Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

In der Spiegelung des Höheren Lichtes

Frage: Wenn der Schöpfer unveränderlich ist, wie kann dann jeder von uns Ihn auf eine andere Weise wahrnehmen?

Meine Antwort: Jeder von uns nimmt den Schöpfer in dem Maße der Entwicklung seiner oder ihrer Seele auf eine andere Weise wahr, entsprechend seiner oder ihrer Verlangen und Eigenschaften. Das ist so, weil der Schöpfer Selbst nicht wahrgenommen werden kann. Niemals fühle ich Ihn; ich fühle mich in Bezug auf das „einfache Höhere Licht“. Und in Bezug zu diesem einfachen Höheren Licht enthülle ich mich selbst.

Wo also bin ich? Du bist die gesamte Welt. Fühlst du es? Ja. Existierst du zusammen mit denen, die um dich sind? Ja. Nun, dann bist du diese ganze Welt. Es ist dein Verlangen, wo du alles wahrnimmst.

Fühlst du, als ob es außerhalb geschieht? Da liegst du falsch. Das alles befindet sich in deinem Innern. Die gesamte Welt befindet sich in dir. Du nimmst deine Realität einfach auf diese Weise wahr, gegenüber dem Höheren Licht. Du nimmst dieses Höhere Licht nicht wahr, aber es existiert und ebenfalls nicht außerhalb, sondern in deinem Innern.

Alles, was du dir jemals vorstellen kannst, ist in deinem Innern, ebenso das Höhere Licht. Doch was ist das Höhere Licht? Du kannst darüber nur aufgrund deines Erlebens darüber sprechen. Wo befindet es sich? Es ist in deinen Verlangen. Alles befindet sich im Menschen. Das geht solange, bis wir tatsächlich die Höhere Kraft enthüllen.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 26.04.2011, Shamati 1

Vierhundert Jahre am Berg des Hasses

Frage: Gehen alle unsere Absichten direkt in den Mund des Pharaos, um ihn zu füttern?

Meine Antwort: Es hängt alles davon ab, was diese Absichten sind. Der Pharao ist eine bestimmte Kraft, das Ego was sich gegenüber dem Licht enthüllt. Er ist eine Reserve des Egoismus, das Verlangen zu empfangen, welches wir erschaffen müssen.

In der Weisheit der Kabbala gibt es keinen „Pharao“ ohne „Israel“, d.h. das Streben in Richtung des Schöpfers im Menschen, der arbeitet, um sich mit den anderen zu vereinigen und das Geben zu erreichen. Deswegen erschafft ein Mensch im Grad seiner Bemühungen in Richtung des Gebens den Pharao, entwickelt seine Verlangen (Kelim) in sich, aus welchen er später flieht und die er danach korrigiert, um dadurch belohnt zu werden.

Die gesamte Arbeit in Ägypten liegt im übereinkommen mit dem Pharao und darin ihn groß zu machen, stark und reich, das bedeutet unser Ego von dem winzigen Punkt unseres natürlichen Egoismus zum Status des Schöpfers wachsen zu lassen. Was gibt uns dieser gesamte Egoismus letztendlich? Er gibt uns die Verlangen nach Essen, Sex, Geld, Ruhm und Wissen, ein winziges Ego in unserer Welt, ein physisches Ego, welches nichts mit Spiritualität zu tun hat. Dieses irdische Ego verlangt nicht einmal nach Korrektur.

Indem wir beginnen an unserer Vereinigung zu arbeiten, entdecken wir Wut, Entfremdung und Gleichgültigkeit in unserer Einheit.

Im Grunde ist das die Enthüllung des Bösen, aber nur wenn ein Mensch es als solches betrachtet. Am Ende kann er sagen, dass er sich mit den anderen nicht verbinden kann und dass es nicht seine Aufgabe ist, noch bevor er angefangen hat. Und einige beginnen, werden aber schwach und „Sterben in Ägypten“.

Aber es gibt diejenigen, die es ertragen, dank dem Verständnis, dass sie keine Wahl haben. Sie halten daran fest, immer und immer wieder, obwohl sie sehen, dass sie weitermachen, um zu verlieren. Und geben ihr bestes, um sich mit den Freunden zu verbinden, die Gruppe zu stärken, trotz ihrer Bemühungen sehen sie, dass nichts hilft. Im Gegenteil, sie erfahren ein Verlangen, ihre Freunde zu kritisieren und sie alle zusammen aus den Augen zu schaffen. Und einmal mehr überkommt sie dieser Blitz des Egoismus.

