Frage: Was soll ich machen, wenn ich einen Aufstieg und eine Erweckung während des Lesens des Sohar empfinde? Wie kann ich in diesem Zustand um die Korrektur bitten?
Meine Antwort: Während des Lesens des Sohar, oder der anderen Originalquellen (Artikeln, Briefe, oder „TES“) soll ich mir vor allem das richtige Bild davon machen, wo ich mich befinde. Die Realität, in der ich mich befinde, wird in meinen Sinnesorganen, in meinen Verlangen wahrgenommen. Das Licht lässt mich glauben und empfinden, dass es die wahre Realität, meine Welt ist. Auf diese Weise habe ich die Verbindung mit dem Licht, mit der höheren Kraft, die mich erkennen lässt, wo genau ich mich befinde: ursprünglich begreife ich nichts und kann nichts sehen, wie ein neugeborenes Kind.
Darum muss ich zuerst dieses Bild auf die richtige Weise formen. Es gibt ein Verlangen, worin das Licht wirkt und es von innen zu erwecken versucht, um sich darin nach dem Gesetz der Gleichheit von Eigenschaften zu enthüllen. Das Licht befindet sich innerhalb des Verlangens, und keinesfalls außen, wird aber in Bezug auf dieses Verlangen als umgebendes, äußeres, inneres, entferntes Licht, als Kreis, Linie, usw. bezeichnet. All das sind die Formen, in welchen sich das Licht dem Verlangen offenbaren kann. Wir sprechen über alles von der Seite des Verlangens.
Wenn ich verstehe, dass die gesamte Welt, die gesamte Realität, alle Welten, das gesamte Licht, sich in mir befinden, dann soll ich mich richtig organisieren: wie und warum handele ich, um für den jetzigen Zustand das größtmögliche Verständnis und das Begreifen zu erlangen, um jedes Mal möglichst viel zu enthüllen. Die Enthüllung erfolgt mithilfe von zwei Kräften – der Kraft der Verhüllung und der Kraft der Enthüllung.
Es sind immer diese zwei Gegensätze vorhanden. Und genauso passiert es in unserer Welt: die Realität, die ich momentan wahrnehme, enthält ebenfalls die Verhüllung und die Enthüllung, beides zusammen. Denn ohne einen richtigen Wettstreit zwischen ihnen nehme ich nichts wahr, keine Farben, keine Töne, nichts. Je mehr Kräfte der Enthüllung und Verhüllung ich in mir einschließe, je mehr Gegensätze ich in mir vereine, desto mehr nehme ich wahr, desto klüger werde ich.
Deshalb möchte ich während des Lesens der Originalquellen das möglichst wahrhafte, kraftvolle Bild der Realität enthüllen. Dabei ist es unwichtig, welche Quelle und in welchem Stil man gerade liest. Wenn es um die Bücher geht, mit deren Hilfe ich die Kräfte meiner Seele erwecke – sowohl von der Seite des Verlangens, als auch von der Seite seiner Auffüllung, dann spielt es keine Rolle was man liest, es können „Talmud der Zehn Sefirot“, der Sohar, die Briefe oder die Artikel sein. Entscheidend ist dabei, meine spirituelle Entwicklung in Gang zu bringen.
Und dann beginne ich, die Wichtigkeit meines Studiums der Tora zu verstehen: das in ihr (der Tora) enthaltene Licht führt zur Quelle zurück, d.h. sie befördert mich zur Enthüllung des wahren Bildes der Realität, zu einem noch vor mir verhüllten Zustand, in welchem ich mit dem Schöpfer verbunden bin.
Deshalb vergegenwärtigen wir uns zunächst das Bild: es gibt mich und alles ist in mir eingeschlossen, in meinem Inneren verborgen. Ich soll die Kräfte meiner Seele erwecken und darin die wahrhafte Realität enthüllen, wobei ich und der Schöpfer in ein Ganzes verschmelzen.
Nachdem ich mich auf diese Weise eingestimmt habe, komme ich zum nächsten Schritt: Wie kann ich mich mit Hilfe des Studiums erwecken? Folglich spricht alles, was ich lese, meine fortgeschrittenen Zustände an, die noch entfernt oder auch schon nah bei mir liegen. Wichtig ist, dass ich mit Hilfe des Textes versuche, in mir diese Kräfte, diese Formen zu finden.
Dabei vergesse ich nicht, dass die Rede nur von meinen Verlangen, von inneren Kräften meiner Seele ist: von Kräften des Empfangens und des Gebens. Es ist unwichtig, ob sie seltsame Namen tragen oder Namen, die mir aus der gegenwärtigen Realität bekannt sind. Ich denke ständig darüber nach, wie ich all diese Kräfte enthüllen werde – die Teile meiner Verbindung mit dem Schöpfer.
Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 16.11.2011
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