Allgemeine Kraft der Gruppe als einziges Kriterium auf dem Weg
Frage: Während ich mich mit der Kabbala beschäftige, durchlaufe ich verschiedene Empfindungen. Woher soll ich wissen, dass sie real und keine Phantasien sind?
Meine Antwort: Unser einziges spirituelles Kriterium ist die Gruppe. Ich muss die Versammlung unserer Verlangen sehen. Ich möchte, dass sie alle durch die Kraft der gegenseitigen Bürgschaft zusammengeschweißt sind – über dem materiellen Leben. Soll es doch seinen gewohnten Lauf fortsetzen, nicht aus freiem Willen komme ich zur Welt, lebe und sterbe. Doch nun geht es um das grundlegende Bestreben des Menschen, um eine höhere Stufe, auf der wir uns untereinander verbinden müssen. In Bezug auf diese allgemeine Kraft überprüfe ich mich selbst.
In diesem Fall habe ich einen gewissen Standard, ein Kriterium, welches mir hilft, zu bestimmen, was die spirituelle Welt bedeutet. Alle anderen „Bilder“ sind eingebildet und falsch.
Andererseits, wenn ich nicht in der Lage bin, mir die allgemeine Kraft vorzustellen, die in der Gruppe herrscht, zeigt es mir genau, wie sehr ich von der spirituellen Richtung abgewichen bin. Die Menschen bilden sich alle möglichen spirituellen Märchen ein, während die einzige Stütze, der einzige spirituelle Grundinhalt für uns momentan gerade die allgemeine Kraft der Gruppe ist. Höher oder anders kannst du dir nichts richtig vorstellen.
Begreife nun, wie fehlerhaft deine Herangehensweise bis jetzt war. Du hast dir die Spiritualität als etwas vollkommen anderes vorgestellt, sie hat dich in alle möglichen Richtungen, nur nicht in diese gelockt. Halte also den genauen Kurs und korrigiere ihn nur in die Richtung der Gruppe. Worüber wir auch lesen oder was wir auch studieren mögen, das alles bezieht sich nur auf unsere Vereinigung und auf nichts anderes.
Nehmen wir an, du würdest jemanden hassen – doch auch das hat nichts mit Gut und Böse zu tun, wie es die Tora beschreibt. Denn sie erzählt nur vom Zusammenhalt der Freunde in der Gruppe. Befreie den spirituellen Grundinhalt von der Schale, löse dich von dem Zuhause, der Familie und der Arbeit, von dieser ganzen Welt – behalte in deinem Wahrnehmungsbild nur Kräfte, die wir vereinen wollen.
Allein diese allgemeine Kraft suchst du während des Studiums und unter den Freunden, und jedes Wort der Wissenschaft der Kabbala musst du durch diesen Begriff durchlaufen lassen. Nur dann kommst du optimal voran. Jedes andere Vorankommen führt dich durch den Weg des Leidens.
Auszug aus dem Unterricht über das „Vorwort zum Buch Sohar“, 25.11.2011