Deshalb wird alles was ein Mensch verdient, all seine Anstrengungen immer wieder von seinem Ego aufgebraucht, dem Pharao, welcher wächst und gedeiht. Der Mensch selbst baut all diese Eigenschaften in sich auf, durch seine eignen Anstrengungen. Später erreicht er die Stufe, auf der er sein Ego nicht länger aufrecht erhalten kann. Und dann empfängt er alle Gefäße des Pharaos (Kelim), die Verlangen.

Mit anderen Worten beginnt das ägyptische Exil genau mit der Arbeit des Menschen in Richtung der Vereinigung mit den Freunden. Was verdiente Israel tatsächlich, nachdem sie aus Ägypten flohen, als der Schöpfer sie befreite? Sie verdienten die Vereinigung am Berg Sinai (dem Berg des Hasses), zusammen als „ein Mensch mit einem Herzen“, aber nur für einen Moment, bis sie das „goldene Kalb“ formten und wieder fielen. Aber diese Abstürze sind heute von anderer Natur, im Gold, was sie aus Ägypten trugen, nahmen sie die „Ägyptischen Gefäße“ mit, um sie davor zu retten und zu erneuern.

Aber dennoch, was wollten sie während all dieser Jahre des Exils? Sie wollten in sich eine Einheit schaffen, die sie am Ende, am Berg Sinai, erreichten. Und ohne diese schrittweisen Anstrengungen, dem Berg Sinai zu trotzen, wären die „400 Jahre des ägyptischen Exils“ für euch nicht durchlaufen worden.

Aus dem zweiten Teil der Täglichen Kabbala Lektion vom 21.4.2011, Das Buch Sohar

Die Phase der Verhüllung möglichst schnell durchlaufen

Für einen Anfänger ist es typisch, Hindernisse bekämpfen bzw. sie aus dem Weg räumen zu wollen. Er begreift noch nicht, dass sie alle von „Es gibt niemanden außer Ihm“ kommen, und hält sie für reine Zufälle oder Pech im Leben.

Er kann sich noch nicht durch diese Hindernisse mit dem Schöpfer verbinden und erkennt nicht, dass alles, was im Leben geschieht, von Ihm kommt. Deshalb stößt er sie in seinem Egoismus ab und ärgert sich über die anderen, er möchte ein ruhiges, glückliches Leben führen, wie es in dieser Welt bei allen, die noch keine Verbindung mit dem Schöpfer spüren, üblich ist. Das sind die Anfangsschritte unserer Arbeit.

Doch nachdem der Mensch Anstrengungen unternommen hat, um sich der Gruppe anzuschließen, sich mit dem Lehrer und den Büchern zu verbinden, beginnt das Licht immer mehr auf ihn einzuwirken. Und obwohl er das nicht spürt, nimmt er Veränderungen in sich wahr. Denn er beginnt bereits seine Verbindung mit der lenkenden Kraft, mit der Ursache aller Geschehnisse zu erkennen, die sich irgendwo in der Natur, in seinem Inneren befindet und Verlangen und Gedanken in ihm erweckt.

Es gibt in ihm irgendeinen lenkenden Faktor, und er beginnt Verbindung zu ihm herzustellen, indem er versucht zu begreifen, wozu, zu welchem Zweck Er das alles macht und wie man darauf reagieren soll.

Der Mensch lebt sehr lange, bis er zur Wahrnehmung kommt, dass alle Geschehnisse durch irgendwelche innere Ursachen, die vom Schöpfer ausgehen, ausgelöst werden. Und dann begreift er, dass er tatsächlich sehr viele Anstrengungen in der Gruppe, in der Verbreitung und im Studium unternehmen muss, um diese Phase der Verhüllung möglichst schnell zu durchlaufen.

Und wenn er nicht mehr vergisst, dass alles von der inneren Kraft, die ihn auf diese Weise erweckt und ausrichtet, ausgeht, wird seine Arbeit bewusster, genauer und praktischer. Auf diese Weise akkumuliert er in sich das ausreichende Verlangen nach der Enthüllung Desjenigen, der alles rundum organisiert, damit diese verborgene Verbindung endlich enthüllt wird.

