchführen, ob er sich einen Augenblick davor auf der Suche, unter Druck befand, ob er auf dieses Verlangen ausgerichtet war? Wenn er keine Berechnung hat, die den vorangegangenen Augenblick mit der Bildung des Verlangens verbindet, dann bedeutet es, dass es nicht sein Verlangen ist und dass es einfach durch ihn hindurch geht, ohne auf seine Rechnung zu gehen.

Dieses Verlangen bringt ihm keine Korrektur, sondern ist mit einer Übung zu vergleichen, die einem Kind gegeben wird, damit es lernt. Es zählt jedoch noch nicht als sein persönliches Vorankommen. Und wenn für das Kind ein gezeigtes Beispiel und eine einfache Teilnahme genügt, reicht es für uns nicht aus. Unser ganzes Vorankommen verläuft nur durch das Verlangen, das von uns selbst ausgeht.

Das bedeutet, dass ich selbst die Anstrengung in Bezug auf meine Umgebung und die Bücher unternehmen muss, in den Zuständen, in denen ich dazu nicht in der Lage bin und kein vorheriges Verlangen habe. Gerade aus diesen Zuständen muss ich versuchen, irgendwie zu erwachen.

Hier ist die Gewohnheit, nach einem strengen Plan zu arbeiten, sehr wichtig, damit ich weiß, was ich jetzt zu tun habe. Dann werde ich mich daran erinnern und mich zwingen, zu handeln. Es kann auch durch die gegenseitige Bürgschaft in der Gruppe erfolgen, die mich stets zu meinen Verpflichtungen mir selbst und den anderen gegenüber zurückbringt.

Ich kann auf jede andere zusätzliche Unterstützung zurückgreifen, wenn ich dafür ein System um mich herum aufgebaut habe, welches mich jedes Mal an die Wichtigkeit der Spiritualität erinnert und zur Suche zurückbringt.

Doch selbst wenn ich von Oben auf eine für mich unerklärliche Weise, durch die „direkte und indirekte Einwirkung des Schöpfers“, mit geheimen Mitteln, wie es der Schöpfer kann, daran erinnert werde, muss ich es danach dennoch selbst fortsetzen, bis ich mein eigenes Verlangen enthüllt habe.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 11.01.2011


Die Kraft des Schweigens

Frage: An diesem Wochenende haben wir den „stillen Samstag“. Was für Stille soll es sein?

Meine Antwort: Dieser Brauch zu schweigen stammt von den Kabbalisten. Er wird als eine Übung in allen möglichen Techniken, die nichts mit unserem Weg zu tun haben, und überhaupt in dem Bereich der Psychologie verwendet.

Wenn der Mensch etwas Neues begreifen möchte, wenn er sich auf etwas Neues konzentrieren möchte, muss er sich zurückziehen. Man könnte vor allen weglaufen, so könnte man sich physisch zurückziehen. Man kann sich aber auch innerlich zurückziehen, wenn man einen gewissen Raum in seinem Inneren findet und sich dort vor fremden Blicken versteckt, obwohl man von vielen Menschen umgeben ist. Das betrifft alle Ebenen des Menschen.

Wir möchten also eine ähnliche Übung durchführen, das sogenannte „Schweigegelübde“, die Gesprächsabstinenz. Es gibt besondere Zeiten, in denen die Menschen mehr die Tora studieren, sich mehr in den Stoff vertiefen, verschiedene Fasttage durchführen. Solche Mittel ziehen den Menschen aus dem gewohnten Tagesablauf, aus der Routine heraus, helfen ihm, sein Leben und sich selbst ein wenig anders zu betrachten, ermöglichen ihm, sich auf das Innere zu konzentrieren.

Der „stille Samstag“ bedeutet nicht, dass keiner den Mund aufmachen darf. Wir sprechen jedoch nur über das Studium und darüber, was es beinhaltet, und zwar nur im nötigen Maße. Wenn aber keine Notwendigkeit besteht, denken wir über dieselben Fragen nach, anstatt zu sprechen. Denn Worte entblößen die Seele des Menschen, enthüllen die tiefsten Geheimnisse seines Herzens. Aus diesem Grund sollte nicht gesprochen werden, wenn es nicht der Korrektur dient.

Genauso machen wir es an diesem Samstag. Alle Unterrichte und Mahlzeiten werden nach gewohntem Programm verlaufen, dabei wird sich jeder nach Möglichkeit zurückhalten – um nicht zu sprechen, sondern nachzudenken.

Gedankliche, innere Konzentration erzeugt eine viel größere Wirkung in der Welt als Worte. Denn der Gedanke ist eine viel höhere Kraft als das Reden. Das ist die höchste Kraft im Menschen, deshalb ist sie die effektivste in dem Gesamtsystem der Realität. Genau mit ihr beginnt die Kette „Gedanke – Reden – Handlung“. Darum hoffen wir, dass wir, indem wir die Gespräche einschränken, zu einer höheren Stufe des Gebens aufsteigen können.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Freiheit“, 11.01.2011

 

Schweigegelübde

Um sich einen Überblick über etwas zu verschaffen, muss man entweder ganz von vorne oder von hinten beginnen – am Anfang der Schöpfung oder an deren Endziel. Denn alles, was dazwischen liegt, bezieht sich auf unsere Arbeit, auf den freien Willen. Aus der Anfangs- und der Endanalyse müssen wir verstehen, was wir in der Mitte tun sollen.

Der Unterschied zwischen dem Weganfang und dem Wegende besteht in der Erlangung der Absicht zu geben. Nichts anderes verändert sich in der Realität. Durch die Veränderung der Absicht ergründen wir unseren Unterschied zum Schöpfer und korrigieren ihn. Daher liegt es nahe, dass unsere Aufgabe nur darin besteht, diese richtige Absicht zu erlangen.

Jede Angelegenheit besteht aus dem Gedanken, dem Reden und der Handlung. Der Gedanke ist der Plan, der allem vorausgeht und bereits von Anfang an das Resultat der Handlung mit einschließt. Und in der Mitte, zwischen dem Plan und dessen Ausführung, befindet sich das Reden, sprich die Klärung.

Um eine richtige Klärung durchführen zu können, braucht man Konzentration. Aus diesem Grund existiert bei den Kabbalisten der Brauch zu schweigen, der auch in unserer Welt üblich ist. Wenn der Mensch vor irgendeiner wichtigen Handlung verstehen möchte, wie er sie ausführen soll, konzentriert er sich darauf, er verlangt nach Stille, versucht sich so zurückzuziehen, dass er von den äußeren Gesprächen nicht gestört wird, und bereitet sich mit Hochdruck darauf vor, die Handlung richtig auszuführen.

Aus diesem Grund möchten wir das Wochenende in Stille, schweigend verbringen und darüber nachdenken, wie wir die richtige Handlung erreichen können. Lasst uns anstatt der Gespräche Klärungen in Stille machen.

Auszug aus der Vorbereitung auf den Unterricht, 10.01.2011

Das Jahr der Freundschaft

Meldung: In Japan wird jedes Jahr im Dezember das „Kanji des Jahres“ veröffentlicht. Kanji ist eines der chinesischen Schriftzeichen, das jedes Jahr gewählt wird und Besonderheiten des Jahres symbolisiert. Für dieses Jahr wurde das Zeichen „Kizuna“, wörtlich „Familienbande“ bzw. im weiteren Sinne „gute Verbindung“, „freundschaftliche Bindung der Menschen untereinander“, gewählt.

Ausgerechnet dieses Zeichen hat die meisten Stimmen bei der Meinungsumfrage zum Kanji des Jahres 2012 bekommen. Dieses Zeichen spiegelt die Situation nach dem Erdbeben im Westteil von Japan wider, unter anderen die Wiederaufbauarbeiten, aber auch das, was jeder nach vielen Verlusten infolge des Erdbebens gefühlt hat. 2011 haben unwahrscheinlich viele Japaner unentgeltlich den Opfern der Katastrophe geholfen.