Doch auch danach gibt es noch Arbeit, die bis zum Ende der Korrektur durch Hindernisse verläuft. Die Frage besteht nur darin, wie schnell der Mensch sie erkennen und zur Hilfe für die Verbindung, für die Verschmelzung mit dem Schöpfer umkehren wird.

Denn das Licht leuchtet unser unkorrigiertes Verlangen aus und enthüllt jedes Mal immer tiefere Schichten davon, und das ist das Einzige, was den Schmerz in uns hervorruft. Doch der Schmerz ist ein Krankheitssymptom für den sich enthüllenden Egoismus, für die Fehlerhaftigkeit! Und genau dann haben wir die die Möglichkeit, uns zu korrigieren und uns selbst und die ganze Welt auf die Waagschale der Verdienste zu neigen.

Deshalb muss man an sich selbst arbeiten, um jegliche Zustände zu rechtfertigen, die immer empfindlicher und bemerkbarer werden und immer mehr reizen. Je weiter der Mensch vorankommt, desto größere und tiefere Hindernisse ihm in den Weg gestellt werden, desto schmerzhafter werden die Schläge. Doch gleichzeitig gewinnt er an Erfahrung und begreift bereits, was mit ihm geschieht, obwohl selbst ein Gerechter ebenfalls fällt und zum „Sünder“ wird, um sich erneut aufzurichten und zum Gerechten zu werden.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Rabash, 06.05.2011

Die Fernsteuerung für alle Seelen

Frage: Seit wir angefangen haben, den Artikel „Es gibt niemand außer Ihm“ zu studieren, bin ich bezüglich der Absicht vollkommen verwirrt. Wenn das Höhere Licht beständig mit 100% arbeitet, was ist dann „das Licht, das umwandelt“? Und wen muss ich darum bitten? Von wem muss ich es für andere fordern? Was arbeitet hier, wenn sich alles in meinem Innern befindet?

Meine Antwort: Angenommen, ich habe eine Fernsteuerung. Ich drücke einen Knopf und aktiviere eine Art Mechanismus. Heute gibt es viele Geräte, die auf diese Weise funktionieren. Doch wenn du dabei bist und es einem Menschen zeigst, der vor 100 Jahren lebte, würde er denken, dass du einfach ein Engel bist, der Wunder vollbringt: Du drückst einen Knopf und plötzlich verwandelt sich das Glas in ein Bild…

Das heißt, indem man eine Fernsteuerung benutzt, kann man verschiedene Systeme aktivieren. Wenn ich zum Beispiel einen Knopf drücke, beginnst du, allerlei Eindrücke zu empfangen, wenn du auf ein Stück Glas (Bildschirm) schaust. Du fängst an zu weinen und dann lachst du, erlebst Sorgen und Freude. Es zeigt sich, dass ich einen solch gewaltigen Eindruck auf dich ausübe, indem ich einfach einen Knopf drücke. Ich habe einen Freund beeindruckt.

Die Kabbalisten sagen, dass das Lesen des Buches Sohar so ist, als ob man eine Fernbedienung zu allen Seelen hält und sie sind von dir abhängig. Denke darüber nach, wie man sie erwecken kann! Das bedeutet, einen „Knopf drücken“. Wenn du darüber nachdenkst, dann „drückst“ du „den Knopf“ und aktivierst einen Einfluss, der dazu führt, dass sie beginnen aufzuwachen.

Alles hängt davon ab, wie sehr du danach verlangst, dass das geschieht und wieviele andere Menschen ebenfalls danach streben, andere zu erwecken. Es müssen sehr viele Anstengungen in hoher Qualität sein.

Auf diese Weise erwecken wir einander. Niemand kann sich selbst erwecken. Jeder Mensch kann nur zu dieser spirituellen Gemeinschaft, die „die Gruppe“ heißt, gelangen, um andere zu erwecken. Andernfalls wird er mit der Gruppe nicht einmal in Kontakt kommen, weil die Gruppe wie Malchut von der Welt von Azilut ist.

Aus dem 2. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 28.04.2011, Der Sohar

Dein Name bedeutet nichts

Frage: Worauf können wir uns in unserem spirituellen Fortschritt stützen, wenn schon klar ist, dass Wissen keine Bedeutung hat?

Meine Antwort: Du kannst dich nur auf die Umgebung stützen. Wissen ist wertlos. Ich bin willens, alles zu vergessen. Wie der Talmud sagt, beteten die Menschen, damit sie alles vergessen, was sie bis dahin schon gelernt hatten. Ich will mit einer weißen Weste beginnen, wie ein Baby, dem sein Name nichts bedeutet.

Ich lasse alles, was ich bis jetzt weiß, aus meinem Verstand verschwinden. Selbst mein Herz lasse ich leer sein. Ich benötige nichts. Ich möchte von Null anfangen, will alle meine Besitztümer aufgeben. Das ist der einzige Weg, wie wir den Pfad weitergehen können – indem wir jeden Tag aufs Neue beginnen.

Es scheint, als ob so vieles in den Bücher geschrieben steht, „Denke daran, vergiss das nicht“. Das stimmt, aber in Wirklichkeit macht ein Mensch Fortschritte, wenn er bereit ist zur „Null“ zu werden, wenn er nicht auf die Stimme des jetzigen Augenblicks hört.

Deshalb bleibt die Umgebung unsere unveränderliche Quelle der Unterstützung.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabballa Unterrichtes, 26.04.2011, „Einen Teil enthüllen, verhüllen von zwei“

Stehen an der Schwelle

Frage: Was bedeutet das Konzept „Geheimnisse der Tora“?

Meine Antwort: Ein „Geheimnis“ ist etwas, das ich nicht enthüllen kann, obwohl es klar ist, dass es existiert. Ich erlebe die Wahrnehmung eines „Geheimnisses“, wenn ich an der Schwelle von etwas Neuem stehe, bevor ich die Tür öffne.

Außerdem sind, ohne Bezug zu mir, die „Geheimnisse der Tora“ die Lichter, die von Atik verborgen werden. Sie befinden sind im Kopf von Arich Anpin in Form einer verborgenen Weisheit. Diese Lichter sind verdeckt, weil wir augenblicklich keine Bedeckung für sie haben, die uns befähigen würde, sie zu unterscheiden. Aber für mich sind sie kein Geheimnnis, da ich sie nicht spüre.

Das wirkliche Geheimnis ist der Vorhang, den ich spüre. Das Exil zum Beispiel ist die Erwartung der Erlösung, die als extrem notwendig, doch noch nicht erlangt, empfunden wird. Im Innern eben jener Empfindung der Leere skizziere ich schon die Konturen der zukünftigen Erfüllung. Das bedeutet, sich selbst im Exil zu empfinden: Ich verstehe und fühle, was ich möchte und alles was mir fehlt, ist die Verwirklichung.

Das Gleiche gilt für ein „Geheimnis“: Ich spüre, dass mir die Eigenschaft des Gebens fehlt, sodass ich im Innern ihres Lichts von Chassadim das Licht von Chochma enthüllen würde. Die Erkenntnis, die mir dieses Licht bringt, ist vor mir verborgen.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 26.04.2011, „Einen Teil enthüllen, verhüllen von zwei“

Lasst uns unser Verlangen zeigen, um unser Ägypten zu beenden

Baal HaSulams „Kommentar zur Pessach Haggada“ (aus dem Artikel „Dies ist für Juda“): Daher erinnern wir uns gerne an das Essen der Matze in Ägypten (in der ersten Kabbalistischen Gruppe) eben heute (während der Pessach Abendmahlzeit), weil wir (heute) ebenfalls so sind, als wären wir im Ausland versklavt (das Land Israel heisst „Eretz Israel“ auf hebräisch, was bedeutet „Verlangen direkt auf den Schöpfer gerichtet“). Mit dieser Mitzwa beabsichtigen wir außerdem die Erlösung auszuweiten (vom Pharao, dem Egoismus), was bald in unserer Zeit geschehen wird, Amen, genauso wie unsere (geistigen) Väter in Ägypten aßen.

Diese Passage berichtet über eine Gruppe von Kabbalisten, die zur Zeit Abrahams existierten und unter seiner Führung arbeiteten und vor ungefähr 3700 Jahren aus Babylon auszogen, um sich durch den Bund der Liebe untereinander zu verbinden, welcher als „liebet einander, wie ihr euch selbst liebt“ beschrieben wird. Und sie lernten aus eigener Erfahrung, wie Herzen verhärten und um wieviel brutaler die Macht des Pharaos (Egos) wird, welche sie regiert.