Wie das Wasser in den Sand durchsickert

Es existierte die Meinung, dass man die Kabbala nur dann studieren darf, wenn man alle Bücher der Tora, Talmud, Mischna gelesen hat.

Dieses Studium kann man mit dem Betreten „des wunderbaren Gartens“ (PARDES) vergleichen – angefangen mit der einfachen Erläuterung (Pschat), über die Andeutung (Remes) zur Allegorie (Drusch) und endlich zum Geheimnis (Sod).

Aber in Wirklichkeit muss man das Gegenteil erkennen: denn es wird gemeint, dass der Mensch vom Geheimnis, von der ersten Stufe, auf der er noch nichts versteht, zur einfachen Erläuterung übergeht, wenn ihm alles klar, einfach und offenbar in der Welt Azilut sein wird.

Die Welten Assija, Jezira, Brija, Azilut, die wir hinaufsteigen müssen, werden für uns erst zum Geheimnis (die Welt Assija), dann zur Allegorie (die Welt Jezira), dann zur Andeutung (die Welt Brija) und zuletzt zur einfachen Erläuterung (die Welt Azilut). Es ergibt sich, dass die kabbalistischen Bücher zur einfachen Erläuterung gehören, weil sie darüber berichten, was in Wirklichkeit geschieht, und der Wahrheit am nächsten sind. Diese Bücher erzählen direkt von dem Licht und dem Verlangen.

Und alle vorherigen Formen der Erzählung, Tanach, Mischna und Talmud, sollten dieses Wissen verbergen. Deshalb kann man heutzutage sofort zum Studium der Wissenschaft der Kabbala übergehen.

Früher existierten auch noch die zusätzlichen Stufen auf dem Weg zum spirituellen Begreifen wie die bekannten „sieben Wissenschaften“. Und es ging nicht um die Physik oder Chemie, es waren die Musik, Malerei, der Tanz usw. . Damit sind die Ausdrucksweisen des Menschen in unserer Welt gemeint.

Es war unmöglich, die Beziehungen zwischen dem Verlangen und dem Licht in der inneren Mechanik nachzuvollziehen ohne jenes Wissen, wie das Verlangen zu genießen vom Licht beeindruckt wird und sich in unserer Welt äußert. Nur aus solcher fernen äußerlichen Form kam der Mensch allmählich zum inneren Begreifen. Deshalb sehen wir bis jetzt in allen Religionen eine Menge Rituale. Dies ist der äußerliche Ausdruck der inneren Empfindungen des Menschen.

Wie soll der Mensch in dieser Welt das Spirituelle begreifen? Er soll zuerst mit Hilfe aller äußerlichen Formen kennen lernen, was hier geschieht. Mit der Zeit kann er tiefer in das Innere des Materials durchdringen, wie das Wasser in den Sand durchsickert. So erreichten die Menschen damals das innere Begreifen.

Wir verstehen nicht ganz, wie der Mensch früher die Realität wahrgenommen hat. Die Zeit, in der wir leben, ist eine besondere. Nach allen vorherigen Generationen und der Entwicklung der Reshimot befinden wir uns heute in einer solchen fortgeschrittenen Etappe, dass jeder einfach von der Straße kommen und beginnen kann, nach solchen Büchern wie „Talmud Esser HaSefirot“ oder „Shamati“ zu lernen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum „Talmud Esser HaSefirot“ „, 03.01.2012

Die zweite Hälfte für die Unendlichkeit

Israel (von Jaschar-El) ist derjenige, in dem es den Punkt im Herzen gibt. Dieser Punkt zieht ihn zum Schöpfer und zwingt ihn, die innere Arbeit zu beginnen.

Die Arbeit besteht im Erwerb des Verlangens, denn seitens des Menschen ist nur das Verlangen nach Spiritualität notwendig. Wir suchen gewöhnlich nach der Erfüllung unserer Wünsche, weil es unser natürliches Streben ist. Aber hier muss man die Herangehensweise ändern.