Doch ungeachet dessen, begannen sie diese Verhärtung zu überwinden, obgleich der Egoismus beständig wuchs. Sie erreichten einen inneren Status, des herauskommens aus ihrem Egoismus, der Auszug aus Ägypten genannt wird. Anstatt dem egoistischen Bund, den sie gewöhnlich benutzten, verbanden sie sich untereinander mit dem Bund des Schenkens und der Liebe, was das Verlassen der ägyptischen Grenzen bedeutet.

Daher haben alle Handlungen, die wir während dem Festmahl ausüben, eine einzige Absicht: die gleiche Befreiung vom Ego zu erreichen. Wir wiederholen jede Handlung und jedes Ritual, die von genau der gleichen Gruppe von Kabbalisten aufgestellt wurde, den Weisungen Baal HaSulams folgend, der in genauem Detail jeden Abschnitt des festlichen Rituals erklärt, denn es spiegelt wider, wie stark sich ein Mensch wirklich ersehnt, aus seinem persönlichen Ägypten herauszukommen.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes vom 18/04/2011, „Dies ist für Juda“

Im zukünftigen Zustand sind wir frei

Baal HaSulam, „Dies ist für Juda“: „ ´Dieses Jahr-hier … nächstes Jahr – frei´. Es steht oben geschrieben, dass wir mit dem Zweck dieser Mitzwa (Gebot) die uns zugedachte garantierte Erlösung wachrufen können, wie in der Mitzwa, des essens der Matze, wie unsere Vorväter in Ägypten. Dadurch demonstrieren wir unsere Zuversicht, dass wir sicherlich in die Freiheit gelangen werden.

Wir werden aus der Knechtschaft herauskommen, die von der fremdartigen Macht unseres Egos ausgeübt wird, welche uns vorsätzlich unterdrückt. Wenn wir uns fleißig darum bemühen, sie loszuwerden, und dazu bereit sind, über den Egoismus hinauszuwachsen, dann werden wir uns von ihm losreißen.

Pharao härtet unser Herz ab, als ob er der Hantel, mit der ein Mensch trainiert, Gewicht hinzufügt. Mit jeder neuen Stufe müssen wir mehr und öfters das Gewicht hochheben, um ein bestimmtes Resultat zu erreichen. Pharao wird als „Hilfe gegen ihn“ betrachtet. Der Schöpfer setzt den Pharao vorsätzlich gegen uns ein, damit wir dazu gezwungen werden, uns gegen ihn zu verbinden.

Allerdings sind wir unfähig uns zu vereinigen, obwohl wir es wiederholt versuchen. Je mehr Mühe wir aufwenden, umso mächtiger wird der Pharao und belastet uns mit zusätzlichen Bürden. Es sieht so aus, als würden wir auf diesem Weg schwächer und unsere Energie ließe nach, dem ist jedoch nicht so. Im Gegenteil, wir werden stärker, obwohl unsere Arbeit in ihrer Beschaffenheit und in ihrem Umfang schwieriger wird.

Wenn wir nicht nachlassen und auf diesem Weg fortschreiten, bilden wir für uns stufenweise eine Umgebung und werden bereit, aus Ägypten auszuziehen. Es hängt alles von unserer Vorbereitung ab. Unsere Kraft muss zu einem solchen Grad anwachsen, dass der Pharao keine Gewichte mehr zur Verfügung hat, um unsere Herzen zu beschweren. An diesem Punkt werden wir uns von Ägypten befreien.

Wir wissen nicht im Voraus, wann dieser Zustand endlich eintreten wird, wenn die Kraft unserer Einheit und Sehnsucht hierfür, die unterdrückende Hand des Pharao überwinden wird und er nichts mehr besitzen wird, um uns zu unterdrücken. Im Gegenteil, je mehr wir fortschreiten, umso intensiver wird die Dunkelheit. Wir beginnen „Städte der Armut“ zu errichten, die uns keine Befriedigung bringen und unter dieser schweren Arbeit stöhnen.