In unserer Welt fehlt es uns immer an der Füllung, obwohl das Verlangen zur materiellen Füllung immer vorhanden ist: ich will dies oder jenes und überlege, wie ich meinen Wunsch erfüllen kann.

Und in der Spiritualität ist alles umgekehrt. Die Füllung ist immer vorhanden, aber es gibt kein Verlangen danach! Deshalb muss ich am Verlangen, am Bedürfnis nach spiritueller Füllung arbeiten, wie wir es in unserer Welt, bezüglich der materiellen Füllung tun.

Deshalb heißt Israel „Der Kopf gehört mir“ („li-rosch“ – ergibt sich durch die Umstellung der Buchstaben). Das ist ein Mensch, der versteht, dass seine Arbeit in der Suche nach dem Verlangen, in der Anpassung des Wunsches an die schon vorhandene Füllung besteht. Denn der Schöpfer füllt mit sich die gesammte Realität schon aus.

100 % der Arbeit des Menschen sind nur eine Hälfte von dem vollkommenen Zustand der Welt der Unendlichkeit. Die zweite Hälfte sind 100 % des Lichts, das diese 100 % der Wünsche ausfüllt.

Auf jeder Stufe muss man die hundert Prozent des Verlangens entsprechend ihrem Niveau erreichen, um von den hundert Prozent des Lichts, das dieser Stufe entsprechen, ausgefüllt zu werden.

Deshalb, ist das Verständnis und die gegenseitige Unterstützung in der Gruppe, mit dem Begreifen, dass wir an dem Verlangen und nicht an der Füllung arbeiten, notwendig. Es vergehen die Jahre, bis der Mensch die Herangehensweise ändern kann, im Gegensatz zu dem, woran er sich in unserer Welt gewöhnt hat.

Es stellt sich heraus, dass es keinen Platz zum Flüchten gibt. Er kann sich nur in seine innere Empfindungen vertiefen. Deshalb wird diese Arbeit als innere Arbeit bezeichnet, die als Innenwelt bezeichnet wird. Man muss in die Tiefe des Herzens eintauchen, statt irgendwelche äußeren Effekte zu verfolgen. Alles hängt nur von dem Verlangen im Herzen ab.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel von Rabasch, 05.01.2012

Reichtum und Leere

Frage: Es heißt, dass Rabbi Schimon vor dem Aufstieg zur höchsten Stufe in den Zustand „Schimon vom Markt“ gefallen ist. Was ist das für ein „Markt“?

Meine Antwort: „Schimon vom Markt“ lebt wie Rothschild, er hat alles, was er sich in dieser Welt wünschen kann: Macht, Geld, Ruhm, langes Leben… Ein Traum! Dabei sieht er sich jedoch auf der niedrigsten Stufe.

Der Markthändler träumt wirklich davon, wie Rothschild zu werden – genau in diesen Zustand ist Rabbi Schimon gefallen. Für dich bedeutet es Aufstieg, für ihn aber Abstieg.

Hier geht es um die qualitative Bewertung. Rabbi Schimon hatte Wasser und Johannisbrotbaum, bei „Schimon vom Markt“ biegt sich die Tafel unter den Speisen. Warum leidet er dann? Warum fühlt er sich so tief gesunken? Er leidet wegen des Verlustes des spirituellen Bewusstseins, er hat alles, nur nicht das Wichtigste. Andererseits hat „Schimon vom Markt“ für das ganze Leben ausgesorgt, er fühlt sich nicht unglücklich.

Es ist so, dass Rabbi Schimon den Abgrund zwischen ihm und dem „Schimon vom Markt“ versteht – und gibt sich damit nicht zufrieden. Und einen noch größeren Schmerz bereitet ihm die Tatsache, dass er sich selbst so fühlt.

„Schimon vom Markt“ ist immer satt, er verkauft seine Ware, geht abends zufrieden nach Hause, weil er im Leben alles hat, was er braucht. Frau, Kinder – alles ist in Ordnung, alle sind gesund. Es mangelt an nichts.

Wenn aber Rabbi Schimon in diesen Zustand fällt, spürt er, dass er bei allem Reichtum nichts hat. Er kann dieses Leben nicht ertragen, jeder Augenblick darin ist der Hölle gleich. Für ihn ist das kein Leben.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Der Frieden“, 30.12.2011

2012 – Jahr der Entscheidung für Europa

Meinung (Henning Meyer ist Senior Visiting Fellow am Government Department an der London School of Economics und Editor des Social Europe Journal, „Die Zeit“ Deutschland):

Im kommenden Jahr muss sich in der EU alles ändern. Sonst drohen eine globale Rezession und europaweite Unruhen. 2011 war das desaströseste Jahr in der Geschichte der Europäischen Union. Die Euro-Krise ist von der Peripherie in den Kern vorgedrungen. Alle bisherigen politischen und finanziellen Rettungsmanöver reichten nicht aus, sie kamen zu spät. Das Veto Großbritanniens führte zur bisher größten politischen Spaltung der EU.

Kommentar: Es ist offensichtlich, dass die europäische Sturheit und das Gefühl der Überlegenheit die EU nicht auf einem kurzen und leichten Weg, sondern nur auf dem Weg der Leiden zur Vereinigung kommen lässt…

Nationales Interesse statt Kompromiss

Die Unfähigkeit der europäischen Regierungen, über das „nationale Interesse“ hinaus die richtigen Entscheidungen zu treffen, ist einer der entscheidenden Gründe für das Versagen der EU in der aktuellen Krise. Wir bewegen uns auf einen politischen Stillstand zu.

Die IWF-Chefin Christine Lagarde hat nicht nur vor dem befürchteten Abschwung, sondern auch vor protektionistischem und isolationistischem Politikstil im Namen des „nationalen Interesses“ gewarnt. Eine ähnliche Politik hatte den zweiten Weltkrieg zur Folge.

Kommentar: Gerade im Namen des nationalen Interesses sollte eine enge allseitige Verbindung hergestellt und ein Programm zur Verschmelzung der EU zu einem Ganzen ausgearbeitet werden!

2012 wird es einen Aufstand geben

Wenn wir weitermachen wie bisher sage ich für 2012 mehr als nur einen Aufstand voraus: Der Aufstieg neuer sozialer Bewegungen, ziviler Widerstand koordiniert durch neue Medien und soziale Netzwerke. Einmal ins Rollen gekommen lassen sich solche Dynamiken nur sehr schwer aufhalten. Wenn also nicht die Ursachen der Proteste konkret angegangen werden, wird der zivile Widerstand gegen eine als ungerecht empfundene Politik weiter anwachsen.

Die EU muss auf einen völlig neuen Kurs einschwenken. Sie muss die Europäische Zentralbank zum Retter der letzten Instanz machen, sie muss den Finanzsektor grundlegend reformieren.

Kommentar: Ach, wenn die EZB nur selbst wüsste, was zu tun ist!

Mehrere Staaten könnten den Euro-Raum verlassen

Das Austreten von Mitgliedsländern aus der Euro-Zone wird sehr wahrscheinlicher. Eine weitere globale Finanzkrise und jahrelange juristische Auseinandersetzungen wären vorprogrammiert. Das würde wiederum die politische und wirtschaftliche Krise weiter anheizen.

Es ist noch nicht zu spät, den Kurs zu wechseln. Anderenfalls wird es 2012 nicht „nationales Interesse“, sondern „Rückkehr des Nationalismus“ geben. Wir befinden uns am Scheideweg. Die in Europa Verantwortlichen sollten sich die langfristigen Konsequenzen ihres Handelns bewusst machen.

Kommentar: Es ist so, dass nur das Verständnis unseres Evolutionsplans und dessen Befolgung uns richtige Schritte unternehmen lässt, anderenfalls werden die korrigierenden Naturkräfte eine noch größere Krise hervorrufen, um uns den richtigen Weg zu zeigen – doch das wäre der Weg der Leiden.