Mit anderen Worten, wir werden durch schwierige Zustände hindurchgehen. Am Ende werden wir sogar durch die „Zehn Plagen“ hindurchgehen und auf der Höhe aller anderen Probleme, durch die ägyptische Dunkelheit, die wir überwinden müssen, indem wir die Verbindung zwischen uns verstärken. Gleich wie mühsam es auch sein mag, und wie viel Uneinigkeit wir zwischen uns spüren, wenn wir uns nach wie vor vereinigen, werden wir uns von unserer Natur befreien.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes vom 18/04/2011 „Dies ist für Juda“

Der Weg zum Schöpfer ist für alle gleich

Frage: Kann sich eine Frau nur durch die Männergruppe auf den Schöpfer ausrichten?

Meine Antwort: Auf keinen Fall! Eine Frau muss sich ebenfalls persönlich auf den Schöpfer ausrichten! Das Vorankommen über die Männergruppe ist nur dazu da, um uns alle an diese Stufe heranzuführen. Die Ausrichtung ist dennoch individuell.

Hat eine Frau etwa keine Verbindung zum Schöpfer?! Wir schreiten gemeinsam voran: die Männer können nicht ohne das weibliche Verlangen vorankommen, und die Frauen können sich ohne die Anstrengung von den Männern nicht dem Schöpfer entgegen bewegen. Alles muss gleichermaßen vorhanden sein, genauso wie wenn wir Kinder zur Welt bringen.

Vorankommen bedeutet Geburt in jedem Stadium, wenn wir unseren nächsten Zustand entstehen lassen. Eine Frau kann allein kein Kind zur Welt bringen – genauso wenig wie ein Mann. Sie müssen zusammen sein, eine Familie gründen, sich um das gemeinsame Familienumfeld kümmern, und dann entstehen neue Zustände.

Und die Beziehung zum Schöpfer ist sowohl für Männer als auch für Frauen persönlich. Das Vorankommen kann jedoch nur als Gruppe erfolgen. Ich persönlich richte mich auf den Schöpfer aus. Doch woher empfange ich? Ich empfange durch die Gruppe.

Der Einfluss der Umgebung ist sowohl auf Männer als auch auf Frauen entscheidend. Auch eine Frau kann nicht vorankommen, wenn sie nicht durch die Umgebung beeinflusst wird, jedoch nicht durch die weibliche Umgebung, sondern durch die männliche.

Auszug aus einem Festtagsunterricht auf Russisch, 21.04.2011

Beispiel für alle Völker sein

Frage: Während des Völkermordes an den europäischen Juden haben nicht nur die Ideologen, sondern das ganze Volk einen instinktiven Hass gegen die Juden empfunden…

Meine Antwort: Sagen wir mal: das ganze Volk war bereit, die Völkermordpostulate tatsächlich anzunehmen, ohne jegliche Scham und Gewissensbisse. Es ist ein Krieg, ein ideologischer Krieg, der nur auf diese Weise zu gewinnen ist – indem das Volk, welches eine entgegengesetzte Idee besitzt, vernichtet wird.

Heutzutage sind dutzende Völker in der Lage, den gleichen Weg, den damals die Deutschen gegangen sind, zu beschreiten. Und jeder wird sofort spüren, dass in erster Linie gerade die Juden seine Hasser und Feinde sind. Dabei ist es unwichtig, mit welchen seiner Nachbarn er den Krieg führt: „Wir haben hier Unruhen, und die Juden sind an allem schuld“.

Jedes Volk, das den Weg des Faschismus gehen wird, wird sich ideologisch unerlässlich auf Israel stürzen. So ist die Natur, da kann man nichts dagegen tun.

Aus diesem Grund wird von uns nur eins verlangt – die Korrektur zu beschleunigen. Wir sind bereits soweit, dies tun zu können. Wir müssen uns korrigieren und vereinen und ein Beispiel und das Licht für alle Völker sein. Und dann werden sie verstehen, dass dieses Beispiel richtig und vollkommen ist und nicht nur eine Lösung in der Ebene unserer Welt mit sich bringt, sondern den Menschen auch zu der spirituellen Stufe, zum ewigen Leben aufsteigen lässt.

Indem wir mit einem solchen Beispiel vorangehen, werden wir den Dritten und den Vierten Weltkrieg und alle damit verbundenen Leiden verhindern können. Es gibt keine andere Lösung. Und darum muss sich jeder, der begreift, welche Gefahr dem jüdischen Volk und der gesamten Menschheit droht, mit aller Kraft und dem ganzen Herzen an der Korrektur beteiligen.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Holocaust-Gedenktag“, 02.05.2011